Prinzipiell kann ich deine Verwunderung nachvollziehen, denn ich konnte mit dem Battle Royal Modus in Arma schon nichts anfangen, obgleich damit nicht jemanden die Freude daran absprechen möchte.
Der Erfolg von Fortnite hat viele Gründe.
Free to Play-Modell
Zum einen wäre da schon das von dir genannte F2P-Modell, welches zunächst mal die Einstiegshürde niedrig ansetzt. Einfach downloaden und zocken. Hinzu kommt noch, das es auf so gut wie jeder Platform verfügbar ist - vom Smartphone bis zur "Masterrace".
Komplexität - Easy to learn, hard to master
Dann wäre da noch der leichte Einstieg zu nennen. Man muss nicht sehr viel wissen, um zu verstehen wie es funktioniert. Viele haben es dann schon mal auf Youtube oder Twitch gesehen oder haben es nach 2 Minuten zocken verstanden. Zudem ist das Aiming nicht so extrem Skillabhängig, wie im von dir genannten CS GO oder andere Shooter. Hinzu kommt das Bauen, welches auch einen großen Anteil am Erfolg des Spielers im Spiel hat.
Die ersten Erfolgerlebnisse sind schnell erreicht, da die Spielerschaft so vielfältig ist und man immer mal schlechtere Spieler trifft oder eben Glück hat. Das in Verbindung mit den moderen Mechanism das Belohnungszentrum anzusprechen, erledigt den Rest für ein anhaltendes positives Gefühl.
Zeit ist Geld- Ein paar schnelle Runden am Abend
Zeit ist unser aller wichtigstes Gut und die meisten möchten diese nicht "verschwenden" (hängt natürlich von den persönlichen Preferenzen ab, was verschwenden in diesem Bezug meint)
Die Runden sind sehr schnell rum und man ist schnell wieder in einem neuen Match. Perfekt zum Casual Gaming.
Artstyle - Viele viele bunte Sma...Farben
Oft von der vermeintlich älteren Spielerschaft bemängelt und als Kinderkram abgetan, ist die Grafik sehr farbenfroh und spricht wie ein Disney Animationfilm die unterschiedlichsten Menschen an. Das ermöglicht ein unglaubliche Massenkompatibilität, da die meisten irgendwas damit anfangen können - auch wenn die jüngeren Spieler vielleicht eher davon angezogen werden. Ich würde mich mit Mitte 20 zwar noch nicht dem alten Gaming Eisen ( nicht böse gemeint
- finde es klasse wer das mit dem zocken durchzieht ) und auch nicht der jungen "Fortnite"-Generation zuordnen, doch mir persönlich sagt der Artstyle zu(mir hat auch BF Heroes sehr gut gefallen). Im Shooter Segment ist es mal angenehm nicht ständig mit "authentischer/realistischer" Grafik konfrontiert zu werden, sondern etwas, was auch Humor zulässt bzw. sich nicht zu ernst nimmt. Somit öffnet es einen großen potenziellen Spielraum für Experiemente.
Individualismus und Erfolg - Special Snowflakes, die keinen Ball mehr kicken wollen
Spätestens seit dem stetig steigenden Erfolg der Comic Verfilmungen sollte jedem klar sein, das jeder irgendwie gerne etwas besonderes sein möchte. Der Wunsch aus der Masse herrauszustechen gipfelt in vielen modernen hippen Auswüchsen (Bartwuchs und Skinnyjeans, Vegetarismus, EMOs usw...). Wie passt das mit einem Mainstream Produkt zusammen, wo doch jeder Individualismus ausgeschlossen ist?
Der Wunsch besser als alle anderen zu sein, wie in Superheld alle Gegner aus dem Wege geräumt zu haben oder auf Twitch so erfolgreich wie "Ninja" zu werden. Auf jeden Fall irgendwie einen Fußabdruck in der Menschheitsgeschichte zu hinterlassen. Ist das realistisch? Vermutlich nicht! Doch Hoffnung ist seit jeher eine sehr stark treibende Kraft neben Machtbedürfniss.
Herdentrieb - Massenbewegungen im Geiste der Lemminge
Im Grunde sagt die Überschrift schon alles aus, aber Mundpropaganda und eine gewisse Massendynamik haben wahrscheinlich sogar im Zusammenspiel mit dene anderen Punkten den Größten Einfluss.
Es gab seit jeher irgendwelche Massenbewegungen. Sei es religiöser Art, moralischer Natur, abstruse Überzeugungen oder Fußball usw.. Auch wenn vielleicht der vermeintlich zunehmende Egoismus im Gegensatz dazu steht, so ist der Herdentrieb nach wie vor stark ausgeprägt. Das hat zur Folge, das - gerade im Zeitalter des Internets und somit globalisierten Kommunikation - sich eine gewisse Massendynamik sehr gut entfalten kann. Man bekommt von immer mehr Leuten was von Fortnite zu hören, ob es jetzt vom Lieblings-Youtuber, Streamer oder Oma Hildegard die den Jungbrunnen gefunden hat. Man findet gefallen und dann zocken die Freunde es vielleicht auch und man bekommt es permanent überall eingetrichtert wie am Schweinetrog bis es sich etabliert hat. (wie ekelhaftes Influencer Marketing)
Alles in allem gibt es sicherlich noch mehr Gründe und im Prinzip hätten die Überschriften gerricht, aber vielleicht versteht man sie so noch mal besser.
Mir hat es jedenfalls geholfen das "Phänomen" Fortnite besser zu verstehen bzw. die Gründe für dessen Erfolg zu analysieren.
Aber ja, in der Regel stelle ich 2-3 Mitglieder einfach ab weil die einfach nur dauer labern statt in nen TS/Discord zu gehen.
