Nachdenkliches

Re: Literarische Ergüsse

Seit langer Zeit mal wieder was literarisches.

Tageslauf

Des Lebens Lauf rinnt schneller, immer schneller,
das Schicksal - dunkel und zu Ende heller -
schreitet durch die Zeit,
durch Tag und Nacht,
bis man ist bereit
für jenen Tag - und erwacht.

Erst dann erkennt man jene Bäche,
die hoch vom Berg ins tiefe Tale fließen,
erblicket man auf einer grünen Fläche
Die Werke der Natur nun sprießen -
wunderschönes Leben,
das aus der Erde bebend
einst entsprang -
Hört Ihr ihn, diesen engelsgleichen Klang?

Auch er wird auf die Stund' verstummen.
Das Lied erst klar, nun doch schon ausgesungen.
Die Farben werden blass
und betten mich zum Schlaf,
versichernd dieser Tag ist nun verhallt,
der Morgen aber wiederkehret bald.
 
Re: Literarische Ergüsse

"Ich hasse mein Leben und mein leben hast mich,
doch ich kann dich beruhigen, denn ich hasse auch dich!"

;)
 
Re: Literarische Ergüsse

Toller Thread! Muss unbedingt ausgebaut werden!!! Hier ein kleiner Vierzeiler von mir:

Das Sein ist ungewiss

Das Leben ist ein seltsam' Ding,
ewig sucht man seinen Sinn.
Der Start geht mit Freud' und Lieb' einher,
das Ziel ist dunkel, kalt und leer.

Ich hab' vor einiger Zeit noch ein paar andere, längere Gedichte geschrieben. Muß mal sehen, ob ich sie hier poste, ist ja schon etwas sehr persönliches, wenn nicht sogar intimes. Naja, mit denen von Endurance, vor allem seinem "Mammut" ;) können sie wahrscheinlich eh nicht mithalten, klingen sie nach so langer Zeit doch etwas naiv in meinen Ohren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Re: Literarische Ergüsse

Well done, Endurance. :daumen:
Dann will ich auch mal:

Mutter

Ich rufe dich laut, warum hörst du mich nicht,
in jedem Traum seh ich dein Gesicht,
dein Antlitz kann ich nicht vergessen,
von innen werd' ich aufgefressen,
Mutter, warum bin ich nun allein,
kann das denn schon alles gewesen sein,
vor Jahren schon hast du mich verlassen,
nun ist es sehr schwer weiter Mut zu fassen,
weiß nichts mehr zu tun ohne deine Liebe,
es fühlt sich an wie Seitenhiebe,
ich sehne mich so zu dir zu kommen,
ich wirke einfach wie benommen,
dich wieder zu sehn',
ließe mein Herz verstehn,
dir geht es gut, wo du jetzt bist,
doch ob dies eine Lösung ist,
alleine sitz' ich in einer Ecke,
in der ich mich vor ihnen verstecke,
vor all den Stimmen die zu mir sprechen,
warum wollen sie sich an mir rächen,
sie quälen mich mit lauter fragen,
die hart an meinem Herzlein nagen,
Mutter ich hoffe dir geht es gut,
aus diesem Gedicht schöpf ich neuen Mut.
 
Re: Literarische Ergüsse

Sorgen

Als die Sonne heut morgen aufging,
und ich aus dem Fenster hing,
um zu sehn' wie der Tag beginnt,
hab ich mich in meine Kindheit besinnt,
wie schön es noch war in dieser Welt,
von der man spürt wie sie uns zusammen hält,
die Wärme und Obhut dieser schönen Umgebung,
aber auch diese befindet sich in Bewegung,
heut' erinner ich mich gern zurück,
denn dann kommt zu mir zurück ein Stück,
der alten Wärme die mich umgab,
ach was hab ich sie gern gehabt,
heute blicke ich mit lauter Sorgen voraus,
wie schaut es denn wohl morgen aus,
sorglos, ja so war ich als Kind,
aber oft wendet sich alles geschwind,
nun liegen sie bei mir, die Sorgen,
und sie bleiben hier, auch noch morgen,
ich hoffe ich finde bald meine Ruh',
mit meinen 70 Jahr' schau ich meinen Enkeln zu,
wie sie fröhlich spielen, draußen im Garten,
von den Sorgen, die sie erwarten, werd' ich nichts verraten.
 
