Nachdenkliches

Hallo TeddyBiker, dieses Gedicht gab es ich glaube vor ca. 25 Jahren schon mal als Schallplatte von dem Schauspieler F. Schütte. Damals fand ich es auch schon sehr gut.
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Gehe deinen Weg ohne Eile und Hast
und versuche den Frieden in dir selbst zu finden.
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PS.: Wollte nicht den ganzen Text wieder einfügen. Diesen wollte ich aber damals schon immer haben, danke das Du Ihn hier veröffentlicht hast. werkam
 
Der Unentschlossene

Ein Mensch ist ernstlich zu beklagen,
Der nie die Kraft hat, nein zu sagen,
Obwohl ers weiß, bei sich ganz still:
Er will nicht, was man von ihm will !
Nur, dass er Aufschub noch erreicht,
Sagt er, er wolle sehn, vielleicht ...
Gemahnt wird nach zweifelsbittern Wochen,
Dass ers doch halb und halb versprochen,
Verspricht ers, statt es abzuschütteln,
Aus lauter Feigheit zu zwei Dritteln,
Um endlich, ausweglos gestellt,
Als ein zur Unzeit tapfrer Held
In Wut und Grobheit sich zu steigern
Und das Versprochne zu verweigern.
Der Mensch gilt bald bei jedermann​



Eugen Roth
 
Also echt! Das muss ich jetzt mal schreiben:

Großes Lob an Teddy Biker! (und natürlich auch an alle anderen)

Alle Funstuff-Foren sind toll. Lustiges und Nachdenkliches, Absurdes und Philosophisches. Alles mit Geist und trotzdem mit Leichtigkeit.... bitte bremst mich, bervor euch das Schmalz aus den Moitoren läuft!

Auch wenns jetzt blöd klingt, aber ich Liebe es Wirklich!

Schön, das es sowas in dieser Zeit und an diesem Ort noch gibt. Mal weg von oberflächlicher Comedy und besch***en Nachrichten.
Die Grundlagen des Lebens sehen und dabei mit Liebe, Respeckt und Läacheln daran Teilhaben zu dürfen, ist doch das, was glücklich macht. Nicht die Benchmarks, das Geld oder die leckere Frau von nebenan.

How!
 
Vielen herzlichen Dank. Es freut mich sehr, dass *unser Stil* so gut bei den Boardy's ankommt. :schaf:

Aber vergesst bitte niemals....Ihr seid das Forum!
 
Nix getrunken, Mama!

Ich ging zu einer Party, Mama,
ich erinnerte mich, was Du sagtest.
Du ermahntest mich, nicht zu trinken,
also trank ich Soda stattdessen.
Ich fühlte mich richtig stolz,
so wie Du es mir vorausgesagt hattest.
Ich habe nicht getrunken, um dann zu fahren,
obwohl mir die anderen sagten, es sei nichts dabei.
Ich weiß, ich tat das Richtige.

Nun ist die Party zu Ende,
und alle fahren sie fort.
Als ich in meinen Wagen stieg,
wusste ich, ich würde rasch nach Hause fahren,
weil Du mich so erzogen hast,
verantwortungsbewusst und lieb.
Ich fuhr also los,
aber als ich die Straße betrat,
sah mich der andere Wagen nicht,
er fuhr einfach über mich drüber.
Als ich lag auf dem Asphalt,
hörte ich den Polizisten sagen,
"Der andere Typ war betrunken",
Und nun bin ich es, die bezahlen wird.

Ich liege hier sterbend, Mama...
Ich wünsche Du wärst bald hier.
Wie konnte das geschehen, Mama?
Mein Leben zerplatzte wie ein Ballon.
Überall um mich ist Blut,
das meiste davon ist meins.
Ich höre den Arzt sagen,
bald werde ich sterben.
Ich wollte Dir nur sagen, Mama,
ich schwöre, ich hab nichts getrunken.
Es waren die anderen,
die anderen haben nicht nachgedacht.
Er war wohl auf derselben Party wie ich.
Der einzige Unterschied ist, er hat was getrunken
Und ich werde sterben.
Warum betrinken sich die Leute, Mama?
Es kann ihr ganzes Leben zerstören.

Jetzt fühl ich heftige Schmerzen.
Es sticht wie ein Messer.
Der Typ, der mich anfuhr, der geht,
und ich denke, das ist nicht fair.
Ich liege hier im Sterben
Und alles, was er kann, ist, zu starren.

