Nordkorea und seine Provokationen - Koreakrieg 1953 die Zweite?

Wird es zu einer Eskalation zwischen Nord- und Südkorea kommen?

  • Nein!

    Stimmen: 113 54,9%
  • Ja, eine atomare Eskalation!

    Stimmen: 29 14,1%
  • Ja, allerdings OHNE Einsatz von Nuklearwaffen!

    Stimmen: 64 31,1%

  • Umfrageteilnehmer
    206
D

DonMasterChief

Gast
Hallo liebe Politikfreunde!
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Anlass zu diesem Thread gaben mir diese Artikel bzw. Kommentare aus der ZEIT und aus der Süddeutschen Zeitung (SDZ). Anbei die Links zu den zwei Online-Einträgen:
ZEIT http://www.zeit.de/2010/48/01-Konflikt-Nordkorea-Suedkorea
SDZ http://www.sueddeutsche.de/politik/korea-krise-mit-bomben-an-den-verhandlungstisch-1.1027722

Was kann noch kommen, wenn Kim Jong Il merkt, dass seine Tage gezählt sind? Wird er wissen wollen, ob seine "Spielzeuge" auch wirklich funktionieren (abgesehen von Tests)? Die entscheidende Frage ist, ob China will (!) und bisher sieht es nicht so wirklich danach aus. Wenn die USA dann die Südkoreaner auch noch wuselig machen mit Säbelrasseln, dann kann daraus schnell ein äußerst gefährlicher Zustand entstehen. Schon Bismarck wusste genau, dass es nicht auf Friedenserhaltung sondern auf Krigesverhinderung ankommt und darin sind wir alle nicht so gut.

Dies sind nur einige Aspekte. Es gibt sicher noch andere Fakten und Meinungen, die ihr anderen mitteilen möchtet. Ich denke, dass dieses Thema ein guter Diskussionsthread werden kann. Deshalb bitte ich Euch auch, lapidare sowie stupide Posts á la "Schmeißt eine Atombombe auf Nordkorea" unterlässt. Es besteht nun mal die Eskalation zu einem evtl. zweiten Koreakrieg. Aus diesem Grunde, sollte dieses Thema mit einer gewissen Objektivität und Ahnung betrachtet werden.

Ich möchte gerne Eure Meinung zu den den Provokationen Nordkoreas wissen. Aber auch, welche Lösungsansätze aus Eurer Sicht sinvoll sind und in wie weit China zu dem Entschluss bereit sein wird, Nordkorea den Rücken zuzudrehen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also Fakt ist doch das es Kim Jong II nicht wirklich um Politische Fragen geht wenn man den Konflikt mit Südkorea betrachtet.

Kim Jong II ist und bleibt ein Diktator der nur auf Macht aus ist und sich von keinem bevormunden lassen will.

Deshalb sehe ich persönlich keinen Sinn in Verhandlungen.
Du hast sicherlich recht das Kim Jong II bald abgelöst wird, aber ob er jetzt noch einen Krieg will?
Ich sehe es eher so das das ganze Säbelrasseln war, und durch die scharfe Verurteilung durch die USA und der Ankündigung eines Großmanövers fühlt sich Kim Jong II nur noch mehr genötigt seine Stärke zu beweisen.
Dieser Mann wird nicht nachgeben das ist schonmal sicher.
Auf der anderen Seite können die USA nicht einfach zusehen ohne etwas zu unternehmen, deshalb das Großmanöver.

Das könnte sich durchaus aufschaukeln!

Die einzigen die also einen Krieg verhindern könnten sind die Verbündeten Südkoreas, indem sie genau überlegen wie sie als nächstes vorgehen und möglichst wenig Militär auffahren!
 
Die Vereinten Nationen, die Verbündeten Südkoreas und viele andere demokratische Staaten haben schon sehr oft diplomatischen Druck auf Nordkorea ausgeübt. Ergo war allerdings eine erhöhte Wut seitens des Il-Regimes und weitere Drohungen.

Die Grenze des diplomatischen Drucks erreicht auch (leider) irgendwann seine Toleranz und Grenze.
Krieg sollte nicht die Lösung sein, aber vielleicht ist es auch die Einzige (?) die die Staaten haben.

