Nscale
Lt. Junior Grade
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Nach turbulenten Marktjahren und diversen Querelen auf dem Grafikkartenmarkt, die mich immer wieder zögern ließen ein Upgrade hinsichtlich der Grafikkarte durchzuführen, kam ich dieses Jahr nicht mehr drum herum zeitnah einen Ersatz für meine altersschwache GTX 1080 Ti zu kaufen. Die Wahl ist schlussendlich auf die Sapphire Pulse RX 9070 XT gefallen und hat das Problem meiner defekten 1080 Ti gemäß meiner Ansprüche gelöst. Dafür hatte ich dann ein anderes: Mein PC ist mit einer Custom Wasserkühlung ausgestattet, da für die 9070 XT kurz nach Release aber kaum Wasserblöcke zur Verfügung standen, musste ich mich erst einmal damit zufrieden geben die Karte out of the Box zu verwenden. Das bedeutete aber auch: Der Ausgleichsbehälter samt Pumpe war im weg und musste übergangsweise erst einmal los geschraubt und ins Eck gedrückt werden. Selbstredend, dass das kein Dauerzustand sein kann - ein Umbau zurück auf Luftkühlung wollte ich aufgrund der früheren Investitionen aber auch nicht. Nachdem Alphacool nun sein Versprechen wahr machte und mehrere Wasserkühler auf den Markt brachte, habe ich zugeschlagen und Umgebaut. Ein kleiner Erfahrungsbericht zu Alphacools sehr kompatibler und kompakten Kühllösung für die AMD RX 9070 XT.
Das Kühlsystem:
2x 360er Radiator mit 30mm Stärke
1x Laing DDC PWM Pumpe mit 150 ml aqualis Reservoir
1x Raijintek CWB-RGB CPU Kühler (Ryzen 7 5800X3D)
Alles mit 1/4" Fittings.
Nun ergänzt um den Alphacool Wasserblock für die 9070 XT
Der Wasserkühler:
Der Wasserblock kommt in den typischen Umkartons von Alphacool, so wie man es eben kennt. Ärgerlich war ein wenig die Versandzeit. Zum Kaufzeitpunkt wurde im Shop eine Lieferzeit von ein bis zwei Wochen angegeben. Diese wurden deutlich überschritten. Schlussendlich wartete ich vier Wochen, bis der Kühler eintraf. Interessant: nach einer Mail an den Support, wann denn mit einer Lieferung gerechnet werden könne, ging der Kühlblock noch am selben Tag raus. Mittlerweile wird im Shop eine Lieferzeit von fünf bis sechs Wochen angegeben vor einer Woche waren es noch drei bis vier. Klingt für mich so, als sei die Nachfrage gut - oder die Produktionsmenge zu gering.
Dabei ist im Grunde alles, außer die Fittings. Die Verarbeitung auf den ersten Blick wirkt schon sehr gut und der Kühlkörper hat auch ein stattliches Gewicht im Vergleich zum deutlich größeren Luftkühler der Pulse. Der Schraubendreher ist aber direkt in den Müll gewandert. Lieber mit vernünftigem Werkzeug arbeiten...
Die Zeiten, in denen ich große Ansprüche an Optik gestellt habe sind lange vorbei, der Rechner muss heute seinen Dienst verrichten und steht ohnehin unter dem Tisch. Eine Wahl gab es ohnehin nicht, umso erfreulicher war es für mich dass er mir doch sehr zusagte hinsichtlich der Optik. Der Kühler kommt ab Werk mit einem RGB-LED Band. Dazu nachher nochmal ein Einwurf. Verarbeitung von Acryl und Metall sind, soweit ich das sehen konnte makellos.
Demontage Luftkühler:
Die Demontage des Luftkühlers von der Pulse ist nach einigen Schrauben schnell bewerkstelligt. Ein kleiner Fallstrick ist die Backplate - diese wird zusätzlich zu den oberen Schrauben der Backplate noch von drei Schrauben der IO Blende und zwei weiteren Schrauben vom PCB aus verschraubt. Folglich muss zunächst der Käfig der Lüfter, dann die IO Blende, dann der Heatpipe Block und schlussendlich dann die Backplate entfernt werden. Ich empfand das als ziemlich umständlich, aber gut - macht man ja nur ein Mal. Auch die I/O Blende muss entfernt werden.
