Vor ebay Kleinanzeigen muss man keine Angst haben. Ich habe schon so einige Dinge dort verkauft. Sowohl per Versand als auch direkt. Eigentlich eine schöne Plattform.
Lass dich einfach nicht auf irgendwelche krummen Dinger ein. Du stellst die Regeln auf und wie überall gilt: Du entscheidest an wen du verkaufst. Selbst wenn die andere Person dir das Doppelte bietet wäre das ein Grund erst Recht stutzig zu werden.
PayPal Familie und Freunde ist ganz üblich, da es keinen Käuferschutz gibt und das Geld nicht zurückgeholt werden kann (korrigiert mich bitte unbedingt, wenn sich das geändert hat!).
Überweisungen finde ich prinzipiell auch akzeptabel. Da gehst du aber etwas in Vorleistung, da du deine Bankverbindung mitteilen musst.
Ein Problemfall wäre, dass der potentielle Käufer behauptet, das Geld überwiesen zu haben, es aber nie ankam. Dem kann man prinzipiell immer begegnen. In solchen Fällen fordere einen Beleg von ihm an und versuch bei der Problemlösung zu helfen. Es kann ja verschiedene Gründe geben, warum das Geld noch nicht angekommen ist.
Lass Dich nur nie mit aggressiven Leuten ein. Man kann sich jederzeit nett unterhalten und nett fragen und auch nett mitteilen, dass man seine Ware an jemand anderes verkauft hat (der vielleicht auch 10% weniger zahlen will; solche aggressiven Hitzköpfe unterstütze ich nicht).
Wenn es wirklich zum Äußersten kommt und der Typ anfängt mit dem Anwalt zu drohen, lass dich nicht darauf ein. Du bist nicht für die Fehler des anderen verantwortlich. Wenn das Geld bei Dir nie angekommen bist, musst Du Dir keiner Schuld bewusst sein. Wenn es dann wirklich zum Verfahren kommt – und das ist wahrscheinlich eher selten – dann legst Du eben offen, dass das Geld nie ankam – natürlich erst, wenn bewiesen wurde, dass das Geld verschickt wurde.
Mit den "Was ist letzter Preis" Klassikern muss man leider leben. Manche Leute versuchen mit dreisten Nachfragen, einen Artikel weit unter dem üblichen oder eigentlichen Marktwert zu bekommen. Entweder ignoriert man die einfach oder antwortet denen, dass man das Angebot ablehnt (damit die eigene Antwort Quote nicht leidet, wenn einem das wichtig ist).
Handeln ist fair und erlaubt, aber Du entscheidest, für wie viel Du verkaufst. Versand ist (meistens) nicht inklusive, schließlich geht er von Deinem Erlös ab.
Ich gehe beim Versand immer extra sicher und wiege den Karton und die Ware und anschließend das verpackte Paket. Addiert sollte man in etwa auf dasselbe Gewicht kommen. Jeweils Fotos davon machen.
Beim Versand mache ich auch immer noch in Foto, wo der Brief oder das Paket quasi gerade eingeworfen wird. Das ist mir gerade bei unversichertem Versand wichtig. Wenn die Packstation die Klappe offen hat und das Paket drin steht oder der Briefumschlag frankiert gerade an der Klappe des Briefkastens ist, ist das für mich schon ein guter Beleg. Wenn Du ganz sicher sein willst, dokumentiere das als Video, wie Du unwiderruflich die Ware in den Versand gibst.
Ich biete generell immer die kleinste und günstigste Versandart an, aber gegen Aufpreis auch die versicherte Alternative mit Sendungsnummer. Ansonsten ganz klar das Risiko an den geizigen Käufer übertragen. Mit der Dokumentation glaube ich da sicher rauszukommen.
Falls Du gerade Goldringe verschicken möchtest: Sei nicht dumm, das wird ausschließlich versichert gemacht, damit im Falle des Verlustes die Post haftet und Du den Beleg hast, dass es angekommen ist.
