"ein" statt "einen"?!

snickers303

Lieutenant
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Juli 2005
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Tagchen,

was ich schon immer einmal in großer Grunde fragen wollte: Woher kommt eigentlich dieser Trend das ziemlich viele Leute im Netz "ein" anstelle von "einen" schreiben, also z.B. "Besuche mal ein Sprachkurs"? An "Packet" statt "Paket" habe ich mich ja nach langer Zeit irgendwie gewöhnt...;)
 
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Das liegt meiner Meinung nach an einer Tendenz Sprache nicht mehr so wichtig zu nehmen, bzw. Geschwindigkeit beim Tippen über sprachliche Korrektheit zu stellen.
 
Stimmt, das mit der Geschwindigkeit könnte ein Grund sein. Aber es ist schon auffällig wie viele Menschen das machen. Besonders aufgefallen ist mir das z.B. auf Twitch in den Chats. Das kam aber irgendwie aus dem "nichts" und hat sich dann heftig verbreitet, jedenfalls gefühlt.
 
snickers303 schrieb:
Das kam aber irgendwie aus dem "nichts" und hat sich dann heftig verbreitet, jedenfalls gefühlt.
Das ist doch bei allem so, auch bei 'das macht Sinn', ' der/die/das beste/schnellste/jüngste aller Zeiten' oder anderen falschen Übersetzungen oder Verwendungen von Begriffen, bzw. Formulierungen. Einer fängt an, es wird zig Mal wiederholt und schon ist es Sprachgebrauch.
 
Da könntest du ebenso fragen, warum einige (viele) Menschen alles klein schreiben, oder Interpunktion nicht oder falsch einsetzen. Oder, oder, oder…
Sprache unterliegt einem stetigen Wandel, gerade in unserer geschrumpften Welt geht das recht schnell von statten. Und das nicht immer schön oder geschweige richtig. 😢
Die Geschwindigkeit spielt bestimmt eine Rolle, aber auch die Lernfreudigkeit der unterstützenden Software, die übernimmt dann das Falsche dauerhaft (nicht nur auf Anweisung).

Zudem interessieren sich gefühlt immer weniger Mitmenschen für eine korrekte Grammatik. Getreu nach dem neudeutschen Umgang - Subjekt, Prädikat, Beleidung, „Alter“ - schreibt und spricht jeder, wie er es für richtig hält…
 
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Natürlich könnte man diese Fragen stellen. Und ich weiß persönlich auch das meine Zeichensetzung nicht immer korrekt ist, jedoch empfinde ich das jetzt nicht als so "befremdlich" sofern die Wörter und Sinnhaftigkeit passen - etwas schwer zu erklären.

Wegen der Grammatik: Ich denke mir immer "wenn du nicht so sprichst, schreibst du es auch nicht so".

Bin auch kein Klugscheißer bei dem alles immer korrekt sein muss - aber dieser Fakt mit dem "ein" hat mich irgendwie beschäftigt, keine Ahnung warum. Ich fühle mich dadurch jetzt auch nicht gestört, belästigt oder sonstiges ;)
 
Der Anteil bildungsferner Schichten an der Gesamtbevölkerung nimmt eben immer mehr zu.

Ganz übel ist auch die Standart (hoffentlich beherrschen die Verwendenden noch aufrecht auf zwei Beinen) oder der tolle Ranzen aus der Grundschule.

Nach meiner Erfahrung lohnt sich eine Kommunikation selten. Schon garnicht der Versuch, einer solchen Person zu helfen. Mehr als Ärger und Unverschämtheiten kommt selten.

Wenn ich keinen persönlichen Vorteil erwarte, tendiere ich zum grundsätzlichen stillschweigenden Ignorieren von Anfang an.

Gruß
Arno
 
Man darf auch nicht vergessen, dass sich diverse Dialekte treffen. Im schwäbischen wird statt ein/einem/einer gerne mal nur "a" gesagt.
Wenn man das natürlich dann ins schriftliche übernimmt..landet man schnell dabei immer "ein" zu schreiben^^
 
Arno Niemer schrieb:
Der Anteil bildungsferner Schichten an der Gesamtbevölkerung nimmt eben immer mehr zu.
Das ist aber arg pauschalisierend. Das hat nicht zwangsweise etwas miteinander zu tun. Am Ende ist es vermutlich einfach Bequemlichkeit.
Du setzt ja voraus, dass die Menschen nicht wissen das bestimmte Sachen falsch sind.

