@daivdon @CountSero @keldana
Es überrascht mich nicht, dass manche von euch sich so fest an den Status quo klammern, dass jede Kritik gleich als „business as usual“ abgetan wird. Aber gerade
weil das zum Standard geworden ist, lohnt es sich, da nochmal genau hinzuschauen. Nur weil etwas seit Jahren passiert, wird es nicht automatisch akzeptabel – ansonsten könnten wir gleich jeden Datenmissbrauch oder jede AGB-Falle mit einem Schulterzucken abnicken.
„Ist halt nur eine Lizenz, keine Kaufware“ – ja, juristisch korrekt, aber eben genau
das ist das Problem: Diese rechtliche Konstruktion steht im eklatanten Widerspruch zur alltäglichen Nutzerwahrnehmung. Kein Spieler denkt bei einem 60-Euro-Titel: „Cool, ich hab jetzt eine jederzeit entziehbare Nutzungserlaubnis.“ Das
fühlt sich wie ein Kauf an – und genau dieses Vertrauen wird mit Füßen getreten, wenn man Jahre später zu neuen Bedingungen gezwungen wird, um weiterzocken zu dürfen.
@CountSero: Du willst dich nicht als Teil einer „Community“ verstehen? Okay. Aber wenn Firmen wie Take-Two mit ihren Nutzern nur noch als Datensätze und Lizenznehmer abrechnen, wäre ein bisschen mehr kollektives Bewusstsein vielleicht gar nicht so schlecht. Denn gerade das systematische Schweigen oder Zersplittern der Spielerschaft ermöglicht doch erst solche nachträglichen Eingriffe ins Nutzerverhältnis.
Und Reviewbombing? Klar, das ist nicht das nobelste Mittel. Aber es ist
sichtbar – und in einem Markt, der von Sichtbarkeit lebt, funktioniert es. Wenn der Nutzer sonst keine Handhabe hat – keine Rückgabe, keine rechtliche Klarheit, keine Einflussmöglichkeit – dann bleibt eben nur der öffentliche Protest.
@keldana: Du sagst, es sei „nicht primär die EULA“. Ernsthaft? Die Steam-Reviews sprechen eine andere Sprache. Da geht es
fast ausschließlich um den neuen Zwang zur Datennutzung, also
genau das, was per AGB/EULA durchgedrückt wird. Das ist kein „allgemeiner Umstand“, sondern glasklarer Inhalt des EULA-Updates. Du willst Fakten? Lies die Nutzerstimmen, die du selbst zitiert hast. Das ist keine Verschwörungstheorie – das ist eine kollektive Ablehnung der neuen Nutzungsbedingungen.
Und zu „niemand klagt“: Ja, vermutlich, weil der Aufwand hoch ist und der Nutzen individuell gering. Aber genau das macht es so perfide: Die Firmen bauen auf diese Hürde. Und das sollte man
nicht einfach akzeptieren, sondern benennen.
Wenn das alles „normal“ ist – dann ist es höchste Zeit,
diese Normalität zu hinterfragen. Denn sie ist nicht fair, nicht transparent und nicht im Sinne derjenigen, die letztlich das Geld auf den Tisch legen.