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Literarische Ergüsse
Ja, dachte mal, das ham wir noch nicht, also muß das jetzt sein
Fang auch gleich damit an. Und bevor einer fragt: Ja, das Gedicht ist von mir selbst verfasst!
Der Wissenschaftler – Ein Gedankengang an der Schwelle zum 3.Jahrtausend
Die Genetik macht mich denken
Ich könnt die Welt ins Gute lenken,
Wär‘ fähig den Menschen mehr zu geben,
Ein läng’res und gar bess’res Leben,
Nach dem viele von Ihnen seit langem schon streben.
Das Experiment, es klappte nie,
Denn die Meute ging vorm End‘ schon hie.
Sie alle starben wie die Fliegen,
Ich sah Sie schon zu Tausenden liegen –
Ein Haufen Leichen, kalt und nass,
kurz gesagt: verfaultes Aas.
Auch all die andre Forscherei
Brachte mir doch nicht herbei
Ein Ergebnis guter Art,
Wie ich es doch hätt‘ erwart.
Doch andrerseits erbracht sie mir
Die Erkenntnis, der Mensch ist ein Tier.
Das mag vielleicht klingen nach blankem Hohn,
Doch merkt‘ ich dies selber an meiner Person.
Der Tod von Andren war mir egal,
Ich sah deren Köpfe in meinem Regal,
Sie waren wie Trophäen gleich –
Nein, nicht, denn Trophäen machen reich,
Stillen Gier und Verlangen nach einer Sach‘,
Die man vielleicht sogar veracht‘.
Sie waren eher wie ein Symbol der Erkenntnis,
Die man erreicht, hat man Verständnis
Für aller Dinge Zweck und Sein.
Doch diese Erkenntnis macht uns Pein,
Denn man hört nicht mal mehr sein Gewissen schrein,
Da man Ihm schon hat verboten
Die geringsten Bisse auszuloten.
Außerdem wär’s hinderlich,
Wenn’s auf einmal zu Dir spricht:
Was du hier tust ist unsittlich.
Die Sittlichkeit hier zu erfassen
Führt uns zu Theologen, den Pfaffen.
Sie sind zwar Gottes Knecht auf Erden,
Doch kann man durch sie nicht gescheiter werden.
Denn Sie verstehen nicht WAS geschieht,
Geschweige denn das WIE?, WARUM?,
Vertrauen nur auf ihr Gebiet
Und sagen, es sei ein Mysterium.
Sie verstehn auch nicht, wie man empfindet,
Wenn man sich an dieses Wissen bindet
Und trotzdem gar nichts Neues findet,
Da dieses Wissen sehr leicht entflieht
Und man sich leer im Spiegel sieht.
Nun macht ich weiter beim Studiern,
Um mein mickrig Wissen zu expandiern,
Doch irgendwann erreicht man dann
Die Grenze und ist wieder dort, wo man begann.
Nachdem man einmal dies erkannt,
Glaubt man zu wissen, dass der Verstand,
Der jedem Menschen innewohnt,
Uns auch erst nur dann belohnt,
Wenn man eifrig weitersucht
Und damit letztendlich den Herrn verflucht.
Die Belohnung ist die Fähigkeit,
Die man erlangt im auf der Zeit,
Die Grenze des Wissens hinauszuschieben,
Was einem gelingt mit den menschlichen Trieben,
Die streben nach mehr Erkenntnis und Macht,
Als man jemals hätte gedacht.
Es reicht der kleinste Wunsch allein
Und schon setzt dieser Urtrieb ein.
Denselben wieder aufzuhalten
Wird sich als sehr schwer gestalten,
Denn einmal erst in Gang gebracht
Spürt man der Dinge wahre Pracht,
Die hinter aller Schöpfung steht.
Die Frage ist, wie’s weitergeht,
Hat man fast das letzte Wissen
Aus der Leere selbst ergriffen.
Gibt es denn dann gar nichts mehr,
Das einem Wert zu forschen wär?
Die Antwort lautet, es ist noch was da,
Wie immer noch was Andres war.
Das Andre doch, es macht uns Pein,
Denn dieses Wissen hält Gott allein
Versteckt vor uns und Unsresgleichen,
Das heißt, wir können es nie erreichen,
Außer wir entwickeln uns zum Herrn,
Dann läge dieses Wissen nicht mehr fern.
Dieses Wissen nun einzusetzen,
Das bereitet selbst mir Entsetzen,
Da der Mensch nicht so weit spürt,
Wie Ihn dieses Wissen führt.
Um diese Erkenntnisse richtig zu nützen,
muß man zuerst Verantwortung besitzen
Für seine Taten und sein Forschen.
