Naja, die Diskussion über Preise finde ich auch sehr interessant, und ja, ich sehe den Punkt, dass die Entwicklungskosten in den letzten zwanzig Jahren gestiegen sind.
Aber ich finde, dass die Unternehmen dabei außer Acht lassen, dass sich die potenzielle Kundenbasis in den letzten Jahren mehr als verdreifacht, wenn nicht sogar vervierfacht hat.
Hier haben die Firmen sich jedenfalls nicht beschwert, dass dadurch deutlich mehr Einnahmen generiert wurden.
Wenn ich dann höre, dass
Borderlands 4 bereits ein Budget hat, das doppelt so hoch ist wie das von
Borderlands 3, bekomme ich arge Kopfschmerzen.
Hier werden fast 300 Millionen Dollar in ein Spiel gesteckt, eine Dimension, die eigentlich für große Blockbuster-Filme üblich ist, und diese haben im Schnitt 100 Millionen Zuschauer als Ziel, nicht nur ein paar Millionen Käufer.
Wenn sich
Borderlands 4 genauso verkauft wie
Borderlands 3, dann sprechen wir hier von 15–16 Millionen Einheiten. Bei einem Preis von 80 € läge der Umsatz geschätzt bei 1,2 Milliarden Euro, und der Reingewinn vermutlich bei etwa 500 Millionen Euro.
Grobe Tabelle zur Visualisierung:
| Borderlands 3 | Borderlands 4 (80 €) | Borderlands 4 (70 €) |
|---|
| Verkaufspreis pro Einheit | 60 € | 80 € | 70 € |
| Verkaufte Einheiten | 16 Mio. | 16 Mio. | 16 Mio. |
| Gesamtumsatz | 960 Mio. € | 1,280 Mio. € | 1,120 Mio. € |
| Entwicklungskosten | 140 Mio. € | 300 Mio. € | 300 Mio. € |
| Marketing & Vertrieb | 100 Mio. € | 100 Mio. € | 100 Mio. € |
| Plattformgebühren (30 %) | 288 Mio. € | 384 Mio. € | 336 Mio. € |
| Geschätzter Reingewinn | 432 Mio. € | 496 Mio. € | 384 Mio. € |
(Das sind grobe Werte und keine echten Zahlen, es geht mir hier um eine visuelle Darstellung der Dimensionen, über die wir hier sprechen.)
Wie man sieht, scheint es eher darum zu gehen, einen bestimmten Reingewinn sicherzustellen. Ich kann durchaus nachvollziehen, warum Unternehmen so denken.
Aber hier kommen wir zu einem Problem, das sich seit Jahren abzeichnet: Es werden Erwartungen geschürt, die nicht gehalten werden, und am Ende bekommt man einfach viel zu oft nur das gleiche Spielprinzip. Entwickler setzen immer wieder auf dieselben Formeln, anstatt mutig neue Wege zu gehen. Das macht Preiserhöhungen natürlich besonders bitter.
Mit Budgets von fast 300 Millionen Dollar zu prahlen, schürt enorme Erwartungen, besonders wenn dann noch fragwürdige Aussagen von Pitchford dazukommen, wenn es um die 80 € pro Einheit geht.
Eigentlich könnte man erwarten, dass Unternehmen sich gut mit ihren zukünftigen Kunden stellen, damit diese bereit sind, ihr Geld zu investieren. Doch in letzter Zeit zeichnet sich immer mehr ab, dass die Unternehmen gar kein Geheimnis daraus machen, dass die Kunden ihnen egal sind und nur noch als zahlende Masse gesehen werden.
Ja, natürlich gehören immer zwei dazu, und jeder kann mit seinem Geld machen, was er will. Dennoch finde ich es ziemlich offensichtlich, wie sich die Spieleindustrie in diese Richtung entwickelt hat.
Für mich persönlich haben die Preise mittlerweile eine Schmerzgrenze erreicht, die ich nicht überschreiten werde. Spiele werden nur noch im Sale gekauft wenn diese 60 € oder weniger kosten.
Fast hätte ich noch vergessen: Heute enthält mindestens jedes zweite AAA-Game ja auch noch Mikrotransaktionen, eine zusätzliche Einnahmequelle, die definitiv nicht zu unterschätzen ist und oft vergessen wird zu erwähnen von den Entwicklern.