Religionsunterricht in Deutschen Schulen. Gut oder reformbedürftig?

Wie steht ihr zum verpflichtenden, durchgehenden Religions- und Ethikunterricht in der Schule?

  • Sollte ersatzlos abgeschafft werden

    Stimmen: 32 26,9%
  • Sollte durch ein freiwilliges Angebot ersetzt werden

    Stimmen: 16 13,4%
  • Sollte durch ein allgemeines Fach ersetzt werden (Inhalte ähnlich wie Ethik)

    Stimmen: 52 43,7%
  • Sollte in der jetzigen Form beibehalten werden

    Stimmen: 15 12,6%
  • Andere Option (ich schreibe sie unten)

    Stimmen: 4 3,4%

  • Umfrageteilnehmer
    119
Status
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Nilo

Lt. Commander
Registriert
Mai 2017
Beiträge
1.784
Hallo,

ich würde gerne eure Meinung zu einem mehr oder minder kontroversen Thema hören:

Natürlich ist der Unterricht in jedem Bundesland verschieden geregelt. Aber alles in allem besuchen Schüler*innen vom Anfang ihrer Schullaufbahn bis zum Ende durchgehend den Religions- oder Ethikunterricht. Dahingegen wurde Physik bei uns (Gymnasium, Hessen) erst in der 7. Klasse eingeführt und musste sich dann halbjährlich mit Chemie abwechseln. Ähnliches mit dem Biologieunterricht. Später in der Oberstufe wurde man dann gezwungen mindestens eine Naturwissenschaft aufzugeben, musste gleichzeitig aber Religion oder Ethik bis zum Abitur beibehalten.

Nun stellt sich mir und vielen anderen in meinem Umfeld die Frage: Warum ist Religionsunterricht in einem offiziell von der Kirche unabhängig und wissenschaftlich aufgeklärten Staat deutlich höher priorisiert als Naturwissenschaften?


Meine Ausführungen dazu:

Ich habe vor einigen Jahren einmal ein Gespräch mit einem Politiker aus unseren Landtag führen können. Dessen Antwort darauf, warum Religionsunterricht noch immer ein solch fester Bestandteil ist, war, dass es A) viel zu komplex wäre alle Gesetze dahingehend zu verändern. Es B) Jahrhunderte alte Verträge mit der Kirche gäbe die genauso aufwendig aufzukündigen wären und es C) in der Bevölkerung einfach keine mehrheitliche Zustimmung finden würde dies zu tun....

Ich persönlich bin der Meinung, dass wir ein Fach wie Ethik benötigen, in dem über die diversen Religionen und Kulturen aufgeklärt, alles kritisch hinterfragt und gleichzeitig Akzeptanz und Menschlichkeit vermittelt wird. Aber braucht es ein solches Fach von der ersten bis in die letzte Klasse durchgehend mit (in Hessen) zwei Stunden pro Woche, während die Naturwissenschaften nur halbjährlich und für nicht ansatzweise so viele Jahre unterrichtet werden¿ Könnte man die Stunden die momentan in Religions- und Ethikunterricht fließen nicht in manchen Jahrgängen deutlich sinnvoller nutzen¿ Zu Beginn beispielsweise für ein Fach welches Medienbildung vermittelt und später zur Entlastung der Schüler*innen.

Ich möchte niemanden damit angreifen und ich befürworte, dass jede*r die Zeit und Möglichkeit erhalten sollte, sich in seiner/ihrer Religion zu bilden, aber es in Zeiten, wo die Religiösität zurückgeht, als verpflichtend und vorallem in solch zeitintensivem Ausmaß in der Schule beizubehalten halte ich für überholungsbedürftig.

Wie schauts mit euch aus?
Ich hoffe hier einen guten Querschnitt von (ehemaligen) Schüler*innen, kinderlosen Erwachsenen und Eltern (deren Kinder vlt selbst diesen Unterricht besuchen) zu finden und freue mich darüber einmal zu hören welche Standpunkte und Argumente es dazu gibt.
 
