[Kaufberatung] 2.0 System für den PC

Richtig. InteGralFormat unterliegt da (in dieser Pauschalität!) einem längst überholten/widerlegten Irrglauben, dass rückseitiger BR bei wandnaher Aufstellung immer negativ sei.

Hier die einschlägigen Experten zu diesem Thema:
Dr. Peter Strassacker
Messungen von Visaton
;)

Und der rückseitige BR hat entsprechende Vorteile, nämlich nicht nur die Möglichkeit einer noch besseren Anpassung abhängig vom Wandabstand, sondern primär auch der geringere Mitteltonmüll, der vom BR zum Zuhörer gelangt!

Natürlich muss man besonders bei sehr geringem Abstand etwas experimentieren (da kommt es auf jeden cm an!), aber richtig aufgestellt ist der Effekt nur positiv.
 
Das trifft vielleicht nicht auf jeden Lautsprecher und jede Situation zu, und auch nicht in gleichem Maße, da geb ich dir recht. Ich habe lediglich diese Erfahrung gemacht. Ich hatte die NuPro A-20 bei mir auf dem Tisch und die A5X. Ich hatte auch geschlossene und Standboxen, die ich entsprechend umgestellt habe, bis die richtige Position im Raum gefunden war.

Die Wand hat immer einen Einfluss, egal ob Bassreflex nach hinten, nach vorne oder ohne Bassreflex. Die klangverbiegendste Bauweise ist aber immer noch BR nach hinten.

Bei mehr als 10cm Abstand ist der Bassdruck so gering, dass es fast egal ist.

Das gilt dann aber lediglich für äußerst geringe Lautstärken. 10cm bei den NuPro mit normaler Lautstärke und sagen wir Elektromusik, Filmsoundtrack oder dergleichen und damit ist es eben nicht getan.

Darunter kann es u.U. sogar einen positiven Effekt haben, weil die Wand sozusagen als verlängerter BR-Port genutzt wird, was zu einer tieferen Abstimmung führt. Dadurch geht die Box noch tiefer, es sinkt aber gleichzeitig der Basspegel, was den Gain durch die Wand bei günstigem Abstand sogar wieder ausgleichen bzw. verringern kann.

Also das müsstest du mir bitte mal genau erklären, wie das technisch betrachtet funktioniert. Tiefere Abstimmung? Klingt intuitiv nicht richtig und hätte ich mit praktisch relevanter Änderung selbst so noch nicht festgestellt. Die Wand wirkt verstärkend, wodurch man die unteren Frequenzen vielleicht deutlicher wahrnimmt, aber tiefere Abstimmung?

Warum soll der Pegel wegen wandnaher Aufstellung sinken? Oder meinst du damit, dass die Bassreflexöffnung praktisch von der Wand in minimalem Abstand "verschlossen" wird?

Es ist nicht so, dass ich nicht glaube, dass das so sein kann. Ich habe lediglich davon noch nie gehört, es selbst noch nicht festgestellt und kann es mir auch technisch nicht erklären.

Es wird allgemein so gehandhabt, dass eine wandnahe Aufstellung bei relativ schwach abgestimmten Lautsprechern (vorwiegend mit kleineren Dimensionen) den Bassbereich fördern kann, aber bei vernünftiger Lautsprecherauswahl würde ich immer darauf verzichten. Es geht hier nicht darum, wie es am Ende mit dem (meinetwegen auch gemessenen) Pegel aussieht, sondern woher der Schall kommt und wie präzise (ohne Nachhall) er ankommt. Und wer Schall von der Wand schon gehört hat weiß, dass man das eigentlich so wenig wie möglich haben möchte.

Bei Standboxen mit BR nach hinten und einem halben Meter Wandabstand verschließ ich lieber die BR-Öffnung und dreh den Bassregler etwas hoch, wenn ich bassintensive Musik (z.B. Elektro) höre. Habe einen Kollegen, der sich ein 5.0 Heco Victa Set in sein Wohnzimmer gestellt hat. Am Anfang war er wohl vom Bass "überwältigt", den er vorher in der Form noch nicht erlebt hatte. Danach hab ich mit ein paar Tüchern die BR-Öffnungen verschlossen und er hat gemerkt, wie unsauber es eigentlich klang. Klar - bei Filmen kann man nicht genug Tiefgang haben, aber bei Musik will man es eigentlich so sauber wie möglich. Die NuPro 200 und 300 sind vom Tiefgang her vergleichbar, daher würde ich die zu gunsten des sauberen Klanges nicht wandnah aufstellen oder ansonsten die Öffnung verschließen. 20 Zentimeter sind schon grenzwertig.

