"Gefährliche" Rechtstreue? Der selbsternannte 18-jährige "Anzeigenhauptmeister"

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sedot schrieb:
Kommt drauf an. Ich habe schon Menschen freundlich auf ihr Verhalten angesprochen wenn ich Lust dazu hatte. Bewirkt hab ich damit meistens nix.
Würdest du es gut finden, wenn der Anzeigenhauptmeister den Opa anzeigen würde? Oder hast du doch nicht ein Toleranzgefühl, dass du den Opa auf einer empathischen Ebene verstehen kannst?

Der Anzeigenhauptmeister würde zu 100 % den Opa anzeigen und das finde ich halt nicht gut, weil er alles Zwischenmenschliche einfach ausblendet.

Genauso würde ich niemals einen Radfahrer anzeigen, weil er, obwohl er grün hat, nicht absteigt und über die Straße fährt. Das toleriere ich, muss ich aber zwangsweise nicht gut finden.
 
Skaiy schrieb:
Es geht aber um Folgendes: Würdest du es gut finden, wenn der Opa angezeigt wird?
Der Opa der seine kranke Frau beim Arzt rauslässt parkt doch nicht.

Zitat von unserem Ordnungsamt:
"Parken ist eine gewollte Fahrtunterbrechung und ist dann gegeben, wenn die Fahrerin bzw. der Fahrer das Fahrzeug verlässt. Wer sein Fahrzeug im Auge behält oder eine Person sitzt im Fahrzeug, die es nötigenfalls wegfahren kann, liegt kein Parken vor. Wenn das Fahrzeug länger als 3 Minuten hält, dann parkt es."
 
MrMorgan schrieb:
Die 15€ sind schon durch die Verwaltungskosten mehr als aufgefressen bis der Brief mit der Zahlungsaufforderung beim "Verbrecher" ankommt ;)
Is aber nicht sein Fehler, dass das Ordnungsgeld nicht kostendeckend ist.

MrMorgan schrieb:
Aber solche anzuzeigen, welche etwas zu weit in ner Ladezone stehen (und das sogar in mit Pflastersteinen gekennzeichneten Flächen)
Finde ich auch zu extrem. Recht hat er trotzdem. Würds mich so erwischen würde ich mich auch ärgern. Allerdings auch zur Hälfte über nicht selbst.
Vielmehr würde ich, wenn ich diese Anzeige der Ladezone vor mir auf dem Schreibtisch habe, ggf. mal die Ladezone hinterfragen. Ändert man die auf 6m, gehts bis zu den Pflastersteinen. Oder man zieht bei 7m ne Linie.

Skaiy schrieb:
Genauso würde ich niemals einen Radfahrer anzeigen, weil er, obwohl er grün hat, nicht ansteigt und über die Straße fährt.
Wie denn auch? Den müsstest du ja verfolgen um festzustellen wen du überhaupt anzeigst.
Hier eine Anzeige gegen unbekannt zu machen, wohlwissentlich dass die Indentiät niemals festgestellt werden wird, da wäre dann meine Grenze des Dummfugs erreicht und überschritten.
 
MrMorgan schrieb:
Falschparker anzuzeigen, welche wirklich behindern verurteilt niemand. Aber solche anzuzeigen, welche etwas zu weit in ner Ladezone stehen (und das sogar in mit Pflastersteinen gekennzeichneten Flächen) oder Autofahrer wo der TÜV vlt. wenige Tage abgelaufen sind, das braucht nun wirklich kein Mensch.
Zwei Fälle die du für nicht relevant hältst. Daraus schließt du auf die nächsten 5000?
Und für wenige Tage TÜV drüber gibt es ja nichts, sondern Drüber vom Drüber (>4 Wochen)

h00bi schrieb:
Is aber nicht sein Fehler, dass das Ordnungsgeld nicht kostendeckend ist.
Haben die nicht auch einen Posten Bearbeitungsgebühr?
Also nur einen Brief ausdrucken 15€+ Bearbeitungsgebühr geht doch?
Wie viel schafft man in Stunde davon?
Man merkt: Auto in Deutschland ist immer noch (oder jetzt erst recht?) ein Sakrileg.
 
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h00bi schrieb:
Wie denn auch? Den müsstest du ja verfolgen um festzustellen wen du überhaupt anzeigst.

Das schreit nach Kennzeichenpflicht für Radfahrer. Das wünsche ich mir seit Jahren.
 