Hier bin ich gezwungen in mich selbst zu horchen
Und, Schreck, ich seh mich selbst nicht reif,
Dass ich nach diesen Erkentnissen greif.
Die Reife, die ich einst besaß,
Wurde vergraben unter dem Aas,
Vor dem es mir nur selten grauste,
Bis in mir diese Stimme hauste,
Die ich das Gewissen nenne,
Von dem ich mich jetzt nicht mehr trenne,
Da es sich nicht trennen lässt.
Es ist so eklig, wie die Pest,
Die einem noch mal alles zeigt –
Das Leben, den Tod, die Liebe, das Leid,
Das man sich einst selbst erschuf.
Nun hör ich wieder diesen Ruf,
Der mich immer am Schlafen hindert
Und der auch keine Schmerzen lindert.
Der Ruf ist laut, ich hör ihn schrein,
Seh keinen Weg mich zu befrein,
Versuche meinen Kopf zu leeren,
Um die Last nicht zu beschweren,
die ich bald zu tragen hab –
Hinauf, hinab, bis in das Grab.
Hier verbring ich meine Stunden nun
Und bin verurteilt durch mein Tun,
Probiere mein Schicksal abzuwenden,
Jetzt, da es noch liegt in meinen Händen.
Doch die Macht, die mich auf ihren Pfaden hält,
Ist stärker als alles auf der Welt.
Versuche noch mich zu bekehren,
Bin aber gefangen von den Lehren
Durch welche ich wollt die Väter ehren.
Der Väter Lehren wahrer Kern
Lag mir sicher nicht mehr fern,
Doch fehlte mir der letzte Mut,
Den Geist, auf dem die Welt beruht,
Diesen Lehren zu entreißen,
Um das Letzte zu ergreifen,
Das mir am Schluß noch unklar schien.
Ich ließ dann diesen Geiste ziehn,
Da ich mir bis heut nicht klar,
Ob es auch für mich bestimmt war.
Außerdem, der Kern bringt Schande,
Weil er löst die letzte Bande
Zwischen Himmel und der Erd’,
Die man dadurch mit zerstört.
Es reizt mich nicht mehr das Letzte zu wissen,
Da ich bereits habe begriffen,
Dass mich dies hat alles zerrissen,
Wodurch die Seel’ wurd’ freigesetzt,
Und seitdem bin ich Ihr nachgehetzt,
Bis ich Sie dann wiederfand –
Der Teufel hatte Sie in der Hand.
Seitdem kann für mich Gott allein
Der allerletzte Ausweg sein,
Denn er allein besitzt die Gnade,
Mich zu erlösen von dem Pfade,
Dem ich seit Langem war erlegen.
Und auch die Hoffnung, mir sei vergeben
Kann ich nur durch eins erstreben:
Dem Verlust von diesem Leben.
Mein Leben ist jetzt dem Ende nah.
Ich weiß nun aber, WAS geschah,
Warum ich den wirren Lehren glaubte
Und nicht mehr auf Gottes Stimme vertraute.
Es war die Gier, die alles zerstört,
Weil man nicht mehr auf sich selber hört,
Da man durch Sie viel mehr erfährt,
Als es Gott dem Menschen gewährt.
Dadurch ist man eingeschnürt,
Denn man hat noch nicht gespürt
Die letzte Erfüllung im mickrigen Leben,
Die Erkenntnis, nach der alle strebenm
Die letzte Wahrheit, den Garten Eden,
So wie auch die größte Versuchung der Welt,
Wie Gott zu sein, der alles zusammenhält.
Durch diese Erfahrung fühl ich alles bedroht
Und wünsche mir sehnlichst herbei den Tod,
Da ich so nicht Leben mag,
Weil ich weiß am morgigen Tag,
Könnte jemand dies alles erlangen
Und dadurch wär’n vielleicht alle gefangen
Im gleichen Wahn, wie ich es bin.
Es ist nur noch wenig bis dahin,
Wo alle der ewige Schlaf ergreift
Und Sie alle hinunterreisst
In die wahre Hölle hinab.
D’rum sehn ich mich jetzt nach meinem Grab.
Versetzt mir niemand die Todesstöß’,
So muß ich greifen zum Selbsterlös.
Zu allem Schluß möcht’ ich bemerken,
Der Glaube konnt’ mich noch bestärken
Im Entschluß mein Leben zu beenden
Mit diesen blutbesudelten Händen,
Um einmal Gottes Reich zu sehn,
So wird es hoffentlich auch geschehn.
P.S.: Der Titel stammt noch von '98, als ich das verfasst habe.
