Wie richtig statisch entladen?

Jo.Ha.Ger

Cadet 2nd Year
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Moin,
ich habe vor bald meinen PC selber zusammenzubauen. Wichtig dafür ist ja immer statisch entladen zu sein. Das habe ich bisher immer gemacht in dem ich das Heizungsrohr berührt habe und meine Metallgehäuse angefasst habe.
Aber wie entlädt man sich wirklich richtig? Schließlich will ich diese 2000€ nicht in den Sand setzen.

Hilft da so ein Antistatisches Armband was man ans Gehäuse packt klick mich oder eher nicht?
 
Ja, das Armband hilft, allerdings wenn du das am Gehäuse festmachen willst, muß ja das NT eingebaut und angeschlossen sein, 230V seitig.
Vielleicht besser am Erdungsbügel der Steckdose festclipsen.
Es gibt auch noch Antistatikmatten, die sind halt recht teuer.
 
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Olah, den Wollpulli und die Polyester Unterhose ausziehen. An das Heizungsrohr zu fassen war schon mal richtig.
Das Antistatik Band an eine Erdung anschließen, nicht an das neue Gehäuse (ohne Erdung). Hab ich jedoch in 30 Jahren PC Bau noch nie benötigt.
 
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Wenn was verreckt hast du immernoch die Gewährleistung.

Man kann sich auch einfach hinten am PC Gehäuse erden wenn noch das alte Eingesteckt dasteht.
Idealerweise das Erden auch mal ab und zu beim Bauen machen.
 
Ich bau immer das NT ein, schalte es aus, und schliese es an die Steckdose an.
Beim Einbau nicht ans Gehäuse zu kommen grwnz an ein Wunder.
 
Eine Aufladung über einen Teppichboden erzeigt am Finger an der Heizung knappe 10000 Volt mit kleiner Leistung, ein Chip verträgt höchstens 5Volt, eher weniger.
 
Seit 25 Jahren baue ich PCs zusammen und ich sage es auch .. ich erde mich NIE
 
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Deswegen wird auch im industriellen Bereich mit ableitenden Fußböden, passenden Schuhen und Arbeitskleidung gearbeitet, wenns nötig ist. Manchmal auch noch zusätzlich mit Armbändern und Tischmatten.
Wichtig ist hierbeinauch, das ein Widerstand vorhanden ist, meist 1-20 Megaohm, eine direkte Verbindung würde "zu hart" ableiten, vor allem wenn Bauteile oder Gruppen schon selbst statisch "geladen" sind.

Schaden kann es nicht, Defekte durch statische "Überspannung" sind schwer zu belegen, tw. treten sie erst nach Tagen, Wochen, Monaten auf.
 
Man sollte sich da auch nicht verrückt machen, da passiert heutzutage normalerweise nicht viel.
Ansonsten müsste ja das Forum voll sein mit Tonnenweise defekter Hardware (Die allermeisten interessiert die ESD Sache nicht)
 
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Jo.Ha.Ger schrieb:
Aber wie entlädt man sich wirklich richtig?
Du machst das schon absolut richtig ;)
-=:Cpt.Nemo:=- schrieb:
Nackig das Heizungsrohr anfassen und nackig den PC zusammenbauen? Am besten Holzboden... :evillol:
Gewissen schützenswerte Regionen würde ich dennoch schützen..^^
Noninterlaced schrieb:
Deswegen wird auch im industriellen Bereich mit ableitenden Fußböden, passenden Schuhen und Arbeitskleidung gearbeitet, wenns nötig ist.
Das ist alles richtig. Ist daheim aber eigentlich nicht nötig^^
 
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Wenn überhaupt vorher blankes Metall am Heizkörper oder Schutzkontakt an der Steckdose anfassen und losbauen.
 
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Noninterlaced schrieb:
allerdings wenn du das am Gehäuse festmachen willst, muß ja das NT eingebaut und angeschlossen sein, 230V seitig.
Das Netzteil muss nicht eingebaut sein. Ich erkläre weiter unten warum.
Drewkev schrieb:
Habe ich noch nie gemacht.
Wenn nichts schief geht, muss man das ja auch nicht. Ist so ein bisschen wie bei Roulette auf rot und schwarz setzen. Solange nicht das grüne Feld kommt, passiert nix.


Das Problem bei statischer Elektrizität ist nicht, dass diese vorhanden ist, sondern wie unterschiedlich diese vorhanden ist. Wenn man häufiger mal eine gewischt bekommt, wenn man normale Haushaltstätigkeiten ausübt, dann trägt man Kleidung die zu statischer Aufladung neigt. In diesem Fall würde ich dem Ladungsausgleich eine höhere Bedeutung zukommen lassen.

Statisch aufgeladen ist recht viel. Das ist per se erstmal unkritisch. Kritisch wirds erst, wenn 2 leitende Objekte mit unterschiedlicher statischer Aufladung sich berühren - denn dann folgt ein Ladungsübergang. Solche antistatischen Armbänder sorgen dafür, dass die Entladung sehr sehr langsam stattfindet, also kein Schaden entstehen kann. Du kannst alternativ auch an "für die Erdung vorgesehene" Objekte anfassen, also beim Gehäuse irgendwohin, bei PCI(e)-Karten an der Slotblende und bei anderen Geräten an den Schraublöchern. Dadurch findet dann zwar eine Entladung statt, aber ohnehin nur an Teilen, die für die Erdung vorgesehen sind. Diese sind meist hochohmig mit der leitenden Technik verbunden, haben also ihre "eigenen antitstatischen Armbänder". Oder du berührst nur nichtleitende Teile, dann gibt es wieder keine Entladung.