Das Entfernen des Heatpipe Blocks war gar nicht so einfach. Die Wärmeleitpaste auf der GPU war ziemlich hart und ist wie auf obigem Bild zu sehen quasi komplett von der GPU weg gebrochen und hing am Kühler. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das eine dieser Phasenwechsel-Pasten ist oder ggf. eine schlechte Qualität vorlag. Das möchte ich nicht weiter spekulieren, hat die Demontage aber erschwert. Dem Abdruck auf dem Kühler nach zu Urteilen sollte ab Werk aber eine vernünftige Wärmeübertragung gegeben gewesen sein. Die Wärmeleitpads ab Werk sind erstaunlich dick gewesen mit 3mm und waren schlecht zu entfernen. Beim Versuch sie in einem Stück abzuziehen sind sie in kleine Stücke zerbröselt.
Montage Wasserblock:
Die Montage des Wasserblocks war recht simpel, die Anleitung ist hier detailliert genug um - zumindest bei mir - keine Fragen offen zu lassen. Interessant finde ich, dass für die Hellhound & Reaper eine dünnere Distanzscheibe an der IO Blende Verwendung findet. Vielleicht kann ja jemand ein Bild seiner Grafikkarte einstellen, was an denen an dieser Stelle anders sein soll bei diesen Karten. Konstruktiv erkenne ich aktuell den Sinn nicht. Dem Wasserkühler liegt eine Wärmeleitpaste von Alphacool bei. Diese habe ich einfach mal verwendet, die Zeit wird zeigen wie sie sich schlägt. Die mitgelieferten Wärmeleitpads machen qualitativ einen besseren Eindruck als die originalen.
Die Montage geht recht einfach von der Hand, es wäre aber wünschenswert gewesen, wenn Kühlblock und Backplate so gefertigt gewesen wären, dass sie sich an den Schraublöchern in irgendeiner Form arretieren und nicht mehr verrutschen können (Lob an den alten Raijintek Kühler der alten 1080 Ti). Die Montage der IO Blende ist etwas Frickelei, weil "neben an" das PCB nur lose aufliegt. Das hätte ich mir anders gelöst gewünscht, zum Beispiel in dem die IO Blende nicht einseitig an PCB und einseitig an Backplate montiert wird sondern nur an die Backplate. Dann hätte die IO Blende deutlich angenehmer als letzter Schritt montiert werden können. Der Kühlblock liegt deutlich straffer und "näher" am PCB als der Luftkühler. Das erklärt den Wechsel von 3mm Wärmeleitpads auf 1mm. Die Backplate des Wasserkühlers wird mit 3mm Wärmeleitpads an das PCB angebunden. Ob und in wie weit das wirklich einen nennenswerten Kühleffekt bietet, vermag ich so nicht zu sagen. Die Originalbackplate dagegen ist nur angeschraubt und weißt mehrere Millimeter Luft zum PCB auf. Der Wasserkühler greift über die Wärmeleitpads die gleichen Stellen ab wie der original Luftkühler. Es wird also nichts zusätzlich gekühlt. Finde ich tatsächlich etwas schade, gerade die etwas höher ragenden Bauteile hätten noch gut abgegriffen werden können. Je mehr Wärme von den Kondensatoren abgehalten werden kann, desto langsamer trocknen diese aus.
Der Vergleich offenbart in der Länge etwa 40% weniger. Ich habe nicht nachgemessen, Alphacool gibt eine Länge von 197 mm an. 113mm weniger als der Luftkühler der Pulse. Die Höhe reduziert sich von etwa 60mm auf knapp über 30 mm. Also fast eine Halbierung.
Einbauzustand, Test und Temperaturen:
Da mir der Kühlblock doch gut gefällt habe ich ihn wieder auf das Riser Kabel gesetzt und Vertikal verbaut. So hat nun auch wieder der Ausgleichsbehälter seinen Platz zurück und der Wasserkreis schließt die Grafikkarte wieder ein. Bitte erspart mir Kommentare zur Schlauchverlegung. Das geht sicher schöner, die weiten Bögen verhindern aber ein Abknicken der Schläuche und die Optik ist mir, wie angesprochen, auch längst nicht mehr so wichtig. Form follows Funktion.
