HappyMutant
Fleet Admiral
- Registriert
- Juli 2001
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Den Leuten, die diese Anschuldigungen liefern, kann ich diese Meinung nicht nehmen, die interessieren mich auch nicht. Von neutralen Berichterstattern erwarte ich aber, dass diese nicht jeden Mist ungeprüft publizieren, nur weil sie damit die Sensationsgier der Leute befriedigen und damit Profit machen.
Es ist aber auch so, dass in den Redaktionen auch nur Menschen sitzen. Speziell in den Politmagazinen wie Frontal, Panorama usw. ist nicht Neutralität oberstes Gebot, sondern Polarisierung. Oder nennen wir es besser Betrachtung aus einem bestimmten Blickwinkel. Die Frage ist also, welche Seite wird gewählt, was ist die Überzeugung des Autors. Machen wir uns nichts vor, diese Magazine sind genau dafür da, das waren sie immer. Genauso hat jeder einen anderen Blickwinkel auf das Berichtete. Schon das ZDF hat seine Existenz in gewisser Weise erstmal der der damaligen Regierung nicht genehmen Berichterstattung der ARD zu verdanken. Nur wird es unangenehm, wenn sie mir dann auf die Füße steigen und nicht den anderen. Medien polarisieren und berichten zielgruppengerecht seit Jahrhunderten, es bleibt nur die Frage wie weit sie dabei gehen (ich sage sie gehen hier nicht weiter als sonst).
Natürlich erhält auch nicht jeder einfach mal so Aufmerksamkeit, in deinem Beispiel höchstens vom Staatsanwalt, aber wir dürfen nicht vergessen, was der Beweggrund dieser Initiative ist. Das dieser zumindest nachvollziehbar ist, selbst wenn er nicht das Problem löst, und dazu viele Bürger eben auch genau nach dem Warum fragen, bringt die Aufmerksamkeit.
Mit welcher Berechtigung hätten sonst die Spieler ein Medienecho verdient, wenn sie nicht erst dadurch das in Frage gestellt würden. Die Berichterstattung bedingt also einander und deswegen ist maximal mögliche Neutralität dann erreicht, wenn beide Seiten zu Worten kommen. Man hofft dies in Nachrichtensendungen zu sehen, was natürlich leider nicht immer der Fall ist. Man kann aber sagen, dass im Laufe der Debatte sich zumindest das Verhältnis gewandelt hat, auch das Bewusstsein als Gesellschaftsgruppe gestiegen ist und auch die Organisation sich verbessert hat.
Insofern halte ich es im Gegenteil für positiv, dass die Berichterstattung nicht nur häufiger geworden ist, sondern solche Aktionen auch das Desinteresse durchaus zeigt. Es ist nämlich ein Unterschied ob eine Ursula von der Leyen vor einen Haufen Parteianhänger redet oder es tatsächlich in der Öffentlichkeit stattfindet.
Was mir aber eher sauer aufstößt, ist das Verhalten, die Gegenseite als Idioten uns schlimmeres darzustellen. Diese haben ihre Überzeugung und wir wissen alle, dass diese mitunter aus der Verbitterung heraus entstanden sind, nichts gegen solche Vorfälle tun zu können. Statt dass man den Dialog sucht, definiert man sich lieber selbst als Opfer und sieht sich dazu berechtigt mit allen Mitteln dagegen anzukämpfen. Hier auch schon vorgebracht: am besten gar nicht mehr mit Worten.
Genau darin liegt eben die Problematik. Statt dass man zeigt, dass das Klischee falsch ist, dass man nicht nur dumpfe Gewaltspiele kennt und spielt, sondern zu einer gewissen Logik fähig, wird lieber ein Nazi-Vergleich nach dem nächsten auch öffentlich dargeboten. Mit einem Selbstverständnis, dass es einem gruselt. Nämlich mit der Erwartung genau damit ernstgenommen werden zu wollen.
Nun natürlich berechtigt all das nicht, Spieler und vorallem erwachsene Spieler alle über einen Kamm zu scheren. Natürlich berichtet jedes Medium seiner Klientel entsprechend, RTL II anders als das ZDF. Aber deshalb, weil diese Zielgruppe eben das sehen wollen, was sie denken. Das mag als reiner Konsument auch akzeptabel sein, als Aktiver in der öffentlichen Diskussion ist der fehlende Wille zu reflektieren aber nicht in Ordnung.
Und mehr möchte ich erstmal gar nicht. Schlicht anzuerkennen, dass jeder der etwas schreibt auch berechtigte Gründe dafür haben kann, sei er nun dafür oder dagegen. Aber auch anzuerkennen, dass jeder der etwas schreibt, seine Gründe dafür begründen kann und sich nicht über die Beleidigung und über das lächerlich machen der Gegenseite definiert.
Man mag sich gerne ungerecht behandelt fühlen, das Gefühl habe ich oft genug. Ich bin nur der Meinung, dass mich das nicht berechtigt, dann mich in ebenso einer weise oder gar schlimmer zu verhalten.
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