Vernetzung Mehrparteienhaus über interne Telefonkabel?

Techniksaal

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Hallo zusammen,

mein Wohnort verlässt demnächst das Neuland des Internets, wir bekommen Glasfaser.

Ich wohne zur Miete in einem Mehrparteienhaus, Netzwerkkabel sind derzeit noch keine verlegt und derzeit plant der Hauseigentümer, die bestehenden Telefonkabel zu verwenden, das Haus wurde Mitte der 80er Jahre erbaut.

Ansich sollte das ja kein wirkliches Problem sein, sogar im Infomaterial des Internetanbieters wird diese Möglichkeit aufgezeigt, allerdings dann lediglich bis maximal 100MBit/s.

Ich habe erst angefangen, mich mit Netzwerktechnik zu befassen, deshalb bin ich da noch nicht wirklich sattelfest, allerdings sehe ich bei der vorhandenen Verkabelung ein Problem und ich hoffe ihr könnt mich in meiner Meinung entweder bestärken oder aber mich eines besseren belehren, weil ich eventuell einen Knoten in meinen Hirnwindungen habe.

Und zwar sehe ich das Problem darin, dass für die vorhandenen vier Wohnparteien ein Kabel mit vier Aderpaaren benutzt wurde, es kommt in jeder Wohnpartei ein Adernpaar an.
So wie ich das gesehen habe, sind die Adernpaare Twisted Pairs.
Die Entfernung vom Verteilungspunkt im Keller zur TAE-Dose der ersten Wohnpartei ist vermutlich 35m.
Aufzeichnungen, wie die Kabel genau verlegt sind, gibt es anscheinend leider nicht.

Meine Befürchtung ist, dass das Vorhaben des Vermieters, die bestehenden Kabel zu benutzen, nicht störungsfrei bzw wenn dann nur sehr stark eingeschränkt funktionieren wird, gerade weil nur ein Adernpaar zur Verfügung steht und es keinerlei Schirmung außer der Kabelisolierung gibt.

Liege ich da mit meiner Vermutung richtig oder sehe ich Probleme, wo keine sind?

Viele Grüße
 
Willkommen im Forum!

Sorry, aber Glasfaser auf der einen Seite, und auf der anderen dann Begrenzung auf 100 Mbit/s aufgrund nicht vorhandener Netzwerk-Infrastruktur, das ist einfach nur Murks. Um das vernünftig und dem modernen Anschluss entsprechend zu bewerkstelligen, gehören hier Netzwerk-Verlegekabel verwendet, und keine Notlösung auf Klingeldraht-Basis. Also ist der Eigentümer dran, eine entsprechende Nachrüstung vorzunehmen.

Aber: Welcher Glasfaser-Anbieter ist es denn?

Es handelt sich ja Deiner Schilderung zufolge um ein Mehrparteien-Haus. Da wird erstmal i.d.R. im Keller der HÜP eingerichtet, und von dort aus dann jeweils ein Glasfaser-Kabel zum NT in jeder Wohnung. Hier ein grafischer Ausschnitt der Deutschen Glasfaser (Quelle: Siehe ebenfalls angehängtes PDF):

glasfaser_huep-nt.png


In diesem Fall müsste halt nur jeweils der Kabel-Weg (vorbereitete Bohrlöcher durch Eigentümer) zur Verfügung stehen. Dann würde ein NT auch in Deine Wohnung geführt, und Du könntest von dort aus eigene Netzwerkkabel wohnungsintern nutzen, unabhängig vom Vermieter / Eigentümer.
 

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Ein ungeschirmtes Kabel mit 2 Adern wird dir nicht mal 10 Mbit bringen ... , ich glaube der Hauseigentümer weiss selber nicht so ganz was er da machen will.

Edit: Mit Super Vectoring kannste über 2 Adern einen DSL Anschluss mit bis zu 300Mbit kriegen, das wird bei dir das wahrscheinlichere sein der Ort wird per Glasfaser angebunden Verteiler erneuert etc. und ihr kriegt dann einfach schnelleres DSL ins Haus.
 
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baustidus schrieb:
Ein ungeschirmtes Kabel mit 2 Adern wird dir nicht mal 10 Mbit bringen
Ja, das ist halt noch die andere offene Frage, wie viele Adern wirklich in jeder Wohnung ankommen. Sollte nochmal genau geklärt werden. Aber selbst wenn es vier sein sollten, wäre das aus meiner Sicht immer noch eine krasse improvisierte Notlösung für einen modernen Glasfaseranschluss. [Mal ganz abgesehen davon, dass das Vorhaben an sich, die einzelnen Wohnungen auf diesem Wege anzubinden, nicht zum Modell eines Glasfaser-Anschlusses für ein Mehrparteien-Haus passt.]
 
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Stellt sich erstmal die Frage ob hier keine Missverständnisse vorliegen und ihr wirklich Glasfaser bis ins Haus kriegt dann erübrigt sich die Frage denn es müsste wie Dr. McCoy schon gesagt hat in jede Wohneinheit Glasfaser/Netzwerkkabel neu gelegt werden.
 
