Leserartikel ViewSonic VP2780-4k Ultra HD auf 27"

DaDare

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ViewSonic VP2780-4k Review

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort
  2. Technische Daten
  3. Lieferumfang
  4. Design & Mechanik
  5. Anschlüsse
  6. OSD
  7. MultiPicture-Funktion
  8. Persönlicher Ersteindruck
  9. Reaktionsverhalten
  10. Helligkeit
  11. Kontrastverhältnis
  12. Farbraumabdeckung, Weißpunkt, Gamma
  13. Luminanzverteilung
  14. Stromverbrauch
  15. Bildwinkelstabilität
  16. Interpolation
  17. Fazit

Vorwort:

Es sind nun gute 2 Jahre nach dem Erscheinen der ersten UHD Monitor vergangen. Die damals verfügbaren Geräte waren nicht in der Lage 100% sRGB Raumabdeckung abzudecken. Auch waren die ersten Panels mit IPS/IGZO nur in der Größe von 31,5 Zoll verfügbar. Mit der Zeit wurden weitere UDH Modelle in verschiedenen Größen und Panel-Typen auf dem Markt gebracht. Viewsonic stellte im April 2015 mit dem VP2780-4K einen 27“ IPS UHD Monitor vor, der vor allem für den professionellen Einsatz wie Grafikdesign, CAD/CAM, Architektur, Planung oder Geostudien entwickelt wurde.

Technische Daten:

Der Viewsonic VP2780-4K hat ein 27“ großes, UHD (3840 X 2160) AH-IPS Panel mit einer maximalen Bildwiederholfrequenz von 60 Hertz verbaut. Der Hersteller verspricht eine umfangreiche Abdeckung verschiedener standardisierter Farbräume. Darunter u.a. 100% sRGB und 80% Adobe RGB. Um den Monitor bei voller Auflösung mit 60 Hz betreiben zu können, wurde neben (mini) Displayport, auch der neue Standard HDMI 2.0 verbaut. Dies trägt zur Zukunftssicherheit des Monitors bei.
Viewsonic setzt bei der Energieversorgung auf ein externes 90 Watt Netzteil (19V, 4,74A), das bei einem Defekt oder störenden Nebengeräuschen einfach getauscht werden kann. Dank VESA 100 Standard ist eine Anbringung einer alternativen Monitorstandbefestigung möglich. Drüber hinaus bietet der Hersteller eine Null Pixel Fehler Garantie an. Hierbei macht Viewsonic im Gegensatz zu den meisten Herstellern keinen Unterschied zwischen „Dead“ oder „Stuck“ Pixel. Wer über eine AMD Firepro oder Nvidia Quadro besitzt, kann den Monitor sogar per 10 Bit Farbtiefe ansteuern. Dies sorgt für sanftere Farbübergänge und eine verbesserte Graustufendarstellung

Viewsonic bietet dem Erstkäufer bei einem Defekt einen 3 Jahre Vor-Ort Austausch an. Gewerbliche Kunden können aktuell die Garantie um ein weiteres Jahr durch Teilnahme einer Promotion Aktion verlängern lassen.

Der Monitor ist nach Angaben von Geizhals.de ab ca. 890€ zu haben.

Weitere Technische Daten können der Herstellerwebsite entnommen werden.

Lieferumfang:

Der Lieferumfang beläuft sich neben dem Gerät selber auf das externe Netzteil, ein Displayport, MHL-, HDMI- und USB-Kabel. Zusätzlich werden eine Kurzanleitung und eine CD mit Treiber beigelegt. Aufgrund der Größe wird die Standfußbasis nicht montiert mitgeliefert.

Design & Mechanik:

Der Monitor wurde in einem schlichten, schwarz-matten Design gehalten. Das Gehäuse sowie die Verkleidung des Standfußes bestehen aus sauber gefertigtem Kunststoff. Am unteren rechten Displayrahmen befinden sich fünf unbeleuchtete Sensortasten. Direkt daneben wurde die Power On LED verbaut, die im Betrieb in einem schwachen blau, bzw. orange im Standby leuchtet. Erfreulicherweise wurde eine Option zur Deaktivierung der LED im OSD eingebaut.