Re: Literarische Ergüsse

Fernes Meer in der Nacht

Das Auge, silbern in der Nacht,
starrt mich an, verspottet mich.
Sein Meer ist schwarz und tief.
Fische, strahlend hell ziehen ihre festen Bahnen,
weiße Schiffe segeln nach Kurs,
auf der Suche nach neuem Licht.

Das Auge starrt und spottet weiter,
ich sitze da, starre einsam zurück.
Mein Geist heuert an und ist an Deck.
Die Fische möcht' ich fangen,
doch harren muß ich,
zu weit ist's dorthin.

Starren wird es immer und spotten auch,
die Schiffe sind bald fort.
Die Fische fängt ein golden Weib.
Ich sitze weiter da, schwer und allein,
mein Geist hat angeheuert,
ist an einem fernen, bess'ren Ort.

P.S.: Kurze Frage, weil ich's vergessen hab': Wie heißt die Gattung, wenn ein Gedicht sich nicht reimt? War das nicht "Lied" oder "Hymne"...?
 
Re: Literarische Ergüsse

Respekt! Dachte nich, dass es doch noch ein paar gibt, die mitziehen :daumen:.

Liest sich nicht schlecht hier!

CU Endurance & Happy gedichting :D
 
Re: Literarische Ergüsse

Das hab ich ungefähr vor 2 Jahren geschrieben:

Zehn Sekunden eines Lebens


Er hatte sein ganzes Leben in dieser Stadt verbracht. Er wurde in einem dieser grauen Häuser geboren, er ging in einem dieser grauen Häuser zur Schule, er lebte in einem dieser grauen Häuser, er arbeitete in einem dieser grauen Häuser. All diese Häuser waren grau, so grau wie sein Leben. 11:32 Uhr und 25 Sekunden ... er hatte Angst ... nun wird er in dieser Stadt, zwischen einem dieser grauen Häuser sterben. Sie ging immer genau. Seit er die Taschenuhr von seinem Vater geerbt hatte, hatte sie ihm immer sekundengenau die Zeit angezeigt. Selbst als alle seine Freunde ihn im Stich gelassen hatten, hatte sie ihm noch treue Dienste erwiesen. Und er wusste, auch heut würde sie ihn nicht im Stich lassen. "Tick", der Sekundenzeiger schnellte einen Strich weiter. Er hob den Kopf und lies den Blick noch ein letztes Mal über die Stadt schweifen, die er so hasste. Er war ganz ruhig. In dieser hektischen, aggressiven Stadt war er eine Insel der Ruhe und Gelassenheit. "Tick", es war 11:32 Uhr und 27 Sekunden. Er machte einen Schritt nach vorn, auf den Rand der Welt zu. Es war als trete er aus seinem Körper heraus. Er ließ seine Angst hinter sich. Die Welt um ihn herum verblasste. Sein ganzes Denken beschränkte sich auf die Tätigkeit auf den Abgrund zu zuschreiten. Er blieb am Rande des Daches stehen. Ein Funkeln irritierte ihn. Die Taschenuhr spiegelte das Licht der Sonne, die an diesem Morgen durch den blauen, wolkenlosen Himmel schien. Die Uhr zeigte 11:32 Uhr und 30 Sekunden. Er blickte nach unten, sah in die Straßenschlucht hinunter. Er sah Menschen, die über die Gehwege hetzten, Autos, die hupend durch die graue Welt rasten. Er konnte die ruhigen gleichmäßigen Schläge seines Herzens hören. Er schloss die Augen. "Tick", wieder eine Sekunde weniger bis zum Ende seines Lebens. Nach 45 grauen und tristen Jahren kam es auf ein paar Sekunden auch nicht mehr an. 45 Jahre! Jahre voller Traurigkeit, Enttäuschung Resignation und Verzweiflung. Sein Leben war Scheiße! Er hasste sein Leben, er hasste sich. Was sollte ihn noch am Leben halten? Was hatte er noch, für das es sich zu leben lohnte? Nichts! Sein Entschluss stand fest, er würde dem allem nun endgültig ein Ende setzen. Er tat einen weiteren Schritt in Richtung Glückseeligkeit. Sein Fuß trat ins Nichts, er verlor langsam den Halt. Er beugte sich noch weiter nach vorn. "Tick", es war soweit. Für weniger als eine Sekunde hing sein Körper in der Luft, dann begann der Fall. Das Blut rauschte in seinen Ohren. Und mit den Stockwerken des Hochhauses rauschte sein ganzes Leben noch einmal an ihm vorbei. Doch dieses Leben kam ihm fremd vor. Es war nicht das triste Leben, an das er sich erinnerte, es war ein Leben voller schöner Momente. Er sah sich mit seinen Eltern vor einem weihnachtlich geschmückten Tannenbaum. Die goldene Taschenuhr seines Vaters, die inzwischen 11:32 Uhr und 33 Sekunden anzeigte entglitt seinen Fingern. Er sah sich an seinem ersten Schultag, er sah sich auf seiner ersten großen Party, als er zu erstenmal richtig betrunken war. Er sah sich mit seiner ersten großen Liebe. Er sah sich bei seiner Hochzeit. "Tick". Er sah sich bei der Geburt seiner kleinen Tochter. "Tick". Er sah sich wie er seine Frau im Arm hielt und sich mit ihr den Sonnenuntergang ansah. Plötzlich musste er lächeln. Er versuchte, sich zu erinnern, warum er seinem Leben eigentlich ein Ende setzen wollte, doch er konnte sich nicht erinnern. Er hörte wie seine immer präzise tickende Taschenuhr auf dem Boden zerschellte. Sie würde nie wieder ein "Tick" von sich geben. Er schlug die Augen auf. Und sein Körper schlug auf dem Gehweg auf.
 
