[Erfahrungsbericht] Upgrade Office-PC: von i7-3770 zu R5 8600G

Palitore

Lt. Commander
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Ende letzten Jahres habe ich einen Office-/Alltags-PC aufgerüstet. Der 2012 erschienene i7-3770 wurde durch einen modernen AMD Ryzen R5 8600G ersetzt. Ich hatte damals ein paar Tests durchgeführt und wollte die Daten hier mal posten.


Für die allermeisten Aufgaben war der i7 noch problemlos nutzbar, allerdings sollte

1. native Windows 11-Kompatibilität hergestellt werden
2. soll der neue PC wieder etliche Jahre nutzbar sein und mit dem AM5-Sockel potentiell noch Upgrades erhalten können.
3. sollten einige Multimedia-Fähigkeiten, wie Video-Wiedergabe bei hoher Auflösung und mit modernen Codecs, sichergestellt werden. Da kam der Intel mittlerweile ins Schwitzen. Nebenbei konnte die integrierte GPU den verwendeten 1440p-Monitor nicht mit 60Hz ansteuern; manuell auf ~50Hz eingestellt war das Maximum. Die 3D-Fähigkeiten der neuen AMD-iGPU werden derzeit nicht benötigt, sind aber nice-to-have.


Folgende Hardware wurde für die Benchmarks verwendet:


Intel Core i7-3770 OC, 4C/8T
Gigabyte GA-Z77M-D3H
2x8GB DDR3 1866MHz CL9
Sata SSD Samsung 840 Pro 128GB
Maus, Tastatur, 1x140mm Lüfter
BeQuiet Pure Power 12M 750W

Die CPU lief übertaktet bei 4.3-4.1 GHz statt mit 3.9-3.7 GHz ab Werk (für mehr benötigt man K-CPUs), also rund 10% schneller.


AMD Ryzen R5 8600G, 6C/12T (Profil PBO, Tjmax 75°C, -30 Curve, kein XMP)
Asrock B650M-HDV/M.2
2x16GB DDR5 6400MHz CL30 @5200MHz CL44
SSD Pcie Samsung 980 Pro 2TB
Maus, Tastatur, 1x120mm Lüfter
BeQuiet Pure Power 12M 750W

XMP wurde nicht aktiviert, da sich die Leistung in den verwendeten Tests nicht bedeutend erhöht hat, wohl aber der Stromverbrauch.


Als Vergleich wurde noch ein System mit AMD Ryzen 7 7800X3D dazugenommen. Der läuft auf dem gleichen Asrock-Board, aber mit XMP, mehreren SSDs, Lüftern und Grafikkarte. Daher hab ich den beim Stromverbrauch ausgenommen – so ausgestattet liegt das System bei ca. 55W idle.


i7 3770 R5 8600G Benchmarks .png


(CB 2024 kann auf der alten Ivy Bridge-CPU nicht ausgeführt werden.)

Insgesamt brachte das Upgrade die etwa 2-fache Leistung im Single-Core und eine 3-fache Leistung bei Multi-Core.
XMP hat bei meinen Tests nur etwa 1-6% Mehrleistung gebracht - bei 3D-Anwendungen wird das natürlich anders aussehen, aber das ist für die Office-Kiste derzeit irrelevant. Allerdings steigt dadurch der Stromverbrauch deutlich.


i7 3770 R5 8600G Stromverbrauch.png


Der schon beim alten PC akzeptable Stromverbrauch wurde nochmal gesenkt, ohne dass besondere Optimierungen vorgenommen wurden. Youtube 4K/60 läuft jetzt entspannt bei 30W, während der i7 hier nur ruckelt und der Verbrauch durch die Decke schießt.

Das System läuft final natürlich nicht mit dem 750W-NT, sondern mit dem schon beim i7 verwendeten BQ E9 400W. Das erhöht den Verbrauch jeweils um 2-3W im Leerlauf.

XMP verdoppelt den Stromverbrauch im Idle – von ~16W auf 32W (sowie 96W zu 105W unter voller CPU-Last). Daher wurde der RAM auf Standard-Einstellungen belassen.


Fazit:

2 bis 3-fache Leistung, verringerter Stromverbrauch, moderne Features und Anschlüsse und spätere Upgrade-Möglichkeit mit AM5.
Also alles Bestens!
 
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Wer hätte das gedacht: Eine moderne CPU ist einer veralteten überlegen.
 
