News Geschäftsmodell 2.0: Volkswagen will vermehrt auf OTA-Updates setzen

Weyoun schrieb:
Das Problem ist ja, dass VW den Kunden künftig erst hinterher (nach dem Kauf) fragt, ob man solche Features will. Man kauft also das Produkt "autonomes Fahren" nicht mehr zu Beginn (die notwendige Hardware ist eh bei jeden Auto bereits vorhanden), sondern bei Bedarf. Und mich regt halt auch, dass man stundenweise zahlen muss und nicht mit einer Einmalzahlung für alle Zeiten die Features freigeschaltet bekommt.

Artikel nicht gelesen? Das ist natürlich eine Option, die - zu Anfang - fünfstellig Kosten wird. Bei dem ach so guten Tesla kostet FSD ja auch heute schon 10.000 USD (und es ist bislang nur Stufe 2, die es woanders günstiger gibt).

Mit dem Abo-Modell will VW autonomes Fahren eben auch in einem Mittelklasse-Golf anbieten können, wo die 10.000 Extra nicht für den üblichen VW-Käuferkreis darstellbar sind. Für VW geht dann die Rechnung eben nur mit Abo-Modell auf.

BMW macht heute schon viel über InCar-Verkäufe, da regt sich irgendwie niemand auf.

Spätestens die Datenverbindungen kosten bei allen Herstellern extra und auch bei Tesla ist bspw. sowas wie die Premium-Konnektivität beim SR+ nicht dabei sondern kostet 7 EUR im Monat.
 
BOBderBAGGER schrieb:
Damit wird das 150 PS nicht günstiger sondern das 200ps Auto teurer
VW baut den EA888 2.0 TSI mit Leistungen zwischen 180 und 320 PS in einer Vielzahl von Baureihen im Konzern. Das VW mit GTI, Clubsport und R mehr Geld verdient, liegt in der Natur der Sache.
Was glaubst du warum Apple für RAM und Speicherupgrades so absolut krasse Preise aufruft?
 
Raijin schrieb:
Ich empfinde die heutzutage weit verbreitete Unart, ALLE physischen Schalter durch Menüs im Touchdisplay zu ersetzen, für eines der größten Verbrechen am Autofahrer.
Es kommt schlicht auf das "wie" an. Die meisten essenziellen Bedienungen sind längst auf dem Lenkrad, serienmäßig, haptisch. Du sollst deine Pfoten nicht vom Lenkrad nehmen, weder für das Touchdisplay noch für irgendwelche mechanischen Tasten.

Übrigens fand ich das System im ID.4 (letzte Woche getestet) tatsächlich recht gut (und blind!) bedienbar.

Fighter1993 schrieb:
Alleine das sie jetzt wieder bei der Regierung betteln: "Wann baut ihr denn dir Ladesäulen?"
Die Regierung bleibt hier hinter ihren eigenen Versprechungen zurück. Für 2020 war das Ausbauziel 100.000 Ladepunkte. "Dezent verfehlt" würde ich sagen. Langwierige Genehmigungsverfahren sind bei der Koordination über die "Nationale Organisation Wasserstoff" fast schon zu erwarten, oder?

Gast0ne schrieb:
Ich will ja keine Lanze für VW brechen, aber wenn Tesla das macht ist es gut - und wenn VW nachzieht ist es schlecht?
Diese Merkwürdigkeiten fallen mir in letzter Zeit auch massiv auf. Die Tesla-Fanblase ist da immer sehr schnell in Sachen "Ablenkungsmanöver" und "auf andere Zeigen".

Gast0ne schrieb:
Ich schaue mir am WE einen Ioniq 5 an und dann lasse ich eventuell VW auch hinter mir.
Gibt's den schon irgendwo zum Probefahren? Das würde mich mal stark interessieren!

MR2007 schrieb:
Aber ich hoffe da mal, dass das nicht mehr aktuell ist, denn das VW hier mal zu Tesla aufschließt wäre dringend nötig.
Ich habe ein Model 3 mit FSD-Paket und bin in den letzten zwei Wochen mehrere MEB-Fahrzeuge probegefahren. VW schließt nicht auf, VW ist in Sachen Software vorbeigezogen. Die haben scheinbar eine unglaublich Lerngeschwindigkeit an den Tag gelegt - und sie fixen Probleme. Tesla entwickelt lieber das nächste Feature, welches dann wieder nicht gut funktioniert.