Die V-förmige Standfußbasis fällt im Vergleich zur Konkurrenz mit den Maßen 51cm in der Breite und 35cm in der Tiefe überdurchschnittlich groß aus. Selbst größte Erschütterungen des Schreibtisches wirken sich kaum auf den Monitor aus. Auf der Rückseite der Standfußsäule wurden zwei Plastik Klammern für Kabelmagement in die Standfußsäule geklebt.
Die Rahmendicke beläuft sich an allen vier Seite auf ca 2,1cm. Die minimale Höhe, gemessen vom Schreibtisch zur Displayrahmenunterkante, fällt mit 9,5cm recht hoch aus. Hier wäre noch Spielraum zu Verbesserung. Die Maximalhöhe zur Unterkante beträgt 24,5cm.



Zusätzlich ist der Standfuß in der Lage, den Monitor in beide Richtungen um 60° zu schwenken, in dem Bereich von 23° bis -5° zu neigen und dank PIVOT Funktion 90° im Uhrzeigersinn zu drehen. Damit sind alle wichtigen Ergonomiefunktionen ausreichend abgedeckt.



Anschlüsse:

An der Unterseite befindet sich der DC Jack Stromeingang, eine 3,5mm klinke Audio Ausgang, ein Mini Displayport, ein Displayport 1,2a, zwei MHL (HDMI), ein HDMI 2.0 Eingang, ein USB 3.0 A „Upstream Port“ und zwei USB 3.0 Anschlüsse. Zusätzlich befindet sich auf der rechten Seite zwei leicht erreichbare USB 3.0 Ports. Der Monitor stellt damit alle aktuellen Ein- und Ausgänge bereit.



OSD:

Die Steuerung des OSD erfolgt über die Sensortasten am unten rechten Rand des Monitors. Aufgrund des nicht vorhanden haptischen Feedbacks und der unbeleuchteten Beschriftung wird daraus ein Geduldsspiel.



Das Menü ist bietet eine Vielzahl an Einstellungen und vordefinierte Bildeinstellungsmodi wie sRGB oder EDU. Der Aufbau des Menüs ist nachvollziehbar aufgebaut. Bei Verwendung diverser Modi ist nur noch eine eingeschränkte Einstellmöglichkeit möglich. So kann man u.a. das Gamma unter „Native“ ändern, aber nicht in den „Benutzereinstellung“, wo man den Rot-, Grün- und Blauanteil selbst definieren kann. Das OSD ist in der Lage, die kompletten Einstellungen in drei Speicherslots zu speichern. Die Anordnung des Wiederherstellungsfensters ist hierbei sehr unglücklich gewählt worden, da der erste Punkt die Werkseinstellungsfunktion beinhaltet. Bei leichter Unaufmerksamkeit kann hierbei die Bildeinstellungen unbeabsichtigt komplett zurückgesetzt werden. Eine Übersicht über das OSD bietet die verlinkte Galerie.

MultiPicture-Funktion:

Es ist möglich, den Monitor simultan mit mehreren Quellen anzusteuern und dazustellen zu lassen. An der Umsetzung wurde nicht gepatzt: Man kann den Monitor horizontal oder vertikal in zwei Hälften teilen, in der 2X2 Darstellungen bis zu vier Eingänge wiedergeben oder mit der Picture in Picture Funktion einen zweite Quelle in einem verschiebbaren und größenanpassbaren Fenster verwenden.

Persönlicher Ersteindruck:

Nachdem man in das Betriebssystem gebootet ist und zum ersten Mal den Monitor bei voller Auflösung betrachtet, fällt einem sofort die hohe Pixeldichte und Schärfe auf. Da der Monitor unter Windows aufgrund zu kleiner Darstellung bei 100% Skalierung nicht wirklich praxistauglich eingesetzt werden kann, ist es mehr als Ratsam jene Skalierung auf 150% bis 200% zu setzten. Hierbei treten bei vielen Programmen noch störende Skalierungsprobleme auf, die ich in einem weiteren Thread unter Windows 10 ausführlich beschrieben habe. Die Steigerung der Schärfe ist gegenüber einem gleichgroßen WQHD Monitor deutlich sichtbar. Das Arbeiten ist weniger anstrengend und ermüdend. Auch bei kleineren Texten ist keine Unschärfe feststellbar.