Der LED Streifen hat in meinen Augen ein paar zu wenige Chips, die Lichtpunkte treten deutlich hervor. Ggf. wäre hier auch ein Diffusor hilfreich gewesen. Jammern auf hohem Niveau angesichts der sonstigen Verarbeitung, aber ich wollte es den RGB Fans nicht vorenthalten, denn der Anschaffungspreis spiegelt sich hier nicht wieder.
Nach dem Einbauen hatte ich einige Tests durchlaufen lassen. Komisch war erst einmal, dass das UEFI Bios in den CSM Modus gerutscht ist und der AMD Treiber dann eine Warnung ausgespuckt hat. Lies sich aber nicht reproduzieren nachdem CSM wieder deaktiviert wurde. Die Warnung des Treibers kam aber auch erst nach den ersten Durchläufen in 3D Mark. Hat direkt 300-400 Wertungspunkte gekostet. Es hält dankenswert auch alles dicht. Belastet habe ich die Karte nun mit 3D Mark (Steel Nomad / Time Spy Extreme) nachdem das System etwa eine Stunde im Idle vor sich hin werkelte. Schon im Idle konnte ich einen gravierenden Unterschied feststellen: Von zuvor 45-50°C runter auf 35°C. Die zuvor höhere Temperatur ist sicher auch dem schlechten Airflow geschuldet, denn die Radiatorenlüfter sind temperaturtechnisch an die CPU und via zusätzlichem Temperatursensor an die GPU gekoppelt. Letzteren hatte ich am Luftkühler nicht angebracht, weshalb die Steuerung rein über die CPU lief.
Im Vergleich zum Raijintek Kühler der 1080 Ti hat der Alphacool Block einen geringeren Widerstand gegen den Wasserfluss, wodurch ich die Leistung der Pumpe um gut 10% herunter fahren konnte ohne an Durchfluss zu verlieren im Vergleich zu vorher (Pluspunkt!). Das Reduziert die Lautstärke der Pumpe allerdings nur marginal, da sie im Idle und unter moderater Last ohnehin nur auf geringer Leistung läuft. Allerdings lässt dies nach oben etwas mehr Luft bevor es in die hörbare Zone geht. Die Raumtemperatur zu den Testzeitpunkten lag bei 24°C. Die Karte lief zu diesem Zeitpunkt ohne Over/Underclocking.
Die Temperaturen unter Last haben sich wie folgt verändert:
Wie angesprochen können die Temperaturen des Luftkühlers durchaus auch vom schlechten Airflow mit in die Höhe gegangen sein. Dennoch finde ich vor allem den Unterschied im Idle schon sehr stark. Die Temperaturen hatte ich jeweils schon kurz nach Systemstart gehabt. Vielleicht doch auch die harte Wärmeleitpaste ein Thema?
Fazit:
Ich bin mehr als zufrieden mit Optik und Leistung, die Kniffe beim Umbau einmal außen vor hat Alphacool hier ein passables, aber sehr teures Produkt auf den Markt gebracht, das auf die PCB von Sapphire und PowerColor passt. Vor allem kann jetzt der Ausgleichsbehälter wieder an seinen angestammten Platz ohne schräg im Gehäuse die Schläuche zu knicken. Die LED Beleuchtung hätte etwas schicker eingebaut werden dürfen bei dem Preis.
Die Frage der Fragen dürfte aber sein: Macht das Sinn die Karte unter Wasser zu setzen?
