Fragen zu USV

berto

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Hi Leute,

(ich hoffe das ist das richtige Forum, ich habe wieder nichts zu Home-Labs gefunden)

ich bin jetzt langsam fertig damit meine Homelab-Umgebung aufzubauen. Das letzte Teil, das jetzt noch fehlt ist eine USV.
Mein Homelab besteht aus einem Supermicro CSE826 (freenas) und einem Dell R720 (proxmox). Mein Ziel wäre es 1. Stromspitzen abzufangen und 2. kurze Unterbrechungen zu überbrücken, bzw. nach einer gewissen Zeit ohne Strom (keine Ahnung vielleicht 30 sekunden) die Server ordentlich herunterzufahren.
Dazu hätte ich aber noch ein paar Fragen:

1. Welche / wie groß?
Welche USV ist empfehlenswert (am besten rackmount, dann wäre sie aufgeräumt).
Welche Scheinleistung sollte die haben um die 2 Server 2-3 Minuten versorgen zu können? Oder ist das unrealistisch?

2. Wie funktioniert der Shutdown?
Ich weiß, dass es eine Funktion von bei Smart-USVs ist, dass die ein Signal an den/die Server zu schicken um diese ordentlich herunter zu fahren.
Ich bin leider noch nicht ganz schlau daraus geworden, wie das funktioniert. Wie werden die Server angeschlossen? Wie wird das Signal dann gesendet? Muss ich dann auf den Servern etwas implementieren?

3. Gebraucht oder neu?
Abhängig von Frage 1: Kann man hier einen gebrauchtkauf riskieren (und evtl eine neue Batterie kaufen)?
Wenn ja, kennt ihr Händler, die so etwas seriös anbieten? Das Ganze sollte natürlich so wenig wie möglich kösten.

Vielen Dank und lg!
 
berto schrieb:
1. Welche / wie groß?
Das musst DU UNS sagen. Finde heraus wie viel Saft deine Kisten im Betrieb (unter möglichst hoher Last) brauchen. das dann auf 5-10 Minuten hochrechnen und entsprechend die USV dimensionieren.

berto schrieb:
2. Wie funktioniert der Shutdown?
Da gibt's unterschiedliche Varianten. Hängt von der USV ab. Proprietäre Software / Datenübertragung, per Ethernet oder per USB. Ist aber irrelevant solang es funktioniert und es auf deinen Geräten läuft.

berto schrieb:
3. Gebraucht oder neu?
Willst / brauchst du Garantie und Support? Wie viel willst du ausgeben?
 
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berto schrieb:
1. Welche / wie groß?
Welche USV ist empfehlenswert (am besten rackmount, dann wäre sie aufgeräumt).
Welche Scheinleistung sollte die haben um die 2 Server 2-3 Minuten versorgen zu können? Oder ist das unrealistisch?

Ist abhängig von der Leistung der Server. Gibt Rechner dafür. 2-3 Minuten ist sicher möglich.

berto schrieb:
2. Wie funktioniert der Shutdown?
Ich weiß, dass es eine Funktion von bei Smart-USVs ist, dass die ein Signal an den/die Server zu schicken um diese ordentlich herunter zu fahren.
Ich bin leider noch nicht ganz schlau daraus geworden, wie das funktioniert. Wie werden die Server angeschlossen? Wie wird das Signal dann gesendet? Muss ich dann auf den Servern etwas implementieren?

Meist per USB. Auf dem Server muss eine entsprechende Software laufen.

berto schrieb:
3. Gebraucht oder neu?
Abhängig von Frage 1: Kann man hier einen gebrauchtkauf riskieren (und evtl eine neue Batterie kaufen)?
Wenn ja, kennt ihr Händler, die so etwas seriös anbieten? Das Ganze sollte natürlich so wenig wie möglich kösten.

Ich würde neu kaufen.
 
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Meine 2 Cent:
berto schrieb:
Mein Ziel wäre es 1. Stromspitzen abzufangen und 2. kurze Unterbrechungen zu überbrücken, bzw. nach einer gewissen Zeit ohne Strom (keine Ahnung vielleicht 30 sekunden) die Server ordentlich herunterzufahren.

Für 1. willst du dann eine USV mit mindestens 'VI' - Voltage Independent. Besser noch 'VFI' - Voltage Frequency Independent, aber das sind (nicht grundlos!) die teuersten Modelle.