Re: Literarische Ergüsse

Hätte auch hier reingepaßt:
https://www.computerbase.de/forum/threads/die-schoensten-songtexte-gedichte-texte-usw.66588/

Aber gut, dann will ich auch mal... (ist asbach-uralt :D)
(Immer witzig, wenn man seinen alten Schrott nochmal liest... uuaaah :D)



Daily Comfort

Ach Kaffee, Kaffee...
Ohne Dich tät’s mir so weh,
Träge durch den Tag zu schreiten
Und zu sehen nur Trauerweiden.


Denn zu jeder Tageszeit,
stehst Du kochend schon bereit,
Mir den Tag so angenehm
Wie nur möglich zu gestalten... Schön.


Neben Streß und Wehgeschrei
Sag‘ ich mir: „Ach einerlei
Sind mir jetzt die ganzen Bösen.“,
Liegt mir doch braunes Gold zu Füßen.


Denn Nervenschonung, Wachsamkeit,
Produkte holder Zweisamkeit,
Die ich und Kaffee hier genießen,
Werden täglich aus uns sprießen.


Solange Deine heiße Kraft
Stets über unser Dasein wacht,
Können Müdigkeit und Trägheitsleiden
Uns doch wohl gestohlen bleiben!


Und noch ein 94er Seelenpflücker :D:

Tabu: Session

Hier sitze ich und throne
Und preiße höhe Töne;
Ich hoff‘, daß es sich lohne,
das ist das wirklich Schöne.


Lasten werden abgenommen.
Es kommt mir vor,
Als fielen tausen Tonnen
Hinab ins dunkle Rohr.


So ließ es sich beschreiben
Als langersehnte Freiheit.
Drum werd‘ ich hier verweilen
In endlicher Glückseligkeit.


Doch was steht über dem Vergnügen?
‘S ist fürwahr die Sauberkeit.
So laßt Euch nicht betrügen
Und den Schein sich nicht betrüben
Durch allzu leichte Sinnigkeit.


Gesund ist, wer gut speist,
Doch macht Euch Sauberkeit zum Grund.
Drum ist dann auch gesund,
wer gut und gerne scheißt!




Spannerei


Wer will schöne Sachen sehen,
Der muß eben spannen gehen.
Aber Vorsicht, alle Leut´!
Eine Waffe liegt bereit.

Denn mit Nudelhölzern rund,
Schlägt sie Euch die Rübe wund.
Und was nutzen Euch die Wehen,
Könnt Ihr später nichts mehr sehen ?

Seid bedacht und auf der Hut,
Denn dann habt Ihr keine Schmerzen.
Und was nutzt Euch Übermut,
Könnt Ihr später nicht mehr scherzen ?