Marcel55 schrieb:
Was fürn Blödsinn. Sowas gehört 2021 eigentlich eh in die Serienausstattung. Wer klug ist greift zu Herstellern, die sowas dann auch in der Serie anbieten.
Witzig, da werden Dinge als potenziell Aufpreispflichtig in den Raum gestellt, die bei VW Serienausstattung sind oder erheblich teurere Hardware erfordern. Zugegeben, die Serienausstattung bei VW in den IDs zu finden ist eine Kunst für sich...

Ko3nich schrieb:
Wegen der sehr hohen Kosten soll autonomes Fahren 7€ die Stunde kosten?
Einmal für die Hardware bezahlt kommen da doch keine Kosten mehr zusammen!
Siehe unten...
Aber: Das Thema ist die psychologische Schwelle. Ob ich jetzt 5000€ beim Kauf auf den Tisch legen muss, für Features von denen ich gar nicht weiß ob ich sie jemals verwende oder dann Pay-Per-Use mache...ich denke letztere ist niedriger. Und wenn ich überlege, dass mich so manche Taxifahrt nach Unfall für keine zwei Kilometer gleich mal 7-8€ gekostet hat dann ist der Preis eher der sofortige Tod des Taxigewerbes.

SavageSkull schrieb:
Mit dem Unterschied, dass Tesla Grundlegende Dinge kostenlos einfach updated und nicht vorher die Tasche aufhält.
Das ist geht bei der Bananenware auch nicht anders. Grundsätzliche Sachen funktionieren bei dem Fahrzeug auch drei Jahre nach Marktstart nicht oder wenn dann deutlich schlechter als die Konkurrenz. Alleine dass man theoretisch den Tempomat in Baustellen immer noch nicht aktivieren darf spricht Bände.

Skeidinho schrieb:
Moment....Reichweitenerhöhung per Abo?
Hat Tesla in manchen Fahrzeugen gemacht, war mäßig erfolgreich. Da war es billiger die größeren Packs herzustellen.

Wenn man bei den diversen Herstellern mal in die Motorenpalette schaut, findet man zahlreiche baugleiche Modelle mit unterschiedlicher Leistung. Hier ist das freischalten einer höheren Leistung eigentlich relativ naheliegend und eigentlich ein geringerer Aufwand. Die Frage ist, welche Konsequenzen für Zulassung/Steuer/Versicherung entstehen.

Penman schrieb:
Der Autopilot von Tesla ist auch nicht gratis, sondern muss auch noch hinzugekauft werden. Den Wirbel um das böse Abomodell von VW finde ich damit ein bisschen übertrieben.
7Der Standard-Autopilot ist Serie. Das FSD-Paket kostet extra und ist von den 7500€ keinen einzigen wert.

Marcel55 schrieb:
VW kann sich quasi alles erlauben, die Leute kaufen trotzdem weiter. Daher wird das nicht passieren.
Mal im Ernst: Was erwartest du denn von VW? Ich habe jetzt 5 Jahre täglich Werbung von irgendwelchen Abmahnkanzleien gesehen alla "Betrugsdiesel gefahren? Geld zurück, mit zinsen!". Die Besitzer solcher Fahrzeuge, die geklagt haben, haben eine Entschädigung für einen Schaden bekommen, den sie nicht erlitten haben. Den Schaden tragen die Anwohner und Leute mit Vorerkrankungen.

c2ash schrieb:
Ich hätte da noch eine Idee: Einparken via Einparkautomatik auch noch via Gebühr.
Wäre angesichts dessen, dass sie oft gekauft und dabei nie verwendet wird, vermutlich für die meisten Besitzer eine geldsparende Idee.

Prolokateur schrieb:
Wird lustig das ganze, "damals" ließ sich schon mit VCDS allerhand Kram freischalten und teils noch mehr wenn gewisse Zusatzausstattung verbaut war. Diesmal genau das gleiche, nur dass bereits wohl sämtliche Hardware verbaut ist und man wirklich nur mehr in der Software freischalten braucht.
Freischalten mit VCDS hab ich auch gemacht. Das Thema ist halt, dass gewisse Dinge nur in gewissen Ländern angeboten wurden. Die Konfigurationsoptionen wurden aus dem Code-Tool jetzt eben leicht zugänglich ins Einstellungsmenü verschoben.

