Die perfekte Kühlermessmethode finden

Zenodotus

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Hallo CB-Forum,

hier gibt es sicher auch genug, die immer mal wieder Kühler testen um zu vergleichen. Daher würde ich gerne einmal zusammentragen, wie man tatsächlich unter realistischen Bedingungen, aber dennoch vergleichbar, einen CPU-Kühler testen kann. Ich habe mich selbst lange in das Thema eingelesen und sicher ~200 Stunden mit Kühlertests verbracht, auf der Suche nach der richtigen Mess- und Testmethode, dabei einige Erfahrungen gemacht und immer weiter verfeinert.

Wäre toll, wenn wir uns hier ein bisschen austauschen und Erfahrungen zusammentragen könnten!

Mit CPU oder anderer Wärmequelle?
Die Grundfrage, die ich mir gestellt habe, ist die der Wärmequelle. Logischerweise setzt man da auf eine CPU - aber ob eine andere Wärmequelle nicht besser geeignet wäre? Bei einer CPU kann es immer zu leichten Nuancen bei der Abwärme kommen, die bei einem Heizelement deutlich berechenbarer auftreten. Realistischer ist man aber wohl mit der CPU dran, außerdem ist der Aufwand deutlich geringer. Hier habe ich mangels eines Heizelements tatsächlich keine Erfahrungen.

Außenfaktoren: Raumtemperatur, Luftzug, Position

Abseits der CPU gibt es noch deutlich mehr Faktoren, die ich in Außen- und Innenfaktoren teile. Die Außenfaktoren beziehen sich hauptsächlich auf die Umwelt. Steht das System in einem geschlossenen Raum, herrscht ein Luftzug, ist die Temperatur konstant, steht der PC an einer Wand? All das hat sich in meinen Versuchen auf die Ergebnisse ausgewirkt. Am stärksten natürlich die Raumtemperatur in Verbindung mit einem Luftzug. Hier gab es durchaus 2-3 Grad Celsius Unterschied. Doch selbst die Position wirkt sich aus. Nahe an der Wand oder in einer Ecke wirkt sich negativ aus. Tatsächlich ist die konstanteste Methode, in einem klimatisierten, völlig geschlossenen Raum ohne Luftzug zu testen, bei dem das System mitten im Raum steht. Hier haben sich die Ergebnisse jedes Mal reproduzieren lassen.

Innenfaktoren: Wärmeleitpaste/Pad, Gehäuse, Lüfter, Drehzahl, andere Wärmequellen (GPU, Netzteil)

Als Innenfaktoren gelten bei mir alle Faktoren, die in unmittelbarer Nähe des Kühlers sind und entsprechend beeinflussen und einstellen lassen. Dazu zählt unter anderem die Wärmeleitpaste/Pad samt Verteilung, das Gehäuse (Aufbau, Luftstrom, Größe), die Lüfter (Anzahl, Drehgeschwindigkeit, Art), aber auch andere Faktoren im Gehäuse wie die GPU und das Netzteil als Wärmequellen. Eines haben diese Faktoren jedoch alle gemeinsam: testet man immer im gleichen Zustand, lassen sich die Ergebnisse hervorragend vergleichen. Hier ist also die eigentlich wichtige Entscheidung, ob man das Testszenario realistisch (mit normalem Case, moderat drehenden Lüftern, stark ausgelasteter GPU+Netzteil) ausführen möchte oder eben nicht. Die Ergebnisse verändern sich natürlich entsprechend, vor allem mit warmer Grafikkarte im Case. Allerdings sind die Unterschiede untereinander nach wie vor vergleichbar. Mit Blick auf den Stromverbrauch und die Abwärme teste ich mit einer sehr sparsamen, kleinen, passiven GPU und auch einem passiven Netzteil in einer eigenen Kammer des Gehäuses.