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Nilo schrieb:
Ich persönlich bin der Meinung, dass wir ein Fach wie Ethik benötigen, in dem über die diversen Religionen und Kulturen aufgeklärt, alles kritisch hinterfragt und gleichzeitig Akzeptanz und Menschlichkeit vermittelt wird
Genau das wird sowohl im katholischen als auch evangelischen Unterricht gelernt.
Das ganze nicht ganz so frei wie in Praktische Philosophie bzw. Ethik und eher auf den christlichen Werten basierend. Aber das muss ja nicht unbedingt schlecht sein.
https://www.schulentwicklung.nrw.de...ligionslehre-klp/kompetenzen/kompetenzen.html




Und jeder Schüler und jede Schülerin kann ab dem 14 Lebensjahr ganz frei entscheiden, welches der drei Angebote er/sie annehmen möchte. Davor entscheiden die Eltern das logischerweise.

Die Alternative Philosophie, nach der du jetzt nicht gefragt hast, ist imo sogar noch unterrepräsentiert, weil dort einer der ganz wenigen schulischen Orte ist, in der man Persönlichkeitsentwicklung und Breite Methoden Angebote streuen kann, sich in der pluralistischen Gesellschaft zurechtfinden zu können.
Ergänzung ()

Nilo schrieb:
während die Naturwissenschaften nur halbjährlich und für nicht ansatzweise so viele Jahre unterrichtet werden¿ Könnte man die Stunden die momentan in Religions- und Ethikunterricht fließen nicht in manchen Jahrgängen deutlich sinnvoller nutzen¿ Zu Beginn beispielsweise für ein Fach welches Medienbildung vermittelt und später zur Entlastung der Schüler*innen.
Ich habe voreilig abgeschickt - im NRW Lehrplan ist die Medienbildung ganz zentral in PPL (Praktische Philosophie Lehrer) verankert.


In der 5/6 und 8/9. Klasse im Fragenkreis 6: die Frage nach Wahrheit, Wirklichkeit Medien.

Desweiteren bieten einige Fragenkreise die Möglichkeiten, die Naturwissenschaften kritisch zu untersuchen und deren nutzen und Risiken zu besprechen.


Die eigene Wertehaltung ist auch elementar in einer Demokratie...

Ich würde das nicht gekürzt haben wollen, bin aber offensichtlich auch biased ;-)
 
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"Nun stellt sich mir und vielen anderen in meinem Umfeld die Frage: Warum ist Religionsunterricht in einem offiziell von der Kirche unabhängig und wissenschaftlich aufgeklärten Staat deutlich höher priorisiert als Naturwissenschaften?"

bei mir war Mathe von Anfang an dabei und immer Pflichtfach. Ich sehe keine höhere Gewichtung bei Religion.

Ich persönlich bin der Meinung, dass wir ein Fach wie Ethik benötigen, in dem über die diversen Religionen und Kulturen aufgeklärt, alles kritisch hinterfragt und gleichzeitig Akzeptanz und Menschlichkeit vermittelt wird. Aber braucht es ein solches Fach von der ersten bis in die letzte Klasse durchgehend mit (in Hessen) zwei Stunden pro Woche, während die Naturwissenschaften nur halbjährlich und für nicht ansatzweise so viele Jahre unterrichtet werden¿ Könnte man die Stunden die momentan in Religions- und Ethikunterricht fließen nicht in manchen Jahrgängen deutlich sinnvoller nutzen¿ Zu Beginn beispielsweise für ein Fach welches Medienbildung vermittelt und später zur Entlastung der Schüler*innen.

Ein Fach wie Medienbildung hat schon eine große Überschneidung mit religiöser Wertevermittlung. Wenn ich heute Kind wäre, wünschte ich mir vor allen Dingen die Unterscheidung im Internet zu lernen, was z.b. entspringt dem Zeitgeist, was ist Zeitlos? Da kann Religion auch zu beitragen.
 
Religion ist immer so ne Sache, nicht wahr? Solange der Kram freiwillig ist, hab ich als bekennender Hardcore-Atheist keine Probleme damit. Über die Inhalte lässt sich streiten, ich würde es auch begrüßen, wenn Kinder verschiedener Glaubensrichtungen nicht in separate Grüppchen gesteckt werden. Einfach, damit da ein Austausch stattfindet und es nicht zu Anfeindungen kommt. Aber nuja.