EDIT:

Ehe sich hier jemand daran aufhängt: Bei den NuPros begründe ich meine Einstellung zu einer möglichst wandfernen Aufstellung nicht damit, dass die BR hinten, anstatt vorne sitzt, sondern auf die Abstimmung der Lautsprecher an sich. Das habe ich im vorangegangenen Post ungünstig artikuliert. Natürlich ist es eine Geschmackssache und solange Besitzer der entsprechenden Lautsprecher mit ihrer Auswahl und Aufstellung zufrieden sind, gibt es für mich auch keinen Grund zum Diskutieren. Die NuPros sind halt anders abgestimmt, als bspw. die A5X. Es geht mir hier also um den generellen Einfluss des Wandabstandes und nicht die Position der BR-Öffnung. Wenn man den Satz zur Position der BR-Öffnung also als entkräftet betrachtet, bleibe ich trotzdem bei meiner Meinung, dass sich eine wandnahe Aufstellung eher negativ als positiv bemerkbar macht. Das trifft allerdings nur auf die Lautsprecher / Raumkombinationen zu, die ich bisher gehört habe. Da da noch keiner dabei war, wo wandnahe Aufstellung positiv gewirkt hätte, habe ich daher vielleicht verallgemeinert.
Vielleicht habe ich bisher auch immer nur Lautsprecher probiert, wo das so zutrifft. Wer weiß ..
 
Zuletzt bearbeitet:
Pauschal kann man sagen, dass es bei kugelförmiger Abstrahlung im Bass (also fast allen Lautsprechern) durch jegliche Begrenzungsfläche zu einer Überhöhung kommt. Ab welcher Frequenz das passiert kann man leicht berechnen. Dabei ist es vollkommen irrelevant ob es sich um eine BR-Konstruktion mit frontseitigen oder rückseitigem Port, einen geschlossenen Lautsprecher oder sonstige Konstruktionen handelt.

Wie Sound-Fuzzy sagte kommt es allerdings ab einem gewissen Punkt zu einer virtuellen Verlängerung des Ports -die Wand und Gehäuse bilden einen Kanal-, der die Tuningfrequenz senkt und der Überhöhung -zumindest im Bereich der ursprüngliche Tuningfrequenz- entgegen wirkt. Je geringer der Wandabstand wird, desto tiefer sinkt die Tuningfrequenz. Im Extremfall ergibt sich ein "geschlossener" Lautsprecher.


Edith:
Die Zeit zwischen Direktschall und Erstreflektionen durch wandnahe Aufstellung sehr gering zu halten ist garnicht so verkehrt. Wandnahe Aufstellung oder gar In-Wall Montage ist überhaupt kein Problem. Die Alternative wäre eine freie Aufstellung, wobei frei >2 m Wandabstand bedeutet.
aufstellung.JPG
 
Zuletzt bearbeitet:
@ InteGralFormat

Ok, bevor es evtl. unnötig technisch wird, muss ich Dich fragen, ob Du selbst auch schon Boxen entwickelt hast oder nur "Nutzer" bist. ;)


Edit: Danke gintoki, für die kurze Erklärung. Falls noch mehr Input gewünscht ist, bitte melden...
 
@Sound-Fuzzy

Nichts gegen eure Diskussion, aber ich denke, dass diese in dem Thema etwas übers Ziel hinaus schießt. ;)
 
Er wollte es halt wissen. Aber meinetwegen können die Mods das gerne in ein separates Topic verschieben oder wir machen ein passendes Topic dazu auf. ;)
 
Ich habe den letzten Post nochmal korrigiert. Zusammengefasst: Bei den NuPros ist es im Vergleich mit den A5X die Abstimmung im Bass, weswegen ich sie nicht für geringen Wandabstand einsetzen würde, ohne den Bass zurückzudrehen oder die Öffnung zu verschließen. Basierend auf direktem Hörvergleich.

Nach dem Visaton-Link von Sound-Fuzzy, den ich inhaltlich ganz gut nachvollziehen kann, scheint mir die wandnahe Aufstellung zur Verbesserung des Lautsprechers im Bassbereich aber wirklich nur für kleine und nicht sonderlich tief / "bassstark" abgestimmte Lautsprecher positiv zu wirken. Von meiner Erfahrung mit Standboxen her profitieren größere und tief abgestimmte Aktivmonitore nicht davon.