Sag meinem Bruder, er soll nicht weinen, Mama,
schreibt "Papas Mädchen" auf mein Grab.

Jemand hätte ihm sagen sollen,
kein Alkohol hinter dem Steuer.
Wenn sie es ihm bloß gesagt hätten,
wäre ich noch am Leben.
Mein Atem wird kürzer,
ich bekomme solche Angst.

Bitte, weine nicht um mich, Mama.
Du warst immer da, als ich Dich brauchte.
Jetzt hab ich nur noch eine letzte Frage, Mama.
Bevor ich mich verabschiede.
Ich bin nicht betrunken gefahren,
also warum bin ich diejenige, die stirbt?


Unbekannter Author
 
Realität ?



Was ist Realität?
Gibt es eine Objektive?

Mit unseren Augen
mit unseren Sinnen
sehen wir nur
was wir wahrnehmen wollen
Und was ist leichter
zu verführen
zu betrügen
als Gefühle
als unsere Sinne?

Realität ist nichts weiter
als die Interpretation
von unserem Innern
Vieleicht ist unser Leben
nichts weiter als
eine Sinnestäuschung!
 
Kleine Dinge

Nimm einen kleinen Kieselstein
in deine Hand
und werfe ihn nur flach
in einen See

Kannst Du sehen
wie dieser kleine Stein
beim Aufprall
auf das Wasser hüpft
wie er Kreise
nach sich zieht?

Kannst Du erahnen
wie tief der Grund ist
auf den er fällt?

Nimm mich fest
in deine Arme
und halte mich
ganz nah bei dir

Kannst Du spüren
wie mein Herz
vor Glück
nun schneller springt?

Kannst Du erahnen
wie tief
diese Umarmung
in meine Seele dringt?

Was kleine Dinge
nicht alles bewirken können!
 
Hand in Hand

Im Leben ist oft nicht alles so wie es scheint,
manchmal wird gelacht doch zu oft geweint.
Es sind die schlechten Dinge, die wir zu genau betrachten,
wobei wir die positiven Dinge zu selten beachten.
Wir sehen die schlechten Zeichen, die uns nur allzu nah sind,
doch den guten Zeichen gegenüber sind wir meist blind,
uns geht es nicht gut, weil´s angeblich schlecht um uns steht,
doch das wirkliche Elend wird aus den Gedanken geweht.

Anstatt zu schimpfen und zu klagen,
sollten wir auch mal den nächsten Schritt wagen :
Das Beste zu machen aus unserer Situation,
für viele Menschen ist ein gesichertes Leben eine ewige Illusion.

Während wir morgens aufstehen, greifend nach dem Brot,
sterben anderswo Menschen, am Hungertod,

für den einen hat das Leben einfach keinen Sinn,
doch ich bin froh, daß ich am leben bin.
Der Sinn des Seins ist vielleicht selbst das Leben,
und Hand in Hand nach einer Zukunft für ALLE zu streben.
 
Weise Worte

Einer hat irgendwann einmal gesagt:

Arbeitet, als würdet ihr kein Geld brauchen,
Liebt, als hätte euch noch nie jemand verletzt,
Tanzt, als würde keiner hinschauen,
Singt, als würde keiner zuhören,
Lebt, als wäre das Paradies auf der Erde
 
Dieses Tantra kommt aus Nordindien. Ob abergläubisch
oder nicht, nimm dir einige Minuten um es zu lesen.
Es ist schon mindestens zehnmal um die Welt gegangen.





Mein bester Freund öffnete die Kommodenschublade
seiner Ehefrau und holte ein in Seidenpapier verpacktes Päckchen heraus. Es ist nicht irgendein Päckchen, sondern ein Päckchen mit Unterwäsche darin. Er warf das Papier weg und betrachtete die Seide und die Spitze.

"Dies kaufte ich, als wir zum ersten Mal in New York waren. Das ist jetzt 8 oder 9 Jahre her. Sie trug es nie. Sie wollte für eine besondere Gelegenheit aufbewahren. Und jetzt glaube ich, ist der richtige Moment gekommen!"

Er näherte sich dem Bett und legte die Unterwäsche zu den anderen Sachen, die von dem Bestattungsinstitut
mitgenommen wurden. Seine Frau war gestorben. Als er sich zu mir umdrehte, sagte er: "Bewahre nichts für einen besonderen Anlass auf! Jeder Tag den du lebst, ist ein besonderer Anlass. Ich denke immer noch an diese Worte ... sie haben mein Leben verändert.

