Überstunden Kürzung zulässig ?

MetalForLive

Admiral
Registriert
Sep. 2011
Beiträge
8.113
Hallo,

ich wollte mal nachhören ob mir hier jemand sagen kann in wie fern es zulässig ist, dass der Arbeitgeber einem Überstunden unentgeldlich streicht.

Ich hab natürlich schon im Netz gesucht aber wie es eben immer bei solchen rechtlichen Lagen ist, ist es irgendwie alles relativ kompliziert erklärt.

Was ich bis jetzt herrausgefunden habe, ist das der Arbeitgeber nicht einfach Überstunden verlangen darf, sondern nur wenn es im Arbeitsvertrag drinnen steht.
Allerdings soll dort dann auch alles genaustens geregelt sein. z.B. "der Arbeitnehmer darf bis zu 2 Stunden mehr pro Woche arbeiten".

Nun bei mir im Vertrag steht folgendes:

Der Mitarbeiter ist verpflichtet, Nacht/Sonntagsarbeit/Mehr- und Überarbeit zu leisten, soweit dies gesetzlich zulässig ist. Die Verinbarung zur Gleitzeitregelung sind anzuwenden.

Jetzt ist die Sache, dass wir in unserem Team momentan sehr viele Projekte haben und eigendlicht jeder komplett ausgelastet ist.
Ab 40 Überstunden wird bei uns gekappt, also wenn man am 31. des Monats 50 Überstunden hatte, hat man automatisch am 1. des Monats nur noch 40.
Wir bekommen diese Stunden weder ausgezahlt noch drüfen wir davon einen kompletten Tag frei machen, man muss immer 4 Stunden arbeiten und kann dann theoretisch 4 Stunden abbauen, will man einen kompletten Tag frei machen muss man sich urlaub nehmen oder Wochenendstunden dafür nutzen.

mir wurden diesen Monat allein schon wieder über 30 Stunden gestrichen, manche Kollegen haben teilweise schon über 100 Stunden im Monat gestrichen bekommen, was ich als ziemlich krass empfinde.
Einen Betriebsrat gibt es bei uns nicht.
 
Bevor ich zum Anwalt renne, was ich sowieso nicht will, dadurch wird das Arbeitsverhältnis mit Sicherheit nicht besser, frage ich lieber erst mal so nach wie es zu dem Thema aussieht.
Vielleicht kennt sich ja jemand aus, oder hat selbst Erfahrung mit sowas gemacht.
 
Eine pauschale Kürzung ohne Ausgleich (Freizeit oder Endgeld) ist m.E. absolut nicht zulässig.

Ich würde sofort die Arbeit einstellen, sobald mein Überstundenkonto 40+ Stunden zeigt. Wenn der Chef darauf einen anspricht kann man entsprechen entgegnen, dass mehr Überstunden lt. System nicht zulässig sind. Wenn er damit dann ein Problem hat - kündigen lassen. Man kann für die letzten 3 Jahre für diese "unvergüteten" Arbeitsstunden sogar sich den Lohn auszahlen lassen!

Also meine Empfehlung -> eskalieren lassen.
 
Auf jeden Fall aber dokumentieren und das auch den Kollegen vorschlagen. Schreibt alles mit, es könnte später noch relevant werden.
 
Ähm über 100 Überstunden gestrichen? Wie soll das den gehen? XD Ihr arbeitet 160 Stunden und habt dann über 140 Überstunden so, dass über 100 Stunden gestrichen werden können? Derjenige müsste täglich, den ganzen Monat lang, ohne Pausen, über 15 Stunden gearbeitet haben.

Das ist 1. nahezu unmöglich und 2. sowieso entgegen jedem Arbeitsrecht.

Also sorry, irgendwie klingt das nach massiver Übertreibung, was deine gesamte Schilderung unglaubwürdig werden lässt.

Schon die 40 Überstunden, die zulässig sind, würden mit der Regelarbeitszeit (5 Tage a 8 Stunden) 10 stunden täglich bedeuten, reine Arbeitszeit, ergo keine Pausen. Klingt wenig plausibel um ehrlich zu sein...
 
Wenn du hier arbeiten würdest, würdest du es glauben, ich hab letztens auch erst wieder um 05:30 angefangen und um 21:00 Uhr ausgestochen.
Warum sollte ich hier auch übertreiben ?
Es geht mir schließlich nur um die Frage ob es zulässig ist einfach Überstunden zu kappen ohne dafür entlohnt zu werden.
 
Keine Ahnung was der Kommentar sollte, aber ich kenne das Anhäufen so vieler Überstunden auch noch aus dem alten Job.
 