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Techniksaal schrieb:
oder sehe ich Probleme, wo keine sind?
Nenne uns doch mal das Bundesland, den Glasfaseranbieter und den Namen des gebuchten Tarifs.
Dann wissen wir, was für eine Leitung da ankommt und was man zur Verteilung im Haus braucht.
 
Hallo zusammen,

zu allererst möchte ich um Enztschuldigung bitten, dass ich aus privaten Gründen jetzt erst antworten kann.

Um möglichen Verwirrungen entgegen zu wirken, die Hausvernetzung wird wie folgt aussehen.

Ich wohne in Niedersachsen, Internetanbieter ist htp.

Das Glasfaserkabel ist letzte Woche bei uns im Keller verlegt worden.
Bei einem derzeit noch nicht festegelegten Termin wird die Hardware seitens htp (Medienkonverter sowie die Box, die das Signal auf die Anschlüsse aufteilt) installiert.
Von dem Verteiler aus soll es dann weiter in die Wohneinheiten gehen, in der dann jeweils eine Fritz-Box betrieben wird.

Bisher ist halt der Plan des Vermieters, um so billig wie möglich zu bleiben, dass die Verkabelung von dem Verteiler in die Wohneinheiten über die bestehende Telefonverkabelung realisiert wird, allerdings per direkter Verkabelung und nicht über die von T00l erwähnten Modems.
In jeder Wohneinheit kommt nur ein eiziges Adernpaar, also zwei Adern, an der TAE-Dose an.

Angeboten werden 100MBit, 250MBit und 500MBit.

Wenn ich euch jetzt zusammenfassend soweit richtig verstanden habe, sieht es also so aus, dass mit der derzeit vom Vermieter angestrebten Umsetzung maximal 1/10 vom langsamsten verfügbaren Tarif nutzbar sein wird.

Um deshalb über die bestehenden Telefonleitungen eine technisch sinnvolle Umsetzung zu erzielen, muss für jede Wohneinheit Hardware beschafft werden, die mindestens G.hn unterstützt und pro Einheit ~220€ kostet.

Oder aber man legt komplett neue Netzwerkkabel, mindestens Cat6 eher Cat7, wodurch die Kosten sich schätzungsweise beim Gegenwert eines Modems belaufen würden.

Da ich derzeit maximal gefährliches Halbwissen zu verzeichnen habe, wäre eine meiner Fragen noch, ob es rechtliche Grundlagen oder zumindest technische Richtlinien gibt, die ich in diesem Fall anführen könnte.
Denn nachdem, was ich bisher gelesen habe, scheine ich lediglich an die Vernunft des Vermieters appelieren zu können.
Aber da der Vermieter eine GmbH ist, hege ich leise Hoffnung, dass ich da doch vielleicht rechtliche Rahmen ins Spiel bringen könnte im Zweifelsfall.

Ich hoffe, ich konnte mich dieses mal halbwegs verständlich ausdrücken und möchte wie gesagt auch noch ein mal dafür entschuldigen, dass ich jetzt erst antworten konnte.


Viele Grüße
 
Ich bleibe dabei: Um das vernünftig und nachhaltig umzusetzen, ist eine Neuverkabelung mittels z.B. Cat. 7 Verlegekabeln erforderlich. Alles andere sind nicht zu präferierende Not"lösungen".

Normalerweise wird das als FTTH sogar so realisiert:
-> https://www.htp.net/glasfaser/wohnungswirtschaft/htp-ftth-anschluss

htp FTTH-Anschluss​

  • Direkter Anschluss jeder Wohneinheit an das Hochgeschwindigkeitsnetz über Glasfaser (2 Fasern)
  • Abschluss der Wohneinheit mit optisch/elektrischem Umsetzer
 
Techniksaal schrieb:
Das Glasfaserkabel ist letzte Woche bei uns im Keller verlegt worden.
Bei einem derzeit noch nicht festegelegten Termin wird die Hardware seitens htp (Medienkonverter sowie die Box, die das Signal auf die Anschlüsse aufteilt) installiert.
Von dem Verteiler aus soll es dann weiter in die Wohneinheiten gehen, in der dann jeweils eine Fritz-Box betrieben wird.

VERMUTUNG:
Im Keller wird ein Mini-DSLAM oder etwas ähnliches hingebaut und bis zu den Wohnungen geht es via DSL/G.fast weiter, deswegen wird jeder seine eigene Fritzbox haben.
So wäre das alles in Ordnung.
 
freshprince2002 schrieb:
Im Keller wird ein Mini-DSLAM oder etwas ähnliches hingebaut
So ist es auch:
-> https://www.htp.net/glasfaser/wohnungswirtschaft/htp-fttb-anschluss

Komponenten
  • LWL Verteiler (Abschluss der Faser) ca. 25 x 20 cm
  • TV-Umsetzer Optisch/Koax
  • DSL Access Multiplexer (DSLAM)
220 V separat abgesichert für DSLAM und Umsetzer

Hatte ich eben gerade noch gefunden (für FTTB). Mit dieser Speziallösung direkt vom Anbieter ist es dann auch mit simplen zwei Kupferadern möglich. In diesem Fall müssen keine Cat.7-Verlegekabel gelegt werden.
 
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