Und grundlegend ist ja so etwas wie ein statt einen auch ein anderes Problem als Packet oder Paket.
Ich erwische mich z.B. öfters dabei bei dem ersten Satz so etwas machen zu wollen wie "Besuch mal nen Sprachkurs" oder "Besuch maln Sprachkurs". Wobei das zweite eher sprachlich als schriftlich benutzt werden würde ;) Also hat eher was von Verschlucken der Buchstaben.
Und das mache ich dann obwohl mir bewusst ist, dass es falsch ist.

Außerdem ist der Ort, wo ich so etwas mache ja auch relevant. Bei dem Beispiel vom Twitch Chat ist es ja größtenteils völlig egal. Da steht sowieso nur Müll drin :D
In einem Bewerbungsanschreiben achtet man da natürlich eher drauf.
 
Da bin ich ein wenig anderer Meinung, denn Nachlässigkeit setzt sich durch. Wenn man also auch im kleinen schon schludert, fällt es nachher immer schwerer bei den wichtigen Dingen korrekt zu sein.
 
Phear schrieb:
Ich erwische mich z.B. öfters dabei bei dem ersten Satz so etwas machen zu wollen wie "Besuch mal nen Sprachkurs" oder "Besuch maln Sprachkurs". Wobei das zweite eher sprachlich als schriftlich benutzt werden würde ;) Also hat eher was von Verschlucken der Buchstaben.
Und das mache ich dann obwohl mir bewusst ist, dass es falsch ist.
Top Beispiel, geht mir ebenso - im Prinzip auch nicht großartig was anderes, stimmt. Fällt aber eben wohl gesprochen nicht so auf.
 
snickers303 schrieb:
Tagchen,

was ich schon immer einmal in großer Grunde fragen wollte: Woher kommt eigentlich dieser Trend das ziemlich viele Leute im Netz "ein" anstelle von "einen" schreiben, also z.B. "Besuche mal ein Sprachkurs"? An "Packet" statt "Paket" habe ich mich ja nach langer Zeit irgendwie gewöhnt...;)
Aus ähnlichen Gründen wie bei dir, nehm ich an?
Oder anders ausgedrückt: Beantworten die Kausalitäten deiner Unzulänglichkeiten in der Orthografie auch evtl. deine Fragen zur der von dir wahrgenommenen Orthografie anderer?

Falls ja: Thread = unnötig
Falls nein: Thread = auch unnötig
 
Weil es Leute gibt, die eben nicht so gut in Grammatik oder allgemein der deutschen Sprache sind.
Es ist ja kein Problem, wenn man kein perfektes Hochdeutsch spricht (bei mir hängt auch immer der örtliche Dialekt mit drin, dazu der eifler Akzent), aber schreiben sollte man es können.
 
Acanthophis schrieb:
Falls ja: Thread = unnötig
Falls nein: Thread = auch unnötig
Gelöscht da keine Lust auf unnötige Diskussionen...
Ergänzung ()

Sinusspass schrieb:
Weil es Leute gibt, die eben nicht so gut in Grammatik oder allgemein der deutschen Sprache sind.
Es ist ja kein Problem, wenn man kein perfektes Hochdeutsch spricht (bei mir hängt auch immer der örtliche Dialekt mit drin, dazu der eifler Akzent), aber schreiben sollte man es können.

Auch ein Grund, bestimmt. Aber nochmal ausdrücklich: Ich wollte und will hier niemanden an den Pranger stellen für irgendetwas. Es ist halt einfach einer der vielen "Trends", welcher mir aufgefallen ist im Netz - nicht mehr und nicht weniger.

Wenn sich jemand angegriffen fühlte (nicht auf deinen Post bezogen @Sinusspass ), dann tuts mir leid!
 