Heute lese ich viel mehr als früher und putze weniger.
Ich setze mich auf meine Terrasse und genieße die
Landschaft ohne auf das Unkraut im Garten zu achten.
Ich verbringe mehr Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden und weniger Zeit bei der Arbeit.
Ich habe begriffen, dass das Leben eine Sammlung von Erfahrungen ist, die es zu schätzen gilt. Von jetzt an bewahre
ich nichts mehr auf.
Ich benutze täglich meine Kristallgläser. Wenn mir danach ist, trage ich meine neue Jacke, um in den Supermarkt zu gehen.
Auch meine Lieblingsdüfte trage ich dann auf, wenn ich Lust habe. Sätze, wie z. B. "Eines Tages ..." oder "An einem dieser Tage ..." sind dabei, aus meinem Vokabular verbannt zu werden. Wenn es sich lohnt, will ich die Dinge hier und jetzt sehen, hören und machen. Ich bin mir nicht ganz sicher, was die Frau meines Freundes gemacht hätte, wenn sie gewusst hätte, dass sie morgen nicht mehr sein wird (ein Morgen, das wir oft zu leicht nehmen).
Ich glaube, dass sie noch ihre Familie und engen Freunde angerufen hätte. Vielleicht hätte sie auch ein paar alte Freunde angerufen, um sich zu versöhnen oder sich für alte Streitigkeiten zu entschuldigen.
Der Gedanke, dass sie vielleicht noch chinesisch essen gegangen wäre (ihre Lieblingsküche), gefällt mir sehr.

Es sind diese kleinen unerledigten Dinge, die mich
sehr stören würden, wenn ich wüsste, dass meine Tage gezählt sind.
Genervt wäre ich auch, gewisse Freunde nicht mehr gesehen zu haben, mit denen ich mich "an einem dieser Tage" in Verbindung hätte setzen sollen.
Genervt, nicht die Briefe geschrieben zu haben, die ich "an einem dieser Tage" schreiben wollte.
Genervt, meinen Nächsten nicht oft genug gesagt zu
haben, wie sehr ich sie liebe.
Jetzt verpasse, verschiebe und bewahre ich nichts mehr, was uns Freude und Lächeln in unser Leben bringen könnte. Ich sage mir, dass jeder Tag etwas Besonderes ist ... jeder Tag, jede Stunde sowie jede Minute ist etwas Besonderes.​
 
@ Teddybiker

ich finde diesen Text wunderschön und es stimmt wirklich:

Allein, dass was wir jetzt tun, zählt.

Denn: (siehe meine Signatur :) )
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich an morgen denk



Es ist 8:30 Uhr als der Radiowecker, den ich immer weit über Zimmerlautstärke stelle, das Ende der Welt verkündet.
Eine Nachrichtensprecherin erklärt, dass in 24 Stunden alles ein Ende gefunden haben wird, dass sich nichts mehr zum Guten wenden kann. Dort, in meinem Bett, in dem ich seit einem Jahr aufwache um zur Arbeit zu gehen, liege ich nun mit geöffneten Augen und meine Gedanken spielen alle Scherze durch.
Wir haben weder den ersten April, noch Halloween, und das Schluchzen in der Stimme der Sprecherin scheint mehr als gute Schauspielerei.

Nur kurze Zeit und mein Selbst hat begriffen das die "Ewigkeit" keine Gültigkeit mehr in meinen Gedanken haben darf. Was immer auch passieren wird, es wird uns das nehmen was "für immer" war, was bis morgen hätte warten können. Und so fremd mir der Gedanke auch ist, so seltsam vertraut ist er. Was wollte ich morgen nicht alles machen was wolltest du nicht morgen alles? Morgen! Ich würde der Welt erzählen wie gern ich sie habe. Würde sie um Verzeihung bitten, für all die Dinge die in mir einen Wert hatten den sie nie verdient haben, für all die ungenutzten Momente, die erst jetzt ihren Wert haben, wo ich sagen muss das "heute" alles ist.