Grundsätzlich kann Religion schon gute und wichtige Werte vermitteln. Bei einigen kommen Dinge wie Nächstenliebe und dergleichen gar nur mit Religion als Hintergrund an, warum auch immer. Solange Kinder derartiges vermittelt bekommen, geh ich da mit. Ich war auch schon immer Fan von Jesus, seiner Einstellung und seinem Lebensstil - zumindest dem, was einem davon vermittelt wird. Wie viel davon stimmt, sei dahingestellt.

Sohnemann hat das wohl mitgekriegt und interessiert sich nun so sehr für Religion, dass er freiwillig in den Unterricht wollte. Obwohl ich ihn prophylaktisch abgemeldet hatte. Tja, so kann's gehen, jetzt macht er halt mit und ihm gefällt das sogar noch, mir soll's recht sein, da hab ich mittwochs 45 Minuten länger kindfrei, yai. ;P

Lange Rede, kurzer Sinn: es wird dafür nie eine pauschale Lösung geben. Mit dem aktuellen Ansatz auf freiwilliger Basis bin ich schon recht zufrieden. Auch wenn es unbestreitbar blöd ist, dass immer noch viel zu viele Kinder von ihren Eltern in den Unterricht reingezwungen werden. Elternrechte gehören halt mal krass beschnitten, aber damit mach ich dann schon wieder ein ganz anderes Fass auf. =P
 
Religion, egal welche, hat aus meiner Sicht weder in der Schule, noch in sonst einer öffentlichen Einrichtung , noch in der Politik etwas zu suchen. Es sollte etwas sein, was sich rein im privaten Rahmen abspielt.
 
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Achim_Anders schrieb:
Ich habe voreilig abgeschickt - im NRW Lehrplan ist die Medienbildung ganz zentral in PPL (Praktische Philosophie Lehrer) verankert.


In der 5/6 und 8/9. Klasse im Fragenkreis 6: die Frage nach Wahrheit, Wirklichkeit Medien.

Desweiteren bieten einige Fragenkreise die Möglichkeiten, die Naturwissenschaften kritisch zu untersuchen und deren nutzen und Risiken zu besprechen.
Das ist ein interessanter Ansatz der mir noch garnicht bewusst war.
Dennoch ist sowas dann immer nur ein Halbjahresthma und auch wenn es einige solcher, ich will sie nicht sinnvoller als andere, aber allgemeiner nennen, Themen gibt, bleibt viel was einfach nicht für jede*n Schüler*in relevant ist. Die Aufbereitung des ganzen hängt natürlich auch immer stark am Lehrer, aber Sachen wie die Bücher der Bibel und ihre chronologische Reihenfolge auswendig lernen (wurde bei uns im ev./kath. Religionsunterricht gemacht) oder (bei uns in Ethik) zum dritten mal die Unterschiede der großen Weltreligionen durchzukauen, sind einfach Dinge von denen ich denke, dass sie freiwillig ausserhalb der Schule (meinetwegen auch in einer AG an der Schule) gelehrt aber nicht der gesamten Masse aufgezwungen werden sollten.

Achim_Anders schrieb:
Genau das wird sowohl im katholischen als auch evangelischen Unterricht gelernt.
Das ganze nicht ganz so frei wie in Praktische Philosophie bzw. Ethik und eher auf den christlichen Werten basierend. Aber das muss ja nicht unbedingt schlecht sein.
Damit hast du völlig recht, aber ich denke nunmal, dass sich das ganze zeitgemäßer optimieren ließe (wie so vieles im Schulsystem...), gehen wir da konform?

Sanjuro schrieb:
bei mir war Mathe von Anfang an dabei und immer Pflichtfach. Ich sehe keine höhere Gewichtung bei Religion.
Okay Mathe ist ein Gegengewicht mit dem du völlig recht hast. Dennoch bin ich der Meinung, dass die restlichen Naturwissenschaften wie Bio, Physik, Chemie (Informatik) im Vergleich zum Religions- oder Ethikunterricht zu kurz kommen. 13 Jahre lang, jede Woche zwei Stunden finde ich schon eine deutlich stärkere Gewichtung als ab Klasse 7 mal halbjährlich jede Woche zwei Stunden und nach der 11 ein oder zwei abwählen.