Denn die Lust und Tollerei
Nach der gelung´nen Spannerei
Ist danach in ´nem Lokal
Schöner als im Hospital !
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok vllt. nen bisl schnulzig, aber wenn ich manchmal solche Phasen habe, muss ich sowas aufschreiben.
wie gesagt alle selber geschrieben:

Seit tagen überlege ich schon
Kann es wirklich Liebe sein
Oder ist es nur ein Gefühl
das einfach so vorrüber fliegt
Ich dachte an dich
und ich dachte nach
Und da wurde mir klar
Die Liebe gibt es
wunderbar

Man braucht nicht den Tag,
um das Licht zu sehen.
man braucht ein Gefühl,
eine Vorstellung um zu sehen,
da kann auch die tiefste Dunkelheit
die Gefühle nicht verdrängen

Der Unterscheid zwischen Tag und Nacht,
zwischen hell und dunkel,
zwischen Sonne und Mond.
Er ist so groß, wie der Unterschied
zwischen der Liebe und dem Glück.
Zwei Momente die niemals
zusammen stattfinden,
sondern nur aneinander vorbeischweifen.

Der Tag und die Nacht
es sind 2 verschiedene Welten.
Die Welt scheint sich zu verändern,
wenn die Nacht kommt.
Doch das, was sie hervorzaubert
ist mindestens so schön wie der Tag




So mal sehen was so bei meinen nächsten kreativen Phasen bei rauskommt :)
 
Kuddel, und das am 200ten Todestag von Schiller! :daumen:
 
Wer einen Hammer hat sucht Nägel.


Wer nachts seinen Schlüssel verliert, der sucht ihn unter einer Laterne.

-gb-
 
Re: Literarische Ergüsse

Das Paradies

Ich streife durchs Gras und fühle mich wohl,
auf Feldern wachsen Gurken und Kohl,
so viele Kinder spielen dort,
an diesem unbeschreiblich schönen Ort,
es regnet nie, alle sind dort froh,
selbst Erwachsene hüpfen hier auf dem Stroh,
ich genieße die Zeit, die ich hier verbringe,
es kommt mir vor, als wenn sie zu schnell verginge,
denn ich weiß genau, bald ist es soweit,
dann ist es vorbei mit der Herrlichkeit,
wenn ich aus meinem Traum erwache,
und ganz schnell das Licht anmache,
bin ich betrübt, ist wieder alles vorbei,
noch einen Tag und ich bin wieder frei.
 
Re: Literarische Ergüsse

Schlaf Kindchen, Schlaf

Schlaf Kindchen, Schlaf
der Hirte hütet uns Schaf,
die Mütter kriegen Kindchen klein,
fällt für sie herab ein Orden fein.

Flieg, Kindchen, Flieg
der Himmel wird der Sieg,
der Hirte will das Lämmerlein sein,
roter Mond ist's große Zipperlein.

Denk, Kindchen, Denk
sein Himmel ist kein gut Geschenk,
der Hirte ist ein mieses Schwein,
darf nicht Dein Spielg'fährte sein.
 
Re: Literarische Ergüsse

Um den Thread mal wieder zu beleben...:

Kranker Körper, freier Geist

Ewig gebunden an das Fleisch,
sieht sie fliegen, schwimmen, rennen.
Im starren Körper muß er harren aus,
für immer dar bis zum Greis.

Jugendlich, stark und schön,
war er nimmer, wird's nimmer sein.
Krank und gebrochen ist das Fleisch,
gewinnt er niemals einen Preis.

Strebt nach Kraft jeden Tag,
die Hoffnung läßt ihn leben.
Sein Geist ist stark und frei,
kann rennen, schwimmen, fliegen.
 
Re: Literarische Ergüsse

Man braucht nicht den Tag,
um das Licht zu sehen.
man braucht ein Gefühl,
eine Vorstellung um zu sehen,
da kann auch die tiefste Dunkelheit
die Gefühle nicht verdrängen

Der Unterscheid zwischen Tag und Nacht,
zwischen hell und dunkel,
zwischen Sonne und Mond.
Er ist so groß, wie der Unterschied
zwischen der Liebe und dem Glück.
Zwei Momente die niemals
zusammen stattfinden,
sondern nur aneinander vorbeischweifen.

Der Tag und die Nacht
es sind 2 verschiedene Welten.
Die Welt scheint sich zu verändern,
wenn die Nacht kommt.
Doch das, was sie hervorzaubert
ist mindestens so schön wie der Tag

Die Welt zeigt das Bild des Lebens.
Es gibt Berge und Täler,
Höhen und Tiefen.
Genau wie im Leben.
Es ist nur erschreckend,
wie lange man braucht,
um einen Berg zu erklimmen,
und wie schnell man dann,
in die Tiefe stürzen kann


