Original erstellt von b-runner
Weiterer Vorteil: CRTs haben imho durchschnittlich eine höhere Lebenserwartung.
Das glaubst du nicht wirklich, oder?
Ein CRT lässt in seiner Leistung und Darstellungsqualität bereits nach 2 Jahren sichtbar nach - bei Billigmodellen geht's oft sogar schneller.
Der Effekt ist schleichend, daher merkst du den Unterschied nicht. Bei einem Vergleich mit einem Neugerät fällt er aber sofort auf.
Ich kenne auch einige Monitore, die 10 Jahre und älter sind. Klar, funktionieren kann man das irgendwie nennen, aber so richtig toll ist das Bild nicht mehr.
Dass es kaum alte TFTs gibt, ist einer ganz anderen Sache geschuldet. Die Technik ist erst seit ca. 2-3 Jahren den Kinderschuhen entwachsen und erst seit ca. 1 Jahr für den privaten Endverbraucher bezahlbar. Allerdings hab ich auch schon Uralt-Laptops mit 386er Prozessor gesehen, deren LCD-Bildschirm noch hervorragend arbeitet.
Doch zurück zum CRT.
Was kann denn alles kaputt gehen?
Wir haben da zum Einen einen Hochspannungstrafo, der durch seine immense Hitzewirkung desöfteren das Zeitliche segnet. Je nach Qualität hält das Zeug zwischen 0 und 10 Jahren selten länger.
Dann die Bildröhre. Sie muss, wie alle Röhren, erstmal ordentlich beheizt werden um überhaupt in der Lage zu sein, Elektronen "abzuschießen". Auch hier gilt - wo Hitze ist, ist auch Verschleiss, und zwar nicht wenig. Kontrast und Bildschärfe lassen bereits nach einigen Monaten spürbar nach. Man kann es bis zu einem gewissen Grad ausregeln, aber irgendwann ist Schluss mit lustig.
Kommen wir nun zum Sorgenkind jedes CRT. Die Ablenkung.
Kilometerweise Kupferdraht ist um die Röhre gewickelt um durch magnetische Felder die Elektronenstrahlen abzulenken. Spätestens, wenn du dich dabei ertappst mehrmals pro Woche den Monitor neu zu justieren, ist die Ablenkung defekt. Hinzu kommt, daß durch Hitzeentwicklung sich diverse Kenngrößen der Bauteile verändern. Das siehst du daran, daß das Bild im Lauf der Betriebszeit oft etwas schrumpft. Teure Monitore können das elektronisch ausregeln, sodaß du kaum was davon merkst, aber auch diese Ausregelung fuktioniert nur bis zu einem bestimmten Grad.
Im Vergleich dazu der TFT.
Er besteht aus einer TFT-Matrix und einer (oder mehrerer) Leuchtmittel.
Defekte Pixel treten idR. direkt beim Produktionsprozess auf. Nachträgliche Verschlechterung ist eher selten. Wir haben in der Firma viele Laptops, die 5 Jahre und älter sind. Jeder ohne einen einzigen Pixelfehler und noch mit dem ersten Display (ausser, ein Kollege hat nen Schrauendreher reingejagt

).
Kontrast und Bildkonvergenz sind technologiebedingt jeder Zeit perfekt, da jeder einzelne Pixel physikalisch vorhanden ist und gezielt angesteuert wird.
Das häufigste Verschleissteil eines TFTs ist die Leuchtstoffröhre, die für die Beleuchtung des TFTs zuständig ist. Ihre Leuchtkraft lässt innerhalb der ersten 10.000 Betriebsstunden etwa 30% nach. Daher sind viele Leuchtstoffröhren so dimensioniert, daß dieser Helligkeitsverlust einbezogen wird. Sollte ein Austausch nötig werden, kann man sie auch ohne Elektronikstudium für wenige Euros schnell selbst wechseln.
Mehr kann an nem TFT eigentlich schon gar nicht mehr kaputt gehen. Die Komponenten selbst mit einer mittleren Ausfallzeit von über 50.000 Betriebsstunden angegeben. Bei einer täglichen Nutzung von 10 Stunden macht das eine Lebenserwartung von ca. 14 Jahren. Wohlgemerkt, bei gleichbleibender Qualität.
Machen wir mit dem Stromverbrauch weiter.
Mein Samsung Syncmaster 181T ist mit einem maximalen Stromverbrauch von 40 Watt angegeben, der typische Wert liegt bei ca. 25 Watt. Da er sich vollständig abschalten lässt, kommen keine Standby-Verbräuche hinzu.
Ein vergleichbarer 19" CRT geht nicht unter 120 Watt aus dem Rennen, gute Markengeräte genehmigen sich gerne auch etwas mehr.
So fallen folgende jährliche Betriebskosten an (10 Stunden tägliche Nutzung, 12ct/kWh):
TFT: 17,52 Euro
CRT: 52,60 Euro
Sind immerhin 35 Euro pro Jahr, die man entweder hat, oder eben nicht.
Gehen wir davon aus, daß ein CRT nur halb so lange hält wie ein TFT, was ich durchaus als realistisch ansehe, so kommen wir bei 14 Jahren auf nahzu identische Anschaffungskosten. Mit dem weiteren Preisrückgang bei den TFTs gerät der CRT in Kürze bald noch deutlich früher in's Hintertreffen.
Man könnte jetzt natürlich argumentieren, daß man wohl kaum einen Monitor 14 Jahre besitzt. Also gehe ich auch gerne auf diesen Aspekt ein.
Der Wiederverkaufswert nach 2 Jahren ist bei einem CRT nahezu nicht mehr gegeben. Wenn du für ein 500Euro-Modell noch 200 Euro bekommst, hast du schon ein Schnäppchen gemacht. Gerbrauchte CRTs sind kaum noch was wert.
TFTs haben, zumindest jetzt noch, einen relativ geringen Wertverfall. Da bei vielen Modellen 3 oder sogar 5 Jahre Werksgaranie gewährt werden, sind die Wiederverkaufspreise innerhalb der ersten Jahre entsprechend hoch. Ausserdem rechtfertigt die gleichbleibende Bildqualität auch diese Preise - ein TFT wird ja mit den Jahren nicht schlechter. Gut gepflegt, sieht er auch nach 5 Jahren immernoch neuwertig aus.
So, ich hab jetzt keinen Bock mehr, noch mehr zu schreiben. Wer sich seinen Schädel weiterhin von einer Röntgenquelle durchleuchten lassen und sich permanentem Elektronenbeschuss aussetzen will, und das alles für ein verbogenes, flimmerndes, unscharfes und völlig verzerrtes Bild, der soll es meinetwegen tun.
Von meinem Schreibtisch habe ich vor einem Jahr alle Strahlenkanonen verbannt, der Fernseher ist jetzt auch bald dran.
Die Vorteile in Form von mehr Platz und absolut schmerzfreien Augen trotz nächtelanger Arbeit, dank absolut flimmerfreier Wiedergabe, überwiegen die lächerlichen Nachteile, die im Alltag keine Rolle spielen.
Wer auf einen CRT schwört, weil er damit angeblich 5 Frags mehr hat als auf einem TFT, der gehört in ärztliche Behandlung. Als wenn irgendwas auf der Welt von einem Ergebnis in eurem Lieblingsshooter abhängt. Geht mal lieber für 10min raus vor die Tür und geniest die Perfektion der "Real-Life" Engine. Ihr werdet staunen, was hier in Echtzeit passiert. Aber aufpassen, das Schadensmodell ist sehr realistisch und mit ungefiltertem Ganzkörper-ForceFeedback.