Darüber würde ich mir überhaupt keine Gedanken machen. Wenn das so stimmt ist das nach deutschem Arbeitsrecht hinten und vorne unzulässig. Wobei es mir nach wie vor nicht glaubwürdig erscheint und du z.B. vermutlich Pausenzeiten als Arbeitszeiten einrechnest. Wenn bei euch ein Mitarbeiter über 100 Stunden gestrichen bekam, bedeutet das, er hat 15 Stunden in der Firma nur gearbeitet, keine Pause gehabt nach obiger Rechnung. Die käme dazu und müsste bei der Arbeitszeit 2h betragen gesamt, 1h muss er (von 8h Regelzeit aus gesehen) mindestens gehabt haben. Er müsste demnach bei 5 Tagen Anwesenheit pro Woche 16-17 Stunden in der Firma gewesen sein. Das ist schlicht nicht realistisch, es kommen ja noch Fahrzeiten von und zur Arbeit hinzu. Aber selbst auf ne 7 Tage Woche (was in dem Umfang aber gesetzlich nicht zulässig wäre) gerechnet kommen da Zeiten zustande, die nicht glaubwürdig sind, sorry.

Entweder du übertreibst, du rechnest Pausenzeiten als Arbeitszeiten (2h Mittagspause sind nicht unüblich und rechnet man das raus, sieht es anders aus) oder die gestrichenen ü-Stunden sollten dein geringstes Problem sein.

@DekWizArt
Wieso anhäufen? Der TE schreibt, sie werden jeden Monat weggestrichen und Kollegen hätten im Monat (!) über 100 Ü-Stunden gestrichen bekommen.

Und ja ist es. Der AG kann aber nicht verlangen, dass du dann weiter Ü-Stunden machst wenn dein Counter voll ist. Machst du es, warum auch immer dennoch, ist das deine persönliche Entscheidung.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Nö, aber Mathematik kann man nicht austricksen. 160h Regelzeit + 140 Ü-Stunden entsprächen bei ner 7 Tage Woche immer noch 10 Stunden am Tag reine Arbeitszeit ohne Pausen. Da is keine Mittagspause mit drin, keine Fahrzeiten nix. Und er spricht sogar von mehr als 140 Ü-Stunden.

Das ist der Punkt der nicht passt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Es wird ja alles über 40h gekappt also werden bei 140 nicht 140 sondern 100 gekappt und auf 140 zu kommen brauchst du auch "nur" 100 Stunden, da der Counter ja schon auf 40 (Kappungsgrenze) stand. Dennoch sind das bei 22 Arbeitstagen im Monat >13,5h Anwesenheit am Tag (inkl. 1h Pause).

Verfallen die Stunden wirklich oder gehen die auf ein Langzeit- bzw. Projektkonto und können nach Projektende "abgefeiert" werden?
 
MetalForLive schrieb:
Bevor ich zum Anwalt renne, was ich sowieso nicht will, dadurch wird das Arbeitsverhältnis mit Sicherheit nicht besser, frage ich lieber erst mal so nach wie es zu dem Thema aussieht.
Vielleicht kennt sich ja jemand aus, oder hat selbst Erfahrung mit sowas gemacht.
Weil es dir ein Anwalt genau sagen kann und darf. Rechtsberatung können wir nicht leisten. Und wie soll dein Chef davon erfahren? Anwalt heißt erst einmal Beratung und nicht, dass dieser deinem Chef sofort einen Brief schickt oder einen Prozess vom Zaun bricht.
 
Laut meiner Erinnerung aus einer Vorlesung Arbeitsrecht ist die zulässige maximale Arbeitszeit 8 Stunden +2 Überstunden, a 6 Tage die Woche. Alles darüber hinaus ist, nach meiner Erinnerung nicht zu lässig. Wenn dein Chef von 5 Arbeitstagen ausgeht und die maximale Zeit von 10 Stunden mit Überstunden ansetzt, kommen bei einem Monat von 20 Arbeitstagen eine maximale Überstundenzahl von 40 heraus. Denke deshalb die Kürzung, weil mehr gesetzlich nicht möglich ist. Also sollte man auch nicht mehr arbeiten.


mal kurz bei google eingeben

"arbeitsrecht zulässige überstunden"
"arbeitsrecht zulässige arbeitszeit"

z.Bsp.
http://www.arbeitsrecht.org/arbeitn...-muessen-und-duerfen-sie-hoechstens-arbeiten/
 
Klingt nicht sehr zulässig, diese Praxis. Mehr als 40 Überstunden an sich sind natürlich möglich, müssen aber vom Arbeitgeber angeordnet sein. Gibt schon einige schwarze Schafe, die diese Anordnungen lieber nicht schriftlich formulieren und hinterher Erinnerungslücken aufweisen. Dabei wird übrigens nicht nur der Arbeitnehmer, sondern auch der Sozialstaat geprellt (Hinterziehung von Versicherungsbeiträgen usw.).
 