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@yxcvb Trotzdem ein sehr toller und nützlicher Beitrag, da hier öfter mal gefragt wird, wie sehr man profitiert und ob es sich lohnt so ein Upgrade zu machen.

Oftmals kommt ja nur "Junge, du bist 10 Jahre drüber - mach Lack Petra!" oder "Na wenn es dir jetzt schon 4-5 Jahre egal war, dann geht das Ding auch noch 4-5 Jahre wenn es nur Office ist!".

Hands down - endlich mal was brauchbares.
 
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Du schreibst am Anfang selber, dass der I7 noch für die meisten Aufgaben zu gebrauchen war.
Daher würde mich dein subjektiver Eindruck zur Performance interessieren. z.B. wie Verhält sich das System im Alltag im Vergleich zum Alten.
 
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Beim Netzteil (dem E9) wäre ich vorsichtig.
Es kann passieren, daß es mit den neueren Stromsparmechanisman und wesentlich schnelleren Lastwechseln nicht zurecht kommt. Es ist immerhin 14 Jahre alt.
Gleiches ist mir mit einem alten 350W BeQuiet (könnte ein L7 gewesen sein) und einem Ryzen 2400G (ohne seperate GPU) passiert.
Unerklärliche Abstürze, die erst mit einem Tausch zu einem wesentlich moderneren PurePower 10 beseitigt wurden.
 
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Ich habe letzten November von einem 10 Jahre alten i5-4590 auf einen R7 8700G umgesattelt. Er reichte im Prinzip auch noch für das meiste, aber ich wollte 1. wieder ein paar mehr Spiele spielen (ich habe keine dGPU und möchte auch keine) und 2. mehr Leistung für Video-Encoding und andere Rechenaufgaben (z.B. perspektivisch Blender). Aktuell läuft der alte nur als Rip-Maschine und hat keine Desktop-Installation mehr, weil er über ssh genutzt wird.

Schon auf cpubenchmark.net war zu erahnen, dass er ca die fünffache Multicore-Leistung hat und die doppelte Singlecore. Da ich aber aufgrund eines engen ITX-Cases meinen Ryzen in der Frequenz auf 4,2 oder 4,4 GHz begrenze statt die 5,2 des Turbos zu nutzen, sind die beiden etwas enger zusammen.

Selbst gemessene Passmark-Werte:
Messwerti5-4590 @ 3,3 GHz Windows 10i5-4590 @ 3,3 GHz LinuxR7 8700G @ 4,2 GHz LinuxR7 8700G @ 5,2 GHz Linux
Singlecore2167231533104061
Multicore584060362895733816
 
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Palitore schrieb:
XMP verdoppelt den Stromverbrauch im Idle – von ~16W auf 32W (sowie 96W zu 105W unter voller CPU-Last). Daher wurde der RAM auf Standard-Einstellungen belassen.
Da muss ich bei mir tatsächlich nochmal messen. Nach einem BIOS-Update neulich sah ich, dass mein RAM (schafft bis zu 6000 MT/s) nur mit 4800 lief. die vom Ryzen unterstützten 5200 fand ich nur als XMP-Profil. Mein Board ist ein Gigabyte B650I AX.
 
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Mir wär die Investition zu hoch für nen Office Pc, zumindest hätte ich vermutlich an den Komponenten gespart. Viel gefühlte Leistung holt man da nicht raus.
 
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yxcvb schrieb:
Wer hätte das gedacht: Eine moderne CPU ist einer veralteten überlegen.
Und jetzt hast Du es schwarz auf weiß!

Nein, im ernst, ich finde diese Vergleiche mit alten, aber doch häufig noch in Benutzung befindlichen Systemen ganz interessant – findet man ja bei den professionellen Test nur ganz selten.
Ich vermisse die Legacy-Benchmarks von Anandtech…

blumentopf schrieb:
Du schreibst am Anfang selber, dass der I7 noch für die meisten Aufgaben zu gebrauchen war.
Daher würde mich dein subjektiver Eindruck zur Performance interessieren. z.B. wie Verhält sich das System im Alltag im Vergleich zum Alten.