Ja, dachte mal, das ham wir noch nicht, also muß das jetzt sein
Fang auch gleich damit an. Und bevor einer fragt: Ja, das Gedicht ist von mir selbst verfasst!
Der Wissenschaftler – Ein Gedankengang an der Schwelle zum 3.Jahrtausend
Die Genetik macht mich denken
Ich könnt die Welt ins Gute lenken,
Wär‘ fähig den Menschen mehr zu geben,
Ein läng’res und gar bess’res Leben,
Nach dem viele von Ihnen seit langem schon streben.
Das Experiment, es klappte nie,
Denn die Meute ging vorm End‘ schon hie.
Sie alle starben wie die Fliegen,
Ich sah Sie schon zu Tausenden liegen –
Ein Haufen Leichen, kalt und nass,
kurz gesagt: verfaultes Aas.
Auch all die andre Forscherei
Brachte mir doch nicht herbei
Ein Ergebnis guter Art,
Wie ich es doch hätt‘ erwart.
Doch andrerseits erbracht sie mir
Die Erkenntnis, der Mensch ist ein Tier.
Das mag vielleicht klingen nach blankem Hohn,
Doch merkt‘ ich dies selber an meiner Person.
Der Tod von Andren war mir egal,
Ich sah deren Köpfe in meinem Regal,
Sie waren wie Trophäen gleich –
Nein, nicht, denn Trophäen machen reich,
Stillen Gier und Verlangen nach einer Sach‘,
Die man vielleicht sogar veracht‘.
Sie waren eher wie ein Symbol der Erkenntnis,
Die man erreicht, hat man Verständnis
Für aller Dinge Zweck und Sein.
Doch diese Erkenntnis macht uns Pein,
Denn man hört nicht mal mehr sein Gewissen schrein,
Da man Ihm schon hat verboten
Die geringsten Bisse auszuloten.
Außerdem wär’s hinderlich,
Wenn’s auf einmal zu Dir spricht:
Was du hier tust ist unsittlich.
Die Sittlichkeit hier zu erfassen
Führt uns zu Theologen, den Pfaffen.
Sie sind zwar Gottes Knecht auf Erden,
Doch kann man durch sie nicht gescheiter werden.
Denn Sie verstehen nicht WAS geschieht,
Geschweige denn das WIE?, WARUM?,
Vertrauen nur auf ihr Gebiet
Und sagen, es sei ein Mysterium.
Sie verstehn auch nicht, wie man empfindet,
Wenn man sich an dieses Wissen bindet
Und trotzdem gar nichts Neues findet,
Da dieses Wissen sehr leicht entflieht
Und man sich leer im Spiegel sieht.
Nun macht ich weiter beim Studiern,
Um mein mickrig Wissen zu expandiern,
Doch irgendwann erreicht man dann
Die Grenze und ist wieder dort, wo man begann.
Nachdem man einmal dies erkannt,
Glaubt man zu wissen, dass der Verstand,
Der jedem Menschen innewohnt,
Uns auch erst nur dann belohnt,
Wenn man eifrig weitersucht
Und damit letztendlich den Herrn verflucht.
Die Belohnung ist die Fähigkeit,
Die man erlangt im auf der Zeit,
Die Grenze des Wissens hinauszuschieben,
Was einem gelingt mit den menschlichen Trieben,
Die streben nach mehr Erkenntnis und Macht,
Als man jemals hätte gedacht.
Es reicht der kleinste Wunsch allein
Und schon setzt dieser Urtrieb ein.
Denselben wieder aufzuhalten
Wird sich als sehr schwer gestalten,
Denn einmal erst in Gang gebracht
Spürt man der Dinge wahre Pracht,
Die hinter aller Schöpfung steht.
Die Frage ist, wie’s weitergeht,
Hat man fast das letzte Wissen
Aus der Leere selbst ergriffen.
Gibt es denn dann gar nichts mehr,
Das einem Wert zu forschen wär?
Die Antwort lautet, es ist noch was da,
Wie immer noch was Andres war.
Das Andre doch, es macht uns Pein,
Denn dieses Wissen hält Gott allein
Versteckt vor uns und Unsresgleichen,
Das heißt, wir können es nie erreichen,
Außer wir entwickeln uns zum Herrn,
Dann läge dieses Wissen nicht mehr fern.
Dieses Wissen nun einzusetzen,
Das bereitet selbst mir Entsetzen,
Da der Mensch nicht so weit spürt,
Wie Ihn dieses Wissen führt.
Um diese Erkenntnisse richtig zu nützen,
muß man zuerst Verantwortung besitzen
Für seine Taten und sein Forschen.