Alle selbst geschrieben.
Schreibe immer dann, wenn ich gerade kreativ bin :D
 
Re: Literarische Ergüsse

Allein

In einer Welt voller Paare,
in der ich mich frage,
was ich hier allein mache,
wann ich aus diesem Traum erwache,
keine Farben mehr,
ich trauer zu sehr,
bin zu allein,
um fröhlich zu sein,
wohin mit mir,
als hinter die Tür,
es regnet Tag und Nacht,
lang ist’s her, als ich zuletzt gelacht,
jeder findet ein Gegenstück,
das ihn entzück',
doch ich bin allein,
meine Bestimmung allein zu sein,
will ich nicht akzeptieren,
doch ich will nicht kapieren,
woran es liegt,
warum ich niemand abkrieg,
dann zwischen den grauen Menschen,
hält eine keine Händchen,
ist allein und nicht grau,
eine wundervolle Frau,
ich renne los,
atemlos,
ich erreich sie nicht,
plötzlich ein helles Licht,
ich werde wach und stelle fest,
die Welt ist ungerecht.
 
Re: Literarische Ergüsse

Au ja son Thread gefällt mir! :)

Da Gedichte nicht so mein Ding sind, habe ich hier mal n Treatment (Sone Vorstufe eines Drehbuchs, das war ne Hausuafgabe) von mir ausgegraben:

Man sieht bei einer Kamerafahrt einen Kirchturm hinter einem Hügel erscheinen, dann ein kleines idyllisches Dorf. Kein Mensch ist auf der Straße. Die Kamera fliegt über das Dorf hinweg, steuert auf ein etwas abgelegenes, einsames Haus zu. Man hört das Läuten der Kirchenglocken. Die Kamera fährt über das Haus hinweg, hinter dem Haus befindet sich ein Garten mit einem großen Baum. Der Baum trägt keine Blätter, obwohl es Sommer ist. Die Kamera bleibt plötzlich mit Blick auf den Baum (Halbtotale von schräg oben) stehen, das Läuten der Kirchenglocken verstummt, Stille. Plötzlich Totale auf einen Strick, der an einem Ast festgebunden ist, noch einmal das Kirchenläuten. Wechsel auf den Pfarrer (Halbnah von hinten mit dem Blick auf die Leute in der Kirche) in der Kirche, der das Amen sagt. Die Menschen sagen Amen, erheben sich, dabei Nahaufnahme von Kniehöhe in eine Sitzreihe mit Blick auf die Füße der Menschen. Plötzlicher Wechsel auf die baumelnden Füße des Mannes am Baum. Überblende auf die genauso noch leicht schwingenden Glocken des Kirchturms. Überblende ins Schwarze.

Es ist früher Nachmittag. Zwei Jungs spielen auf einer Wiese neben dem abgelegenen Haus Fußball (Halbtotale). Einer der beiden schießt den Ball über den Zaun auf das Grundstück rüber, neben das abgelegene Haus. Die Jungs streiten sich („Jetzt soll ich beim alten Fenske in den Garten klettern? DU hast den Ball doch geschossen!“ – „Du kennst dich doch aus in dem Garten, kletter einfach rüber!“), wer nun Schuld war, bis einer der beiden endlich den Ball holt. Er klettert über die kleine Hecke und geht um die Hausecke herum. Die Kamera begleitet den Jungen von vorne (Totale) und geht, als der Junge den Ball aufheben will, in die Nahaufnahme. Sein Gesicht ist von Entsetzen gezeichnet. Man sieht nun den am Strick hängenden Mann in voller Größe und das Schreien des Jungen setzt ein. Schnitt zu einem Sarg, der in einen Leichenwagen getragen wird.