Das Panel besitzt ein Anti-Glare Coating, das nervige Spiegelungen vermindert. Ein IPS Glitzern wie bei älteren IPS Geräten kann nicht ausgemacht werden.

Reaktionsverhalten:

Der Monitor besitzt drei Einstellungen, die die Reaktionsfähigkeiten des Panels beeinflusst. Um ein Bild über die Spielefähigkeit zubekommen, greife ich auf den Test von PixPerAn zurück. Ich stelle die schlechteste und beste Aufnahme gegenüber:



Wie man gut erkennen kann, sind unter der Einstellung „Normal“ stets Schlieren vorhanden. Dies wird mit „Advanced“ sichtbar besser, hier lässt sich aber schon ein leichtes Ghosting feststellen. Unter „Super Fast“ ist ein extremes Ghosting feststellbar. Die Einstellung „Advanced“ liefert hierbei das beste Ergebnis. In der Praxis konnte keine störenden Auffälligkeiten ausgemacht werden. Einen Inputlag kann mangels Messgerät nicht ermitteln werden. Subjektiv ist kein spürbarer Inputlag bemerkbar.

Obwohl das Gerät kein Gamer Monitor ist, zeigt er in dieser Disziplin keine größeren Schwächen. Sofern die UI richtig skaliert, ist das gezeigte Bild atemberaubend – potente GPU vorausgesetzt. Auf Anti-Aliasing kann man aufgrund der hohen Auflösung größtenteils verzichten. Wer gerne schnelle Shooter spielt, sollte jedoch auf ein 120 Hertz respektive 144 Hertz Gerät zurückgreifen.

Helligkeit:

Sowohl im Modus „Native“ als auch unter „sRGB“ konnte ich eine maximale Helligkeit von 409 cd/m² respektive 410 cd/m² gemessen werden, was die Hersteller Angaben um gut 60 cd/m² übertrifft. Die minimale Helligkeit beträgt 90 cd/m². Das ist für einen am Abend normal ausgeleuchteten Raum ausreichend dunkel, für mich wäre ein noch niedrigerer Wert wünschenswert gewesen. Die Regelung der Hintergrundsbeleuchtung wird erfreulicherweise nicht über ein PWM Signal realisiert, sodass auch flimmerempfindliche Menschen zu diesem Modell greifen können.


Kontrastverhältnis:

Es konnte ein maximaler Kontrast von 815:1 gemessen werden. Dies liegt knapp 20% unter Werksangabe. Der durchschnittliche Kontrast liegt bei 792:1. Über den kompletten Helligkeitsraum ist eine maximale prozentuale Abweichung des Kontrastverhältnisses von knapp 4% festzustellen. Dies garantiert ein kontrastreiches Bild über den gesamten Helligkeitsbereich.



Farbraumabdeckung, Weißpunkt, Gamma:

Die Farbraumabdeckung im sRGB Modus bei 100cd/m² beläuft sich auf 99,4% sRGB und 74,7% Adobe RGB. Der Weißpunkt sowie Gamma liegt bei 6522 Kelvin respektive 2,11. Die selben Ergebnisse konnten unter dem Modus “Native” gemessen werden. Die Werte entsprechen fast der sRGB Norm. Eine deutliche Abweichung konnte unter “Benutzerdefiniert” festgestellt werden. Hier beträgt der Weißpunkt 6189 Kelvin und 1,83 Gamma. Wie schon oben im Text geschrieben, ist es nicht möglich im OSD unter diesem Modus das Gamma zu beeinflussen.

Luminanzverteilung:

Um herauszufinden, wie gut die Helligkeitsverteilung des Monitors ist, wurde in einem 3X5 Raster an 15 verschiedenen Stellen die Helligkeit gemessen. Ausgangswert stellt hierbei die Mitte mit 120 cd/m² dar. Es konnte eine durchschnittliche Abweichung von -3,33% und eine maximale Abweichung von 9,55% festgestellt werden, was einem guten Wert entspricht.
Die Ausleuchtung des Monitors ist für das bloße Auge regelmäßig und zeigt keine auffälligen Lichthöfe.



