Bright0001 schrieb:
Frage ist und bleibt, wofür der Zirkus überhaupt betrieben wird....
Exakt die Frage die man sich bei der ernsthaften Auseinandersetzung mit diesem Thema stellen sollte.
Mein Eindruck ist, viele reagieren im Affekt mit sehr sinnbefreiten aussagen und brüllen Dinge wie "Verfassungsfeindlichkeit, Antidemokratisch, Überwachungsstaat, usw."
Kinder sind kein Vorwand sondern ein legitimer schutzbedürftiger Grund weshalb ich ihn bewusst allem anderen voran führen möchte. Auch wenn die weiteren Punkte ebenfalls von hoher Wichtigkeit sind.
- Verbreitung/Download von Kinderpornografie
- Cyberstalking
- Bedrohungen, Erpressung, Nötigung
- Cybermobbing
- Online-Betrug / Abzocke
- Doxing (Quasi das entanonymisieren einer Person z.B. mit bösen Absichten / Gewaltaufruf o.ä.)
- Hassposting und Belästigung
- Botnet-Steuerung
- Ransomware-Verteilung
- Straftaten, die im Vorfeld schwerer Gewalt stattfinden (Amok-Ankündigungen, Terror"warnungen" etc.)
Bright0001 schrieb:
Ich denke die Anzahl der Leute, die sich bei McDonalds per Klarnamen mit dem WLAN verbinden, und dann P2P-Warez und Kinderpornos ziehen, dürfte recht überschaubar sein.
Sehr richtig, weshalb das auch überhaupt nicht der Ansatz wäre. Faktisch keine Fälle gehen auf solche Szenarien zurück. Konnte ich nichts zu finden und habe ich auch nie so von gehört.
Bright0001 schrieb:
Wobei das Beispiel ein falsches ist, Anbieter von letzterem dürften wohl eher selten Anfragen auf IP-Auskunft beantworten, falls sie denn überhaupt außerhalb des Darknets existieren.
Einer der Punkte wo Ermittler Erfolge erzielen konnten waren das "Ausheben" von Darknet-Marktplätzen.
Bright0001 schrieb:
Und blöd siehts natürlich auch dann aus, wenn genau die Nutzer, die am "interessantesten" sind, einfach pauschal ihr VPN eingeschaltet lassen, also jedwedes Mapping von IP zu Traffic für die Tonne ist.
Das ist so nicht ganz korrekt. Viele Täter nutzen keine VPNs (ich kann das nicht im Detail durchdringen). Weil Anbieter entweder Auskunft leisten weil sie koorperationspflichtig sind, Täter Fehler bei der Bedienung machen (das ist der Punkt den ich nicht technisch wiedergeben kann) und somit VPN nicht zwingend einer Anonymität im Falle einer Ermittlung gleich kommt.
Bright0001 schrieb:
Also erneut: Selbst wenn es wirklich um die Sache geht, was ist diese Sache?
Mein Cousin ist zum einen bei der Polizei und beschäftigt sich da aus Eigeninteresse natürlich mit und zum anderen haben wir uns generell zu diesem Thema relativ breit ausgetauscht (Ampel-Gesetzesentwurf).
Es geht wie ich das von ihm und aus Recherche verstehe vor allem um die überwältigende Menge Kriminalfälle (gemessen an den aufgeklärten Fällen) in den oben genannten Fällen, bei denen eine IP-Adresse die einzige Spur wäre, wenn sie denn (wenn auch nur für ein bestimmtes Ermittlungsfenster) gespeichert werden würde.
Also kein Nutzerfehler des Täters, kein Hinweis auf eine Spur vorhanden, kein Auskunft pflichtiges System (Plattform) bekannt. Sondern schlicht keine Spur.
NUR Opfer und Mutmaßungen bzw. Ansätze ohne Grundlage weil eine Spur
gänzlich fehlt.
Ich persönlich habe ein Unbehagen damit, wenn meine Daten einfach so, obwohl ich mir nichts zu Schulden kommen lasse gespeichert werden. NSA-Debatten untermauern dies mit zusätzlicher Skepsis meinerseits.
Ich verstehe aber den Ansatz und den Wunsch der Ermittler.
Leute ich sage euch, die Ermittler die Kinderpronografie-Beweisdaten sichten MÜSSEN weil das Teil der Ermittlungen ist, ist wenn ich mir das Vorstelle unfassbar schrecklich. Wenn dazu kommt das Ermittlern ggf. nur eine lausige IP fehlen könnte. Und das ist nur ein Szenario von vielen.
Ich selbst bin dabei hin und hergerissen welche Lösung denn nun eine sein könnte mit der das Gro der Gesellschaft leben könnte. Aber die Kultur, die man auch hier im Forum erlebt, lässt einen differenzierten Austausch kaum zu wenn immer wieder mit extremen Kategorisierungen um sich geworfen wird.