Mustis schrieb:
Nö, aber Mathematik kann man nicht austricksen. 160h Regelzeit + 140 Ü-Stunden entsprächen bei ner 7 Tage Woche immer noch 10 Stunden am Tag reine Arbeitszeit ohne Pausen. Da is keine Mittagspause mit drin, keine Fahrzeiten nix. Und er spricht sogar von mehr als 140 Ü-Stunden.

Das ist der Punkt der nicht passt.
Willkommen in der Realität. Ich kenne Menschen die fangen morgens um 10 Uhr an zu arbeiten, haben um 3 Uhr nachts Feierabend und stehen morgens wieder auf der Matte, für den Mindestlohn wo Überstunden und Zuschläge mit verrechnet sind. Aber Deutschland geht's ja gut.
 
Nichts desto trotz sind diese Bedingungen illegal und sollten schärfstens verurteilt werden. Wenn Menschen dafür arbeiten gehen spielt das den Arbeitgebern doch nur in die Hände, also schnellstmöglich ab zum Arbeitsgericht.

Beispiele für Zulagen und Zuschläge, die im Rahmen des Mindestlohngesetzes nicht berücksichtigt werden:

Zuschläge und Zulagen, deren Zahlung Folgendes voraussetzt:
mehr Arbeit pro Zeiteinheit (Akkordprämien),
überdurchschnittliche qualitative Arbeitsergebnisse (Qualitätsprämien),
Arbeit zu besonderen Zeiten (z.B. Überstunden, Sonn-, Feiertags- oder Nachtarbeit),
Arbeit unter erschwerten oder gefährlichen Bedingungen (z.B. Schmutzzulagen, Gefahrenzulagen)
https://www.zoll.de/DE/Fachthemen/A...esetz/mindestlohn-mindestlohngesetz_node.html
 
Mikasa123456789 schrieb:
Laut meiner Erinnerung aus einer Vorlesung Arbeitsrecht ist die zulässige maximale Arbeitszeit 8 Stunden +2 Überstunden, a 6 Tage die Woche. Alles darüber hinaus ist, nach meiner Erinnerung nicht zu lässig. Wenn dein Chef von 5 Arbeitstagen ausgeht und die maximale Zeit von 10 Stunden mit Überstunden ansetzt, kommen bei einem Monat von 20 Arbeitstagen eine maximale Überstundenzahl von 40 heraus. Denke deshalb die Kürzung, weil mehr gesetzlich nicht möglich ist. Also sollte man auch nicht mehr arbeiten.


mal kurz bei google eingeben

"arbeitsrecht zulässige überstunden"
"arbeitsrecht zulässige arbeitszeit"

z.Bsp.
http://www.arbeitsrecht.org/arbeitn...-muessen-und-duerfen-sie-hoechstens-arbeiten/


Das kann nicht sein. Bei uns sind 12 Stunden Schichten möglich, im Ausnahmefall sogar noch mehr. Arbeitgeber: Deutsche Bahn. Andere Berufsgruppe im Konzern muss sogar 7 Tage am Stück arbeiten und länger als 6 Stunden ohne Pause arbeiten und hat 14 Stunden Arbeit am Tag(mit 2 Studnen Pause).
 
@Mustis
Von legal ist hier sowieso nicht die Rede und die Pausen werden bei uns automatisch rausgerechnet vom Zeiterfassungssystem.
Es interessiert schlicht keinen Vorgesetzt ob wir länger als 10 Stunden am Tag arbeiten oder nicht.
Und die 100 Stunden waren inkl. Wochenendstunden welche normalerweise separat behandelt werden aber vorerst mir auf das normale Stundenkonto gebucht werden.
Der Kollege sitzt hier übrigens wie oft bis 11 Uhr Abends oder länger im Büro, also das kommt schon hin.


Aber danke schon mal für eurern Input, ich werde auf jedenfall beim nächsten Mitarbeitergespräch darauf hinweisen und sagen, das ich das nicht mitmache, solange mir die Stunden nicht vergünstigt werden.
 
Lunge schrieb:
12 Stunden Schichten möglich, im Ausnahmefall .

Es geht wohl mit Sonderreglung über den Tarifvertrag. Ich bin kein Jurist. Es muss dann aber irgend ein Freizeitausgleich stattfinden, wie da die genauen gestezlichen Bestimmungen sind müsste man erforschen
 
Zuletzt bearbeitet: (Wortdopplung entfernt)
Zurück
Oben