Meiner Meinung nach nein, schon allein aufgrund des Preises, solange keine relevante Notwendigkeit besteht. Der Luftkühler der Pulse ist super, und war auch bei den Temperaturen bis 60°C kaum bis gar nicht zu hören. Mit besserem Airflow hätte ich sicher bessere Temperaturen erzielen können. Der Hauptgrund, warum ich die Karte unter Wasser gesetzt habe ist die Platzthematik und die Konsequenz der schon verbauten Technik. Vergleiche ich den Kühler mit meinem Raijintek, so spiegelt sich im Alphacool Wasserblock der doppelte Invest bei gleicher Qualität und Anwendung. Alphacool scheint aktuell der einzige Anbieter für 9070 XT Wasserblöcke zu sein und lässt sich dies zahlen. Für den Preis hätte ich mir hier und da aber doch optisch ein wenig mehr "extra" gewünscht, wie eben eine diffusere Lichtstreuung der RGB Beleuchtung oder mehr Details auf dem Acryl/der Backplate, oder beiliegende Fittings, oder die Zusätzliche Kühlung zusätzlicher Komponenten auf dem PCB im Vergleich zum Luftkühler. Oder, oder oder. Irgendetwas eben, dass 200€ zumindest versucht zu rechtfertigen. Die Verarbeitungsqualität ist auf den ersten Blick makellos, dass muss Alphacool zugesprochen werden. Die Zeit wird dabei aber auch zeigen müssen, ob die Verchromung so lange hält wie beim Raijintek, bei dem nach nun fast sechs Jahren stiefmütterlicher Wartung dann doch an einer kleinen Stelle der Grünspan durch kam. Die Wasserkühlung bei dieser Karte ist für Enthusiasten oder Bastler, die die Technik auf kleinerem Raum unterbringen möchten. Mit vernünftigem Airflow steht der Luftkühler der Wasserkühlung in nichts nach.
EDIT:
Pure gegen Pulse getauscht. Da war die Müdigkeit wohl doch schon zu groß, als dass ich diesen Fehler beim nochmal durchlesen bemerkt hatte. Ich habe hier die Pulse, nicht die Pure! Wenn vielleicht ein Mod noch den Titel korrigieren könnte?
Das Kühlsystem:
2x 360er Radiator mit 30mm Stärke
1x Laing DDC PWM Pumpe mit 150 ml aqualis Reservoir
1x Raijintek CWB-RGB CPU Kühler (Ryzen 7 5800X3D)
Alles mit 1/4" Fittings.
Nun ergänzt um den Alphacool Wasserblock für die 9070 XT
Der Wasserkühler:
Der Wasserblock kommt in den typischen Umkartons von Alphacool, so wie man es eben kennt. Ärgerlich war ein wenig die Versandzeit. Zum Kaufzeitpunkt wurde im Shop eine Lieferzeit von ein bis zwei Wochen angegeben. Diese wurden deutlich überschritten. Schlussendlich wartete ich vier Wochen, bis der Kühler eintraf. Interessant: nach einer Mail an den Support, wann denn mit einer Lieferung gerechnet werden könne, ging der Kühlblock noch am selben Tag raus. Mittlerweile wird im Shop eine Lieferzeit von fünf bis sechs Wochen angegeben vor einer Woche waren es noch drei bis vier. Klingt für mich so, als sei die Nachfrage gut - oder die Produktionsmenge zu gering.
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Die Zeiten, in denen ich große Ansprüche an Optik gestellt habe sind lange vorbei, der Rechner muss heute seinen Dienst verrichten und steht ohnehin unter dem Tisch. Eine Wahl gab es ohnehin nicht, umso erfreulicher war es für mich dass er mir doch sehr zusagte hinsichtlich der Optik. Der Kühler kommt ab Werk mit einem RGB-LED Band. Dazu nachher nochmal ein Einwurf. Verarbeitung von Acryl und Metall sind, soweit ich das sehen konnte makellos.
Demontage Luftkühler:
Die Demontage des Luftkühlers von der Pulse ist nach einigen Schrauben schnell bewerkstelligt. Ein kleiner Fallstrick ist die Backplate - diese wird zusätzlich zu den oberen Schrauben der Backplate noch von drei Schrauben der IO Blende und zwei weiteren Schrauben vom PCB aus verschraubt. Folglich muss zunächst der Käfig der Lüfter, dann die IO Blende, dann der Heatpipe Block und schlussendlich dann die Backplate entfernt werden. Ich empfand das als ziemlich umständlich, aber gut - macht man ja nur ein Mal. Auch die I/O Blende muss entfernt werden.
