Auszug aus dem Eurogamer.de Artikel von der Xbox Scorpio!
Scorpios Aufbau: Formfaktor und Kühlung
Aber es sind die hohen Clock Speeds der GPU, die sich an Project Scorpio am meisten hervortun. Sie trotzen der aktuellen Denkweise in Sachen Konsolendesign. Current-Gen-Hardware beschränkte sich bisher auf konservative Taktfrequenzen, um vor allem die Hitzeentwicklung in einem kompakten Formfaktor zu limitieren. Wie Microsoft das hier geschafft hat, ist beeindruckend.
"Um ein kompaktes Design bei gleichzeitig hoher Effizienz und niedrigem Stromverbrauch zu gewährleisten, machen wir eine Reihe spezieller Dinge", erzählt Leo Del Castillo, General Manager of Xbox Hardware Design. "Eine Sache, die wir machen, ist die Spannungen für jeden einzelnen Chip fein auszutarieren und zu optimieren, damit sie genau das bekommen, was sie brauchen, um ihren Job zu machen. Dadurch erlangen wir einen höheren Grad an Effizienz, was es uns erlaubt, Stromverschwendung zu minimieren, die sich wiederum als Hitze bemerkbar macht."
"Hovis Methode" nennt Microsoft diese Technik. Benannt ist sie nach dem Ingenieur, der sie erfand. Jeder einzelne Scorpio Engine Prozessor, der bei TSMC vom Band kommt, wird ihr eigenes, spezifisches Spannungsprofil bekommen. Anstatt einer suboptimalen Einheitslösung schneidet Microsoft das Board auf den Chip zu. Trotzdem ist entstehende Hitze bei einem derart leistungsstarken Stück Hardware natürlich ein Thema. Auch hier ist die Lösung für eine Konsole revolutionär.
Um es kurz zu machen: Microsoft nutzt einen Dampfkammer-Kühlkörper. Der besteht aus einem Kupfergebilde als Basis, drinnen befindet sich in einem Vakuum ionisiertes, destilliertes Wasser. Das Wasser absorbiert die Hitze und verdampft, der Dampf transferiert die Hitze fort von den heißen Stellen und kondensiert an den Lamellen des Kühlkörpers. Das ist sehr effizient, aber die Hitze muss ja immer noch das System verlassen. Die normalen axialen Lüfter der alten Xbox One wären damit überfordert.
"Wir entschieden uns für einen eigens dafür angepassten zentrifugalen Lüfter", führt Del Castillo aus. "Sieht fast so aus, wie ein Turbolader bei einem Auto, wie ein Intercooler fast. Alles hieran ist eigens für diesen Anwendungsbereich designt."
Während seiner Präsentation setzte Del Castillo buchstäblich ein Project Scorpio Vorproduktions-Exemplar vor unseren Augen zusammen. Angesichts der fortschrittlichen Fertigungstechniken ist das hier ein sehr einfaches, elegantes und modulares Design, das das Maximum aus dem gegebenen Raum herausholt. Wir sahen, wie die Festplatte bequem zwischen Dämpfern Platz fand, die etwaige Vibrationen abfedern und so Fehlerraten gering halten und den Datendurchsatz optimal halten. Dann ist da das UHD Blu-ray-Laufwerk, im Grunde das gleiche wie in der Xbox One S, mit nur kleineren Änderungen, damit es in das Chassis der Scorpio passt.
Wir freuen uns auch darüber, das Microsoft am internen Netzteil festhält. In diesem Fall ein 245W Universal-Voltage-Exemplar, das Del Castillo für das effektivste in der Xbox-Geschichte hält. Auf der Rückseite ist die Anordnung der Ports identisch mit der Xbox One S, einschließlich des standardmäßigen, achtförmigen Steckers (im Gegensatz zum "dicken" Kaltgerätestecker an der PS4 Pro). Der Gedanke hier ist, dass diejenigen, die bereits eine Xbox One S im TV-Schrank stehen haben, sie einfach und mit nur wenigen Handgriffen durch das neue Gerät ersetzen können. Die Ähnlichkeit zur Xbox One S bedeutet auch, dass der ursprüngliche Kinect Port wieder nicht zurückkehrt, es ist weiter ein USB-Adapter erforderlich). Der HDMI-Eingang ist aber weiterhin Teil des Konzepts. Der letztendliche Formfaktor - Microsoft sagt "ID" dazu - soll auf der E3 enthüllt werden. Wir vermuten, ihr werdet angenehm überrascht sein.