Welchen Einfluss hat der Ping auf den Dateidownload großer Dateien?

Thilo87

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Hallo,

das Internet ist da leider widersprüchlich. Wenn ich TCP richtig verstehe, sollte der Ping einen großen Einfluss auf die Downloadgeschwindigkeit haben, oder? Was ist ungefähr der Unterschied bei einem 50 ms Ping und einem 250 ms Ping? Mir fällt leider keine einfache Möglichkeit ein, es zuverlässig zu testen.

Danke,

Thilo
 
Wenn ich TCP richtig verstehe, sollte der Ping einen großen Einfluss auf die Downloadgeschwindigkeit haben, oder?
Kurz und schmerzvoll: Nein, Du verstehst nicht richtig.
Reaktionszeit ist ungleich Bandbreite - obschon eine 100 % ausgelastete Bandbreite eine Auswirkung auf die PING-Zeiten hat.
 
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Nein, der Ping hat keinen direkten Einfluss!
Stelle dir einen Wasserschlauch im Garten vor. Ist der 1m lang kommt das Wasser sofort wenn du den Hahn aufdrehst, hast du da 50m dran, dann dauert es eine Weile aber es kommt am Ende genauso viel Wasser…
 
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Was genau ist das konkrete Problem?
 
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Der Test ist einfach:
1. Mach einen Ping gegen Google (oder so). Notiere das Ergebnis.
2. Starte z. B. den Download einer Linux-ISO. Sobald der läuft, wiederhole den Pingtest gegen Google. Notiere das Ergebnis.
Und dann hast du es.

Thilo87 schrieb:
Was ist ungefähr der Unterschied bei einem 50 ms Ping und einem 250 ms Ping?
Bei dem ersten kommt eine Rückantwort schon nach 50 ms, bei dem zweiten erst nach 250 ms. Ob du das merkst, hängt von deiner Anwendung ab. Bei z. B. Egoshootern merkst du einen deutlichen Unterschied zwischen 50 und 250 ms. Bei 250 ms kann der Gegner dich schon abgeschossen haben, bevor du ihn überhaupt siehst. Beim Zeitungslesen oder Streamen fallen dir 50 oder 250 ms gar nicht auf.
 
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Mit anderen Worten:
Je größer die herunterzuladende Datenmenge, desto kleiner ist der Einfluss des Pings auf die Dauer des Downloads (vom Klicken des Download Buttons bis zum Abschluss des Downloads). Der Ping entscheidet praktisch nur wie lange es dauert bis der Download beginnt.
 
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Mickey Mouse schrieb:
Stelle dir einen Wasserschlauch im Garten vor. Ist der 1m lang kommt das Wasser sofort wenn du den Hahn aufdrehst, hast du da 50m dran, dann dauert es eine Weile aber es kommt am Ende genauso viel Wasser…
Ganz so ist es nicht, denn beim Download von Daten müssen Pakete je nach Protokoll auch bestätigt werden, beim Wasser nicht, da läuft nichts zurück.

Nur gibt es ja nicht 'den Ping'. Das ist immer nur die Antwort auf eine Anfrage an einen Server, nicht zwangsläufig der von dem die gerade geladenen Daten kommen. Ping ist auch nur ein spezieller Service, der dort mit ganz niedriger Priorität laufen kann oder sogar gar nicht beantwortet wird.
 
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anders ausgedrückt, ping = latenz, bandbreite =menge ;)
 
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Perdakles schrieb:
Je größer die runterzuladende Datenmenge desto kleiner ist der Einfluss des Pings auf die Dauer des Downloads
Da ist keine valide Schlussfolgerung.
Eine solche mögliche Korrelation ist keine Kausalität, wie Du es beschreibst.
 
Fujiyama schrieb:
Was genau ist das konkrete Problem?

Dass die Downloads von unserem Server (sehr große Dateien), der in der EU steht, von der EU aus ziemlich schnell sind, von den USA aus aber extrem langsam.

Incanus schrieb:
Ganz so ist es nicht, denn beim Download von Daten müssen Pakete je nach Protokoll auch bestätigt werden, beim Wasser nicht, da läuft nichts zurück.

Nur gibt es ja nicht 'den Ping'. Das ist immer nur die Antwort auf eine Anfrage an einen Server, nicht zwangsläufig der von dem die gerade geladenen Daten kommen. Ping ist auch nur ein spezieller Service, der dort mit ganz niedriger Priorität laufen kann oder sogar gar nicht beantwortet wird.

Ich meinte die Latenz für eine Anfrage an den Server. Die liegt bei uns von USA aus bei etwa 250 ms, von Deutschland aus bei unter 50 ms.
 
Diese Anfrage kann aber einen ganz anderen Weg kommen und beantwortet werden, als die Downloads.

Von welchen Geschwindigkeiten ist denn überhaupt die Rede? Dass aber ganz andere Wege durchlaufen werden, wenn man auf einem anderen Kontinent lebt (inklusive Umleitung über NSA Server ;)) sollte klar sein.
 
