Guantanamo

Wintermute

Fleet Admiral
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Na, schon vergessen? ;)

http://www.zeit.de/2004/17/Essay_Cole

*seufz*

So langsam frage ich mich echt ob es so etwas wie eine Evolution überhaupt gegeben hat :(
Ist ein gutes Essay über Guantanamo und die damit verbunden rechtlichen Verstrickungen und Ausflüchte.
Mal wieder Zeit-mäßig (hoho, ein Wortspiel!) lang, aber es lohnt sich auch dieses mal sich den Artikel mal durchzulesen. Vor allem weil er auch die Vergangenheit etwas beleuchtet.
 
Das Problem ist dabei auch (zeigt auch die Resonanz auf dieses Topic) das es scheins keinen Menschen Interessiert!
Vor allem die Definition von "foreign aliens" finde ich der Hammer. D.h. für mich das alles was außerhalb amerikanischen Territoriums geschieht (in diesem Falle mit Gefangenen) in einer unendlich dehnbaren grauzone steckt.
Total krank ... :grr:
 
Das ist eben das Problem, daß keiner gegen Amiland Stunk macht. Alles regt sich irgendwie auf, aber die Tatsache, daß hier eigenmächtig von einer Hegemonialmacht neues Völkerrecht gesetzt wird, registriert offenbar keiner. Nun gut, es regen sich schon gewisse Stimmen, aber mir ist nicht bekannt, daß Regierungen offen und deutlich ihren Mißmut äußerten.
 
Die deutsche Regierung "darf" das ja eh nicht. Sobald von hier aus Stimmen laut werden heißts gleich: jaja, ihr Nazis, das sagt gerade ihr ... :mad:
Bei mir in der WG wohnt ein Amerikaner, eingewander aus Philadephia (im Gegensatz zu seinen Kulturgenossen sehr gute Allgemeinbildung, ist auch halber Norweger ;) ). Selbst der regt sich ständig über die Us-Regierung auf und meint auch das sich für einen Großteil der Amis die Deutschen nicht weit von 3.Reich entfernt haben. Echt hart, sowas ...

Aber man hat ja andere Probleme und in diesem Zuge werden solche völkerrechtlichen Verzerrungen á la Guantanamo einfach totgeschwiegen. :(
Je mehr ich in der Gegenwart und Vergangenheit grabe, desto krassere Sachen lese ich über das Nichteinhalten von Verträgen und die gängigen Formen des "Wahrheitsverbiegens zum eigenen Vorteil". Seltsamerweise wird in 90% aller Texte irgendwann auf Amerika verwiesen ;)
 
Na, Guantanamo ist ja nur ein Beispiel von vielen, in denen die USA einen Alleingang vornehmen und sich sagen "pfft, mir scheißegal, was die Welt denkt".
Das beginnt beim Kyoto-Protokoll, geht über Einfuhrzölle dann zu Medikamentenhandel in Afrika, zu Maisanbau und Ruinierung der mexanischen Wirtschaft bin eben hin zu territorialen Ansprüchen und Kriegslust. All dies muß man aber im Wesentlichen an Bush und seiner Neokonservativen christlich-radikalen Gruppe festmachen. Unter Clinton wurde noch Geld für Bildung ausgegeben und etwas mehr auf die Interessen anderer geachtet.
Nur, solange keiner aufmuckt, können sie doch machen, was sie wollen.
Daß Deutschland noch immer mir anderen Augen gesehen wird, liegt u.a. auch in der verborten Verbreitung der Darstellung von Deutschen in amerikanischen Filmen. Wenn sie nicht als Deppen hingestellt werden wie in Private Ryan, dann als böse Herrscher. aber das geht zu weit OT. Dafür könnte man aber getrost mal einen Thread eröffnen... interessantes Diskussionsthema.
Der Unmut der Welt ist natürlich verständlich, denn die Deutschland hat nunmal im letzten Jahrhundert einiges an Leid verbreitet. Und 50 oder 60 Jahre sind weltgeschichtlich nunmal nicht viel, das vergessen zu machen... obwohl der erste Genozid des 20. Jhdts von den Türken verübt wurde, daran erinnert sich natürlich ob der Greueltaten der Deutschen im 2. WK keiner mehr.
Wir müssen uns eben noch mehr und noch weiter bemühen. In vielen Staaten, gegen die wir Krieg führten, vor allem im Osten und Südosten, sind wir ja schon wieder einigermaßen angesehen. Und die Feinde eine Feindes sind nunmal dein Freund... unsere Haltung zum Irakkrieg war da sicherlich förderlich. Da bin ich mit "meiner" Partei CDU auch hart in Gericht gegangen... vor allem Merkel hat sich da echt blamiert.
 