Weyoun schrieb:
7 € die Stunde zusätzlich für autonomes Fahren? Jetzt haben sie endgültig den Verstand verloren! Wenn ich mir solch ein Auto kaufe, dann will ich die gewünschte Funktionalität dauerhaft ohne Zusatzkosten, ich habe schließlich bereits zu Beginn nicht gerade wenig Geld gezahlt.
Anwendungsfall nicht verstanden...im gegensatz zu:
Nizzy schrieb:
Meiner Meinung nach ist es der falsche Ansatz, die erwähnten Sachen (Reichweite, Leistung, Ausstattung) über solche Zahlungen für bestimmte Zeit "freizugeben". Zumindest bei Privatfahrzeugen - denn für Autovermietungen oder Leasing-Fahrzeuge ist für mich ein solcher Ansatz durchaus vertretbar. (bei Leasing mit längeren Zeitspannen)
Beim Mieten oder Leasen könnte man sich die Sachen je nach Bedarf freischalten, privat würde ich doch gern weiterhin das Gefühl haben, die Funktionen des Fahrzeugs für unbegrenzte Benutzung parat zu haben.
This. Man muss sich vor Augen halten, dass 70% der Neuzulassungen gewerblich sind. Von Flottenkunden, Geschäftsfahrzeugen/Leasing bis zu Mietfahrzeugen. Die meisten Fahrzeuge haben mindestens zwei Lebensphasen, ein Gebrauchtkäufer kann das Fahrzeug nachträglich aufwerten, VW verdient trotzdem daran. Gerade bei der Carsharing-Geschichte ist es sogar sinnvoll die Reichweite standardmäßig zu begrenzen, da der mittlere SOC-Bereich genutzt wird und das Fahrzeug durch das Nachladen in diesem Bereich bleibt. Eine Freischaltung vor der Fahrt bedeutet entsprechend höhere Abnutzung. Wobei sich das bei den aktuellen Akkus eher in einem theoretischen Bereich abspielt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: chartmix und M@tze
BOBderBAGGER schrieb:
ja sicher das mach ich aber übers lenkrad
Und gerade da braucht man tast-, fühl und drückbare Knöpfe, damit man blind drauf navigieren kann und nicht so einen Touchkrempel, wie es jetzt auch bei den Lenkrad-Bedienelementen Mode wird.

Mit den Knöpfen am Lenkrand lässt sich vieles gut steuern, dass ist richtig.
Und dennoch greife ich dann und wann lieber zum Drehknopf in der Mittelkonsole, weil ich die Lautstärke damit besser regeln kann, wenn es darum geht, schnell laut oder leise zu stellen.

Mein Autohersteller behauptet auch, dass Abblendlicht und Scheibenwischer automatisch steuern zu können. Meistens klappt das auch, aber halt nicht immer. Ich würde eine Krise kriegen, mich irgendwo durchtouchen zu müssen, statt schnell am Hebel/Drehrad zu korrigieren. Auch die Luftverteilung möchte ich manchmal anders haben, als die Klimaautomatik denkt, dass es richtig ist.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Raijin
B.XP schrieb:
Anwendungsfall nicht verstanden...im gegensatz zu:
Doch, ich habe den Anwendungsfall verstanden! Was die bei Miet-Autos machen, ist mir völlig schnuppe, doch bei meinem privaten Auto akzeptiere ich einfach keine nutzungsdauerbasierten Zahlungen. Ich will alle Features von Beginn an haben oder eben nicht und zahle dafür zu Beginn entsprechend. Maximal würde ich noch bei einem Gebrauchtwagenkauf eine Einmalzahlung akzeptieren, falls der Vorbesitzer "sparsam" veranlagt war. Doch auf keinen Fall einen Stundenpreis.
Ergänzung ()

Gast0ne schrieb:
Artikel nicht gelesen? Das ist natürlich eine Option, die - zu Anfang - fünfstellig Kosten wird. Bei dem ach so guten Tesla kostet FSD ja auch heute schon 10.000 USD (und es ist bislang nur Stufe 2, die es woanders günstiger gibt).

Mit dem Abo-Modell will VW autonomes Fahren eben auch in einem Mittelklasse-Golf anbieten können, wo die 10.000 Extra nicht für den üblichen VW-Käuferkreis darstellbar sind. Für VW geht dann die Rechnung eben nur mit Abo-Modell auf.