@Sound-Fuzzy

Entwicklen ist die falsche Beschreibung. Zum größten Teil höre ich, befasse mich gelegentlich aber auch mit den technischen Hintergründen und hatte schonmal etwas in Planung, was am Ende aber nie zur Umsetzung gekommen ist. Ich dachte, dass der Resonator nur im Zusammenhang mit dem geschlossenen Gehäuse funktioniert. Wenn ich das jetzt richtig verstehe, könnte man einen geschlossenen TT-Lautsprecher auch in kurzem Abstand an die Wand gedreht stellen und hätte vom Prinzip her einen Resonator. Sehe ich das richtig?

@gintoki

Vielen Dank für die Erklärung. Ich vergesse immer, dass ein geschlossenes Gehäuse an sich ja einen weniger steilen Abfall im Frequenzkeller hat, als ein BR-Gehäuse (war doch so, oder?).
Dass das Luftvolumen zwischen Rückseite und Wand als Resonator wirken kann, ist schon reichlich interessant. Immerhin dürfte das Volumen tendenziell ja um einiges größer sein, als das Volumen des BR-Rohrs. Das erklärt die tiefere Tuningfrequenz.

Was mich hier interessieren würde, wären ein paar theoretische Werte, sprich: Wie verändert sich die Tuningfrequenz und wie sinkt der Pegel als Abhängigkeit von Wandabstand, BR-Tuningfrequenz und rückseitiger Gehäuseoberfläche? In welchem Abstand funktioniert das Luftvolumen nicht mehr als Resonator?

Falls ihr Erfahrungswerte und theoretische Grundlagen dazu habt oder ich immer noch was falsch habe, würde ich mich wirklich sehr über eine PN freuen, in der es auch ruhig unnötig technisch sein darf. :D
Interesse ist jedenfalls vorhanden. Ansonsten bitte ich den kurzen Themendrift zu entschuldigen.
 
InteGralFormat schrieb:
Nach dem Visaton-Link von Sound-Fuzzy, den ich inhaltlich ganz gut nachvollziehen kann, scheint mir die wandnahe Aufstellung zur Verbesserung des Lautsprechers im Bassbereich aber wirklich nur für kleine und nicht sonderlich tief / "bassstark" abgestimmte Lautsprecher positiv zu wirken. Von meiner Erfahrung mit Standboxen her profitieren größere und tief abgestimmte Aktivmonitore nicht davon.

Hier haben wir aber den Fall, dass die Boxen auf dem Tisch stehen müssen und somit immer einen Gain durch Wand und Tisch haben. Es geht also eher darum:

- man kann Boxen nehmen, die im Bass nicht so dick auftragen
- passenden Wandabstand finden
- evtl. per EQ korrigieren



InteGralFormat schrieb:
Wenn ich das jetzt richtig verstehe, könnte man einen geschlossenen TT-Lautsprecher auch in kurzem Abstand an die Wand gedreht stellen und hätte vom Prinzip her einen Resonator. Sehe ich das richtig?

Ist nicht vergleichbar. Die Abstimmung durch einen Port (egal ob BR, TML, TQWT etc.) ist anders als der Gain unter 200Hz durch die Wand.



InteGralFormat schrieb:
Ich vergesse immer, dass ein geschlossenes Gehäuse an sich ja einen weniger steilen Abfall im Frequenzkeller hat, als ein BR-Gehäuse (war doch so, oder?).

Ist richtig, dafür fängt der Abfall i.d.R. früher an.



InteGralFormat schrieb:
Was mich hier interessieren würde, wären ein paar theoretische Werte, sprich: Wie verändert sich die Tuningfrequenz und wie sinkt der Pegel als Abhängigkeit von Wandabstand, BR-Tuningfrequenz und rückseitiger Gehäuseoberfläche? In welchem Abstand funktioniert das Luftvolumen nicht mehr als Resonator?

Dafür gibt es keine Regel, da es auf das verwendete Chassis, das Gehäusevolumen und die Dämpfung ankommt. Die Tuningfrequenz lässt sich noch etwa bestimmen, nicht aber die Pegeländerung (ohne die anderen Werte zu kennen). ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für all eure Tipps. Session Music scheint ja tatsächlich viel Auswahl zu haben. Ich habe aber jetzt noch das Musikhaus Sieber in Wetzlar gefunden, die auch diverse Nahfeldmonitore führen (vor allem die Adam und Yamaha). Dort werde ich mal anfragen und ggf. vorbeischauen.
 
Prima. Und dann nimm den Favoriten mit nach Hause, um ihn auf Deinem Tisch zu hören, da Deine Raumakustik ganz anders ist als im Laden.
 
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