Ein Spezialding sind die Wärmeleitpaste und der Lüfter des Luftkühlers. Während ich zuerst immer mit der mitgelieferten WLP getestet habe, weil das ja dem zu erwartenden Kundenerlebnis entspricht, bin ich davon mittlerweile abgegangen und teste mit einer einheitlichen Wärmeleitpaste, um die Ergebnisse vergleichbarer zu halten (auch wenn die Unterschiede sowieso minimalst sind). Auch die Methode des Auftragens beeinflusst das Ergebnis, weshalb ich derzeit mit einem Wärmeleitpad wie dem Thermal Grizzly Carbonaut liebäugle. Selbst wenn die Ergebnisse dadurch schlechter werden, bleiben sie vergleichbar und der hohe Aufwand samt viel Dreck und Müll durch das Auftragen der Wärmeleitpaste entfällt.
Das gleiche Prinzip könnte man jetzt beim Lüfter des Kühlers anwenden, also sozusagen einen "Referenzlüfter" verwenden. Das halte ich jedoch für nicht sinnvoll, da der Lüfter unweigerlich zum Produkt dazugehört. Der Unterschied zur Wärmeleitpaste ist auch, dass er sich nicht so leicht austauschen lässt und meist auch relativ viel Geld kostet (im Vergleich zur Wärmeleitpaste).

Das richtige Programm zum Auslasten und Messen

Das wohl komplexeste und auch aufwändigste, am schwersten nachvollziehbare Thema ist die Wahl des auslastenden Programmes. Dieses muss sehr konstant laufen, eine dauerhafte Last erzeugen, darf nicht schwanken und sich mit Updates nicht verändern. Das ist einer der Gründe, weshalb ich initial auch über ein Heizelement statt der Auslastung über ein Programm nachgedacht habe, da hier die meisten Fehler stecken.

Am Ende habe ich mich am meisten mit Prime95 auseinandergesetzt und hier auch die konstanteste Last zustande gebracht. Zudem ist es eine ziemliche Maximalbelastung für die CPU, damit zwar nicht realistisch, aber eben konstant und die Garantie, dass der Kühler auch solche Phasen problemlos übersteht.

Zum Messen dient eigentlich jedes Tool, das die Mainboardwerte sauber auslesen kann. Hier hat sich HWInfo64 für mich als Tool der Wahl herauskristallisiert, da es auch die Durchschnittswerte erfassen kann, eine wichtige Eigenschaft für die Auswertung.

Die Programmeinstellungen
Beim Lastprogramm ist jedoch die Einstellung tatsächlich das wichtigste. Wer Prime95 im Blend-Test startet, wird stark schwankende Werte wahrnehmen. Hier haben sich in meinen Tests ein Custom-Durchlauf mit Small FFTs durchgesetzt, da sie eine sehr konstante Last erzeugen. Diese ist im Schnitt auch etwas höher als der Blend-Test und fordert alles von CPU und Kühler.

Der Messdurchlauf
Kommen wir nun zu einem typischen Messdurchlauf. Um eine aussagekräftige Bewertung treffen zu können, sind hier einige Dinge ausschlaggebend.

1. IDLE-Wert
Den IDLE-Wert kann man gut nach dem vollständigen Starten messen. Sobald alles gestartet ist, habe ich den den Zähler bei HWInfo64 zurückgesetzt und fünf Minuten lang gewartet, um dann den Durchschnittswert zu notieren. Anschließend dreht der Lüfter des Kühlers 10 Minuten lang auf 100 Prozent, um eine vergleichbare Basis zu bilden.

2. Aufwärmen
Kommen wir zum Lasttest. Diesen habe ich jeweils mit 30, 70 und 100 Prozent Lüftergeschwindigkeit des CPU-Kühler-Lüfters durchgeführt. Um sämtliche Turbostufen oder andere Dinge zu umgehen, wärmt die CPU erstmal zwei Minuten lang mit Prime95 auf.