BMW macht heute schon viel über InCar-Verkäufe, da regt sich irgendwie niemand auf.
Tesla verbaut dennoch die Hardware in jedem Auto, schaltet es nur nicht für jeden frei. Auch der Golf VIII hat bereits nahezu die Vollausstattung an Bord. Somit muss VW also den Zulieferern verdammt viel zahlen, trotz Mengenrabatt. Wenn künftig niemand bereit ist, 7 € pro Stunde zu zahlen, macht VW einen Rekordverlust, da die Hardware in jedem Auto verbaut ist, aber softwareseitig brach liegt.

Und was BMW macht, ist mir schon lange egal, die schaffen sie eh bald ab, wenn sie keine vernünftigen E-Autos auf die Straße bekommen.
 
Letztendlich lässt ja schon der Begriff "Geschäftsmodell 2.0" aufhorchen. Das ist im Prinzip nichts anderes wie "Verbesserte Rezeptur" bei Lebensmitteln. Letzteres gilt nicht im Sinne von leckerer, gesünder, sondern im Sinne von billiger in der Herstellung bei gleichem oder gar höherem Verkaufspreis..

Wenn VW von einem neuen Geschäftsmodell spricht, ist davon auszugehen, dass die schlauen Köpfe im Marketing/Verkauf das durchgerechnet haben und am Ende wird das Geschäft lukrativer. Das bedeutet in der Regel, dass man einen neuen Weg gefunden hat, Gewinne zu generieren. Dies passiert wiederum nicht selten dadurch, dass man dem Kunden einfach mehr Geld aus der Tasche zieht.

Weiter oben hatte ich schon ein Beispiel für ein Software-Abo gebracht. Software, die man bisher für Betrag X auf Lebenszeit kaufen konnte, wird künftig nur noch zu Betrag Y pro Jahr als Abo angeboten. Sobald der Tag Z kommt, an dem die Abogebühren den ursprünglichen Kaufbetrag übersteigen, macht der Verkäufer richtig Kasse und der Kunde zahlt munter drauf - und das immer weiter.

Weyoun schrieb:
Wenn künftig niemand bereit ist, 7 € pro Stunde zu zahlen, macht VW einen Rekordverlust, da die Hardware in jedem Auto verbaut ist, aber softwareseitig brach liegt.
Es sei denn dieser "Verlust" wird im Fahrzeugpreis einkalkuliert und jeder, der das Softwareupdate nicht gebucht hat, finanziert die verbaute Hardware von anderen, die das Update buchen, quer. VW ist doch nicht doof. Wenn in jedem Fahrzeug am Ende Komponenten für sagen wir mal 2.000 € eingebaut werden, wird VW mit Sicherheit nicht in Vorleistung treten, sondern dies beim Fahrzeugkauf einpreisen. Vielleicht nicht zu 100%, aber zB 50% beim Kauf - egal ob genutzt oder nicht - und die übrigen 50% werden über die Updates reingeholt.

Sicherlich ist das alles reine Spekulation, aber wenn VW sich von diesem "Geschäftsmodell" keine Gewinne versprechen würde, käme die Idee ja gar nicht erst auf. In der Wirtschaft geht es ja auch schon lange nicht mehr um absolute Gewinne, sondern nur noch um Gewinnsteigerungen. Heißt: Das Geschäftsmodell 2.0 muss aus VW-Sicht offenbar lukrativer sein als das Geschäftsmodell 1.0, der banale Kauf. Und von wem kommt dann das "mehr Geld"? Tendenziell vom Kunden....
 
Raijin schrieb:
Es sei denn dieser "Verlust" wird im Fahrzeugpreis einkalkuliert und jeder, der das Softwareupdate nicht gebucht hat, finanziert die verbaute Hardware von anderen, die das Update buchen, quer. VW ist doch nicht doof. Wenn in jedem Fahrzeug am Ende Komponenten für sagen wir mal 2.000 € eingebaut werden, wird VW mit Sicherheit nicht in Vorleistung treten, sondern dies beim Fahrzeugkauf einpreisen. Vielleicht nicht zu 100%, aber zB 50% beim Kauf - egal ob genutzt oder nicht - und die übrigen 50% werden über die Updates reingeholt.
Kunden, die das Feature nicht wollen, werden dann trotzdem nicht für einen Golf plötzlich mehrere tausend Euro mehr bezahlen. Sie werden dann zur Konkurrenz abwandern.
 
Weyoun schrieb:
Tesla verbaut dennoch die Hardware in jedem Auto, schaltet es nur nicht für jeden frei.

Nein, FSD wird nicht generell verbaut, das musst Du schon als Option beim Kauf mit auswählen.
 