| Die ersten Schrauben lösen um den Lüfterkäfig vom PCB zu lösen. Vorher bitte auch den Verbindungsstecker trennen. | An der IO Blende die sieben Schrauben lösen. Die drei linken Schrauben greifen in den Lüfterkäfig und fixieren ihn zusätzlich. | Ist der Lüfterkäfig abgezogen erhält man Zugang zu diesen beiden Schrauben. Die linke ist etwas schlecht zu erreichen mit kurzen Schraubendrehern (iFix It). Sind diese entfernt, fällt die IO Blende ab. |
| Anschließend die vier Schrauben der Gegenplatte für die GPU lösen. Der komplette Heatpipe Block wird nur durch diese vier Schrauben an das PCB gebunden. | Den Heatpipe Block dann nach oben abziehen. So erreicht man dann auch die letzten zwei Schrauben, die die Backplate halten. |
Das Entfernen des Heatpipe Blocks war gar nicht so einfach. Die Wärmeleitpaste auf der GPU war ziemlich hart und ist wie auf obigem Bild zu sehen quasi komplett von der GPU weg gebrochen und hing am Kühler. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das eine dieser Phasenwechsel-Pasten ist oder ggf. eine schlechte Qualität vorlag. Das möchte ich nicht weiter spekulieren, hat die Demontage aber erschwert. Dem Abdruck auf dem Kühler nach zu Urteilen sollte ab Werk aber eine vernünftige Wärmeübertragung gegeben gewesen sein. Die Wärmeleitpads ab Werk sind erstaunlich dick gewesen mit 3mm und waren schlecht zu entfernen. Beim Versuch sie in einem Stück abzuziehen sind sie in kleine Stücke zerbröselt.
Montage Wasserblock:
Die Montage des Wasserblocks war recht simpel, die Anleitung ist hier detailliert genug um - zumindest bei mir - keine Fragen offen zu lassen. Interessant finde ich, dass für die Hellhound & Reaper eine dünnere Distanzscheibe an der IO Blende Verwendung findet. Vielleicht kann ja jemand ein Bild seiner Grafikkarte einstellen, was an denen an dieser Stelle anders sein soll bei diesen Karten. Konstruktiv erkenne ich aktuell den Sinn nicht. Dem Wasserkühler liegt eine Wärmeleitpaste von Alphacool bei. Diese habe ich einfach mal verwendet, die Zeit wird zeigen wie sie sich schlägt. Die mitgelieferten Wärmeleitpads machen qualitativ einen besseren Eindruck als die originalen.
| Nachdem der Wasserkühler auseinander genommen ist, werden die Wärmeleitpads gemäß Anleitung angebracht. Kleiner Tipp: zieht zuerst die klare Folie ab, die andere Seite hat eine blaue. So könnt ihr dann vor dem Anbringen des PCB keine Folie vergessen (optische Kontrollfunktion). Die Wärmeleitpads zwischen Kühlblock und PCB sind 1mm dick. | Das PCB wird dann einfach - nach Aufbringen der Wärmeleitpaste - aufgelegt und auch die Wärmeleitpads für die Backplate angebracht. 3mm dick. Gleichzeitig die mitgelieferte IO Blende (zwei Slot breit) angeschraubt. Die Schraube zur Montage (linke Seite) und die 2mm Distanzscheibe (rechte Seite, zum ankleben) werden mitgeliefert. Die vier Schrauben für die IO Blende selbst werden vom original Kühler übernommen. | Die Backplate wird dann ebenfalls aufgelegt und mit den mitgelieferten Schrauben wieder fixiert. Tipp: Als erste Schraube die setzen, die durch den Distanzring geht. Beim ersten Versuch wollte die partout nicht in das Gewinde rutschen. Ärgerlich, wenn die anderen sieben schon festgezogen sind. |
Die Montage geht recht einfach von der Hand, es wäre aber wünschenswert gewesen, wenn Kühlblock und Backplate so gefertigt gewesen wären, dass sie sich an den Schraublöchern in irgendeiner Form arretieren und nicht mehr verrutschen können (Lob an den alten Raijintek Kühler der alten 1080 Ti). Die Montage der IO Blende ist etwas Frickelei, weil "neben an" das PCB nur lose aufliegt. Das hätte ich mir anders gelöst gewünscht, zum Beispiel in dem die IO Blende nicht einseitig an PCB und einseitig an Backplate montiert wird sondern nur an die Backplate. Dann hätte die IO Blende deutlich angenehmer als letzter Schritt montiert werden können. Der Kühlblock liegt deutlich straffer und "näher" am PCB als der Luftkühler. Das erklärt den Wechsel von 3mm Wärmeleitpads auf 1mm. Die Backplate des Wasserkühlers wird mit 3mm Wärmeleitpads an das PCB angebunden. Ob und in wie weit das wirklich einen nennenswerten Kühleffekt bietet, vermag ich so nicht zu sagen. Die Originalbackplate dagegen ist nur angeschraubt und weißt mehrere Millimeter Luft zum PCB auf. Der Wasserkühler greift über die Wärmeleitpads die gleichen Stellen ab wie der original Luftkühler. Es wird also nichts zusätzlich gekühlt. Finde ich tatsächlich etwas schade, gerade die etwas höher ragenden Bauteile hätten noch gut abgegriffen werden können. Je mehr Wärme von den Kondensatoren abgehalten werden kann, desto langsamer trocknen diese aus.