Was hat Kim Jong Il davon, seine Macht zu zeigen? Bestimmt hat er den Gedanken, dass er die Welt regieren will. Diesen Gedanken kennen wir aus unserer braunen Vergangenheit, aber jeder weiss, dass aufgrund des historischen Hintergrundes ein solches Verhalten und Vorgehen in der heutigen Zeit nicht mehr möglich ist sowie sein wird.

Das einem solchen Menschen nicht klar ist, dass er letzten Endes keine Chance hat gegen die Weltmächte. Selbst wenn Nordkorea einen Atomkrieg anzettelt, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass China, Hu Jintao als auch die Chinesische Regierung sich ins eigene Bein schießen wird. Sprich, sich ebenfalls in diesen Atomkrieg einzumischen. Das Resulatat, wäre eine Eskalation zwischen China und den USA und auf jenes ist keiner der beiden Staaten aus.
 
Hi,
das ist ein einigermaßen schwieriges Thema, dass schon seit weit über 50 Jahren nichts an Brisanz verloren hat. (Mal von einer kurzen vorübergehenden Entspannung vor ein paar Jahren abgesehen)

Ich versuche mal nicht so weit auszuufern:

Mir persönlich ist völlig unverständlich, was Nordkorea mit derartigen Aktionen bezweckt.

Egal wie auch immer ein eventueller Krieg geführt würde, die nordkoreanischen Streitkräfte hätten schlicht und einfach keine Chance auf einen "Sieg". Auch nicht gegen "nur" Südkorea und die 8. US Army.

Wenn China nicht wie früher den großen Bruder spielen möchte, und lieber seine wirtschaftlichen Interessen verteidigt, und dazu noch die USA im großen Rahmen intervenieren würden, sehe ich mehr als nur schwarz für Nordkorea.

Es war ja bei weitem nicht der erste Zwischenfall dieser Art, ich hoffe selbst, dass sich die Lage wieder einigermaßen beruhigt.
Des Weiteren hoffe ich, dass sich mal irgendwann die Situation für die arme Bevölkerung Nordkoreas verbessert. Die Informationen sind spärlich und ungenau, aber es sollen z.B. sehr viel Leute einfach so verhungert sein. Der Bevölkerung wünsche ich wirklich , dass sich was ändert, aber ich persönlich wüsste nicht, selbst wenn Kim Jong Il weg wäre, wie man die vielen anderen Hardliner loswerden könnte, und das gessamte Land "üer Nacht" umstruktorieren könnte.

Die Lage wird sich wieder beruhigen, aber an der Situation wird sich auch in der nächsten Zeit nichts ändern.

mfg
Kai
 
Ich hoffe, dass es zu keiner Eskalation kommt...
Bevor aber Nuklearwaffen eingesetzt werden wird sich hoffentlich ein anderer Staat einmischen und beide Teile überzeugen können, dass sie solche Waffen nicht einsetzt sollten. Irgendwas wird hoffentlich dagegen unternommen.
 
Dass sich Nordkorea völkerrechtlich umstrukturieren wird, ist höchts unwahrscheinlich. Allein aus dem Grund, dass Kim Jong Il seinen Sohn schon so stark gelehert und getrimmt hat, dass dieser nicht unwesentlich anders - wenn nicht sogar schlimmer und härter - handeln wird.

Auch Nordkorea zu überzeugen wird mehr als nur schwierig sein. Seit über 50 Jahren, ist dies nicht mehr möglich. Mit dem Verlauf und dem Ablauf der heutigen Moderne, wird es sich aber unter Umständen entweder verschwierigen oder erleichtern - das weiss man aber nicht genau, Nordkorea ist, wie wir alle wissen, unberechenbar.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich hoffe nur das sich mal irgerdwann was ändert, aber ich befürchte das alles bei Status Quo bleibt:

Kein Frieden, aber auch kein offener Krieg.

Lasst die USA ihre Manöver abhalten, die gabs auch schon oft genug, auch ohne Provokation.
Die USA müssten eigentlich keinen Flugzeugträger schicken um "mit dem Säbel zu rasseln", da praktisch jeder Mensch auf der Erde weiß, wozu die USA militärisch in der Lage sind.

Nordkorea muss ab und zu auch irgendwelche Stärke beweisen, um der Welt zu zeigen: Wir sind noch da, sind unzufrieden mit der z.B. Weltpolitik, aber nicht bereit aufzugeben, oder in irgendeiner Weise Kompromisse zu schließen.

mfg
Kai
 
Was mir Bedenken gibt ist, dass dieser Status Quo nicht mehr lange bestehen kann.
Beide Parteien schlucken ewig die Wut runter. Außer Nordkorea, denen entweicht zwischen durch ein waffentechnischer Schluckauf.