Es mag sicher Menschen geben, die ihren Fernseher ein letztes mal einschalten, um das Ende aus der Ersten Reihe zu sehen. Manche werden zur Arbeit gehen und ihren Job erledigen und andere werden noch ein letztes mal über ihre teuer bezahlten Daimler Benz streicheln. Doch mein letzter Tag ist ein anderer. Er wird beweisen was mir wichtig ist. Ich springe auf, mit der Hast die bezeichnend ist für einen neuen Tag, an dem die Arbeit wartet und so viele Dinge erledigt werden wollen.
Gedanken, die so schnell kommen - und gehen - wie funken aus einem Feuer steigen, spielen das eigene Leben zum x-ten mal durch. Doch dann, wenn die Wahrheit erkannt ist, wird es ruhig. Wie vielen Menschen wollte ich sagen das sie mein Leben bereichert haben, wie vielen, dass ich nie ich auf sie gezählt habe?! Wie viele Bäume wollte ich berühren und wie oft Meeresrauschen hören, wenn ich nur den Morgen hätte?

Und zum ersten mal im meinem Leben begreife ich, dass man nicht im Morgen - sowenig wie im gestern - leben kann. Was zählt, und was schon immer zählte, ist das jetzt und hier. Ein paar Menschen, arme Seelen, werden orientierungslos umher irren und ihre Welt zerstört sehen, doch die meisten werden sich dem zuwenden was ihnen lieb und teuer war in ihrem leben. Sie werden das unterstreichen, wofür es sich zu leben gelohnt hat. Ich koche meinen letzten Kaffee, mit aller liebe, und trete vor meine Haustür. Nun atme ich tief und werfe den Blick auf die geliebten Wolken, die jeden Tag von neuem, und anders sind. Ich schaue auf die Bäume, deren Distanz sich aus der diesigen Luft ergibt und die ihre Blätter, für mich, nie wieder abwerfen werden.

Und der Kaffee schmeckt, wie er zum ersten mal geschmeckt hat: nach der großen, weiten Welt. Ich denke an meine Vergangenheit und überlege was ich hätte besser machen können, doch der Gedanke scheint Grotesk. Nun, in diesem Moment, erscheint die Vergangenheit als das was sie ist: Unveränderbar. Was ich jetzt nicht tue, wird nie mehr getan! Und die Trauer über diese Erfahrung, die ich in meinem weiteren Leben nicht mehr nutzen kann - und womöglich nie genutzt hätte - fängt mich für einen Moment. Wie verkehrt die Welt ist, wo eine Radiodurchsage das Leben und handeln aller Menschen zum Guten verändern kann. Ich steige in mein Auto, was mir als Fortbewegungsmittel dient, und fahre zu meinen Eltern. Wie lange habe ich sie schon nicht mehr gesehen? Wann habe ich sie zum letzten mal in meine Arme geschlossen und ihnen gedankt, dass sie mir mein Leben schenkten? Wovor habe ich Angst gehabt? Jetzt, wo sie, Hand in Hand, vor mir sitzen und das halten, was sie ein Leben lang begleitet hat. Nun sitzen sie mir gegenüber, in einem Schweigen in dem alles gesagt ist, was überfällig war, und sehen mich als ihren Sohn. Dann küsse ich sie und gehe.

Ich lasse sie zurück, als das was sie immer waren: als Liebespaar, welches als Beweis ihrer Liebe etwas in die Welt setzte, was sich "Ich" nennt.

Nun fahre ich zu meiner Frau. Und sie wird eine nie geforderte Stärke zeigen, meine Ungeschützen Tränen trocknen und meine Hand halten, bis der Tod uns scheidet. Ich werde sie ein letztes mal bewundern, in ihre wunderschönen Augen sehen. "ich liebe Dich" wird ein letztes mal über meine Lippen huschen, und wenn sie´s erwidert bin ich der glücklichste Mensch, für diesen Moment.

Dann werde ich sie an mich ziehen, ihren Duft ein letztes mal einatmen, ihre weiche Haut ein letztes mal spüren, ihr Herz ein letztes mal schlagen hören und mich fragen, warum es nicht immer so hätte sein können.

Autor: André F.
 
"Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne."

Immanuel Kant


....sollte man sich zum Grundsatz machen.
 
Chinesisches Sprichwort

Wirklich reich ist nur der, der nichts besitzt, das er verlieren könnte!
 
Original erstellt von Hugin
"Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne."

Immanuel Kant


....sollte man sich zum Grundsatz machen.

ich bin nicht der meinung, dass man das wirklich tun sollte, denn auch dieser ausspruch hat seine grenzen. je nach dem, welches menschenbild, welche weltanschauung derjenige hat, könnte das auch fatale folgen haben...
 
Original erstellt von weird


ich bin nicht der meinung, dass man das wirklich tun sollte, denn auch dieser ausspruch hat seine grenzen. je nach dem, welches menschenbild, welche weltanschauung derjenige hat, könnte das auch fatale folgen haben...