3. Messdurchlauf starten
Anschließend habe ich den HWInfo-Zähler wieder zurückgesetzt, die Messung hat begonnen. Nach exakt zehn Minuten habe ich die Werte notiert und den Test beendet. Anschließend dreht der Lüfter vom Kühler wieder für 10 Minuten auf 100 Prozent, um die Ausgangslage herzustellen. Anschließend gehts wieder von vorne los. Ein kompletter Testdurchlauf eines Kühlers dauert somit 51 Minuten lang.

Übertakteter Test

Um jetzt noch einmal mehr Last auf die CPU zu legen und die Kühler auch in diesem Szenario zu testen, kann man die CPU noch übertakten, um mehr Hitze zu erzeugen. Das Testprozedere bleibt gleich, vor allem kleinen Kühler kommen hier jetzt aber ordentlich ins Schwitzen, auch wenn sie davor annehmbar performt haben. Deshalb ist der Test auch recht hilfreich.

Jetzt seid ihr gefragt. Was habt ihr für Erfahrungen beim Kühlertesten gemacht?
 
dir ist schon klar das die meisten Tests eine delta Temperatur angeben ... von CPU zu Luft ... und somit der Unterschied bei der Lufttemperatur rausgerechnet wird ...

Naja wissenschaftlich nicht ganz korrekt ... da ja je nach Temperatur auch die Wärmeübertragung der Luft sich ändert ... aber wenn du das ganz genau machen willst dann musst du Thermodynamisch noch viel weiter denken.

Denn welches Gehäuse und welche CPU wird ohne einen Luftstrom betrieben ?

Daher wäre der Ideale Test ein Klimatisierter Luftkanal
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie simuliert man die Unterschiede zwischen nem 3600 und nem 10xxx bezüglich der Hotspots unterm Heatspreader?

Wenn man nen Kühler verkehrt auf einen 3600 baut, dann liegen vielleicht nur 3 von 6 Heatpipes direkt darüber. Dreht man ihn um 90 Grad dann sinds halt alle.

Hat das eigentlich mal jemand getestet? Inwiefern das einen Unterschied macht?
Und falls ja, muss man auf die Ausrichtung des Sockels aufm Board aufpassen, damit der Towerkühler optimal auf der CPU sitzt und in die richtige Richtung zeigt.
 
Ich habe aktuell hier einen 3000g den ich mit boxed,stealth und artic alpine ein wenig durchteste und die Temperaturen sind nicht so unterschiedlich da hier mit UV einfach zu wenig Abwärme entsteht. Allerdings gibt es bei der Tempkurve im Afterburner doch einige unterschiede bis die Max Temperatur erreicht wird bei den beiden grösseren Kühlern.
Und auch die Komponenten wie Chipsatz, SSD, RAM bleiben mit den 92er Lüfterkühlern geringer.

Mal schaun, dass Wochenende will ich den kleinen mal Übertakten auf 4GHZ mit 1,4 Volt wenn möglich und da sollte man dann etwas grössere Unterschiede sehen :cool_alt:
 
Ich bin immer für möglichst realitätsnahe Tests. Was bringt mir ein Kühler, der in einem synthetischen Aufbau oder einem alten Intel 14nm auf 5Ghz besser abschneidet, wenn der Unterschied auf meinem Ryzen 3700X im Grunde nicht mehr vorhanden ist?
 
Zenodotus schrieb:
Bei einer CPU kann es immer zu leichten Nuancen bei der Abwärme kommen, die bei einem Heizelement deutlich berechenbarer auftreten. Realistischer ist man aber wohl mit der CPU dran, außerdem ist der Aufwand deutlich geringer.

Ich würde inzwischen zum Heizelement greifen, weil die Kerntemperaturen der aktuellen CPUs keine sinnvollen Rückschlüsse mehr auf die Kühlerleistung zulassen. Bei Ryzen 3000 ist mit Abstand die größte Schwachstelle der hohe thermische Widerstand zwischen Die und Heat Spreader, und die CPU passt ständig Spannungen und Taktfrequenzen an, um lokale Überhitzungen zu verhindern.