| Die fertig zusammen gebaute Grafikkarte mit Wasserkühler. | Größenvergleich - Wasserblock zu Luftkühler. |
Der Vergleich offenbart in der Länge etwa 40% weniger. Ich habe nicht nachgemessen, Alphacool gibt eine Länge von 197 mm an. 113mm weniger als der Luftkühler der Pulse. Die Höhe reduziert sich von etwa 60mm auf knapp über 30 mm. Also fast eine Halbierung.
Einbauzustand, Test und Temperaturen:
Da mir der Kühlblock doch gut gefällt habe ich ihn wieder auf das Riser Kabel gesetzt und Vertikal verbaut. So hat nun auch wieder der Ausgleichsbehälter seinen Platz zurück und der Wasserkreis schließt die Grafikkarte wieder ein. Bitte erspart mir Kommentare zur Schlauchverlegung. Das geht sicher schöner, die weiten Bögen verhindern aber ein Abknicken der Schläuche und die Optik ist mir, wie angesprochen, auch längst nicht mehr so wichtig. Form follows Funktion.
Der LED Streifen hat in meinen Augen ein paar zu wenige Chips, die Lichtpunkte treten deutlich hervor. Ggf. wäre hier auch ein Diffusor hilfreich gewesen. Jammern auf hohem Niveau angesichts der sonstigen Verarbeitung, aber ich wollte es den RGB Fans nicht vorenthalten, denn der Anschaffungspreis spiegelt sich hier nicht wieder.
Nach dem Einbauen hatte ich einige Tests durchlaufen lassen. Komisch war erst einmal, dass das UEFI Bios in den CSM Modus gerutscht ist und der AMD Treiber dann eine Warnung ausgespuckt hat. Lies sich aber nicht reproduzieren nachdem CSM wieder deaktiviert wurde. Die Warnung des Treibers kam aber auch erst nach den ersten Durchläufen in 3D Mark. Hat direkt 300-400 Wertungspunkte gekostet. Es hält dankenswert auch alles dicht. Belastet habe ich die Karte nun mit 3D Mark (Steel Nomad / Time Spy Extreme) nachdem das System etwa eine Stunde im Idle vor sich hin werkelte. Schon im Idle konnte ich einen gravierenden Unterschied feststellen: Von zuvor 45-50°C runter auf 35°C. Die zuvor höhere Temperatur ist sicher auch dem schlechten Airflow geschuldet, denn die Radiatorenlüfter sind temperaturtechnisch an die CPU und via zusätzlichem Temperatursensor an die GPU gekoppelt. Letzteren hatte ich am Luftkühler nicht angebracht, weshalb die Steuerung rein über die CPU lief.
