Haswell-E X99 / 5820K startet nicht mehr

Der Zeitgeist

Lt. Junior Grade
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Liebe Forengemeinde,

leider hat mein treuer PC-Begleiter der letzten nun fast fünf Jahre möglicherweise das zeitliche gesegnet, und ich komme bei der Fehlersuche langsam ans Ende meiner Ideen. Vielleicht fällt Euch ja noch etwas ein, was ich vergessen haben könnte?

Hier das System:
  • Intel i7 5820K
  • Noctua NH-D15
  • Asus X99 Deluxe
  • 4 x 4 GB Crucial Ballistix Sport 2400-DDR4
  • MSI GTX 1070ti
  • 600W BeQuiet Straight Power 10-CM 80+ Gold
  • 2 x 500 GB SSD von Samsung (840 / 850 Evo)
  • 1 x 2 TB WD Black HDD
  • BluRay-Brenner von LG
  • 1440p G-Sync-Monitor von ViewSonic
Die CPU war in den letzten Monaten nicht mehr übertaktet, nachdem sie etliche Jahre bei 4-4,5 Ghz lief. Ich hatte im lauf des Jahres ein paar Abstürze mit OC-Fail BIOS-Meldung, und bin daraufhin dann Mitte 2019 auf die Standard-Settings zurückgegangen. Wollte mir das Thema OC und Stabilität im neuen Jahr noch einmal ansehen. Das aktuelle Problem trat direkt im laufenden Betrieb unter Last beim spielen von Jedi: Fallen Order auf. Ich hatte ein paar Tage vorher beim gleichen Spiel schon einen harten Crash mit komplettem Reboot des Systems, danach lief zunächst alles wieder normal. Nun schaltete sich der Rechner beim spielen vollständig ab, als hätte man den Stecker gezogen, und reagierte nicht mehr auf Reset- und Netzschalter-Druck. Dabei drehen sich überhaupt keine Lüfter, auch nicht am Netzteil.

Meine erste Vermutung war das Netzteil, doch ein Tausch mit einem hier herumliegenden alten BeQuiet, das noch laufen sollte, brachte keinen Erfolg. Wenn das Netzteil aktiv und angeschlossen ist, leuchten auf dem Board die LEDs wie unten im Bild gezeigt. Sämtliche anderen LEDs, die normalerweise auf fehlende oder fehlerhafte Komponenten hinweisen, bleiben dunkel. Ein Druck auf den Reset- oder Ein/Aus-Schalter direkt auf dem Board bringt ebenfalls nichts zum laufen. Ich habe das Netzteil mittels Büroklammer getestet, dabei dreht sich der Lüfter im Netzteil.

Nun habe ich das ganze Teil mal auseinandergenommen und nur das Board ohne RAM mit CPU und Kühler auf dem Tisch stehen. Alle anderen Komponenten sind entfernt. Gleiches Verhalten beim Anschließen des Netzteils. CMOS-Batterie wurde ebenfalls mal entfernt und wieder eingesetzt, und sämtliche verfügbaren on-Board CMOS-Clear etc. Knöpfe wurden schon gedrückt. Ebenfalls habe ich auch einmal die CPU entfernt und wieder eingesetzt, und auch einmal ohne CPU versucht, ob sich überhaupt irgendetwas tut. Die Onboard-LED-Anzeige, die Fehlercodes ausgeben kann, bleibt bei allen Startversuchen komplett dunkel.

board.JPG


Da ich nun mit meinem Latein am Ende bin, wären meine Fragen:
  • Habe ich noch irgendwas vergessen, was man noch testen könnte?
  • Gibt es ansonsten irgendeine Möglichkeit, hier zu prüfen, ob entweder das Board, die CPU, oder beides defekt sind? Mein örtlicher PC-Händler hat leider schon abgewunken, da er keine X99-Teile zur Hand hat.
  • Was würdet Ihr nun tun? Gebrauchte X99-Boards scheinen fast genauso teuer wie neue zu sein, daher bin ich etwas am Zweifeln, ob sich hier ein Nachkauf lohnen würde.
Vielen Dank schon einmal vorab für alle Hinweise!
 
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Keine Anzeige bei der Qcode Segmentanzeige bedeutet: Entweder Netzteil oder Mainboard defekt.
Ich würde es an deiner Stelle aber mal mit einem neuen Netzteil testen, nicht das dein altes Ersatzteil auch das zeitliche gesegnet hat.

Der Zeitgeist schrieb:
  • Was würdet Ihr nun tun? Gebrauchte X99-Boards scheinen fast genauso teuer wie neue zu sein, daher bin ich etwas am Zweifeln, ob sich hier ein Nachkauf lohnen würde.
Sollte wirklich das Mainboard einen defekt haben, dann ists vorbei mit X99. Bei der aktuellen Preislage und Performance neuer CPUs, lohnt sich ein austausch finanziell einfach nicht mehr. Bildlich: Ein Ryzen 5 2600 + AM4 Board kosten zusammen NEU rund 180€ und liefern eine bessere Performance. Die Gelegenheit sollte man natürlich für ein Upgrade nutzen. (R5-3600 o. R7-3700X)
Wichtig ist aber: Zuerst bitte ein anderes Netzteil testen! -> Wäre schade, ein vollfunktionsfähiges System „plattzumachen“.
 
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Das Mainboard wirds wohl sein. Aber mal im Ernst... Du steckst Büroklammern in Netzteile, um sie zu überbrücken?
 
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Der Zeitgeist schrieb:
Ich habe das Netzteil mittels Büroklammer getestet, dabei dreht sich der Lüfter im Netzteil.
Bitte nicht nachmachen - wer sich damit nicht auskennt.