Mit den ganz billigen USVs (VFD - VF Dependent) hast du keine Chance, Schwankungen im Stromnetz abzufangen.
 
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benneq schrieb:
Finde heraus wie viel Saft deine Kisten im Betrieb (unter möglichst hoher Last) brauchen
Also aktuell brauche ich ca 70 + 80W. ich würde also evtl mit 200-250W rechnen mit höherer Last (aktuell sind keine extremen sachen geplant, wo die Leistungsaufnahme durch die Decke gehen würde)

benneq schrieb:
Willst / brauchst du Garantie und Support? Wie viel willst du ausgeben?
Garantie und Support brauche ich nicht unbedingt, das Ding sollte halt doch so lang und zuverlässig wie möglich funktionieren. Das mit dem Geld ist eine gute Frage. So wenig wie möglich natürlich, ich muss gestehen ich weiß nicht wieviel man einplanen sollte um was ordentliches zu bekommen.

Rossie schrieb:
Ich würde neu kaufen.
Hast du einen Tipp was und wo?
 
Ich bin mir nicht sicher ob das mit dem USB-Shutdown gut geht bei zwei Servern... da müsste sich mal jemand melden der das schonmal versucht/eingerichtet hat.

Ansonsten ist die günstigste brauchbare USV mit Ethernet-Schnittstelle diese:
APC Smart-UPS 750VA LCD mit SmartConnect, USB/LAN/seriell

Die hat auch locker genug Leistung/Ausdauer für deine Zwecke, ist aber halt schon 'ne Stange Geld. Aber APC ist dafür auch ein namenhafter Hersteller wo du in einigen Jahren noch Austausch-Batterien bekommen wirst und für dein Geld auch Qualität bekommst.

(Ja, Austausch-Batterien. Die Dinger halten nicht ewig und müssen ab und an gewechselt werden.)
 
mehrere Dinge:
- Leistung != Stützzeit
die USV muss genug Leistung für den Betrieb (bzw. shutdown) der Geräte liefern können und genug Energie (Energie = Leistung integriert über die Zeit) speichern können, um diese Leistung ausreichend lange liefern zu können.
eine 1kW USV kann vielleicht nur 1 Minute "halten" und eine 100W über eine Stunde. Die Leistung sagt eben nichts über die Zeit (Energie) aus.

- prinzipiell gibt es zwei verschiedene "Arten" von USVs. Einmal die, die im normalen Betrieb die Geräte direkt aus dem Netz versorgen und erst bei Ausfall auf den Akku-Betrieb umschalten und dann die, die die Geräte immer aus dem Akku versorgen und "nebenbei" die Akkus laden.

- ich bin gebranntes Kind
mir ist eine APC (also nicht der aller billigste Mist) abgeraucht. Folge: die gesamte Infrastruktur (inkl. LAN Router) ist wegen der USV ausgefallen! Genau das, was die USV eigentlich verhindern sollte!!!

man muss sich also genau überlegen, ob man sich mit einer USV tatsächlich mehr Sicherheit erkauft oder vielleicht sogar das Gegenteil bewirkt und sich eine Schwachstelle mehr einbaut, die eigentlich unnötig ist.
ich würde eine USV nur noch für Geräte einsetzen, die auch (mindestens) zwei redundante Netzteile haben!
dann kann man neben der USV auch noch einen "Bypass" legen und hat keine zusätzliche Schwachstelle.
 
Ganz wichtig noch: Auch das Ethernet absichern!
Nützt ja nichts, wenn irgendwo anders im Netzwerk ein Gerät gegrillt wird und dann über's Ethernet Kabel die Überspannung zu den Servern kommt.
 
Mickey Mouse schrieb:
das halte ich für ziemlichen Quatsch...
Weil? Weil es dich noch nicht getroffen hat?
Ich würde sagen: Wenn man schon seine Server absichert, dann komplett. So ein RJ45 Überspannungsschutz kostet ja nicht die Welt.
 
Ich kann mir nicht vorstellen daß er mit den Systemen wirklich nur 150W aus der Dose zieht. Das ist entweder Leerlauf oder die Hardware ist extrem überdimensioniert.

Auch würde ich einmal testen wie schnell du alles runterfahren kannst, 2~3 Minuten sind schon sehr knapp bemessen. Vor allem wenn da noch die 30sec bis überhaupt etwas geschieht abgehen.