Mich meinte nicht FSD, sondern den weniger komplexen "Autopiloten".
 
Es ist Billiger, immer alles einzubauen, als jedes Fahrzeug individuell zu fertigen.

Dieses individuelle Fertigen ist der Grund, warum VW am Golf kaum was verdient.
Warum habe wohl asiatische Hersteller nur 3 Konfigurationen?

Und hier tritt etwas ein, was man auch gut an den Digitalen Tachos sieht: Es wird billiger produziert, aber teurer verkauft = Gewinnmarge steigt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: M@tze
Karre schrieb:
Warum habe wohl asiatische Hersteller nur 3 Konfigurationen?

Das hat mich hier im Thread auch schon amüsiert, dass das bemängelt wurde. :)

"So ein Schei**, die ganzen deutschen Premiumhersteller haben riesige Preislisten, durch die man sich klicken muss und man verdoppelt fast den Grundpreis, wenn man Ausstattung will!!!"
"So ein Schei**, die ganzen asiatischen Hersteller haben nur 3 Pakete, da bekomme ich Sachen die ich gar nicht will. Warum kann ich mir nicht alles einzeln zusammenklicken?!?!"


Hat schon mein Opa gesagt, "Wie man es macht, ist es verkehrt..." ;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: chartmix und B.XP
Weyoun schrieb:
Tesla verbaut dennoch die Hardware in jedem Auto, schaltet es nur nicht für jeden frei. Auch der Golf VIII hat bereits nahezu die Vollausstattung an Bord. Somit muss VW also den Zulieferern verdammt viel zahlen, trotz Mengenrabatt. Wenn künftig niemand bereit ist, 7 € pro Stunde zu zahlen, macht VW einen Rekordverlust, da die Hardware in jedem Auto verbaut ist, aber softwareseitig brach liegt.
Kurze Aufklärungsstunde: Viele der "ohnehin verbauten" Sensoren beim Golf 8 sind da drin, weil irgendeine von der EURO NCAP geforderten Funktionen für die schöne Sternebewertung einfach benötigt werden. Der Unterschied zwischen der Minimalversion dafür und der Version, die noch mehr kann ist dabei tatsächlich längst marginal. Mit der Testpflicht für die verschiedenen Ausstattungen durch die WLTP-Einführung wird die Einsparung von Centbeträgen pro Fahrzeug auch durch die Stückzahl einfach nicht mehr lukrativ, die Variantenvielfalt frisst das einfach auf.
 
Weyoun schrieb:
Kunden, die das Feature nicht wollen, werden dann trotzdem nicht für einen Golf plötzlich mehrere tausend Euro mehr bezahlen.
Übertreib doch bitte nicht so. Glaubst du ernsthaft, dass VW Sensorik, die OPTIONAL mit einem kostenpflichtigen Update freigeschaltet werden kann, aber ohne das Update ungenutzt bleibt, auf eigene Kosten in jedes Fahrzeug einbaut? Wenn man kein Park Assist hat, haben die Sensoren in den Kotflügeln keinen Nutzen, aber sie müssen gekauft und eingebaut werden, weil es sonst gar kein reines Update für den Park Assist gäbe. Kein Update für Rückfahrkamera? Egal, die Kamera wird trotzdem eingebaut. Kostenneutral? Eher nicht.

Sicherlich wird VW das nicht 1:1 einreisen, aber anteilig wird jeder Kunde auch die Sensoren bezahlen müssen, die in seinem Softwarepaket gar nicht enthalten sind bzw genutzt werden.

Gewinnmaximierung ist das Stichwort.

Zu anderen Herstellern kann man immer gehen, aber es ist vermutlich nur eine Frage der Zeit bis alle anderen nachziehen. Abomodelle bieten großes Gewinnpotential.
 
Raijin schrieb:
Kostenneutral? Eher nicht.
Wie gesagt - du musst dir die Kosten für das Konfigurationsmanagement vor Augen rufen. Bei den Ultraschallsensoren kosten die Teile insgesamt einstellige Euro-Beträge, alleine die Werkzeugkosten für die zweite Variante von Front- und Heckstoßfänger gehen aber in hohe sechsstellige Summen, dazu kommen Varianten für Kabelbäume, und die Entwicklung einer günstigeren Steuergeräte-Variante, die selbst in "Best Cost Countries" in die gleiche Richtung geht.
 