Zum Thema:
Streich den Restwert der CPU ein und verkaufe dein Mainboard als defekt, dafür mag es ebenfalls noch Geld geben. Den Ram kannst du behalten und wenn es wieder ein Sechskerner werden soll, kaufst du einen Ryzen 5 3600 mitsamt Board.
Das Netzteil und den Kühler* kannst du weiter verwenden. Die anderen Teile natürlich ebenfalls.

*ag. des anzunehmenden Alters deines Kühlers dürfte ein Kit für die Montage auf den Sockel AM4 notwendig sein.
 
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Stullen Andi schrieb:
was steht in dem Moment wo der Rechner neustartet auf der Debug Anzeige?

Gar nichts, weil der Rechner nicht startet, wie oben beschrieben. Es leuchten nur die LEDs, die im Foto zu sehen sind, sobald das Netzteil aktiv ist, also der Ein-/Aus-Schalter am Netzteil auf "1" steht. Ansonsten passiert nichts.

@ Alle: Vielen Dank für die Beiträge, ich werde die nächsten Tage mal noch ein paar Sachen ausprobieren und melde mich dann ggf. noch mit ein paar Rückfragen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit einem Osziloskop könnte man sicher weiter kommen, was die Stromversorgung und Signalqualität betrifft.

Ohne Osziloskop und Multimeter wäre eigentlich rein auf Spekulation hin der Austausch aller Elkos und mit einer Heissluftstation alles rund um den Sockel mit dem Sockel neu zu verlöten.

Habe ich es überlesen oder wurde nicht ein möglicher Fehlercode mit einem Lautsprecher gegen geprüft?
 
Osziloskop brauchst Du nur sehr sehr selten bei einer Mainboard Reparatur. DMM am Power Button anfangen und der Reihenfolge nach das pwrok Signal verfolgen. Bringt aber nichts zu erwähnen, wüsste der TE wie das geht, gäb es diesen Thread nicht.
 
Der Nachbar schrieb:
Habe ich es überlesen oder wurde nicht ein möglicher Fehlercode mit einem Lautsprecher gegen geprüft?

Das habe ich in der Tat noch nicht geprüft, weil ich auch keinen Beeper zur Hand habe. Könnte sein, dass in einem ganz alten Gehäuse, das ich noch im Keller habe, noch einer steckt, da müsste ich mal nachsehen.

Vielleicht auch direkt noch eine Rückfrage:

Weiß hier jemand, wie genau sich ein funktionsfähiges X99-Board verhalten müsste, wenn man daran OHNE eingebaute CPU das Netzteil anschließt und dann versucht zu starten? Müssten dann bereits Q-Codes erscheinen, irgendwelche Fehler-LEDs aufleuchten, etc.?
 
@Stullen Andi
Ein kaputter Power Button wäre ja schön. Das OC Fail ist schon eine Instabilitätsansage bei den Spannungen oder Signalqualitäten und sollten auch noch Leiterbahnen durch Spannungen angerissen sein, hilft ein Osziloskop sicher weiter. Aber sonst ist es verständlich, wer nicht repariert óder die Hardware auf Herz und Nieren testet, wird sicher nicht so ein teures Messwerkzeug für einmalige Sachen vorhalten.

@Der Zeitgeist
Die Frage ist, schaltet das System überhaupt an und nicht nur das gebrückte Netzteil, wenn die Status LED nichts ausgeben. Der Gegentest mit dem Lautsprecher grenzt es weiter ein. Sonst hat Stullen Andi mit seinem Vorschlag auch nicht unrecht.
 
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Der Zeitgeist schrieb:
Weiß hier jemand, wie genau sich ein funktionsfähiges X99-Board verhalten müsste, wenn man daran OHNE eingebaute CPU das Netzteil anschließt und dann versucht zu starten? Müssten dann bereits Q-Codes erscheinen, irgendwelche Fehler-LEDs aufleuchten, etc.?

liegt am Board. Wenn Du das X99-A hast dann wird SKTOCC (Socket occupied) abgefragt und das Board startet ohne CPU garnicht.
 
Stullen Andi schrieb:
liegt am Board. Wenn Du das X99-A hast dann wird SKTOCC (Socket occupied) abgefragt und das Board startet ohne CPU garnicht.

Dass es nicht "startet" ist mir schon klar, aber würde in einem solchen Fall die CPU-Warn-LED aufleuchten?
 
nein, keinerlei Reaktion weil das Power Signal nicht weitergeleitet wird. Schick mir ne PN und ich gebe dir einen Boardview File für dein Board, da kannst Du sämtliche Signalwege verfolgen.
x99.JPG
 
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Hier nochmal ein kurzes Update, um das mal abzuschließen:

Ich hatte das Board dann noch mit nachgekauftem Mini-Speaker getestet (keinerlei Beeps) und sicherheitshalber auch noch eine neue CMOS-Batterie gekauft und eingesetzt.

Das Netzteil wiederum hatte ich an einem ganz alten Board & CPU, das ich noch im Keller hatte, getestet, und dort ging dann nach Kurzschließen der PWR-Pins alles an und ärgerliches Piepsen zeugte von den fehlenden Komponenten. Danke auch nochmal an den alten treuen i7 920, den ich bei diesem Test wohl gebraten habe, da ich keinen Kühler mehr drauf hatte. :)

In der Folge bin ich dann von defektem Board ausgegangen, und seit gestern läuft nun der neue Ryzen 3900X auf Gigabyte X570 Aorus Master. Alle anderen Komponenten wie Laufwerke, Grafikkarte, Noctua-Kühler funktionieren einwandfrei im neuen System.

Vielen Dank noch einmal für alle hilfreichen Anmerkungen!
 
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