Ist liegt doch in der Natur des Menschen.
Je mehr er verdrängt umso extremer wird der Ausbruch sein.
 
Das Nordkorea sich von Innen heraus verändert halte ich für unwahrscheinlich.
Die Unterdrückung und vor allem Gehirnwäsche der Bevölkerung sucht schon seines gleichen.
Früher oder später wird es sicherlich wieder zu einer Eskalation kommen, offiziell herrscht ja auch immer noch Krieg.

Die Frage ist, zieht China mit...? und das glaube ich aktuell nicht.
Würde China sich an einem neuen Krieg massiv beteiligen, würden sie alles verlieren, was sie in den letzten 20 Jahren aufgebaut haben. China und der "Westen" sind inzw wirtschaftlich zu eng verbunden, als das einer von beiden Interesse an einem Krieg hätte.
Ich glaube auch nicht das NK es darauf ankommen ließe, tatsächlich Atomwaffen einzusetzen, dann wären sie auf jeden Fall geliefert und auch China würde sich in dem Fall wohl völlig von NK abwenden.
Hier übrigens mal einige Interessante Dokus über die Zustände in NK.
Teilweise wirkt das schon fast komisch wenn es nicht ernst wäre.
Willkommen in Nordkorea 1/6 (arte)
Nordkorea von Innen 1/6 (arte)
Hinter dem letzten eisernen Vorhang 1/3 (ZDF)
Tagebuch aus Nordkorea 1/3 (phoenix)
Land der Lügen 1/3 (arte)
 
Ich Glaube auch nicht daran

Mein Vorredner hat es schon gesagt


Anderseits frage ich mich wie es mit der Moral in NK aus sieht. Die Haben zwar die 4. Größte Armee aber ob die alle Hoch-motiviert sind bezweifle ich. Spätestens wenn diese Armen Jungs in Süd Korea einlaufen sehen sie doch was ihnen 60 Jahre vorenthalten wurde.

Desweitern frage ich mich wie lange reicht der Treibstoff mit den ganzen Embargos kann ja nicht so viel durchkommen.

Und ob sie dann noch Lieferungen aus China bekommen bezweifle ich da sich China nicht an dem unwichtigen Nordkorea die Finger verbrennen will.
 
Was nützt einem die 4. größte Armee wenn man nur Schrott hat?
 
eben, die Zeiten, in denen man einen Feind auch mit minderwertigem Material durch schiere Masse überrennen kann sind weitestgehend vorbei. und die NK Armee ist technisch zumeist auf den Stand der 60er Jahre.
 
Interessanter Thread.

Zunächst mal: Hier gehen alle ganz selbstverständlich davon aus, dass dieser Zwischenfall mit einem Angriff Nordkoreas begonnen hat. Woher nehmt ihr die Gewissheit? Nordkorea behauptet das Gegenteil. Nicht dass ich die nordkoreanische Propaganda grundsätzlich für besonders glaubwürdig halten würde, aber eines ist sicher: Die amerikanische und südkoreanische Propaganda ist es genausowenig.
Und in der Regel liegen die Dinge ja nicht ganz so einfach, wie es vielleicht auf den ersten Blick scheinen mag. Konkret siehts wohl so aus, dass man es durchaus auch als Provokation des Südens auslegen kann, der nämlich in einer Region mit umstrittenem Grenzverlauf ein Militärmanöver durchgeführt hat. Gemäss Angaben des Nordens wurde dabei auch wiederholt und trotzd Warnungen über die Grenze geschossen, worauf Nordkorea dann - sicherlich übertrieben - mit einem Artillerieschlag geantwortet hat.
Ich will hier nicht eine Nordkoreanische Version vertreten, aber ich halte zumindest den Thread-Titel "Nordkorea und seine Provokationen" im Konkreten Zusammenhang für unerwiesen. Die Provokation kann genausogut vom Süden ausgegangen sein.