Viele Leute aus dem Dorf sehen zu, alle haben schockierte Gesichter. Als der Leichenwagen abfährt, diskutieren die Leute aufgeregt. Sie rätseln, warum der Mann sich hätte umbringen sollen und kommen zu dem Schluss, dass es ein Mord war, als Selbstmord inszeniert. Die Leute verdächtigen sich gegenseitig, sagen dies aber nicht, entwerfen heimlich eine Theorie nach der anderen.
Das gegenseitige Verdächtigen gipfelt darin, dass eine Gruppe von 5 Dorfbewohnern einen Mann umbringen will, der dem Toten angeblich viel Geld geschuldet hat. Die Gruppe hängt den Mann genauso auf wie den toten Herrn Fenske (Nahaufnahme des Strickes, es Dämmert bereits), hievt ihn hoch und bindet ihn fest. „Das hast du davon, Er hatte auch keine Wahl!“ ,rufen die Dorfbewohner in das Schreien des Mannes herein. Der laute Schrei erstirbt in einem Röcheln, als der Mann losgelassen wird. Die Dorfbewohner gucken dem Mann mit Schrecken in den Augen beim Todeskampf zu, bis die Füße erschlaffen (Nahaufnahme der Füße).
Schnitt zu einer Gestalt im Schatten der Hauswand, die sich auf die Gruppe der Leute zubewegt. Der Junge tritt aus dem Schatten ins Licht, mit weit aufgerissenen Augen (Totale von der Seite).
„Er hat sich einfach umgebracht.“ Der Junge erzählt (Nahaufnahme auf seinem Gesicht): „Papa hat sich einfach umgebracht. Ich habe geschrieen, aber er hat es nicht gehört. Ich wollte zu ihm rennen, aber ich hatte Angst. Ich war zu feige, zu schwach. Ich habe mich im Haus versteckt, ich hatte Angst, dass er wiederkommt und mich fragt, warum ich ihn nicht abgehalten habe.“
Jetzt guckt der Junge die Dorfbewohner verständnislos an. „Aber als ihr hergekommen seid, da habt ihr ihn hergeschleift“ Der Junge blickt jetzt auf den Mann am Baum. „Er wollte sich nicht umbringen, ihr wolltet es tun. Und er hat sich gewehrt, ihr wusstet doch, dass er nicht sterben will!“ (Die Nahaufnahme geht vom Jungen weg, nacheinander auf die Gesichter der Dorfbewohner. Diese gucken unterschiedlich, der erste guckt eher schockiert, der letzte jedoch aggressiv. Die Gefühle der anderen bewegen sich dazwischen. Nun geht die Nahaufnahme wieder auf das Gesicht des Jungen. Er guckt anklagend die Leute an.) Der letzte der Dorfbewohner sagt (Nahaufnahme auf ihn): „Tja mein Junge, hättest du deinen Vater bloß abgehalten sich umzubringen, wäre das alles nicht passiert.“ Wechsel zu dem Gesicht des Jungen, aus der Oberperspektive nun, es ändert sich schlagartig in ein vor Angst erfülltest. Der Rest Sonnenschein auf seinem Gesicht weicht plötzlich einem Schatten. Plötzlicher Schnitt zu den Kirchenglocken, ein Glockenschlag ist zu hören. Beim nächsten Glockenschlag wird das Bild schlagartig schwarz.


So, das wars.
Ich hab auch noch n paar Interpretationen hier, aber dei schocken nciht so wenn man die entsprechenden Kurzgeschichten (Hatten wir halt in Deutsch) nicht kennt.
 
Re: Literarische Ergüsse

Respekt, hab nicht alle Gedichte und Geschichten komplett gelesen, war jedoch auch bei den ersten 20-25 Versen schon beeindruckt!

Ich hab hier noch massig Inhaltsangaben zu Klassikern wie "Archibald Douglas" von Theodor Fontane oder Edgar Alan Poes "Die Maske des roten Todes". :freak:
Aber ernsthaft, ich schrieb Inhaltsangaben zu vielen Balladen von z.B. Goethe etc. und meine Kurzgeschichten, welche ich nur für die Schule schreibe, nie aus eigenem Interesse :evillol: sind immer sehr gut, ich sehe mich aber beim besten WIllen nicht im Stande, euch das Wasser zu reichen!

cu ced2
 
TeddyBiker schrieb:
Ich sehe ein kleines Mädchen bettelnd -
ich drehe mich herum,
ich sehe den Himmel weinen -
ich frage mich warum.

Ich sehe Flüsse voller Tränen,
Seen voller Leid,
Heere voller Dummheit -
was ist los mit dieser Zeit?

Was ist los mit uns
ich kann uns nicht verstehn,
reich mir Deine Hand
lass uns träumen gehn.

Laß uns fliegen, schöne Sehnsucht,
näher an unsere Träume,
laß uns wieder atmen,
laß uns wieder sehn,
entfache dieses Feuer -
in mir dieses Feuer
und nichts als dieser Traum wird wahr
ein Traum so fern und doch so nah.

Es ist nicht grad berauschend
was ich hier seh
ich sehe Bullen töten Schwarze in L.A.,
ich seh den Krieg in Jugoslawien,
den Hass in unsrem Land.

Wenn Ihr etwas ändern wollt
fangt bei Euch an.​


Text von den "böhsen Onkelz"


wie heißt das Lied?
 
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