Festplatte um die Daten eines Verstorbenen speichern

matmartin

Cadet 4th Year
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Ein Bekannter von mir, der mittlerweile leider am anderen Ende der Republik wohnt hat einen engen Angehörigen verloren und hat mich angerufen, weil er mehre TiB vom Computer des Verstorbenen auf eine externe Festplatte speichern will.

Gibt es da ein Modell, das besonders zuverlässig ist? Ich hatte ihm zudem das Brennen auf Blu-Ray Discs empfohlen, aber einen Brenner hat er wohl nicht und an dem Computer länger zu sitzen um das zu machen traut er sich momentan nicht zu. Ich habe das Gefühl das Geld ist aufgrund der Kosten für Beerdigung und Co. auch etwas knapp.

Ich habe nun vor vor ihm zumindest eine Festplatte zu kaufen und zuzuschicken, aber ich bin unsicher welches Modell ich auswählen soll. 4 TB sollte sie wohl mindestens haben.

Wäre für Empfehlungen dankbar.
 
Es gibt keine realisitische Langzeitarchivierung in der Art "Speichern, 30 Jahre in den Schrank legen" für Privatpersonen. Die Daten müssen an sich regelmäßig, auch mehrfach, erneut gesichert werden.
 
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möglichst sicher beim Verschicken ist bzw sind sicherlich ssds.. aber die sind in der größenordnung kaum zu bezahlen. was sonst geht - jede hdd, die im gehäuse geliefert wird mit usb anschluss. die tun sich alle nix eigentlich. würde deshalb im elektromarkt / versandhandel der wahl schauen, was gerade so im angebot ist. ich zb habe diese hier in benutzung als "netzwerkspeicher" , nix dolles, aber tut ihren zweck. gut wäre dann noch, es einfach mal DOPPELT auf zwei verschiedene datenträger zu sichern.
 
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Zitat von TorenAltair:
Es gibt keine realisitische Langzeitarchivierung in der Art "Speichern, 30 Jahre in den Schrank legen" für Privatpersonen. Die Daten müssen an sich regelmäßig, auch mehrfach, erneut gesichert werden.

Das habe ich ihm auch bereits alles gesagt, aber wirklich aufnahmefähig ist er für die ganzen Dinge momentan nicht. Aktuell geht es nur darum ihm die akute Angst zu nehmen, dass die Daten des PCs für immer verloren gehen könnten. Mit einem vorübergehenden Back-Up auf einer externen HDD will ich ihm diese Sorge erst mal nehmen bis es ihm wieder besser geht.
 
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Vorrübergehend wäre eine Idee sich Office365 für 99 Euro im Jahr (in Sales so ~65 Euro) zuzulegen und dann hat man dort 5x 1TB.
 
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das zauberwort heisst: mehrere kopien.
 
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würd ich auch vorschlagen.
1x orginal Platte
1x kopie der daten auf extern
diese unterschiedlich lagern. am besten bei 20°-30C normale Luftfeuchtigkeit

1x alle daten in passwortgesicherte zip archive speichern und diese archive in die cloud legen (zb dropbox oder t-online cloud, M$)

Fotos:
wichtige Fotos entwickeln lassen oder fotobuch erstellen.. sowieso das beste wenn man Erinnerungen haben möchte
 
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Der Aufwand für eine langfristige Speicherung lässt sich auch als Privatperson in Grenzen halten, erfordert aber mehr technisches Know-how als normale Backups.

1) Müssen natürlich immer doppelte Backups her, falls ein Medium einfach so ausfällt.
2) HDDs können aufgrund der sich bewegenden Teile nur eingeschränkt genutzt werden. Nach 5 Jahren kann ein Motor einfach nicht mehr hochlaufen, auch wenn die Festplatte nur 100 Stunden lief. Da wären SSDs fast sicherer, aber natürlich teurer. Allerdings fehlt (mir) die Langzeiterfahrung, wie sich SSDs nach x Jahren ohne Betrieb verhalten und was im Zweifelsfall zum Ausfall führt.
3) Um das unter 2) beschriebene Problem zu umgehen, müssten die Daten alle paar Jahre auf eine neue HDD gespielt werden. Da die Preise pro Speicher sinken, mMn nicht das große Problem. Immer noch günstiger als 100€ pro Jahr für die Cloud
4) Absolut notwendig wäre ein Dateisystem mit Checksummen, d.h. z.B. BTRFS oder ZFS, um Bitrot zu erkennen und zu beheben. Sinnvoll wäre es dann halt das Backup-Dateisystem mindestens alle 6 Monate oder so zu checken. (Rein gefühlsmäßig jetzt die untere Grenze) Keine Ahnung, ob ReFS für Windows Server auch Checksummen hat *
5) Am besten wäre es, zwei getrennte NAS mit einem solchen Dateisystem mit Redundanz (RAID5/6 oder direkt RAID1) zu besitzen und eines alle paar Monate aus dem Banktresor zu holen, um Naturkatastrophen, Feuer etc als Grund für Datenverlust auszuschließen
6) Für langfristige Speicherung kämen theoretisch auch Bänder in Frage, die sind aber für kleine Mengen als Privatperson zu teuer.