Und weiter: Dass es hier grossartig eskalieren wird, würde ich im Moment eher bezweifeln. An einer Eskalation hat nämlich niemand ein wirkliches Interesse. Der Süden ist nämlich trotz seiner technologischen Überlegenheit sehr verwundbar. Ihre Hauptsatdt Seoul mit 11 Mio Einwohnern liegt beispielsweise innerhalb der Reichweite der Nordkoreanischen Artillerie. Da brauchts nichtmal Atomwaffen um riesige Verheerung anzurichten. Der Norden demgegenüber wird auch wissen, dass er seinerseits im Falle einer Eskalation nicht auf internationale (auch nicht chinesische) Unterstützung zählen kann und somit die nordkoreanische Fürhungselite einen Krieg kaum überstehen könnte.
Die Chinesen haben sowieso keinerlei Interesse an einer Eskalation, die haben anderes auf der Agenda und auch für die USA scheint es nicht gerade wünschenswert zu sein, denn ihre Kriege können sie ja gerade an anderen Orten führen, in Nordkorea gibts nichts zu holen und es ist ausserdem ein zu starker Gegner, um dort aus politischem Kalkül krieg zu führen. Ausserdem stehen sowieso Terroristen und nicht mehr Kommunisten auf der Panikmach-Agenda. Die bieten sich dafür zur Zeit eh besser an.

Kurz gesagt: Bei einer massiven Eskalation kann es wirklich nur Verlierer geben. Und zwar grosse verlierer. Und das wissen die vermutlich auch alle.

Zudem: Nur weil Kim Jong Il sicher nicht ganz normal ist, muss das nicht heissen, dass er ein 100% irrationaler Wahnsinniger ist, der aus einer Laune heraus ohne mit der Wimper zu zucken riskieren würde, dass sein komplettes Land ausradiert wird.

Es ist ja nicht so, dass die riesige Angst die ihn und seine Kumpanen veranlasst hat seit all den Jahrzehnten diesen ganzen Militärapparat-Wahnsinn aufzubauen und zu erhalten, völlig unverständlich und aus der Luft gegriffen ist.
Nordkorea fühlt sich bedroht - und es gab vermutlich auch eine längere Zeit, in der sie bedroht gewesen wären, hätten sie keine militärische Stärke gezeigt und keine Unterstützung von China erfahren.
Millionen von durch die US Truppen ermordeten Vietnamesen können ein Lied davon singen, um das mal etwas makaber auszudrücken.

Wieso jemand der ein solches Verteidigungspotential aufbaut also riskieren sollte, alles zu verlieren, leuchtet mir nicht ganz ein.

(Und an irgendwelche Geschichten gemäss denen Nordkorea in Wirklichkeit ja zur Eroberung des Südens rüstet, glaube ich eher weniger. Im Westen hat man auch Jahrzehntelang Panik mit der angeblichen sowjetischen Eroberungsarmee verbreitet. Heute ist klar, dass das militärische Potenzial der Sowjets defensiv war.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Mal ein paar Einwürfe von mir:

Die Haltung der VR China lässt darauf schließen, dass man eine Unschuld Nordkoreas zumindest anzweifelt.
http://de.news.yahoo.com/2/20101125/tpl-china-verlangt-ende-der-militaerakti-ee974b3.html

Bisher wurde Nordkorea durch die VR China immer in Schutz genommen, schon alleine, um das eigene und das nordkoreanische Gesicht zu wahren. Diesmal jedoch nicht.


Des Weiteren liegt Seoul nicht in Reichweite der gesamten nordkoreanischen Armee, sondern einiger tausend Artilleriegeschütze (Raketen, Geschosse, whatever) größeren Kalibers bzw. höherer Reichweite. Das ist natürlich trotzdem eher ungut, aber eine "Einäscherung in ein paar Stunden" kann Nordkorea schon aufgrund der (vermuteten) Munitionsknappheit nicht bewerkstelligen, zumal diese Stellungen natürlich auch ganz oben auf der Zielliste stehen.

Letztlich mag ich dich auch nun persönlich ansprechen, DaveStar. Die "Millionen toter Koreaner" waren zu einem guten Teil auch Chinesen und die US Truppen waren eine multinationale UN Truppe, der viele verschiedene Länder angehörten. Die Aggressionen gingen auch damals von der Kim-Sippe aus.

Heute ist klar, dass das militärische Potenzial der Sowjets defensiv war.
Achja? Deswegen waren also Beispielsweise Panzer und Truppentransporter so offensiv ausgelegt und genau auf die Bedürfnisse in Westeuropa zugeschnitten? Aber gut, dass man hier bei CB Sachen lernt, die einem bei den tatsächlich damit befassten Behörden verborgen blieben. Ist aber eine Randdiskussion, kannst ja einen neuen Thread dazu aufmachen...
 