Die Ergebnisse mit älteren CPUs sind nicht auf die aktuellen übertragbar, so dass man besser gleich einen Kupferklotz mit mehreren Leistungstransistoren, und einen LM35 nehmen kann.
 
@JMP $FCE2 die Idee mit der definierten Heizplatte ist natürlich zu perfekt :-)

Dazu noch klimatisierter Windkanal mit Luftfeuchtemessung und schon sollte es perfekt sein.
 
Was die Wärmequelle erzeugt ist vollkommen unerheblich. Bezüglich CPU unterscheidet sich nur die Temperaturdifferenz zwischen Bodenplatten und CPU, das kann man aber separat herausmessen:

Mal ein Beispiel
Wärmestromdichte:
https://www.computerbase.de/forum/t...aetze-rund-um-kuehlung.1922950/#post-23900287

Bezüglich einem aussagekräftigen Vergleich dann so ein Teststand über Mosfet:
https://www.meisterkuehler.de/mk-kuehlerpruefstation/965775-der-meisterkuehler-kuehlerpruefstand/2/

Ermittelt wird dann der thermale Widerstand und nicht die CPU Temperatur, mit der man:
1. nichts anfangen kann, da System spezifisch
2. das nichts über die Leistungsfähigkeit eines Kühlers aussagt, der thermale Widerstand ist hier die entscheidene Spezifikation über dessen Leistungsfähigkeit

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Oder man belässt auf dem Niveau eines der8auer:

mit vielen Fragezeichen.
 

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xxMuahdibxx schrieb:
dir ist schon klar das die meisten Tests eine delta Temperatur angeben ... von CPU zu Luft ... und somit der Unterschied bei der Lufttemperatur rausgerechnet wird ...

Es geht hier um meine eigenen Tests, bei denen ich die Raumtemperatur kontrollieren kann. Ich halte vom Rausrechnen der Temperatur auch wenig.

xxMuahdibxx schrieb:
Denn welches Gehäuse und welche CPU wird ohne einen Luftstrom betrieben ?

Das ist richtig, entsprechend gibt es auch einen Luftstrom vom Case/dem Lüfter. Allerdings meine ich damit wiederum, dass man im Raum keinen Luftstrom hat (z.B. zwei Fenster im Raum öffnen).
Ergänzung ()

djducky schrieb:
Ich bin immer für möglichst realitätsnahe Tests. Was bringt mir ein Kühler, der in einem synthetischen Aufbau oder einem alten Intel 14nm auf 5Ghz besser abschneidet, wenn der Unterschied auf meinem Ryzen 3700X im Grunde nicht mehr vorhanden ist?
Hier gehts ja wiederum nur um die Vergleichbarkeit. Sicher ist es irrelevant, wenn man eine kleinere CPU verwendet, aber dann müsste man jeden Kühler auch mit jeder CPU testen. Der Aufwand ist schon ziemlich hoch.
 
Zenodotus schrieb:
hier gibt es sicher auch genug, die immer mal wieder Kühler testen um zu vergleichen. Daher würde ich gerne einmal zusammentragen, wie man tatsächlich unter realistischen Bedingungen, aber dennoch vergleichbar, einen CPU-Kühler testen kann. Ich habe mich selbst lange in das Thema eingelesen und sicher ~200 Stunden mit Kühlertests verbracht, auf der Suche nach der richtigen Mess- und Testmethode, dabei einige Erfahrungen gemacht und immer weiter verfeinert.

Da stecken viele gute Gedanken in Deinem Text, ich möchte mal auf ein paar Hürden hinweisen, die vielen, aber vielleicht nicht jedem bewusst sind.