* Erklärung zu 4): Es kann immer vorkommen, dass einzelne Bits in Dateisystemen korrupt werden. Welche Gründe das im Einzelfall auch hat (Strahlung, inhomogener Platter im mikroskopischen Bereich oder was auch immer). Das äußert sich z.B. dadurch, dass ein JPEG nach ein paar Jahren plötzlich nicht mehr richtig aussieht und in der Mitte des Bildes abgeschnitten ist, oder ein Archiv nicht mehr geöffnet werden kann.
"Normale", alte Dateisysteme (FAT32, NTFS, ext3/4 etc) haben keine Möglichkeit sowas zu erkennen, neue Dateisysteme mit Fokus auf Datensicherheit können solche einzelnen Bit Flips erkennen und über die Checksummen die korrekten Daten rekonstruieren. Wichtig ist es dort halt, den Check oft genug laufen zu lassen. Wenn irgendwann zu viele Bits in einer einzelnen Datei geflippt wurde, reicht die Checksumme nicht mehr aus, um zu wissen, was die richtigen Daten waren. Bei BTRFS funktioniert das über den "Scrub"-Befehl
 
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Temporär eventuell BackUp-Dienste wie Backblaze bis er weiß was er mit den Daten will. Kostet grob 50€ pro Jahr.
 
ich glaube nicht, dass die Person die Daten die nächsten 10 oder 100 Jahre sichern will.. oder?
Welchen zeitraum hat der Angehörige so gedacht und wie wichtig sind die Daten?
 
mehrere kopien, alle heiligen zeiten mal umkopieren, sollte reichen. klar, und gscheit lagern eben.
 
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https://www.heise.de/newsticker/mel...-Software-fuer-1000-Jahre-im-Eis-4585612.html
buw
GitHub archiviert Software für 1000 Jahre im Eis

Die Open-Source-Entwicklungsplattform lässt Software-Projekte für 1000 Jahre in der Arktis archivieren. So will man dem Verlust von wichtigem Wissen vorbeugen.

bericht vor 2 Tagen
https://www.heise.de/news/Archive-P...t-fuer-1000-Jahre-in-Spitzbergen-4845917.html
Neuigkeiten aus der Arktis: GitHub vermeldet erfolgreiche Archivierung von Open-Source-Code

edit: dies sollte nur eine Randbemerkung sein, hat natürlich für Privatpersonen keine Relevanz..dazu gab es oben bessere Tipps bereits
 
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@Thorque Und wo kann man als Privatperson seine Daten auf Mikrofilm transferieren lassen? ;) Das ist eine Sache für große Archive, da sind selbst Tape-Sicherungen für Privatpersonen realistischer.
 
ich wollte damit zeigen welchen enormen Aufwand man betreibt um für eine geschichtlich gesehen kurze Zeit von 1000 Jahren etwas zu sichern..
(war mehr so als Randnotiz gedacht) ;)
Das beste wäre sowieso wie wir wissen alles in Stein zu hauen oder Höhlenmalerei..

ich würde gern wissen, was der Angehörige sich vorstellt über die Dauer der Sicherung, ich glaube wir denken da viel zu weit
 
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nun, ist ebenso glaubwürdeig wie alles, was von 10 hoch drei plus jahren faselt.:evillol:
wissen geht verloren. immer wieder. die geschichte sollte beweis genug sein. alexandria wurde verbrannt, timbuktu ging es ebenso, und allen anderen auch.
jedenfalls überlebt gutes papyrus/pergament unter trockenen bedingungen locker einige tausend jahre, und zum unterschied ist das bestätigt.
und das stabilste und langlebigste?: graviert in granit/andesit. potentiell unbegrenzt, bzw locker länger als es die menschheit bis dato gibt.
 
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Langzeitsicherung -> redundant auf Tape an mehreren Orten gelagert.
Das Tape-Laufwerk ist dabei allerdings eine ziemlich hohe finanzielle Hürde, Tape selber ist pro TB erfrischend günstig.

Ansonsten wie erwähnt gibt es nicht 'die eine' HDD die länger hält, sondern auch bei HDDs ist der Schlüssel in der Redundanz und man darf die Daten nicht ewig lagern lassen, sondern muss diese regelmäßig umschreiben um das Medium aufzufrischen.
 
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