Defekte Teile durch statische Entladungen sind nicht besonders häufig, aber auch kein Mythos. Sich dagegen absichern zu wollen ist keine Esotherik, sondern schlicht Vorsicht. Hier würde ich tatsächlich soweit gehen und sagen: Wenn du damit ruhiger lebst, dann hole dir so ein Armband. Die sind nicht so teuer und schaden tut es in keinem Fall. Sich nicht abzusichern ist aber auch nicht dumm, sondern einfach ein bisschen unvorsichtig. Meistens passiert auch ohne Absicherung nichts, auch oft weil man "versehentlich" die richtigen Teile zuerst berührt.

Kleine Ergänzung, weil vergessen: Wenn man sich selbst am Heizungsrohr erdet und dann ein technisches Gerät anfasst, kann es trotzdem eine schädigende Entladung geben. Zwar ist man selbst nicht mehr aufgeladen, das Gerät aber möglicherweise noch. Daher ist eine Erdung nur gegen die zu verwendenden Objekte sinnvoll, nicht gegen den Boden.
 
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Ich nutze immer den Schutzkontakt einer Steckdose. Das ist eine sichere und meist komfortable Lösung, um sich zu entladen. Man ist natürlich nicht permanent geschützt wie beim Armband etc. Deshalb wiederhole ich die Entladung bei längeren Arbeiten mehrmals.

Zur Entladung am Heizungskörper habe ich mal gelesen, dass das nicht zwangsweise funktionieren soll, da besonders in neueren Häusern das letzte Endstück des Hausanschlusses idR aus Plastik ist. Aber fragt mich nicht, bin kein Experte.
 
Ja, kaufe das Erdungsarmband, ist sicher eine gute Investition.

An manchen Tagen lädt man sich stärker auf als an anderen, hängt wahrscheinlich auch von Luftfeuchtigkeit und Wetter ab, und man bekommt jedes mal einen Schlag, wenn man ungeerdet den PC anfasst.
 
Die "Heizungamethode" reicht eigentlich, richtig wäre aber ein anständiges Antistatikband.

Ein bisschen Hintergrunderklärung, warum das so ist:

Durch statische Aufladung erhöht sich die tatsächliche Anzahl der Elektronen win einem der Körper, und erhöht so das Potential.

Das kann man sich ein bisschen so vorstellen wie einen Stausee bzw. einen Staudamm.

Mit der Heizungsmethode erdest du deinen Körper am Heizungsrohr. Du führst praktisch bewusst einen Dammbruch durch, sodass sich die Elektronen aus deinem Körper in die Heizung begeben.
Das geht ziemlich schnell und brutal, deshalb bekommt man manchmal dabei "einen geschossen", man fühlt diesem Potentialausgleich.

Fasst man danach das Gehäuse an, geschieht das selbe, die Elektronen fließen schnell vom PC-Gehäuse über deinen Körper über die Heizung in die Erde.
Dabei lasst du den Damm wieder bewusst brechen, in der Regel ist das Gehäuse aber nicht geladen, deshalb ist der Stausee praktisch leer und der Dammbruch hinterlässt keinen Schaden.


Die ESD-Bänder haben jetzt den Unterschied, dass sie einen Hohen Widerstande zwischen Körpers und Erde setzen.
Im Damm-Beispiel wäre das ein kleiner Abfluss.
Das Heißt das Wasser im Stausee fließt langsam in einem Rinnsal ab und es kommt zu keiner Überschwemmung.
Die Elektronen fließen langsamer in die Erde ab, der Strom ist geringer, die Leistung kleiner.
Die Chance, dass die elektrischen Bauteile diese kleine Leistung überleben ist also wesentlich höher.


Consumer-Komponenten haben eine hoge Toleranz gegenüber ESD, also statischer Entladung. Die verfügen über diverse Schutzschaltungen, Gehäuse und Plastikabdeckungen, die empfindliche Elemente abschirmen etc...
Deshalb reicht die Heizungsmethode bequem aus. Sollte es aber tiefer in die Elekronik gehen (demontage von Verkleidung, Kühlkörper etc.), dann ist ein ESD-Band eine lohnende Investition.

Da aber bitte nicht den billigen Chinamüll nehmen, denn die sparen sich besagten Widerstand gerne. (Und dein gewollter Abfluss wird zum Dammbruch, inklusive dazugehöriger Schäden...)
 
So ein kleiner Elektroschock kann manchmal auch ganz gut sein, konnte vor vielen Jahren mal ein toten Taschenrechner mit nem Feuerzeug Piezo wiederbeleben.
Vlt wär das auch mal was für die alten Boards von mir die noch rumliegen um zu schauen ob was geschrottet wird. (Quasi Wissenschaft machen)
 
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@Fujiyama

Oder in den Ofen zu gegenteiligen Zweck. :daumen:

Nimm einfach mal ein Mainboard mit zum Einkaufen (mit Wagen) und laufe am besten auf Socken. Dann das Board anfassen und es wird sehr wahrscheinlich hinüber sein. Am besten im Winter bei trockener Luft.
 
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