Sanjuro schrieb:
Da kann Religion auch zu beitragen.
Ja kann es durchaus. Aber auch hier die Frage, ließe sich das nicht in einem neuen Fach deutlich besser optimieren? Klar Religionsunterricht kann durch die "Trennung" nach unterschiedlichen Ansichten die SuS etwas persönlicher Ansprechen, aber in anderen Fächern klappt es ja auch.

OdinHades schrieb:
Bei einigen kommen Dinge wie Nächstenliebe und dergleichen gar nur mit Religion als Hintergrund an, warum auch immer.
Dessen sollte man sich durchaus bewusst bleiben. Aber ich denke in diesen Fällen kann die Schule oder das Elternhaus dann einen entsprechend gezielte Förderung vornehmen. Deswegen muss der religiöse Ansatz nicht auf alle übertragen bleiben.

OdinHades schrieb:
Sohnemann hat das wohl mitgekriegt und interessiert sich nun so sehr für Religion, dass er freiwillig in den Unterricht wollte. Obwohl ich ihn prophylaktisch abgemeldet hatte. Tja, so kann's gehen, jetzt macht er halt mit und ihm gefällt das sogar noch, mir soll's recht sein, da hab ich mittwochs 45 Minuten länger kindfrei, yai. ;P
So kanns gehen :-), aber ist doch schön wenn er sich da selbstständig entscheiden kann.
Aber mal die Frage dazu, kann man die Kinder bei euch ersatzlos vom Reli Unterricht abmelden? Weil so liest es sich hier gerade. In welchem Bundesland gibt es diesen komplett freiwilligen Ansatz?
Ergänzung ()

Achim_Anders schrieb:
Die eigene Wertehaltung ist auch elementar in einer Demokratie...
Ubestreitbar! Allerdings ist es ja der Lehrauftrag der Schule, diese durch ihr gesamtes Unterrichtsangebot zu fördern, Reli/Ethik trägt da zwar einen großen Teil zu bei, aber auch hier eben die Optimierung im Sinne von, solche Teile des Unterrichts behalten und das rein religiöse ins Privatleben zu verschieben, um die Schulzeit für anderes zu nutzen.
 
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Nilo schrieb:
🤦🏼‍♂️

Zum Thema:
Religion sollte in der Schule nicht gelehrt werden. Ethik, verbindlich für alle, wäre sinnvoll.

Religionsgeschichte dagegen müsste stärker (oder überhaupt) im Fach Geschichte eingebaut werden. So könnten die Schüler die Auswirkungen von Ideologien und Religion (nicht Glaube!) auf die Gesellschaft und Kulturen eher begreifen und einordnen.
 
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cartridge_case schrieb:
Wo gibt es das denn? Bayern? Wäre mir völlig neu. Außerdem nimmt man doch davon sowieso nicht viel mit. Verstehe die Diskussion daher gar nicht.
Hessen, gymnasiale Laufbahn.
Eben man macht viel Kram, den man als nicht allzu religiöser Mensch sonst nie benötigen würde. Darum gehts ja, sollten wir den Unterricht aus eben diesem Grund gegen etwas (im schulischen Rahmen) "sinnvolleres" ersetzen?
Ergänzung ()

Tinkerton schrieb:
Religionsgeschichte dagegen müsste stärker (oder überhaupt) im Fach Geschichte eingebaut werden. So könnten die Schüler die Auswirkungen von Ideologien und Religion (nicht Glaube!) auf die Gesellschaft und Kulturen eher begreifen und einordnen.
Guter Punkt. Das wird im Religionsunterricht natürlich wenn, nur sehr einseitig gemacht und auch Ethik geht da aus meiner Erfahrung momentan noch nicht weit genug.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe kein Abitur, aber an der Realschule damals konnte ich wählen zwischen Religion und Philosophie.
Demnach musste ich mich zwischen Pest oder Cholera entscheiden. Das kam mir schon immer so vor als wenn das nur Lückenfüller sind um die Stunden zu füllen. Irgendwann wurde aus Philosophie darstellendes Spiel....
Wir hatten 6 Stunden Unterricht, 7 Stunde dann darstellendes Spiel und dann musste ich eine Stunde auf den Bus warten. Demnach war ich nie anwesend in diesem Fach weil ich nicht auf den Bus warten wollte.