1. Leistungsunterschiede

Die Leistungsunterschiede zwischen verschiedenen Produkten werden überhhaupt erst beim Eintrag großer Wärmemengen sichtbar, bei vielen CPUs wird man kaum Unterschiede zwischen verschiedenen Kühlprodukten sehen, insbesondere bei sparsamen 65 Watt CPUs. Hier ist schon die Frage, was man beobachten will? Den praxisrelevanten Einfluss der Kühlung auf das eigene System? Oder sollen zwei Produkte verglichen werden und das Ergebnis dieses Tests auf andere Systeme übertragbar sein?

2. Geräuschmessung

Die Geräuschmessung ist der Schwachpunkt einer jeden Kühlermessung, falls die Leistung überhaupt in Relation zur Lautstärke betrachtet werden soll. Praktisch niemandem steht professionelle Messtechnik zur Verfügung und die ganzen Messgeräte für 50 Euro oder Smartphone-Apps sind nur grobe Schätzeisen, die zudem nicht für die Messung sehr leiser Geräusche gut geeignet sind. Am Smartphone angezeigte Lautstärken müssen nicht unbedingt den vom menschlichen Gehör empfundenen Lautstärken entsprechen.

3. Praxisnahe Systemmessung oder künstliche Testbedingungen

Selbst die "Profis", also den vielen freien Journalisten und Youtuber, die Kühlertests veröffentlichen, präsentieren nahezu nie einen Systemtest, der dem Aufbau des Rechners im Echtbetrieb simuliert. Also: geschlossenes Gehäuse, Gehäuselüfter laufen und der Einfluss des CPU Kühlers auf eine Gesamtgeräuschkulisse des Rechners wird beurteilt.

Stattdessen reissen sie den Test in zwei Teile auseinander und betrachten die Kühlleistung mit Gehäuselüftern unabh. von einer Geräuschmessung bei offener Seitenwand und ohne weitere Geräuschquellen. Auf diesem Wege gelingt es zwar ganz gut, überhaupt Unterschiede zwischen zwei Kühlern herauszumessen, eine Relevanz für den Echtbetrieb hat das aber dann nicht

4. Fehlerpotential

Wer misst, misst Mist. Viele messen zwar fleisig, ignorieren jedoch Einflüsse wie Montage, Wärmeleitpaste, zu kurze Aufwärm- oder Abkühlphasen etc. Die Ergebnisse werden dann trotzdem auf Zehntelgrad genau präsentiert. Zuverlässig aussagekräftig wird es aber erst dann, wenn die Ergebnisse reproduzierbar sind und nach dem Auseinanderreissen und wieder Zusammenbauen reproduzierbar die gleichen Ergebnisse rauskommen. Die Mühe macht sich natürlich keiner.

In diesem Sinne... viel Spaß beim Experimentieren
 
@Zenodotus
Finde ich nicht. Es reicht doch, verschiedene Architekturen zu vergleichen. Und meistens gibt es ja ohnehin nur zwei wirklich relevante Architekturen auf dem Markt. Wenn wir wissen, dass bei Ryzen 3000 ab einem gewissen Schwellenwert keine Leistungssteigerung durch bessere Kühler zu erwarten ist - dann kann man darauf eingehen. Und dann nützt es mir ja nichts, wenn ein NH-D15 oder eine Wakü in irgendwelchen synthetischen Tests fünf oder zehn Kelvin besser abschneidet. Ich werde davon aufwärts von einem Kühler auf dem Niveau Mugen 5 eher nichts bemerken.

Oder, anders betrachtet: Es gibt ja Erfahrungswerte, wieviel ein besserer Kühler bei bestimmten Architekturen wirklich ausmacht. Dass sich ein dicker Kühler bei einem 10900K eher lohnt, als bei einem R7 3700X, wissen wir doch.

Zumindest einen repräsentativen Vertreter der jeweils aktuellen Generation von AMD und Intel könnte man heran ziehen.
 
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djducky schrieb:
Wenn wir wissen, dass bei Ryzen 3000 ab einem gewissen Schwellenwert keine Leistungssteigerung durch bessere Kühler zu erwarten ist - dann kann man darauf eingehen. Und dann nützt es mir ja nichts, wenn ein NH-D15 oder eine Wakü in irgendwelchen synthetischen Tests fünf oder zehn Kelvin besser abschneidet.