Hier bin ich gezwungen in mich selbst zu horchen
Und, Schreck, ich seh mich selbst nicht reif,
Dass ich nach diesen Erkentnissen greif.
Die Reife, die ich einst besaß,
Wurde vergraben unter dem Aas,
Vor dem es mir nur selten grauste,
Bis in mir diese Stimme hauste,
Die ich das Gewissen nenne,
Von dem ich mich jetzt nicht mehr trenne,
Da es sich nicht trennen lässt.
Es ist so eklig, wie die Pest,
Die einem noch mal alles zeigt –
Das Leben, den Tod, die Liebe, das Leid,
Das man sich einst selbst erschuf.
Nun hör ich wieder diesen Ruf,
Der mich immer am Schlafen hindert
Und der auch keine Schmerzen lindert.
Der Ruf ist laut, ich hör ihn schrein,
Seh keinen Weg mich zu befrein,
Versuche meinen Kopf zu leeren,
Um die Last nicht zu beschweren,
die ich bald zu tragen hab –
Hinauf, hinab, bis in das Grab.
Hier verbring ich meine Stunden nun
Und bin verurteilt durch mein Tun,
Probiere mein Schicksal abzuwenden,
Jetzt, da es noch liegt in meinen Händen.
Doch die Macht, die mich auf ihren Pfaden hält,
Ist stärker als alles auf der Welt.
Versuche noch mich zu bekehren,
Bin aber gefangen von den Lehren
Durch welche ich wollt die Väter ehren.
Der Väter Lehren wahrer Kern
Lag mir sicher nicht mehr fern,
Doch fehlte mir der letzte Mut,
Den Geist, auf dem die Welt beruht,
Diesen Lehren zu entreißen,
Um das Letzte zu ergreifen,
Das mir am Schluß noch unklar schien.
Ich ließ dann diesen Geiste ziehn,
Da ich mir bis heut nicht klar,
Ob es auch für mich bestimmt war.
Außerdem, der Kern bringt Schande,
Weil er löst die letzte Bande
Zwischen Himmel und der Erd’,
Die man dadurch mit zerstört.
Es reizt mich nicht mehr das Letzte zu wissen,
Da ich bereits habe begriffen,
Dass mich dies hat alles zerrissen,
Wodurch die Seel’ wurd’ freigesetzt,
Und seitdem bin ich Ihr nachgehetzt,
Bis ich Sie dann wiederfand –
Der Teufel hatte Sie in der Hand.
Seitdem kann für mich Gott allein
Der allerletzte Ausweg sein,
Denn er allein besitzt die Gnade,
Mich zu erlösen von dem Pfade,
Dem ich seit Langem war erlegen.
Und auch die Hoffnung, mir sei vergeben
Kann ich nur durch eins erstreben:
Dem Verlust von diesem Leben.
Mein Leben ist jetzt dem Ende nah.
Ich weiß nun aber, WAS geschah,
Warum ich den wirren Lehren glaubte
Und nicht mehr auf Gottes Stimme vertraute.
Es war die Gier, die alles zerstört,
Weil man nicht mehr auf sich selber hört,
Da man durch Sie viel mehr erfährt,
Als es Gott dem Menschen gewährt.
Dadurch ist man eingeschnürt,
Denn man hat noch nicht gespürt
Die letzte Erfüllung im mickrigen Leben,
Die Erkenntnis, nach der alle strebenm
Die letzte Wahrheit, den Garten Eden,
So wie auch die größte Versuchung der Welt,
Wie Gott zu sein, der alles zusammenhält.
Durch diese Erfahrung fühl ich alles bedroht
Und wünsche mir sehnlichst herbei den Tod,
Da ich so nicht Leben mag,
Weil ich weiß am morgigen Tag,
Könnte jemand dies alles erlangen
Und dadurch wär’n vielleicht alle gefangen
Im gleichen Wahn, wie ich es bin.
Es ist nur noch wenig bis dahin,
Wo alle der ewige Schlaf ergreift
Und Sie alle hinunterreisst
In die wahre Hölle hinab.
D’rum sehn ich mich jetzt nach meinem Grab.
Versetzt mir niemand die Todesstöß’,
So muß ich greifen zum Selbsterlös.
Zu allem Schluß möcht’ ich bemerken,
Der Glaube konnt’ mich noch bestärken
Im Entschluß mein Leben zu beenden
Mit diesen blutbesudelten Händen,
Um einmal Gottes Reich zu sehn,
So wird es hoffentlich auch geschehn.
P.S.: Der Titel stammt noch von '98, als ich das verfasst habe.