Sich einen Ball hin und her zu werfen und dann zu erzählen was einen bewegt oder sich vorzustellen das der Boden sich bewegt und man diesen dann als Klasse ausgleichen muss damit der nicht wegkippt halte ich für sinnlosen dummen Unterricht. Nach wie vor bin ich dieser Meinung.

Ebenso hab ich nie was von Relegionsunterricht gehalten. Jeder der mit Relegion nichts anfangen konnte, bzw. nicht gläubig war landete in Philosophie, demnach waren nur 12/32 in Religion damals. Ich bin definitiv dafür das sowas abgeschafft wird, man sollte die Kids mal sinnvoller fürs Leben unterrichten. Allgemeinbildung ist wichtig aber das meiste was ich gelernt habe hilft mir einfach überhaupt nicht heutzutage.

Prozentrechnung und Dreisatz helfen mir heute, Deutsch natürlich auch aber das wars dann auch schon fast.
Musik ist genauso ein dämlicher Lückenfüller... klar sollte man wissen wer die großen Künstler waren aber dazu muss man keine Flöte spielen. Ach... wie oft hab ich die Flöte in den Briefkasten geworfen um in der Schule sagen zu können das ich sie vergessen habe... herrlich.
 
snickii schrieb:
Jeder der mit Relegion nichts anfangen konnte, bzw. nicht gläubig war landete in Philosophie, demnach waren nur 12/32 in Religion damals. Ich bin definitiv dafür das sowas abgeschafft wird, man sollte die Kids mal sinnvoller fürs Leben unterrichten. Allgemeinbildung ist wichtig aber das meiste was ich gelernt habe hilft mir einfach überhaupt nicht heutzutage.
Philosophie ist bei euch dann das gleiche wie bei uns Ethikunterricht.
Ja daher der Vorschlag die Stunden zumindest zum Teil für andere Fächer wie Medienbildung, Naturwissenschaften (wie Strom funktioniert und welche Reiniger man nicht zusammenschütten sollte ist doch hilfreich im Leben) und später einfach zur Entlastung eines eh schon zu vollen Stundenplans zu nutzen.
 
Man könnte im Generellen den Lehrplan entschlacken und modernisieren. Dabei aber auch die Lehrer fortbilden und in die Pflicht nehmen. Aber das geht hier evtl. zu weit.

Religion ist ein Bestandteil unserer Werte, Geschichte und Kultur und sollte daher (je nach Religionszugehörigkeit/Wunsch) auch unterrichtet werden. Gerne kritisch und mit modernen Erkenntnissen.

So etwas wie @snickii erzählt ist natürlich Schwachsinn dafür muss man wirklich keine 90min jede Woche verschwenden.
 
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Hier in BW hatte ich ich auch immer zwei Wochenstunden Religionsunterricht. An den habe ich nicht wirklich schlechte Erinnerungen. Ich hatte aber auch etwas Glück mit den Lehrern. Und das ist oft wichtiger als die wirklichen Inhalte auf dem Lehrplan.
Ab der 7. Klasse war unsere Religionslehrer auch Mathelehrer. Interessante Kombination und dementsprechend gut war der Unterricht. Der ging dann leider in Rente und wurde von einer Lehrerin mit Theologie- und Pädagogig-Studium abgelöst. Entsprechend anspruchsvoll war dann auch der Unterricht.
Viel vom Stoff wäre auch so im Ethikunterricht dran gekommen. Andere Konfessionen, Religionen und andere ethische Themen wie Todesstrafe und Abtreibung.
Aber auch die Analyse der Bibel waren zum Teil recht interessant. Interpretation der Gleichnisse und wie sie unsere Wertesystem geprägt haben, das war teils härter als die Analysen in Deutsch.

Was ich sagen will: So wie ich Religionsunterricht mit meinen Lehrern hatte, habe ich ihn gut gefunden, und bin gegen eine generelle Abschaffung.
Ich bin allerdings für eine Konsolidierung auf ein Fach, sei es nun Ethik oder ähnliches. Primär, weil ich der Meinung bin, dass die Nuancen zwischen evangelischen und katholischen Unterricht im Schulalltag keine Rolle spielen sollte und man in einem allgemeinen Fach wie Ethik noch mehr als ethische Themen und andere Religionen neben dem Christentum eingehen kann.
Entsprechend vereinheitlichen kann man dann auch die Ausbildung der Lehrer, und muss die nicht auf Ethik, katholischen und evangelischen Unterricht spezialisieren.
 