C3rone schrieb:
Letztlich mag ich dich auch nun persönlich ansprechen, DaveStar. Die "Millionen toter Koreaner" waren zu einem guten Teil auch Chinesen und die US Truppen waren eine multinationale UN Truppe, der viele verschiedene Länder angehörten. Die Aggressionen gingen auch damals von der Kim-Sippe aus.

Ich glaub du hast da was falsch gelesen. Dieser Satz bezog sich auf Vietnam, nicht auf Korea. Von Millionen toter Koreaner steht bei mir nichts.

C3rone schrieb:
Achja? Deswegen waren also Beispielsweise Panzer und Truppentransporter so offensiv ausgelegt und genau auf die Bedürfnisse in Westeuropa zugeschnitten? Aber gut, dass man hier bei CB Sachen lernt, die einem bei den tatsächlich damit befassten Behörden verborgen blieben. Ist aber eine Randdiskussion, kannst ja einen neuen Thread dazu aufmachen...

Ja. Die Sowjets wollten im Kriegsfall möglichst schnell in den Westen vorstossen, um einen dritten verheerenden Krieg auf ihrem eigenen Territorium zu vermeiden.
Wie du vermutlich aus dem Geschichtsunterricht weisst, wurde Russland bzw. die Sowjetunion im ersten Weltkrieg überfallen und im zweiten Weltkrieg schon wieder - in letzterem mit mindestens 20 Millionen Toten und riesigen Zerstörungen.
Dass man da unbeidngt verhindern wollte, einen dritten Krieg im eigenen Land zu führen, ist da irgendwie nachvollziehbar. Vielleicht auch, weil man gedacht hat, dass der Westen mehr Skrupel vor dem Einsatz von Massenvernichtungswaffen auf seinem eigenen Territorium hat.

Das wurde übrigens alles auch von westlichen Historikern anhand der geöffneten sowjetischen Archive (die jetzt leider unter Putin wieder restriktiver gehandhabt werden) festgestellt. Ich denke die einzigen die noch an das Gegenteil glauben wollen, tun dies nur, damit ihr jahrzehntelang gehegtes Weltbild nicht zusammenbricht.

(Im Übrigen will ich hier keinesfalls die Sowjets glorifizieren, aber man sollte einfach auch mal mit den ganzen Propagandamärchen des Kalten Krieges aufhören, nachdem dieser ja nun doch schon ne Weile vorbei ist.)

EDIT:
Die Haltung der VR China lässt darauf schließen, dass man eine Unschuld Nordkoreas zumindest anzweifelt.

Eine Unschuld Nordkoreas würde ich auch anzweifeln. Schliesslich ist es in jedem Fall ziemlich bescheuert, auf eine eventuelle Provokation so zu reagieren. Aber das muss nicht heissen, dass die Provokation einzig vom Norden ausging.
 
Zuletzt bearbeitet:
DaveStar schrieb:
Ich glaub du hast da was falsch gelesen. Dieser Satz bezog sich auf Vietnam, nicht auf Korea. Von Millionen toter Koreaner steht bei mir nichts.

Tatsache. Entschuldige bitte, ich wollte deine Aussage nicht verfälschen, mein Fehler.

Zu Vietnam mag ich mich hier auch nicht weiter äußern, genau wie zum Thema Sowjetunion.


Eine Unschuld Nordkoreas würde ich auch anzweifeln. Schliesslich ist es in jedem Fall ziemlich bescheuert, auf eine eventuelle Provokation so zu reagieren. Aber das muss nicht heissen, dass die Provokation einzig vom Norden ausging.

Nein, das bestimmt nicht. Beide Länder haben teilweise seltsame Einstellungen zueinander und, wie glaube ich von mir schon erwähnt (ich verliere den Überblick bei den ganzen Diskussionen heute im Internet, auf der Arbeit und Privat), ist auch Südkorea eine (wenn auch nicht so offensichtliche) Militärdiktatur mit Führerkulten.

Letztendlich halte ich persönlich Schüsse ins (neutrale) Wasser halt für keinen Grund, die Gewaltspirale so stark nach oben zu schrauben, dass man bewohnte Gebiete angeht.
 