Falls Du Abholung anbieten möchtest, wähle am Besten einen sicheren Ort an dem man aber auch in Ruhe das Geschäft abschließen kann. Wenn es um höhere Bar-Beträge geht, triff Dich am Besten an einem Geldautomaten, an dem der Käufer das Geld vor Deinen Augen abhebt oder sorg dafür, dass Du weißt, wie Du Flaschgeld erkennen kannst. Beim Autoverkauf z.B. geht es ja gerne um höhere Beträge, die man sich nicht einfach am Automaten auszahlen lassen kann. Falls doch jemand Bar kaufen möchte, prüfe die Scheine unbedingt auf ihre Echtheit. Dazu gibt es unter dem Motto "Sehen-Kippen-Fühlen" ausführlichere Beschreibungen.
Also grundsätzlich: Sei fair und beschreibe die Ware vernünftig. Je nach Gegenstand, können weitere Informationen aus dem Produktblatt verkaufsfördernd sein. Bei einem Teppich z.B. die exakten Maße. Nenne Zubehör und Zustand und was eventuell fehlt.
Kurz und knapp. Manchmal können technische Details wie Fehlercodes verkaufsfördernd sein, manchmal verkaufshemmend.
Ich habe den Eindruck, dass oftmals Geräte als "Defekt", "Defekt, startet nicht mehr", "Defekt, zeigt Fehlercode 1234" oder "Defekt, bleibt beim Logo hängen" verkaufen, obwohl sie eigentlich mehr wissen Der Nachweis dafür ist jedoch schwierig.
Versuche Dir über z.B über ebay mit dem Filter "Verkaufte Artikel" einen Überblick zu verschaffen, was ein realistischer Preis für Deine Ware ist.
Den kann man meistens gut auf ebay Kleinanzeigen ansetzen. Vielleicht noch mit einem kleinen Aufschlag, damit man als "letzte Preis" die Senkung auf den realistischen Preis in der Hand hat, aber weiter muss man höchstens aus Frust herunter gehen, weil der Artikel sonst nicht verkauft.
Schlussendlich: Ebay ist auch eine tolle Plattform. Aber lass Dich von den Verkaufspreisen nicht blenden. Die Verkaufsprovision wird davon abgezogen. Das sind meistens 10% und damit nicht gerade wenig!
Ankaufportale sind wahrscheinlich noch die schlechteste Lösung. Portale wie wirkaufendeinauto oder rebuy zahlen Dir oftmals gerade einmal die Hälfte von dem eigentlichen Wert. Die haben schließlich auch Kosten zu bezahlen und müssen die Ware wieder verkauft bekommen. Solche Ankaufportale sollte man nur als letzten Ausweg benutzen.
Ein letzter Tipp noch: Manchmal wird man Ramsch besser los, wenn man eine Goldperle als Köder dazupackt. Ob die Leute dann eigentlich nur scharf auf die Goldperle sind und Du effektiv den Ramsch verschenkt hast, ist dann Ansichtssache. Mich befriedigt es, dass ich zumindest sagen kann, dass alles zusammen einen Preis erzielt hat und ich das Zeug nicht verschenkt oder weggeworfen habe, sondern die Verwertung an jemand anderen übergeben habe.
Also noch mal:
- Du entscheidest, an wen Du verkaufst (außer die Plattform verpflichtet Dich). Der CB Marktplatz z.B. verpflichtet Dich nicht an den Höchstbietenden zu verkaufen.
- Sei freundlich uns hilfsbereit. Immer wiederkehrende Fragen kannst Du in die Beschreibung packen, wenn Du willst oder immer wieder per Copy and Paste beantworten.
- Lass Dich nicht von Deinem sicheren Weg abdrängen. Halt Dich an Deinen Prozess und weiche nicht davon ab. Im Zweifel brich den Verkauf lieber ab und suche einen anderen Käufer
- Beachte die anderen Hinweis in diesem Thread (Ausschluss von Gewährleistung und Rücknahme - formales Zeug eben).