Rackmount Online USV:
https://geizhals.de/?cat=gehups&xf=1498_VFI~1510_Rackmount&sort=p&hloc=at&hloc=de&v=e
 
Pandora schrieb:
Ich kann mir nicht vorstellen daß er mit den Systemen wirklich nur 150W aus der Dose zieht. Das ist entweder Leerlauf oder die Hardware ist extrem überdimensioniert.
Warum?

Und klar, die Server werden wohl die meiste Zeit im Idle verbringen. Ist ja nicht, als ob bei einem 'Home-Lab' ständig dutzende User zugreifen...

Mein Heimserver ist meistens bei ~32W bei 2 3,5" HDDs und 3 VMs. Aktuell läuft ein Antivirus-Scan über den File-Server und auch da bin ich nur bei ~50W.


Ja, Rack-Server haben viele laute Lüfter die auch Leistung benötigen, aber auch die sind meistens gesteuert und der Verbrauch durch diese hält sich bei moderater Auslastung der Server in Grenzen.
 
Rickmer schrieb:
Der Dell allein wird 150W verbrauchen. Das ist ein Dual Socket Server mit Dual PSU. Je nach RAM Ausbau kannst du mit ~4W pro Riegel rechnen. Der iDRAC verbraucht auch ~25W. Die 6 Lüfter haben pro Stück eine Maximalleistung von 20W und werden wahrscheinlich auch ~5W im Idle verbrauchen. Das summiert sich schon hoch.
Der Supermicro ist auch kein Kind der Traurigkeit und wird ähnliches verbrauchen. Eine HDD 7.2k verbraucht auch ~5W und wenn ich mir schon ein Supermicro 12 bay in das Rack hänge, habe ich auch nicht nur 3 Platten drin.

Irgendwie kommen mir die angegebenen 70W + 80W bzw. 200W Maximalleistung von @berto deutlich zu niedrig vor. Da stimme ich @Pandora zu. Das kann man maximal nur erreichen, wenn im R720 nur ein CPU, ein PSU, keine Erweiterungskarten und 8GB Ram sind. Und dann ist ein R720 wirklich das falsche Gerät.



Zum Thema USV würde ich ein gebrauchtes APC USV Smart UPS kaufen und neue Akkus einsetzen. Die USVs kann man günstig bei eBay bzw. Kleinanzeigen bekommen.
 
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benneq schrieb:
Ich würde sagen: Wenn man schon seine Server absichert, dann komplett. So ein RJ45 Überspannungsschutz kostet ja nicht die Welt.
was soll das bringen?!?

so ein zusätzlicher RJ45 ist aus meiner Sicht sogar sinnlos bis kontraproduktiv.
1) das Patchfeld ist eh vernünftig geerdet. Den Überspannungsschutz hat man quasi implizit in den Switches.
2) wieder ein Teil das ausfallen kann oder die Signalqualität verschlechtert
3) im allerschlimmsten Fall stirbt die Phy im Server und man muss eine neue Netzwerkkarte einbauen

selbst wenn einem mit so einem Schutz wohler ist, es ist doch aber sicherlich nicht "ganz wichtig" wie du es darstellst. Es halt nur wiedermal so ein Vorschlag für Leute, die sich zu zwei Gürteln auch noch Hosenträger anziehen und damit dann irgendwo hängen bleiben und sich strangulieren.
bei einem normalen und vernünftig konstruierten Netzwerk braucht man das jedenfalls nicht.
 
Eine entsprechend große Umgebung hat sowieso Überspannungsschutz in Form von LWL zwischen den Locations...
 
berto schrieb:
Welche / wie groß?
Messe den Stromverbrauch deiner Geräte und entscheide selbst.
berto schrieb:
Wie funktioniert der Shutdown?
per USB oder LAN. Netzwerk USVs sind teurer, USB USVs können meinst nur 1 Server steuern.
berto schrieb:
Gebraucht oder neu?
Kommt auf den Deal an. Akkus lassen sich meist wechseln. Musst du halt durchrechnen.
berto schrieb:
am besten rackmount, dann wäre sie aufgeräumt
rackmount = suggeriert professionellen Einsatz = teuer
Da kannste auch einfach einen Fachboden ins Rack schrauben und jede beliebige USV drauf stellen/legen.
Viel Bumms brauchst du ja vermutlich nicht. 400VA sollten dir locker reichen, aber dazu siehe Antwort1
 
Vielen Dank für die zahlreichen Antworten und sorry für die späte Reaktion, echt viel los momentan :)

Rickmer schrieb:
Die hat auch locker genug Leistung/Ausdauer für deine Zwecke, ist aber halt schon 'ne Stange Geld. [...] Austausch-Batterien [...].
300€ finde ich jetzt noch ok. gern natürlich billiger. Wie oft muss man den in etwa mit so einem Batterie-Tausch rechnen?