Raijin schrieb:
Übertreib doch bitte nicht so. Glaubst du ernsthaft, dass VW Sensorik, die OPTIONAL mit einem kostenpflichtigen Update freigeschaltet werden kann, aber ohne das Update ungenutzt bleibt, auf eigene Kosten in jedes Fahrzeug einbaut?
Exakt das hat VW erst kürzlich angekündigt! Und VW ist damit nicht alleine. Auch Daimler und BMW wollen künftig so verfahren. Jedes Auto ist quasi von Beginn an vollausgestattet und auf dem "Sekundärmarkt" kann dann ein Zweit- oder Drittbesitzer gegen Gebühr alles freischalten, was vielleicht im "Sixt-Billig-Mietauto" zu Beginn noch nicht nicht aktiviert und somit gekauft wurde.
 
Du verstehst meinen Punkt nicht. VW wird das auch bei nicht gekauftem Update in den Fahrzeugpreis einkalkulieren! Die sind doch nicht doof. Sicherlich nicht zu 100%, aber eingepreist wird es in jedem Fall, selbst wenn sie beteuern, dass dem nicht so ist. Wer also ein Basismodell ohne alles kaufen möchte, wird zwangsläufig einen höheren Preis zahlen als es der Fall wäre, wenn die zusätzliche, ungenutzte Technik nicht verbaut worde wäre.

Ansonsten kann sich jeder Gebrauchtwagen- bzw Schrotthändler über einen sehr reichhaltigen Fundus an Ersatzteilen for free freuen, weil er allerhand nie benutzte Bauteile ausschlachten und weiterverhökern kann, die .. .. .. VW selbst bezahlt hat?
 
Jungs, Preise entstehen am Konferenztisch und haben mit dem Einkaufspreis quasi nichts zu tun. Der Verkaufspreis richtet sich nach dem, was die Kunden bereit sind zu bezahlen. Der Einkaufspreis bestimmt dann den Gewinn. Am Ende ist alles eine Mischkalkulation, der Hauptaufwand ist die Konfigurationsvielfalt, die einfach die möglichen Ersparnisse günstigerer Versionen auffrisst - eine Low, eine Mid und eine High-Variante auf der selben Domäne anzubieten lohnt sich dann halt auch einfach nicht mehr.

Ihr macht beide den selben Fehler: Ihr überschätzt den Preis von Hardware massiv.
 
B.XP schrieb:
der Hauptaufwand ist die Konfigurationsvielfalt
Willkommen in der Industrie 4.0. Schon seit den 80ern, da noch Industrie 3.0, kann jedes Werkstück individuell erfasst werden und gerade in der Autoindustrie ist das absoluter Standard. Keine Ahnung wo du da so immense Kosten siehst. Das ist bei der Autoherstellung seit Jahrzehnten gang und gäbe und wird mit den heutigen Systemen perfektioniert.

Ich bin in der Wellpappindustrie tätig und da wird kilometerlange Wellpappe produziert und jeder einzelne Bogen noch während der Produktion innerhalb der Maschine individuell bedruckt, je 50 cm Bogen ein anderer Name zum Beispiel - und das ganze bei bis zu 8 Metern pro Sekunde Speed.

Die Individualisierung und die Erfassung einzelner Werkstücke ist in modernen Fabriken absolut nichts neues mehr. Jede Station bekommt vollautomatisch die anstehenden Aufgaben für das aktuelle Stück vom System vorgegeben und erledigt sie vollkommen autonom.

Das kann man auch nicht mehr wirklich zurückdrehen im Sinne von "Wir produzieren jetzt wieder ein 08/15 Standardprodukt her wie vor 60 Jahren" weil die Technik nun mal da ist und die Systeme das so oder so leisten.
 
Raijin schrieb:
Keine Ahnung wo du da so immense Kosten siehst.
Der Konfigurationsaufwand selbst ist technisch längst beherrscht. Der "Teufel im Detail" nennt sich WLTP und in der Anforderung, dass für jede Fahrzeugkonfiguration ein zutreffender Verbrauchswert angegeben werden muss. Für die Homologation muss ich dann als Hersteller für jede Option und Kombination aus Optionen ein Fahrzeug in der Nullserie aufbauen und auf den Prüfstand stellen. Etliche Hersteller hat das zusätzlich vollkommen kalt erwischt.
Das ist ein regulatorisches Problem - und das trifft eine wesentlich höhere Integrationsdichte, wo die Hardware-Differenzen einfach nochmal kleiner werden.
 
Zurück
Oben