Stromverbrauch:

Ich habe über den gesamten Helligkeitsbereich in 10% Abschnitten den Stromverbrauch bei weißem und schwarzem Vollbild sowie auf dem Desktop gemessen. Hierbei war der Monitor mit Displayport und ohne USB Geräte angeschlossen. Dank W-LED verbraucht der Monitor im Worst Case (100% Helligkeit, Weißes Bild) nur 42,4 Watt. Im Alltag, wo die Hintergrundbeleuchtung deutlich dunkler eingestellt ist, genehmigt er sich 19-23 Watt. Minimal ist ein Verbrauch von 14,5 Watt messbar. Der Standbyverbrauch beträgt 0,3 Watt. Insgesamt reiht sich der Viewsonic VP2780-4K im Durchschnitt vergleichbarer 27“ Geräte ein.



Bildwinkelstabilität:

Das verbaute AH-IPS Panel liefert bei dem Thema Bildwinkelstabilität eine sehr gute Arbeit ab. Seitlich betrachtet ist erst bei einem spitzen Winkel eine leichte Farbveränderung festzustellen. Bei Betrachtung von Oben oder Unten ist eine Veränderung des Kontrastes wahrnehmbar. Leider lässt sich bei dem Gerät auch der typische IPS Glow ausmachen. Der blinkwinkelabhängige Fehler zeigt sich vor allem bei dunklen Inhalten durch eine gräuliche Verfärbung des Bildes.



Interpolation:

Muss man aus welchem Grund auch immer die Auflösung reduzieren, so ist man auf eine gute Interpolation des Monitors angewiesen. Der Viewsonic VP2780-4K, welcher nativ mit einer Auflösung von 3840X2160 betrieben wird, schlägt sich bei der WQHD Auflösung (2560X1440) nicht schlecht. Zwar wird das Bild technikbedingt unschärfer, Texte und Grafiken bleiben weiterhin gut leserlich. Ab Full HD (1920X1080) verstärkt sich die Unschärfe deutlich. Das Lesen wird anstrengend und kann schnell zu Kopfschmerzen führen. Es ist zudem möglich, unter Vollbildanwendungen bei reduzierte Auflösung den Inhalt 1:1 oder auf 4:3 Format gestreckt wiederzugeben. Die nachfolgende Grafik zeigt den selben Text in 2160p, 1440p und 1080p (von oben nach unten).



Fazit:

Mit dem VP2780-4K ist Viewsonic ein großer Wurf gelungen. Der 27“ UHD Monitor bietet ein stimmiges Gesamtkonzept. Sei es die hohe Anzahl an aktueller Anschlussmöglichkeiten, dem guten Reaktionsverhalten oder der ausgezeichneten Umsetzung der PbP/PiP Funktion, hier hat der Hersteller an keiner Stelle gespart. Das H-IPS Panel verrichtet einen hervorragend Dienst. Unter Werkseinstellungen liegen die gemessenen Werte im sRGB Modus sehr nah an den sRGB Spezifikation. Leider fällt das Gamma unter „Benutzerdefiniert“ auf einem, im OSD nicht beinflussbaren Wert, von ca. 1,8 ab. Erwähnenswert ist zudem die Null Pixelfehler Garantie, die es so nicht einmal bei Eizos High End Monitoren gibt. Qualität hat seinen Preis. Der Monitor wird ab ca. 890€ gelistet.

Abzüge gibt es in der B-Note. Darunter fällt der dominante Standfuß, der viel Platz auf dem Schreibtisch benötigt und dessen Minimalhöhe schlicht zu hoch ist. Zudem fällt die Steuerung des OSD durch die unbeleuchteten Sensortasten sehr mühlevoll aus. Hier bleibt noch Spielraum für Verbesserungen.

Was man beim Kauf eines UHD Monitors unbedingt beachten sollte, ist, wie gut das Betriebssystem und die verwendeten Programme mit der benötigten Skalierung zurechtkommen. Eine große Anzahl an Programmen folgen gar nicht oder nur teilweiße den Standards Microsoft, sodass es zu kleinen oder unscharfen Inhalten kommen kann. Dies ist kein Fehler des VP2780-4K, sondern liegt an dem Unvermögen der Software Entwickler. Skaliert die Software tadellos, so ist das gezeigte Bild rasiermesserscharf.
 
Zuletzt bearbeitet: (Korrektur im Layout.)
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