Kant sagt ja das dies ein kategorischer (!) Imperativ ist. Also ein allgemein gültiger auf alle Situationen anzuwendender Grundsatz ist. Im Endeffekt heißt dies das mann alle Menschen so behandelns sollte wie man selbst behandelt werden möchten.
Man kann auch Parallelen zur "Goldenen Regel" ziehen:

"Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu. " (gilt natürlich nicht bei Counterstrike)

Der Nachteil bei der ganzen Sache liegt darin, dass sich eine komplette Gemeinschaft so verhalten müsste, dass dieser Grundsatz aufgeht. Und das ist (muss ich allen Gegnern recht geben) ein sehr utopischer Anspruch.
 
das ist, genau wie die goldene regel, nur eine ethische hilfestellung, die die frage 'was ist das gute?' selbst nicht beantwortet, sondern sich auf die moralischen regeln einer gesellschaft verlässt. und wie diese sein sollen, wird nicht gesagt
das ist damit nur eine problemverlagerung. wenn die moralvorstellung einer gesellschaft schlecht sind, wird auch dieser grundsatz falsch und verliert damit seine allgemeingültigkeit, die er, aufgrund dieser möglichkeit, zu unrecht anerkannt bekam

es ist also nicht nur utopisch, dass sich eine ganze gesellschaft nach diesem grundsatz verhält, sondern auch, falls die erste bedingung erfüllt sein sollte, dass die grundregeln dieser gesellschaft richtig sind.
ergo: selbst falls dieses eintreffen sollte, heißt das noch lange nicht, dass die mitglieder dieser gesellschaft sich ethisch gut verhalten...
 
Zuletzt bearbeitet:
Falls du nie einen Kampf des Krieges erlebt hast, nie die Einsamkeit durch Gefangenschaft, die Agonie des Gequälten, oder Hunger gespürt hast, dann bist du glücklicher als 500 Millionen Menschen der Welt.
 
Die Geschichte eines Mannes

Ich muss daran denken, wie ich als Kind über alter gedacht habe und ich kann mir dieses kopfschüttelnde, erwachsene Lächeln nicht verkneifen. Gab es ein Leben nach 25? Mit 16 durfte man auf der Straße rauchen und sich erwachsen fühlen, wenn man in Kinofilme wollte welche für „Kinder“ nicht freigegeben waren. Mit 18 Jahren durfte man den Führerschein machen und endlich erwachsen sein.

Nicht jeder wollte deine Meinung hören, aber man durfte Wählen. Es gab keine Regeln mehr, denen man unterlag. Wenn man an seine Eltern dachte, an ihr Alter, dann drückte man schnell beide Augen zu und redete sich ein, das es noch lange hin sein würde, bis man so tot und vom Leben entfernt währe, wie sie.

Nun bin ich weit älter, als es die Vorstellungskraft eines 14 Jährigen zulässt. Und hier, auf meinem Herbstspaziergang, welchen ich seit meinem sechszehnten Lebensjahr gehe, um über das vergangene Jahr nachzudenken, fällt es mir schwer die Augen vor dem Alter weiter zuzukneifen. Dieser Spaziergang ist beruhigend und verängstigend, denn er zeigt mir was ich gelernt und verlernt habe, welcher Mensch ich geworden und welche neuen Erfahrungen ich gemacht habe.

Und er fragt mich zum Ende, ob ich meinen Frieden mit diesem Menschen machen kann. Kann ich? Auch in mir tobte einst die Revolution – zum Teil tut sie das auch immer noch. Ich wollte die Welt verändern, wollte meine Welt verändern und nie werden, nie sein wie all die anderen. Ich wollte... Ein älteres Paar kommt Händehaltend meinen Weg und als geheimen Gruß, oder als Floskel, nicken wir uns zu. Ich schaue ihnen noch kurz nach, wie sie schweigend ihre Hände ineinander gelegt, ohne ein Wort, die Anwesenheit des anderen genießen. »Ist das Liebe?« möchte ich den beiden fragend hinterher rufen.

Ich werde wütend - auf mich. Alle großen Philosophen habe ich gelesen, doch keiner konnte mir den Kern der Liebe beschreiben. Jeder beschreibt nur ihre Hülle, als etwas theoretisches. Was ist Liebe? Praktisch, meine ich. Und so wandere ich fragend weiter und warte, das diese Wut auf mich abklingt. Ich schaue dem kleinen Bach zu, wie er die Blätter des Herbstes davonträgt und alles hier schreit nach Abschied.