blutrichter schrieb:
Das beginnt beim Kyoto-Protokoll, geht über Einfuhrzölle dann zu Medikamentenhandel in Afrika, zu Maisanbau und Ruinierung der mexanischen Wirtschaft bin eben hin zu territorialen Ansprüchen und Kriegslust. All dies muß man aber im Wesentlichen an Bush und seiner Neokonservativen christlich-radikalen Gruppe festmachen. Unter Clinton wurde noch Geld für Bildung ausgegeben und etwas mehr auf die Interessen anderer geachtet.

Deswegen bin ich auch meist dagegeb "die Amis" zu sagen, obwohls auch manchmal rausrutscht.
Hoffentlich hoffentlich bekommt John Kerry das hingebogen. Obwohl der Kerl dann in die übelste Ausgangssituation reinrutsch die man sich wohl als amerikanischer Präsident wünschen kann. Das wird auch schwer zu meistern ...
 
Um es mal in einem Satz zu sagen:
Die Bush-Regierung hält sich in diesem Fall wieder mal nicht an internationales Recht.

(Die „Sonderbefugnisse im Kriegsfall“ sind eine zeitlich begrenzte Ausnahme von der Norm. Doch die Bush-Regierung versucht, diese Ausnahme zur Norm zu machen.)Dieser Satz sagt doch schon alles.

Das Problem ist dabei auch (zeigt auch die Resonanz auf dieses Topic) das es scheins keinen Menschen Interessiert!
Der Beitrag ist gestern um 14.40 Uhr erstellt worden.Man kann es auch übertreiben da gleich von Desintresse zu sprechen wenn sich hier nicht gleich 50 Leute auslassen.Ausserdem ist das Wetter geil und man muss auch mal abschalten können von der ganzen Scheisse die in der Welt läuft.
 
TURRICAN schrieb:
Der Beitrag ist gestern um 14.40 Uhr erstellt worden.Man kann es auch übertreiben da gleich von Desintresse zu sprechen wenn sich hier nicht gleich 50 Leute auslassen.Ausserdem ist das Wetter geil und man muss auch mal abschalten können von der ganzen Scheisse die in der Welt läuft.

Ich setzte es in Vergleich zu sonstigen Themen hier in diesem Bereich. Der Andrang ist deutlich geringer. "Desinteresse" war vielleicht etwas zu hart, aber in die Richtung gehts schon.
 
Hast du das schon selbst gelesen oder nur empfohlen bekommen? Lohnen sie die 18€? :)
 
Wintermute schrieb:
Hast du das schon selbst gelesen oder nur empfohlen bekommen? Lohnen sie die 18€? :)
Habe gestern eine Sendung gesehen (glaube auf Phoenix).
War mit Peter Scholl-Latour, Theveßen, einem Ami und noch einem anderen. Da ging es um das Buch (wurde ja erst jetzt veröffentlicht) sowie um die aktuellen zustände.
Also gelesen habe ich es noch nicht, aber nach der Sendung habe ich den Eindruck das der Mann ganz kompetent ist. Hat u.a. mehrere Jahre in den USA gelebt!
 
hm, thanks. Werde mal einen Blick drauf werfen. Wenn ich es lesen sollte gebe ich mal laut wie es war. :)
 
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