Im Vergleich zum Raijintek Kühler der 1080 Ti hat der Alphacool Block einen geringeren Widerstand gegen den Wasserfluss, wodurch ich die Leistung der Pumpe um gut 10% herunter fahren konnte ohne an Durchfluss zu verlieren im Vergleich zu vorher (Pluspunkt!). Das Reduziert die Lautstärke der Pumpe allerdings nur marginal, da sie im Idle und unter moderater Last ohnehin nur auf geringer Leistung läuft. Allerdings lässt dies nach oben etwas mehr Luft bevor es in die hörbare Zone geht. Die Raumtemperatur zu den Testzeitpunkten lag bei 24°C. Die Karte lief zu diesem Zeitpunkt ohne Over/Underclocking.
Die Temperaturen unter Last haben sich wie folgt verändert:
| Anwendung | Luftkühler | Wasserkühler |
| Idle | 45-50 °C | 35 °C stabil |
| Steel Nomad | 64 °C max / 54 °C durchschnitt | 49 °C max / 45 °C durchschnitt |
| Time Spy Ultra | 70 °C max / 47 °C durchschnitt | 55 °C max / 47 °C durchschnitt |
| Anno 1800 (nach drei Stunden) | 65-70 °C | 45-55°C |
Fazit:
Ich bin mehr als zufrieden mit Optik und Leistung, die Kniffe beim Umbau einmal außen vor hat Alphacool hier ein passables, aber sehr teures Produkt auf den Markt gebracht, das auf die PCB von Sapphire und PowerColor passt. Vor allem kann jetzt der Ausgleichsbehälter wieder an seinen angestammten Platz ohne schräg im Gehäuse die Schläuche zu knicken. Die LED Beleuchtung hätte etwas schicker eingebaut werden dürfen bei dem Preis.
Die Frage der Fragen dürfte aber sein: Macht das Sinn die Karte unter Wasser zu setzen?
Meiner Meinung nach nein, schon allein aufgrund des Preises, solange keine relevante Notwendigkeit besteht. Der Luftkühler der Pulse ist super, und war auch bei den Temperaturen bis 60°C kaum bis gar nicht zu hören. Mit besserem Airflow hätte ich sicher bessere Temperaturen erzielen können. Der Hauptgrund, warum ich die Karte unter Wasser gesetzt habe ist die Platzthematik und die Konsequenz der schon verbauten Technik. Vergleiche ich den Kühler mit meinem Raijintek, so spiegelt sich im Alphacool Wasserblock der doppelte Invest bei gleicher Qualität und Anwendung. Alphacool scheint aktuell der einzige Anbieter für 9070 XT Wasserblöcke zu sein und lässt sich dies zahlen. Für den Preis hätte ich mir hier und da aber doch optisch ein wenig mehr "extra" gewünscht, wie eben eine diffusere Lichtstreuung der RGB Beleuchtung oder mehr Details auf dem Acryl/der Backplate, oder beiliegende Fittings, oder die Zusätzliche Kühlung zusätzlicher Komponenten auf dem PCB im Vergleich zum Luftkühler. Oder, oder oder. Irgendetwas eben, dass 200€ zumindest versucht zu rechtfertigen. Die Verarbeitungsqualität ist auf den ersten Blick makellos, dass muss Alphacool zugesprochen werden. Die Zeit wird dabei aber auch zeigen müssen, ob die Verchromung so lange hält wie beim Raijintek, bei dem nach nun fast sechs Jahren stiefmütterlicher Wartung dann doch an einer kleinen Stelle der Grünspan durch kam. Die Wasserkühlung bei dieser Karte ist für Enthusiasten oder Bastler, die die Technik auf kleinerem Raum unterbringen möchten. Mit vernünftigem Airflow steht der Luftkühler der Wasserkühlung in nichts nach.
EDIT:
Pure gegen Pulse getauscht. Da war die Müdigkeit wohl doch schon zu groß, als dass ich diesen Fehler beim nochmal durchlesen bemerkt hatte. Ich habe hier die Pulse, nicht die Pure! Wenn vielleicht ein Mod noch den Titel korrigieren könnte?
Zuletzt bearbeitet:
(EDIT: Pure gegen Pulse getauscht. Da war die Müdigkeit wohl doch schon zu groß, als dass ich diesen Fehler beim nochmal durchlesen bemerkt hatte. Ich habe hier die Pulse, nicht die Pure!)