Ich denke er meint dass Receive Window. Der Download Speed hängt durchaus von der Latenz ab siehe

https://www.speedguide.net/analyzer.php

RWIN is not multiple of MSS. If your OS supports setting RWIN directly, consider changing it to a multiple of MSS for optimum performance.
Other RWIN values that might work well with your current MTU/MSS:
63888 (up to 2 Mbit lines, depending on latency. MSS * 44)
127776 (1-5 Mbit lines, depending on latency. MSS * 44 * 2)
255552 (2-20 Mbit lines, depending on latency. MSS * 44 * 2^2)
511104 (20-100 Mbit lines, depending on latency. MSS * 44 * 2^3)
1022208 (80+ Mbit lines up to Gigabit connections, depending on latency. MSS * 44 * 2^4)

bandwidth * delay product (Note this is not a speed test):
 
Incanus schrieb:
Ganz so ist es nicht, denn beim Download von Daten müssen Pakete je nach Protokoll auch bestätigt werden, beim Wasser nicht, da läuft nichts zurück.
Ja natürlich ist das vereinfacht!
Bei TCP gibt es aber genau dafür ein „window“, es wird nicht jedes Paket erst bestätigt bevor das nächste gesendet wird, sondern es werden eine ganze Menge auf die Reise geschickt und erst wenn „lange“ keins mehr bestätigt wurde, wird gewartet bzw. neu gesendet.

Aber grundsätzlich hast Du natürlich recht, wenn nicht alles ganz sauber läuft, dann macht es ein langsamer Ping noch schlimmer. Läuft alles „normal“, dann hat der Ping eigentlich keinen Einfluss auf die Datenrate bei großen Downloads
 
Thilo87 schrieb:
Dass die Downloads von unserem Server (sehr große Dateien), der in der EU steht, von der EU aus ziemlich schnell sind, von den USA aus aber extrem langsam.
Das hat nur nichts mit dem PING als solches zu tun - es hat mit der Anbindung der Backbone-Netze auf der kompletten Strecke zu tun.

Du könntest mal einen "pathping" (z. B. "pathping google.com") von USA auf den deutschen Server durchführen (lassen).
Der kann schon mal einen Fingerzeig geben, wo es klemmen könnte.
 
mchawk777 schrieb:
Da ist keine valide Schlussfolgerung.
Um mal bei dem Wasserbeispiel zu bleiben:

Wenn ich eine bestimmte Menge Wasser (Datenmenge) aus einem Schlauch in einen Behälter gießen möchte und die Durchflussmenge beträgt bspw. 40L/Minute (Bandbreite), dann dauert es:

1. Bei einer Behältergröße von 100L und einer Dauer von bspw. einer Sekunde bis das Wasser anfängt aus dem Schlauch zu laufen (Reaktionszeit bzw. Ping): 150 weitere Sekunden bis der Behälter voll ist (Download-Dauer) => insgesamt 151 Sekunden

2. Bei einer Behältergröße von 1000L und ansonsten identischen Parametern dauert es 1501 Sekunden (1 Sekunde Reaktionszeit und 1500 Sekunden "Download"-Dauer.

Die Reaktionszeit macht im ersten Fall ~0,66% (1/151) und im zweiten Fall ~0,067% (1/1501) der Gesamtdauer aus.

Das ist natürlich stark vereinfacht (Protokoll-Overhead und Paketbestätigungen werden außen vor gelassen) aber prinzipiell passt das doch oder was übersehe ich hier?
 
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Perdakles schrieb:
oder was übersehe ich hier?
Du übersiehst, dass Du Dir ja schon selber widersprichst:
Perdakles schrieb:
Das ist natürlich stark vereinfacht (Protokoll-Overhead und Paketbestätigungen werden außen vor gelassen)
Es ist so stark vereinfacht, dass es auf die Datenübertragung hier nicht zutrifft ;).
 
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Incanus schrieb:
Du übersiehst, dass Du Dir ja schon selber widersprichst:
Fair enough :daumen:

Wenn das aber nicht vernachlässigbar ist, dann verstehe ich nicht warum die Antwort von @mchawk777 "richtiger" ist:
Thilo87 schrieb:
Wenn ich TCP richtig verstehe, sollte der Ping einen großen Einfluss auf die Downloadgeschwindigkeit haben, oder?
mchawk777 schrieb:
Kurz und schmerzvoll: Nein, Du verstehst nicht richtig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Perdakles schrieb:
Dann verstehe ich nur nicht warum die Antwort von @mchawk777 "richtiger" ist:
Es ist halt ein wenig komplexer als nur zu sagen: Hoher Ping, langsamer Download und umgekehrt.
H3llF15H schrieb:
Wäre hier ein Autovergleich nicht sinnvoller?
Ich hätte einen ;).

Wer schon was älter ist und sich noch an Zweitaktzapfsäulen erinnert, die mit Wertmünzen benutzt wurden, kennt das Problem. Die Durchflussmenge war durchaus hoch, aber nach jedem halben Liter musste man eine neue Münze einwerfen und der Glasbehälter füllte sich erst wieder mit neuem Gemisch.
Einen 4,5l-Mofatank damit zu befüllen ging noch recht schnell, für einen Trabbi brauchte man gefühlt eine Stunde. Auf jeden Fall länger als mit einem Tesla am Supercharger ;).

 
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