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Skaiy schrieb:
Ja, bei den klaren Fällen sollen Autofahrer direkt bestraft werden. Und ich fand es auch sehr schade, dass die strenge Bußgeldverordnung von der FDP wieder eingesackt worden ist, aber ich finde das Zwischenmenschliche und das Toleranzgefüge in unserer Gesellschaft unabdingbar für ein gutes Auskommen miteinander.
Das ist ein weiterer Baustein in der Unwählbarkeit der FDP.
Ich finde. dass es lange an der Zeit ist, den Bußgeldkatzalog komplett auf Tagessätze umzustellen, und dann kostet eine Geschwindigkeitsüberschreitung um mehr als 25% eben gleich mal einen Wochen- oder Monatslohn.
Aber dank FDP sind es weiterhin nur die Gering- unhd Normalverdiener, die man per Bußgeldkatalog zu regelkonformem Verhalten im Straßenverkehr motivieren möchte.
 
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Kassenwart schrieb:
Unser Ordnungsamt hat z.B. klar beschrieben wie Fotos von Falschparker gemacht werden müssen damit sie verwertbar sind.
Meine Unterstellung dass er sich in einem autistischen Spektrum bewegt impliziert quasi, dass das in seinem Fall ausgeschlossen werden kann. Autisten haben häufig ein krampfhaftes Erfüllungsbedürfnis von definierten Regeln und Ermessenspielräume sind dabei aussenvor. Das ist ihnen dabei nicht mal anzukreiden, sie können das wenn überhaupt nur sehr schwer regulieren und das bedarf viel Übung, Kampf und aufarbeiten des Themas, in der Regel therapeutisch. Eben daher denke ich auch dass wir nicht diskutieren müssen, ob er die Anzeigen richtig erstellt, ich bin absolut sicher dass er das in kompletter Perfektion erfüllt.

Und um einigen den Zahn mal zu ziehen, dass die Unterstellung von Autismus despektierlich sei:
Sehe ich komplett anders. Es ist die Feststellung, dass deine Denkprozesse anders verknotet sind und die ist komplett wertfrei. Ich kenne diverse Autisten, und in richtige Bahnen gelenkt ist Autismus je nach Ausprägung zwar noch immer Situativ ein schweres Kreuz zu tragen, aber bringt auch Eigenschaften mit sich, die immense Vorteile gegenüber "Normalos" bieten können - was auch immer ein Normalo sein soll. Nach meinem Ermessen haben so ziemlich alle einen and der Waffel, mich eingeschlossen. Nur anders.

Die Aussage bzgl. Autismus lässt einzig zu, dass man manche Verhaltensweise korrekt einordnet.

Jean Pierre Kraemer von JP Performance ist seiner eigenen Aussage nach im autistischen Spektrum. Hat ihm was den Wirtschaftlichen Erfolg angeht sicher nicht geschadet. Leidet er trotzdem darunter? Ziemlich sicher.
 
Das ändert jetzt was genau?
kopfkratz...🤔
 
h00bi schrieb:
Finde ich auch zu extrem. Recht hat er trotzdem. Würds mich so erwischen würde ich mich auch ärgern. Allerdings auch zur Hälfte über nicht selbst.
Vielmehr würde ich, wenn ich diese Anzeige der Ladezone vor mir auf dem Schreibtisch habe, ggf. mal die Ladezone hinterfragen. Ändert man die auf 6m, gehts bis zu den Pflastersteinen. Oder man zieht bei 7m ne Linie.
ändert nichts an meiner Meinung, es sind genau diese Dinge die ihn zum Denunzianten machen. Und Denunzianten braucht die Gesellschaft nicht.

Wie der alte Spruch schon sagt:

Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant
 
h00bi schrieb:
Wie denn auch? Den müsstest du ja verfolgen um festzustellen wen du überhaupt anzeigst.
Hier eine Anzeige gegen unbekannt zu machen, wohlwissentlich dass die Indentiät niemals festgestellt werden wird, da wäre dann meine Grenze des Dummfugs erreicht und überschritten.
Und wenn es ein E-Scooter mit Kennzeichen ist? Der Anzeigenhauptmeister würde ihn anzeigen.

Ich nicht und das würde ich auch gut finden, je nach Situation. Brettert da ein E-Scooter mit maximaler Geschwindigkeit über die Ampel durch eine Kindergartengruppe, bin ich der erste, der ihn anzeigen würde.

Aber eben diese Differenzung, die der AHM nicht tut, finde ich wichtig.
 
Joker (AC) schrieb:
Zwei Fälle die du für nicht relevant hältst. Daraus schließt du auf die nächsten 5000?
Und für wenige Tage TÜV drüber gibt es ja nichts, sondern Drüber vom Drüber (>4 Wochen)

2 Fälle von ettlichen in dieser Doku wo man nur die Hände über den Kopf zusammschlagen kann...

Der erste, der falsch in einer menschenleeren Fußgängerzone kurz parkt.