Nilo schrieb:
Aber mal die Frage dazu, kann man die Kinder bei euch ersatzlos vom Reli Unterricht abmelden? Weil so liest es sich hier gerade. In welchem Bundesland gibt es diesen komplett freiwilligen Ansatz?
Bin in Hessen, keine Ahnung, wie das generell hier geregelt ist. An und für sich ist es an der Schule so nicht vorgesehen. Es gab mal eine Alternative zum Religionsunterricht, allerdings sind in den letzten zwei Jahren viele Lehrkräfte coronabedingt weggestorben oder gegangen, daher fällt das momentan ersatzlos aus. Man hat bisher noch keinen Ersatz gefunden, mein Kleiner war auch fünf Wochen ohne Klassenlehrerin unterwegs.

Man muss aber dazu sagen, dass der Schuldirektor eine Nulpe sondergleichen ist. Würde mich nicht wundern, wenn der sich nie ernsthaft um neue Lehrkräfte bemüht hat. =P
 
Für mich war Religion, genauso wie Musik, ein "Ausruhfach".

Die Proben/Exen war damit auch vergleichsweise leicht. Vielleicht ist (war) das auch der Sinn solcher Fächer, da Schüler keine Roboter sind, die den ganzen Tag die fordernden Fächer wie Mathe oder Physik durchhalten könnten.

Ich würde es auch für sinnvoller halten, wenn man diese Fächer mit sinnvolllen/zeitgemäßeren Dingen ersetzt.
 
Was ist eigentlich zeitgemäß? Ist denn ein Mensch wenn er geboren wird, mit mehr Erkenntnis ausgestattet als seine Vorgänger? Ist er sozusagen wie mit einem kumulativem Update geboren mit dem Wissensschatz der Menschheit?

Man sieht schnell dass es eben nicht so einfach ist zu sagen, Religion sei veraltet, so etwas gibt es garnicht.
 
Naja es wird ja oft erwähnt, dass man selbst mit Abitur nie gesagt bekommen hat wie eine Steuererklärung funktioniert, auf was man bei Verträgen (Mobilfunk, Strom, Miete) achten sollte, wie man eigentlich haushaltet usw. Das Gedichtinterpretationen in drei Sprachen öfter und intensiver behandelt werden als Bewerbungsschreiben.

Das waren früher Dinge, die von den Eltern erklärt wurden. Aber dafür hat die moderne Familie ja keine Zeit, da beide Elternteile ja Vollzeit arbeiten (müssen/sollen) und ihre Kinder möglichst lange in Betreuung abschieben.
 
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Axxid schrieb:
wie eine Steuererklärung funktioniert
Das hab ich vor 20 Jahren mal gelernt. Mittlerweile hat sich da so viel geändert, dass es auch nix mehr wert ist. (Zumindest bei mir als Selbständiger). =D

Tatsächlich hielte ich es auch für sinnvoll, solche Dinge in der Schule zu vermitteln. Ich denke aber nicht, dass deshalb ausgerechnet Religion ersatzlos gestrichen werden müsste. Ohnehin war ich nie ein großer Freund vom pauschalen Ansatz des Schulsystems. Wofür soll jemand Stochastik lernen, der später einfach nur Polizist werden will? Nur mal als blödes Beispiel. Inhalte sollten gezielter nach den Interessen eines Kindes vermittelt werden, jene gilt es gezielt zu fördern. Der eine geht halt bei Mathe auf, andere feiern Fremdsprachen, weiß der Geier. Aber wenn Kinder und Jugendliche etwas lernen (sollen), was sie eh nicht interessiert, kriegen sie das entweder gar nicht erst auf die Kette, oder sie haben es schnell wieder vergessen.
 
@OdinHades : Ich finde es eigentlich gut das Schule breit gefächert ist. Weil man von vielen Dingen zumindest mal gehört haben sollte.
Sich immer nur die Sachen herauszusuchen, die einen liegen und oder Spaß machen bereitet ja noch schlechter auf das spätere Leben vor.
 
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