Mickey Mouse schrieb:
- Leistung != Stützzeit [...] eine 1kW USV kann vielleicht nur 1 Minute "halten" und eine 100W über eine Stunde
Kannst du das vielleicht etwas näher erklären? Welcher Wert wäre da ausschlaggebend.

Pandora schrieb:
[...] Das ist entweder Leerlauf oder die Hardware ist extrem überdimensioniert.
Beides :) Der Grund für die Hardware war erstens, dass ich zu Lernzwecken mit professioneller Hardware lernen und üben möchte und zweitens, weil ich für beide einen gewaltigen Deal gemacht habe und kleinere Hardware teurer gekommen wäre.

memmex schrieb:
Der Dell allein wird 150W verbrauchen. Das ist ein Dual Socket Server mit Dual PSU. [...]

Wenn ich mir schon ein Supermicro 12 bay in das Rack hänge, habe ich auch nicht nur 3 Platten drin. [...]

Das kann man maximal nur erreichen, wenn im R720 nur ein CPU, ein PSU [...]Und dann ist ein R720 wirklich das falsche Gerät.
Siehe oben. Ich hatte aber überall den Energieverbrauch im Kopf, in beiden Servern steckt nur je 1 v2-L CPU und nur eine PSU, alles ist auf Stromsparen getrimmt.
im Supermicro habe ich tatsächlich nur 1xSSD und 4x8TB HDD hängen.
Die Werte sind aus dem idrac bzw. ipmi ausgelesen. ich muss mir vielleicht noch einen Verbrauchsmesser besorgen um zu sehen was wirklich aus der Dose geht.

memmex schrieb:
Zum Thema USV würde ich ein gebrauchtes APC USV Smart UPS kaufen und neue Akkus einsetzen. Die USVs kann man günstig bei eBay bzw. Kleinanzeigen bekommen.
Hättest du vielleicht ein konkretes Modell als Vorschlag? Wenn man gebrauchte Geräte anschaut (und damit frühere generationen), dann muss man ja nochmal auf mehr achten

h00bi schrieb:
Messe den Stromverbrauch deiner Geräte und entscheide selbst.
Werde ich machen. wenn man von rund 200W normal last ausgeht, Welche USV Größe würde ich dann ca brauchen?

h00bi schrieb:
per USB oder LAN. Netzwerk USVs sind teurer, USB USVs können meinst nur 1 Server steuern.
Ok also doch eher per lan. Das heißt die würden zb einen ssh task mit shutdown befehl ausführen?

Eine Marken-Frage noch:
In einigen der verlinkten Geizhals-Filtern stehen BlueWalker USVs ganz oben weil die scheinbar günstig sind... Taugen die was? Hat jemand erfahrung mit diesen Teilen?

Nochmals vielen Dank und lg!
 
berto schrieb:
300€ finde ich jetzt noch ok. gern natürlich billiger. Wie oft muss man den in etwa mit so einem Batterie-Tausch rechnen?
Anscheinend alle 3-5 Jahre, je nachdem wie viel die tatsächlich genutzt wurden.

Oder natürlich wenn sich die USV meldet das die Batterie nicht mehr in Ordnung ist und dringend getauscht werden muss.
 
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berto schrieb:
Werde ich machen. wenn man von rund 200W normal last ausgeht, Welche USV Größe würde ich dann ca brauchen?
200W sind aufm Papier 200VA.
Mit VA wird aber die Scheinleistung angegeben, 400VA entsprechen dann 240W abrufbarer Realleistung.
Die verlinkte USV hat eine Batteriekapazität von 102 VAh / 72Ah, damit könntest du 240W über ca. 15 Min. puffern. 102VAh / 400VA oder 72Ah / 240W.
Da du nur kurze Ausfälle wegbügeln willst würde diese USV von der Leistung und Kapazität her schon locker reichen.

APC gibt zu den USVs i.d.R. auch immer Runtime Graphen und/oder Tabellen an.
 
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