Die junge Dame, welche in dem Siedlungsgebiet parkt wo am Tag wahrscheinlich 5 Autos fahren (gefühlt).

Die Straße mit den Autos und dem Verbotsschild (wer sagt denn das die nicht von einer anderen Seite eingefahren sind.

Der Ladevorgang auf dem gefühlt 8 Meter breiten Gehweg.

Niemand braucht dort einen selbstjustizierenden Grünschnabel der denkt er muss hier für Recht und Ordnung sorgen ;)
 
Skaiy schrieb:
Der Opa, der seine kranke in der Mobilität eingeschränkte Frau vor der Hausarztpraxis herauslässt, obwohl dort ein Halteverbot ist, würde fast jeder in der Gesellschaft tolerieren.
Kassenwart schrieb:
Der Opa der seine kranke Frau beim Arzt rauslässt parkt doch nicht.
Hier müsste man jetzt präzisieren, denn ein "Parkverbot" gibt es genaugenommen nicht. Es gibt:
Halteverbot -> ugs. absolutes Halteverbot
und es glibt
Eingeschränktes Halteverbot -> ugs. Parkverbot

Ich gehe mal davon aus in dem Beispiel geht es um ein echtes "Halteverbot", also ein ugs. absolutes Halteverbot und damit darf der Opa da auch nicht halten um die Oma rauszulassen.

Auch hier wäre wieder die Frage: Warum ist denn vor einer Arztpraxis ein absolutes Halteverbot? Absolute Halteverbote werden nicht aus Jux und Dollerei ausgeschlidert. Das hat i.d.R. schon einen Grund warum das da ist. Ob der Grund nachvollziehbar und für einen selbst legitim ist, ist ne völlig andere Geschichte.


Meine Nachbarn halten parken auch ständig im großen(!) Hof vor dem Schild Halteverbot Feuerwehrzufahrt. Weils nunmal direkt vor der Treppe zum Nachbarhauseingang ist, also der beste Platz zum was auszuladen.
Und weil sich das so eingebürgert, stehen manche da auch 30min+.
Find ich das falsch: Ja.
Würde ich das anzeigen: Nein.
Fände ich es gut, wenn jemand anderes sich die Mühe macht das anzuzeigen: JA!
Wenn ein Kumpel mit dem Auto kommt und wir mein Fahrrad auf den Heckträger packen wollen, dann hält der leider teilweise auch dort. Auf den Hinweis dass er woanders hin fahren soll weil Halteverbot Feuerwehrzufahrt gibts von ihm auch nur nen blöden Blick.
 
MrMorgan schrieb:
Fahrradfahrer denken oft genauso und meinen Sie sind der Nabel des öffentlichen Verkehrs.
Was mich ebenso ankotzt, worauf willst du hinaus?

Skaiy schrieb:
Würdest du es gut finden, wenn der Anzeigenhauptmeister den Opa anzeigen würde?
Es ist mir egal was der Typ macht. Hebt mich emotional null an. Ich kann die Aufregung nicht nachvollziehen.
 
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sedot schrieb:
Was mich ebenso ankotzt, worauf willst du hinaus?
das deine Aussage hier nichts bringt, der Typ könnte sich in ner großen Stadt wahrscheinlich auch an eine große Kreuzung stellen und 100 Fahrradfahrer aufschreiben welche die Vorfahrts- und Lichtzeichen missachten.
 
MrMorgan schrieb:
Niemand braucht dort einen selbstjustizierenden Grünschnabel der denkt er muss hier für Recht und Ordnung sorgen ;)
Und es ist trotzdem legal was er veranstaltet. Von Selbstjustiz kann nicht die Rede sein.
Wo ist denn die Grenze, die du für dich ziehst?
Falschparker am Kiosk und Siedlung OK, am Zebrastreifen nicht?
Dann gehe in Politik, werde Verkehrsminister und änder die STVO.
Oder wenigstens kommunaler Ebene und order das Ordnungsamt an niemanden mehr aufzuschreiben.
Ansonsten: deal with it
 
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@MrMorgan
Wäre er für dich in diesem Falle eigentlich auch noch ein Denunziant oder träfe das dann die Richten, von daher wär's ok? Ich halte von diesem inflationären Gebrauch des Begriffes nichts, wenn man mal überlegt, wo dein zitierter Spruch überhaupt herkommt, nämlich aus einem Unrechtsstaat, der sein Volk unterdrückt hat. Da kam der Nachbar in ein Stasi-Gefängnis, wenn er Honecker kritisiert hat.
 
