tongbal schrieb:
@ascer : In welchem Bereich hast du deinen Bachelor gemacht um den Master in Datenwissenschaften zu erbringen?
Ich habe regulär Informatik im Bachelor studiert, aber breit gefächert. Anstatt von 180 ECTS habe ich 200 absolviert und ~220 angefangen, damit man einen sehr ordentlichen Überblick hat.
Insbesondere in allen Wahlmöglichkeiten habe ich allerdings streng darauf geachtet, dass ich
keinerlei "easy going"-Fächer nehme, sondern nur komplexe Dinge, um möglichst viel Wissen mitzunehmen. Vor allem im Bereich Mathematik, Algorithmik, theoretische Informatik. Das ist wichtig.
Ich habe zusätzlich zu den Pflichtmodulen etwa Ergänzungsmodule zu Stochastik, Statistik, Graphentheorie, Optimierung ... belegt. Dann mehr Algorithmik, randomisierte Algorithmik, Parallele Datenverarbeitung usw. und ansonsten Theoriemodule wie Komplexitätstheorie und Algorithmenentwurf.
Außerdem natürlich speziellere Veranstaltungen wie Applied Machine Learning, Data Mining, Clustering & Optimization, ...
Als Master habe ich einen spezialisierten AI-Studiengang absolviert.
BeBur schrieb:
Man sollte natürlich im Hinterkopf behalten, dass die gedankliche Grundlage bei ascer ist in einem der schwereren Studiengängen der Universität an einer anspruchsvollen Uni zu den oberen 20% der Studierenden zu gehören.
Das klingt alles sehr paradisisch, aber die Praxis ist natürlich anders als die Vorstellung vorab, sprich nicht jeder macht/schafft das so.
Ja, definitiv. Ich würde dies auch nie pauschal empfehlen. Ich habe dies auch
eingangs nicht empfohlen. Mein ursprünglicher Tipp war den praktischen Werdegang weiterzuführen über FH oder - wahrscheinlich noch besser geeignet - Dual.
Allerdings hat
@tongbal selbst darauf ja geantwortet, dass er (1) Theoretiker sei, (2) bis jetzt den völlig falschen Weg gegangen ist, (3) sich sehr sicher ist, sich auf lange Zeit in schwierige Themen reinhängen zu können und das er (4)
unbedingt Innovativtätigkeiten machen möchte. Hier vor allem DataScience.
Wenn man das möchte (und nicht nur Buzzword-Bingo im Mittelstand, wo 50% der "DataScience"-Vakanz dann doch nur Java-Entwicklung ist und ein bisschen Hadoop), dann führt kein Weg hieran vorbei:
BeBur schrieb:
einem der schwereren Studiengängen (...) an einer anspruchsvollen Uni zu den oberen 20% der Studierenden zu gehören.
Dieses Risiko...
BeBur schrieb:
Vorausgesetzt, wie hier ja schon mehrmals angemerkt wurde, man schafft das Studium tatsächlich. Vorher sind immer alle schlauer als die 60% Studienabbrecher.
...
muss man dabei im Kopf haben und ehrlich & angemessen evaluieren. Gehört auch mit zur Selbstständigkeit im Studium, seine Richtung zu wählen und Skills abzuschätzen.
BeBur schrieb:
Mit etwas Planung und gedanklich bei der Sache, also z.B. sinnvolle Praktika einstreuen und eine ganz gute Abschlussarbeit schreiben würde ich jedoch frei vermuten kommt man auch im höheren Alter noch in den Berufszweig des Informatikers rein und hat ein akzeptables Auskommen.
Definitiv.
Bei uns kamen die "unteren 50%" i.d.R. in typischer Softwareentwicklung/-architektur unter und liegen da im Bereich 40-50k bei <=40h. Das ist, was ich mit Abstand am häufigsten bei der Masse gesehen habe.
BeBur schrieb:
Ein wesentlicher Teil (soweit ich das kenne) der Studierenden studieren übrigens länger und/weil arbeiten nebenher noch 10-20 Stunden. So wie ich das verstehe würde dir nebenbei arbeiten ja auch blühen. Soweit ich das gerade im Kopf hat verlängert dies das Studium in der Regel um 30-100%.
Mehr als 50% haben bei uns 7 oder 8 Semester Bachelor und 5 oder 6 Semester Master studiert. Immerhin noch weitere ~25% noch länger.
Das ist aber, wie gesagt, auch nicht schädlich. Gerade als Theoretiker will man auch gar nicht in Regelstudienzeit fertig werden (es sei denn, man ist wirklich Einstein himself). Ansonsten bedeutet das nämlich nichts anderes als: man hat wenig Bildung mitgenommen und hatte auch nur die Möglichkeit wenige Forschungsprojekte, Praktika, ... währenddessen zu machen.
Abgesehen von den Einsteins sind gerade im Theoriebereich mit großem Abstand genau die Studenten diejenigen die in Regelstudienzeit abschließen, die
nur für die Prüfung lernen und mehr nicht. Damit kommt am Ende nichts ordentliches für Innovativtätigkeiten bei raus.
tongbal schrieb:
Das wäre ein großer Fehler. Sich wegen paar Euros die kompletten Weg zu verbauen ist dämlich. Schlauer wäre es ein Kredit zu nehmen, den optimalen Weg zu gehen welcher das gesamte Leben extrem prägt und die paar Scheine zurück zu zahlen.
Das sehe ich auch so. Man
muss das Risiko aber vorher abwägen. Ich habe mich damals auch mit 2 Dingen begnügt: (1) ich hielt es für sehr wahrscheinlich, es zu schaffen - was glücklicherweise auch gut geklappt hat und (2) ich habe mich vorher mit Privatinsolvenz und den Folgen beschäftigt und teilweise auf <12m² im Studium gelebt, um einen sparsamen Lebensstil zu pflegen.
Necrol schrieb:
So ein Bildungskredit der KfW ist an recht harte Bedingungen geknüpft, die schreiben dir da recht genau vor wie viele Credit Points du wann zusammen haben musst, letzten Endes läuft das auf Regelstudienzeit +1 oder 2 Semester Karenz hinaus.
Das ist mittlerweile entspannter geworden: die wollen verkaufen. 14 Semester (also 7 Jahre) hat man jetzt für Bachelor+Master Zeit und kann das auch noch mit Galgenfrist erweitern. Die ECTS-Bedingungen sind auch deutlich lascher geworden. Hat man es erstmal in den Master geschafft beispielsweise und das erste Semester überlebt, gibt's da gar keine ECTS-Kontrolle mehr.