Das Bild eines kleinen Jungen, welcher seinen zotteligen Hund streichelt und umarmt, reißt mich aus meiner Selbstversunkenheit. Ich hatte die Beiden nicht bemerkt und widme ihnen nun meine Aufmerksamkeit. „Vielleicht ist das Liebe?“ denke ich und erkenne erst jetzt, wo der Junge sich vom Boden erhebt, das er weint. Ich gehe auf ihn zu - er ist vielleicht neun oder zehn Jahre alt - und möchte ihn fragen, ob ich ihm helfen kann. Der zottige Hund trottet langsam von dem Jungen weg, dreht sich kurz zu ihm um und zieht dann weiter auf seinem Weg. „Ist alles OK mit dir?“ spreche ich den Jungen an, der seinem strubbeligen Freund hinterher schaut. „es tut so weh“ sagt er nur. Tausend Fragen gehen mir durch den Kopf. »Ist das alles? Was tut dir weh? Warum lässt du deinen Hund gehen? Warum...«.

Der kleine Junge schaut zu mir hoch und ich schaue zu ihm hinunter, in ein Gesicht voller Tränen, aber in Augen voller Klarheit – und Schmerz, und Schmerz. Er fragt mich, ob ich einen Moment bei ihm bleiben würde und er ergreift mit seiner kleinen Hand die meine. Durch den Druck seiner Hand kann ich spüren das ich hier nichts zu sagen habe, und so stehe ich unendlich Hilflos neben ihm, sehe den Hund in weiter ferne. „Ich habe Plotz vor einem halben Jahr hier gefunden. Er war alleine und ich wollte schon immer einen Hund besitzen“ erzählt er.

Ich weiß was er mir erzählen will. Ich kenne diese Geschichte – es ist die ewig selbe Geschichte – und Tränen laufen meine Wangen hinunter. Ich komme mir Klein und „Unerfahren“ vor, verwische un-beholfen meine Tränen. „Ich habe so oft mit ihm spielen können. Es hat mir so viel Spaß gemacht. Aber manchmal...“ spricht der kleine Junge weiter und ich schaue zu ihm hinauf „Manchmal, da lag er in der Ecke und schaute mich traurig an, wissen Sie“. Er siezt mich und ich sterbe – weil alle Mauern brechen. „Er wollte wieder nach Hause.

Er hat dort Menschen die ihn lieben - wie ich es tue“. Ich möchte nicht das er weitererzählt. Ich will das er still ist. Er soll still sein! „Wenn er zu mir will, dann wir er wiederkommen“ sagt er. „Ich werde jeden Monat hierher kommen und nach ihm sehen, das weiß er“ und er lässt meine Hand los. „Es tut so weh“ sagt er und geht. Er lässt mich zerstört zurück und ich weiß das er nicht lügt. Er wird jeden Monat hier sein und warten, das die Liebe seinen Hund zurücktreibt. Weil er nicht anders kann.

Und ich werde hier einfach für immer stehen bleiben und nie wieder sagen, „ich“ hätte Erfahrungen gemacht.
 
Glücklicher als Millionen von Menschen

Falls du heute Morgen gesund und nicht krank aufgewacht bist,
bist du glücklicher als 1 Million, welche die nächste Woche nicht erleben werden.

Falls du nie einen Kampf des Krieges erlebt hast, nie die Einsamkeit durch Gefangenschaft, die Agonie des Gequälten, oder Hunger gespürt hast, dann bist du glücklicher als 500 Millionen Menschen der Welt.

Falls du in die Kirche gehen kannst, ohne die Angst, dass dir gedroht wird, dass man dich verhaftet oder dich umbringt, bist du glücklicher als 3 Milliarden der Welt.

Falls sich in deinem Kühlschrank Essen befindet,du angezogen bist, ein Dach über dem Kopf hast und ein Bett zum hinlegen, bist du reicher als 75% der Einwohner dieser Welt.

Falls du ein Konto bei der Bank hast, etwas Geld im Geldbeutel und etwas Kleingeld in einer kleinen Schachtel, gehörst du zu 8% der wohlhabenden auf dieser Welt.

Falls du diese Nachricht liest, bist du doppelt gesegnet
worden, denn:
1. jemand hat an dich gedacht und
2. du gehörst nicht zu den 2 Milliarden Menschen die nicht lesen können.
Und... du hast einen PC!​
 
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