BlackBox schrieb:
@ GraKa
Was ich meinte ist: Religion, bzw. die "Erfindung" eines Gottes und eine Gemeinschaft um selbigen ist der Ursprung von Moral, Regeln für das Zusammenleben werden manifestiert (z.B. in Form der 10 Gebote). Natürlich ist nicht unsere gesamte Ethik in der Bibel begründet, das habe ich nicht gesagt. Aber die Kirche nimmt natürlich auch Erkenntnisse der Aufklärer auf und vermengt sie mit urchristlichen Ansichten. Deshalb hat die Kirche auch keine Moralvorstellungen aus dem Mittelalter mehr (behaupte ich). Die Aufklärer berufen sich dabei auf den Verstand des Menschen, die Christen weiterhin auf Gott/Jesus. Das gilt, denke ich, auch für jede andere Religion, und die Gut/Böse Thematik ist sehr auf das Christentum bezogen, sie gehört nicht zwingend zu einer Religion dazu.
Das jede Ethik eine Religion nach sich zieht, ist natürlich nur eine Behauptung von mir, die ich nicht beweisen kann

. Das kommt auch auf die Definition von "Religion" an. Denn wie peacer sagte, auch wer an nichts glaubt, glaubt an etwas, also auch die Aufklärer und Philosophen, nämlich an ihre eigenen Weltbilder, die sie entwickelt haben. Die Nichtexistenz eines Gottes kann der Aufklärer so wenig beweisen wie die Herrschaft des Verstandes über das Leben des Menschen, also kann er auch nicht wissen, sondern nur glauben. Was für mich auch eine Form von Religion ist (nach meiner persönlichen Betrachtungsweise).
Das mag man jetzt in Teilbereichen sehen wie man will.
Die ersten 5 Gebote sind ausschließlich Gebote zwischen Gott und den Menschen. Erst die Gebote 6-10 regelt die Gemeinschaft unter den Menschen. Aber man hatte sicherlich auch vor diesen 10 Geboten regeln!
Moral selbst lehne ich für mich ab, schon alleine deshalb damit ich keiner Doppelmoral unterlegen bin. Ich kann nicht hergehen und sagen das die Würde des Menschen unantastbar ist und gleichzeitig fordern das man Pädophilen die Eier abschneidet. Solche und ähnliche Beispiele laufen uns Tag täglich zigfach über den Weg. Dir genauso wie mir.
Klar hat die Kirche noch viele Moralvorstellungen aus dem Mittelalter. Sie selbst hat sogar eine Wissenschaft (intern) die sie Moraltheologie nennt. Warum wurde z.B. Gallileo erst in den 90er rehabilitiert? Wieviele andere werden nie rehabilitiert werden, weil die kath. Kirche immer noch der Ansicht ist das es so i.O. sei?
Klar waren auch die Philosophen und Denker der Aufklärung christlich geprägt. Keiner kann seine Erziehung, Ausbildung und Erfahrungen aus seinem sozialem Umfeld einfach abstreifen wie ein Hemd. Dennoch waren viele dieser Menschen keine "Christen" mehr, sondern eher Pantheisten (z.B. Goethe) bzw. Agnostiker (z.B. Darwin).
Dennoch lohnt es sich das "christliche" Gewand abzulegen und zu hinterfragen. Ohne Angst und ohne Scheu.
Es lohnt sich zu hinterfragen,
- warum die Religion eines orientalischen Nomadenvolkes die einzige Wahrheit sein soll?
- wieso sich im 1. Buch Mose (Genesis) wesentliche Elemente der babylonischen Mythologie wiederfinden?
- warum das alte und neue Testament unvereinbar sind?
- warum das alte Testament wesentliche inhalte polytheistischen Glaubensvorstellungen entspricht?
- warum das alte Testament andere Götter anerkennt (Psalm 82 und x andere Stellen)?
- Wieso das alte Testament ausschließlich vom Gott des Volkes Israel, Abrahams bzw. Davids redet, aber nie davon das er ein Gott ALLER Menschen ist, sondern erst im neuen Testament? Sind alle anderen Götter auf einmal verstorben?
Ich will den Gott nicht, der den Frieden gibt,
ich will den Gott nicht, der in Mauern wohnt,
ich will den Gott nicht, der unsichtbar thront,
ich will den Gott nicht, der das Recht verschiebt.
Ich will den Gott nicht, der die Demut lohnt,
ich will den Gott nicht, der den Sklaven liebt,
denn ich bin Herr, vor meiner Faust zerstiebt
alles, was seine falsche Milde schont!
Ich will den Gott im grünen Eichenkleid,
ich will den Gott, der dumpf im Donner schreit,
ich will den Gott, der lichten Lenz mir bürgt,
und will den Eisgott, der die Sonne würgt,
ich will den Gott, der Blitzes Peitsche schwingt,
der meines heil’gen Waldes Sturmlied singt.
[R. Hohlbaum, ’Wittekind’]
