Karan S'jet schrieb:
Was ich getan habe: Ich habe meine Bitcoins ausgegeben um ein Produkt zu haben. Ob dabei noch in anderen Währungen getauscht wird, interessiert mich als Anwender doch nicht. Ich als Anwender bekomme das ja nicht mit.
Naja, schon, weil die Kosten für den Tausch nunmal massiv sind.
Es ergibt überhaupt gar keinen Sinn, erst Euro in Bitcoin zu tauschen (dafür findet eine Transaktion auf der Blockchain statt, die aufgrund von PoW Energie kostet), dann mit Bitcoin zu bezahlen (eine weitere Transaktion auf der Blockchain) und dann Bitcoin wieder in Euro zu tauschen (macht der Empfänger, weil er seine Ausgaben natürlich in Euro hat; wieder eine Transaktion auf der Blockchain).
Klar, es lohnt sich, wenn du erst Euro in Bitcoin tauschst, dann drei Monate wartest und dann dein Produkt kaufst und der Bitcoin-Kurs zwischenzeitlich gestiegen ist, weil mehr Leute Bitcoin haben wollen, weil sie auf die YouTube-Scammer hereingefallen sind. Dann machst du unterm Strich vielleicht sogar Gewinn. Da du aber eh einen Euro-Preis im Bitcoin-Gegenwert bezahlst, kannst du auch einfach vorher zurücktauschen und dann ganz normal in Euro bezahlen. So machen das auch die meisten Spekulanten. Wenn der Kurs halt zwischenzeitlich fällt, hast du halt unter Umständen ganz schön Verlust gemacht.
Wir können natürlich am Ende eine Transaktion sparen: Lieferando akzeptiert Bitcoins bekanntlich nicht direkt, sondern über einen Zahlungsdienstleister (vulgo: Bank), an den du deine Bitcoin-Transaktion richtest. Der muss die Bitcoin unter Umständen nicht per Transaktion zurücktauschen, um Lieferando (in Euro) auszuzahlen, wenn er genug Euro herumliegen von anderen Kunden, die umgekehrt Bitcoins kaufen wollen (aber keine eigene Wallet benutzen, sondern dem Anbieter vertrauen).
Das kann man natürlich auch zu Ende denken: Wenn du selbst mit deinen Euro (statt mit Bitcoin) zum Zahlungsdienstleister gehst, dort den Euro in Bitcoin tauschst, dann mit Bitcoin bei Lieferando etwas kaufst (selber Zahlungsdienstleister) und dann Lieferando in Euro ausbezahlt wird - dann braucht man den Bitcoin-Tausch gar nicht mehr
Herzlichen Glückwunsch, wir haben alle energieintensiven Transaktionen auf der Blockchain eingespart. Wenn wir jetzt noch diesen Zwischenschritt sparen, wo unnötigerweise von Bitcoin statt von Euro geredet wird, dann haben wir PayPal...
Bei Lightning wird sich auf Dauer übrigens ziemlich dasselbe Bild ergeben. Die Lightning-Nodes werden zu Banken, die sich irgendwann überlegen werden, wofür sie die teure (da energieintensive) Blockchain eigentlich noch brauchen.
Bitcoin als alternatives Zahlungsmittel ist also absoluter Quatsch. Für einige Nischen funktioniert es, weil sie die hohen Transaktionsgebühren gerne bezahlen, um ihre Pseudonymität zu wahren (oder dazu gewungen werden, wie bei Ransomware). Das war es dann aber auch schon. Der Rest der Welt benutzt Bitcoin zu spekulieren.