C3rone schrieb:
Twie glaube ich von mir schon erwähnt (ich verliere den Überblick bei den ganzen Diskussionen heute im Internet, auf der Arbeit und Privat), ist auch Südkorea eine (wenn auch nicht so offensichtliche) Militärdiktatur mit Führerkulten.
Gibt es dazu vielleicht irgendwelche Quellen? Der südkoreanische Präsident und das Parlament werden demokratisch gewählt. Die große Armee ist angesichts des irrationalen und agressiven Nachbarn auch definitiv notwendig.

Der Koreakonflikt ist einfach völlig unberechenbar, weil es nie eine vergleichbare Situation gab. Während der Norden seit dem Koreakrieg praktisch stehen geblieben ist und heute eine der schlechtesten Wirtschaften der Welt besitzt, ist der Süden von der Wirtschaftskraft und dem Lebensstandard komplett auf westlichem Niveau angekommen. Südkorea erwirtschaftet das jährliche Bruttoinlandsprodukt des Nordens in etwa einer Woche.

Auch China schützt Nordkorea nur aus pseudo-ideologischen Gründen. Wirtschaftlich ist das Land für alle Beteiligten ein reines Disaster.
 
Ich kann morgen schauen, ob ich dazu belastbare frei verfügbare Quellen finde. Ansonsten hilft es z.B., sich mit dem südkoreanischen Militär zu beschäftigen, gerade was die ideologische Ausbildung angeht.
 
Um mal auf die Eingangsfrage zurückzukommen, ob ein zweiter Koreakrieg droht.
Ich halte das für sehr unwahrscheinlich. Betrachen wir einmal die strategische Lage.
Seoul liegt in Reichweite Nordkoreanischer Raketen. In der Metropolregion Seoul lebt 43% der südkoreanischen Bevölkerung. Eine Evakuirung der Region in angemessener Zeit ist unmöglich. Ein Angriff auf Nordkorea steht für Südkorea deshalb außer Frage, abgesehen davon, dass die Südkoreaner davon nicht viel hätten. Nordkorea wird den Konflikt sicher nicht eskalieren lassen, da ein Krieg nicht zu gewinnen ist. Selbst wenn China Nordkorea voll unterstützt, was sie nicht tun werden, ist den USA (die ihren Bündnispflichten nachkommen werden) nicht beizukommen, evtl. würden auch andere (Nato-)Staaten Südkorea zu Hilfe kommen, was die Lage Nordkoreas nur noch aussichtsloser werden lässt.
Ob Nordkorea jetzt mehrere Atombomben hat, oder nicht einmal die Technologie (je nach Quelle unterschiedliche Angaben, die Geheimdienste wissen wohl auch mehr), ist mehr oder weniger irrelevant. Es wäre vollkommen irrational, die Atombombe zu nutzen, wenn man weiß, dass das der kompletten Vernichtung des eigenen Staates gleich kommt.
Jedoch hilft die Atombombe, sofern sie denn vorhanden ist, Nordkorea als Abschreckung, ähnlich dem Kalten Krieg, was eine Eskalation noch unwahrscheinlicher macht.

Eine Lösung des Konfliktes sehe ich im Moment nur, wenn China seine Unterstützung Nordkoreas einstellt und Südkorea alle wirtschaftlichen Beziehungen mit Nordkorea einstellt. Nordkorea kann sein Militär allein nicht bezahlen, im Moment ist es ja schon nur auf Kosten der Zivilbevölkerung möglich.
 
C3rone schrieb:
Ich kann morgen schauen, ob ich dazu belastbare frei verfügbare Quellen finde. Ansonsten hilft es z.B., sich mit dem südkoreanischen Militär zu beschäftigen, gerade was die ideologische Ausbildung angeht.

C3rone schrieb:
..., ist auch Südkorea eine (wenn auch nicht so offensichtliche) Militärdiktatur mit Führerkulten.

Ich kenne genug Leute, die beim koreanischen Militaer waren, und ich glaube kaum, dass einer von denen blindlings alles fuer die Oberen tun wuerde.

Der Verteidigungsminister hier ist uebrigens zurueckgetreten, da Kritik aufgekommen ist, dass seine Reaktionen nicht der Situation angemessen (sprich zu spaet, zu lasch) waren...

Die einzige Nation, die massiv Druck auf Nordkorea ausueben kann, ist China, das ist Fakt. Ohne die Chinesen wuerde der Staat innerhalb weniger Wochen zusammenbrechen. Warum in der Richtung nichts passiert? Fragt mal die chinesische Fuehrung...
 
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