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h00bi schrieb:
Ich gehe mal davon aus in dem Beispiel geht es um ein echtes "Halteverbot", also ein ugs. absolutes Halteverbot und damit darf der Opa da auch nicht halten um die Oma rauszulassen.
Richtig, und soweit ich es verstehe, ist es da, weil auf der Straße ein Radfahrstreifen ist.

Klar, gesetzeswidrig. Wenn ich als Radfahrer dahinter wäre, würde ich nicht auf den Bolzen kommen ihn anzuzeigen, sondern würde kurz abwarten, bis seine kranke Frau, die stark in der Mobilität eingeschränkt ist, ausgestiegen ist. Dauert ja nun wirklich nicht lange. --> Toleranz.

Den AHM interessiert das nicht und würde eine Anzeige machen.

Wenn da jemand aussteigt und auf einmal ein Schwätzchen mit einem Bekannten hält, bin ich ebenfalls der erste, der diese App herunterladen und ihn anzeigen würde.

Diese Unterscheidung, die natürlich individuell ist, jedoch in der gesamten Gesellschaft verbreitet, ist meiner Meinung nach sehr wichtig.

Das hat einige Gründe, beispielsweise würde ich mich dann freuen, wenn man mir gegenüber ebenfalls tolerant ist, obwohl ich vielleicht mal etwas falsches mache ohne das die Welt zugrunde geht.

sedot schrieb:
Es ist mir egal was der Typ macht. Hebt mich emotional null an. Ich kann die Aufregung nicht nachvollziehen.
Naja, wir diskutieren über Toleranz und Anzeigen.

Du würdest also Toleranz zeigen und den Opa nicht anzeigen, findest es aber trotzdem scheiße von dem Opa? Perfekt, daran habe ich überhaupt nichts auszusetzen.

Du könntest ja jederzeit diese App herunterladen und, wenn du Zeit hast, wenn du eh gerade unterwegs bist, den Opa anzeigen, wenn genau diese Situation entstehen würde. Aber du tust es nicht.

An einem schlechten Tag würde ich das vom Opa vielleicht auch scheiße finden. Selbst dann würde ich ihn nicht anzeigen.

Aber irgendwann bin ich auch vielleicht alt und krank, bin unfassbar dankbar und froh vor der Praxis herausgelassen zu werden und hinter mir ist ein Radfahrer, der ne Hasstiraden schwingt (und mich sogar im worst case anzeigt).

Ergänzung ()

h00bi schrieb:
Meine Nachbarn halten parken auch ständig im großen(!) Hof vor dem Schild Halteverbot Feuerwehrzufahrt.
Auch das ist für mich eine Sache die ein anderes Kaliber ist. Direkt abschleppen und ne fette Rechnung ausstellen.
 
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Marvolo schrieb:
mediale & personale Aufmerksamkeitsgeilheit" im Sinne von "Guinness Weltrekord" etc. geht.
Bei ihm nicht. Es geht ihm eher ums anzeigen an sich.

Aber er ist nichtmal der Spitzenreiter. Da sind noch Leute vor ihm bei den entsprechenden Seiten, wo man Leute anzeigt bzw. anzeigen kann.
Er ist vorne mit dabei, aber nicht der einzige der das macht. Ist für einige inzwischen eine Art Hobby geworden.
 
TheManneken schrieb:
@MrMorgan
Wäre er für dich in diesem Falle eigentlich auch noch ein Denunziant oder träfe das dann die Richten, von daher wär's ok? Ich halte von diesem inflationären Gebrauch des Begriffes nichts, wenn man mal überlegt, wo dein zitierter Spruch überhaupt herkommt, nämlich aus einem Unrechtsstaat, der sein Volk unterdrückt hat. Da kam der Nachbar in ein Stasi-Gefängnis, wenn er Honecker kritisiert hat.
von welchen Fall genau sprichst du?

und ich beziehe mich nicht auf die Herkunft des Spruchs, sondern Primär um die Definition.

Wo kämen wir hin wenn das jeder zweite im Land macht? Erst ist es Vekehr und bald darfst du kein Schritt mehr machen ohne das Gesetzbuch auswendig zu kennen (überspitzt formuliert).

Dann sollten die Kommunen mehr Menschen im Bereich des Ordnungsamtes einstellen, ich finde es höchst bedenklich das Privatmenschen die Möglichkeit haben, diese Anzeigen so pauschalisiert und automatisiert einzureichen.
 
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