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Mindestens genauso schlimm ist es, wenn Leute nen statt ein Schreiben oder noch schlimmer - sogar sagen.
"Ich hab nen neues Smartphone" "Ich hab nen Problem" Aaaah :D
 
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Phear schrieb:
Das ist aber arg pauschalisierend. Das hat nicht zwangsweise etwas miteinander zu tun. Am Ende ist es vermutlich einfach Bequemlichkeit.

Wäre in meinen Augen nur schlimmer.

Unwissenheit ist entschuldbar. Nur habe ich keinerlei Ambitionen, ungebeten den Sprachlehrer zu spielen. Ist nicht mein Thema, fertig, aus, Schulz. Da darf Dustin-Kevin sich gerne selbst kümmern.

Mehr oder weniger bewusstes Erhöhen des Aufwands für die prinzipbedingt höhere Zahl von Lesern im Forum halte ich hi ngegen für respektlos und damit inakzeptabel.

Phear schrieb:
Du setzt ja voraus, dass die Menschen nicht wissen das bestimmte Sachen falsch sind.

Ich setze das nicht voraus sondern nehme es zu deren Gunsten an. In dubio pro reo.

BTW, entgegen meiner Einstellung schenke ich Dir ein „ß“. Wenn‘s muß von mir aus auch ein „ss“. Das Komma nimmst Du aber auf jeden Fall dazu!

Phear schrieb:
Ich erwische mich z.B. öfters dabei bei dem ersten Satz so etwas machen zu wollen wie "Besuch mal nen Sprachkurs" oder "Besuch maln Sprachkurs".

Auslassungen sind seit laaanger Zeit etabliert. In der Schriftsprache gibt’s zu deren Darstellung das Auslassungszeichen.

Phear schrieb:
Und das mache ich dann obwohl mir bewusst ist, dass es falsch

Ich sehe das als Ausdruck des Respekts vor meinen Lesern. Wenn ich den nicht habe, kann ich mir den Schreibaufwand auch gleich ganz sparen.

Phear schrieb:
In einem Bewerbungsanschreiben achtet man da natürlich eher drauf.

Das liest im Gegensatz zum Lebenslauf doch eh niemand mehr. Höchstens falls letzterer bereits überzeugt hat. In .de sollte es halt formal noch extra beiliegen. Überall kommt das Anliegen der Bewerbung kurz in den Body der eMail.

Falls es keine Initiativbewerbung ist, halt noch die exakte Stellenbezeichnung in eMail-Subject, Body und sicherheitshalber ins evtl. vorhandene Anschreiben.

Auf was willst Du Dich bewerben, daß es heute noch Rechtschreibung braucht? Jurist?

Heutzutage nimmt man doch schon Schweißer ohne „w“. Solange die bei Bedarf eine entsprechend geformte Naht hinkriegen, die auch hält, finde ich das auch OK.

Selbst Online Redakteure ohne Rechtschreib- oder erkennbare Fachkenntnisse sind z.B. bei heise verstärkt unterwegs. Dafür dann immer mehr Klickbait und Paywall. Ich bin dann hier herüber.

Gruß
Arno
 
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Arno Niemer schrieb:
Der Anteil bildungsferner Schichten an der Gesamtbevölkerung nimmt eben immer mehr zu.

Das wäre mir neu. Woher beziehst du diese Information?

Btw ist dein Text ebenso voller Fehler - was mir persönlich egal ist, es stellt lediglich einen performativen Widerspruch zum Geschriebenen dar. Es mutet etwas - um es neutral zu formulieren - seltsam an, dass gerade die Gralshüter der Sprache diese vor Personen verteidigen, die vermutlich im Mittel nicht mehr Fehler begehen.

————-

Diesem Wandel der Sprache sehe ich eher gelassen entgegen. Die Irritation ist verständlich, weil man es mal anders gelernt hat. Aber das Neue von heute ist der Kanon von morgen, den heutige Generationen gegen zukünftige verteidigen werden. Solange das Zeichen das Bezeichnete trifft, d.h. man sich versteht, ist es doch humpe.
 
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