Doch - Du kannst Aussagen treffen wie (Wert geschätzt): "bei 300 U/min hat der NH-D15 die gleiche Kühlleistung, wie der AMD-Boxed-Kühler auf Vollgas, erfüllt also die Spezifikation von AMD". Du weißt dann, dass Du immer noch großzügige Sicherheitsreserven hast, wenn Du die Drehzahl fest auf 600 U/min setzt.

Gerade weil die Kerntemperatur von Ryzen 3000 als Regelgröße für die Lüftergeschwindigkeit unbrauchbar ist, ist es sinnvoll, solche Vergleichswerte zu haben, um die Drehzahl auf leise Werte zu begrenzen.
 
Das ist doch auch irrelevant, weil die Leistungsreserven erstens nie genutzt werden und zweitens jeder halbwegs gescheite Kühler mit relativ niedrigen Drehzahlen damit zurecht kommt. Darüber hinaus liegt die Leistung einfach brach. Zudem sind Kühlerdesigns auch oft bei bestimmten Drehzahlen wesentlich effizienter als bei anderen.

Oder anders gefragt: Was interessiert es meine Ohren, ob ich einen Mugen 5 auf 800RPM oder einen NH-D15 auf 500RPM laufen lasse? Es sollte ja praxisrelevant bleiben.

Wie gesagt: es spricht ja nichts dagegen, für andere Einsatzzwecke wie OC etc. zu testen. Und das wird doch auch bei den meisten Kühlertests schon gemacht, inklusive verschiedener Drehzahlen, Referenz- und Standardlüftern etc. pp. Nur möchte ich eben auch wissen, was mir eine gewisse Kühlleistung in der praxis überhaupt bringt. Das auf Grundlage von synthetischen Tests zu tun ist oft eher Raterei ins Blaue.
 
Wenn man Messergebnisse vergleichen will dann müssen die Messbedingungen theoretisch auch gleich sein.
Sprich man müsste eine normierte Situation haben, was Umgebung, Hard- und Software und Messequipment angeht. Auch müsste genau festgelegt sein, wie und was und wo gemessen wird und welche Ergebnisse dann als Ergebnis relevant sein sollen usw.

Und für was am Ende? Gut - OK - man kann eine gewisse "Vergleichbarkeit" erwarten. Die Frage die sich mir stellt ist wie Praxisnah das ganze am Ende dann sein wird. Prinzipiell ist es doch so, das gerade bei einem Rechner die Faktoren so unterschiedlich sind, das sich meiner Meinung nach ein exaktes Ergebnis für die Realität gar nicht erwarten lässt. Ein Richtwert vielleicht aber mehr nicht.

Das heißt jetzt nicht, dass man nicht messen sollte aber ich denke es wird einfach schwierig, wenn nicht gar unmöglich sein, ein genaues Fazit aus den Ergebnissen zu ziehen.

Ein gutes Negativbeispiel, was Messergebnisse betrift kommt aus der Autoindustrie, wo ja bekanntermaßen völlig praxisfremde Messzyklen zum Einsatz kamen (und noch kommen?) um den Durchschnittsverbrauch zu ermitteln. Wenn ich es als Vergleich sehe um verschiedene Autos im Verbrauch zu ermitteln und zu Vergleichen ist der Messzyklus mehr oder weniger egal sofern er immer der gleiche ist. Wenn ich aber einen praxisnahen Verbrauch ermitteln will muss ich eben so messen, wie es halt der Realität entspricht. Und hier kommt schon wieder das Argument, was die Realität dann ist. Das ein und dasselbe Auto kann man nämlich sparsam oder sportlich betreiben.
 