Der i7 war gut gepflegt, übertaktet, nicht vermüllt, hatte genug RAM und die SSD machte schon extrem viel aus, um die Alltagsnutzung angenehm zu machen. Bei intensiver Nutzung hat man das Alter aber schon gemerkt, z.B Virenscan + andere CPU-lastige Aufgaben. Auflösungs- und Youtube-Sachen hab ich oben genannt. Ausserdem gab es seltsamerweise ein, zwei regelmäßig benutzte Webseiten, die scheinbar komisch programmiert sind, die den PC in die Knie gezwungen haben. Ansonsten ging schon alles problemlos - Office, Webbrowsing, Video usw.

Jetzt läuft alles jederzeit flüssig und noch ein Stück zackiger.

EDV-Leiter schrieb:
Beim Netzteil (dem E9) wäre ich vorsichtig.
Es kann passieren, daß es mit den neueren Stromsparmechanisman und wesentlich schnelleren Lastwechseln nicht zurecht kommt. Es ist immerhin 14 Jahre alt.
Gleiches ist mir mit einem alten 350W BeQuiet (könnte ein L7 gewesen sein) und einem Ryzen 2400G (ohne seperate GPU) passiert.
Unerklärliche Abstürze, die erst mit einem Tausch zu einem wesentlich moderneren PurePower 10 beseitigt wurden.

Werd ich im Auge behalten, guter Hinweis. Bis jetzt läuft der PC aber seit 9 Monaten ohne Probleme.
Ergänzung ()

Fujiyama schrieb:
Mir wär die Investition zu hoch für nen Office Pc, zumindest hätte ich vermutlich an den Komponenten gespart. Viel gefühlte Leistung holt man da nicht raus.
Die Preise damals:

160€ CPU
110€ MB
RAM lag nach anderer Aufrüstung rum, 16GB für 50€ hätten es auch getan
Kühler hatte ich noch
Das alte Zeug wurde für 70€ verkauft.

Macht ~250€ für ein modernes System (+neue SSD), das wieder etliche Jahre hält
 
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@Palitore
Wie sieht es denn mit den Temperaturen im Idle und unter verschiedenen Last-Szenarien aus? Das würde mich interessieren. Gerade im Office-Betrieb möchte ich einen flüsterleisen Betrieb. Ich bin etwas misstrauisch, ob das im Alltag wirklich funktioniert. Man liest immer wieder, dass der 8600G ziemlich hitzköpfig ist. Hast Du deshalb die TJMax auf 75 Grad begrenzt?
 
blumentopf schrieb:
Daher würde mich dein subjektiver Eindruck zur Performance interessieren. z.B. wie Verhält sich das System im Alltag im Vergleich zum Alten.

Ich kann die aus Erfahrung sagen, dass der Sprung vom 3770k zum AMD Ryzen 1700X schon im Alltag sehr angenehm war. Alles einen Tick schneller, alles sehr snappy, hohe Auflösungen bei YT und Streaming waren kein Ding mehr.

Ich kann auch gern den 3770k PC nochmal entstauben und gegen einen 5800X3D im Alltag testen. ;)
 
@E1M1:Hangar
Dürfte subjektiv und je nach Anwendungsfall unterschiedlich sein. Ich hab wenig gemerkt zwischen Core 2 Quad und i5 6500 ( laut meiner Messungen ist es auf dem Papier doppelt so schnell) Hab in der Familie nen Ryzen 5600, auch da merke ich wenig zu meinem i5 8500.
 
Nee nee, Programme waren deutlich schneller offen. Teils passierte bei einfachen Eingaben einfach deutlich schneller was.

Macht halt mal ein etwas ressourcenhungrigeres Programm auf Win 10 mit einem 3770k und einem 1700X auf. Das siehste sogar 1:1 nebeneinander.
 
barmbekersurfer schrieb:
@Palitore
Wie sieht es denn mit den Temperaturen im Idle und unter verschiedenen Last-Szenarien aus? Das würde mich interessieren. Gerade im Office-Betrieb möchte ich einen flüsterleisen Betrieb. Ich bin etwas misstrauisch, ob das im Alltag wirklich funktioniert. Man liest immer wieder, dass der 8600G ziemlich hitzköpfig ist. Hast Du deshalb die TJMax auf 75 Grad begrenzt?
Kann ich Dir gar nicht mehr sagen. Ich glaub lang hab ich mich damit nicht aufgehalten, sonst hätte ich Aufzeichnungen dazu. Die Lüfterkurve etwas angepasst und gut. Allerdings ist auch mein alter Noctua U12S verbaut. Unhörbar im Office, leises Lüfterrauschen unter Last.
 
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