Zenodotus schrieb:
Jetzt seid ihr gefragt. Was habt ihr für Erfahrungen beim Kühlertesten gemacht?
Grundlegend würde ich die ganzen , verkomplizierenden Umstände hier zumindest für eine halbwegs verifizierbare Vergleichbarkeit verschiedenster Kühllösungen heraus nehmen , und eher versuchen , Kühler mit einer normierten Konstant-Hitzequelle in einem offenen Testaufbau bei zwei verschiedenen Umgebungstemperaturen ( Raumluft ) an physikalisch fest installierten Wärmefühlern im Teststand zu ermitteln .

Am besten wäre da meines Erachtens ein ohmsches oder induktives Heizelement in einem Kupferblock mit eingelassenen Hochpräzisions - Termalsensoren , die auch laboranalytisch mit immer dem selben Messgerät interpretiert werden . Das ganze wird nach unten und zu den Seiten dann so gut wärmeisoliert , daß nahezu die ganze Wärmeenergie des Heizblockes nur über einen aufgesetzten Kühlkörper abgeführt werden kann .

Optimal wäre es dann noch , wenn man dem Heizelement dann noch ganz bestimmte Energiemengen entsprechend gängiger TDP-Gruppierungen von erhältlichen Prozessoren zuführen könnte .

So weit erst mal zu dem Zwecke , nach Möglichkeit jegliche Fremdeinflüsse individueller Natur weitestgehend zu eliminieren .

Darauf aufbauend könnte man die unterschiedlichsten Kühlerkonstrukte gut vergleichbar zueinander auf Herz und Nieren betesten bei stets 100 % Lüfterdrehzahl :

- Umgebungstemperatur : 20 , 35 und 50 Grad , wie es in unterschiedlichen Gehäusen vorkommen kann .

- Montageausrichtung des Kühlers : auf Board liegend oder Board senkrecht , und in letzterem Fall dann Luftstrom horizontal oder vertikal um die Lage- / und Funktionseffizienz der Heatpipes der jeweiligen Kühler ohne Fremdeinflüsse zu analysieren . ( kann insbesondere für AMD-Systeme wichtig sein , wo der Kühler in der Regel nicht beliebig ausrichtbar ist wegen der asymmetrischen Bohrungsabstände im Board )

- optional dann noch mit variabler Energieeintragung z.B. für TDP 65W / 95W / 125W ( und ggf. darüber ) wenn es um die Wärmeableitungseffizienz des Kühlers mit simulierten Prozessoren geht .

Für intensivere Tests ließe sich das bis hier her ggf. auch noch kombinieren . Leistungseffizienz , Reserven und Lautstärke kann davon ableitend dann noch mit variablen Lüftereinstellungen ( Drehzahl ) ermittelt werden .

Grundlegend sollte als Wärme-Leitpaste ein gutes Mittelklasseprodukt mit einfacher Verarbeitbarkeit und möglichst langer Verfügbarkeit am Markt ( auch für die Zukunft ) für solche Allgemeintests verwendet werden .
( Leitpastentests könnten dann ab und an mal ein Spezial-Einzelthema werden )

Soweit halt erst einmal für die Anlage einer allgemeinen Vergleichbarkeit von CPU-Kühlern untereinander auf einem möglichst fehlerarm normierbarem Teststand .

Für konkrete Prozessorentests würde ich mir dann aus dem allgemeinen Vergleich 3 Kühler der "Mittelklasse" fix herausgreifen , welche in der Lageabhängigkeit die geringsten Abweichungen aufzeigen und sich nur in ihrer Bodenplatte unterscheiden , aber die selbe Anzahl im selben Durchmesser an Heatpipes besitzen :

- Direct ( Heatpipe ) Touch in Aluboden
- Heatpipes in Aluminiumboden gekapselt
- Heatpipes in Kupferboden gekapselt

Anders erachte ich eine möglichst allgemeine Leistungsvergleichbarkeit der verschiedenen Kühlerkonstrukte nicht für wirklich verifizierbar untereinander . Gehäusetests ließen sich davon aber ggf. auch noch näherungsweise ableiten .
 
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