Computex

Intel „Haswell“-Prozessor für Desktop-PCs im Test: Enttäuschend gut.

 11/51
Volker Rißka
791 Kommentare

Desktop-Plattform

Chipsätze

Zur neuen Desktop-Plattform für Intels „Haswell“-Prozessoren gehört auch eine neue Familie von Chipsätzen. Auf die Vorgänger der Serie 7 („Panther Point“) folgt nun die Serie 8 („Lynx Point“). Hier hat Intel zunächst fünf verschiedene Modelle für Desktop-Systeme vorgesehen: Z87, Q87, H87, Q85 und B85.

Grundsätzlich bringt die neue Chipsatz-Generation dabei keine bahnbrechenden Neuerungen mit sich. Auf Seiten der Peripherie-Schnittstellen wurde primär die Unterstützung der aktuellsten Standards ausgebaut. So gibt es nun durchweg bis zu sechs statt vier native USB-3.0-Ports. Die Anzahl der vom Chipsatz gebotenen SATA-Ports entspricht mit ebenfalls sechs zwar jener der Vorgänger, allerdings können bei den Modellen mit einer „87“ in der Bezeichnung (Z87, H87, Q87) nun sämtliche dieser Ports auf den aktuellen SATA-3-Standard mit (in der Theorie) bis zu 6 Gbit/s zurückgreifen. Bei den „85er“-Varianten (Q85, B85) unterstützen lediglich vier der sechs SATA-Ports den neuesten Standard, was aber selbst gegenüber den Flaggschiffen der 7-Series einen Fortschritt bedeutet, boten diese doch maximal zwei SATA-6-Gbit/s-Ports.

Intel 8-Series Chipset
Intel 8-Series Chipset

Folglich können Mainboard-Hersteller nun je nach gewünschter Ausstattung auf Zusatz-Chips für USB 3.0 oder SATA 6 Gbit/s verzichten respektive müssen weniger von diesen verbauen, denn „Lynx Point“ bringt bereits „von Haus aus“ eine Menge mit. Darüber hinaus werden nun sämtliche USB-Ports vom eXtensible Host Controller Interface (xHCI) gesteuert, während dies zuvor den USB-3.0-Ports vorbehalten war.

Eine „Altlast“ wurde zudem nun komplett aus den Chipsätzen entfernt: Die Unterstützung der herkömmlichen PCI-Schnittstelle. Werden Haswell-Mainboards dennoch mit dem älteren Steckplatz ausgestattet, bedarf dies entsprechend eines Zusatzchips.

Unterschiede zwischen 8-Series und 7-Series
Unterschiede zwischen 8-Series und 7-Series

Der Trend, dass immer mehr Chipsatz-Funktionen in den Prozessor wandern, setzt sich auch bei Haswell fort: So ist die Unterstützung für drei Bildschirme nun im Prozessor integriert und nicht mehr im Chipsatz. Die auf den Mainboards verbauten Videoausgänge für die integrierte Grafikeinheit werden somit direkt über den Prozessor angebunden. Die Kommunikation zwischen letzterem und dem Chipsatz erfolgt weiterhin über das Direct Media Interface (DMI) in der Version 2.0 sowie das Flexible Display Interface (FDI). Letzteres wird noch für die Unterstützung vom analogen Videoausgang VGA benötigt, während die digitalen Ausgänge (DisplayPort, HDMI oder DVI) nun direkt von der CPU angesprochen werden. In puncto PCI-Express-Leitungen hat sich gegenüber den Vorgängern nichts geändert: Weiterhin werden bis zu acht PCIe-2.0-Lanes mit je 5 Gbit/s (x1) geboten. Ebenfalls gleich geblieben ist die im Chipsatz integrierte Unterstützung für Gigabit-Ethernet sowie HD Audio.

Z87: Blockdiagramm
Z87: Blockdiagramm
H87: Blockdiagramm
H87: Blockdiagramm
Q87: Blockdiagramm
Q87: Blockdiagramm
Q85: Blockdiagramm
Q85: Blockdiagramm
B85: Blockdiagramm
B85: Blockdiagramm
Z87 H87 Q87 Q85 B85
CPU-Unterstützung Haswell LGA1150
PCIe 3.0 (via CPU) 1x16 oder 2 x8
oder 1x8 + 2x4
1x16 1x16 1x16 1x16
PCIe 2.0 (via Chipsatz) 8x1
USB-Ports (USB 3.0) 14 (6) 14 (6) 14 (6) 14 (4) 12 (4)
SATA-Ports (SATA 6 Gb/s) 6 (6) 6 (6) 6 (6) 6 (4) 6 (4)
Intel HD Audio
Intel Gigabit-LAN
3 Independent Displays
(via CPU)
I/O Port Flexibility
Overclocking Features
Rapid Storage Technology 12 AHCI only AHCI only
Dynamic Storage Accelerator
Smart Response Technology
Rapid Start Technology
PCI

Der Vergleich der für Heimanwender relevanten Funktionen zeigt, dass die Unterschiede erneut marginal ausfallen. Der Z87 setzt sich dabei als einziger Chipsatz mit „Overclocking-Funktion“ vom Rest ab. Damit ist die volle Unterstützung für Prozessoren mit dem Kürzel „K“ gemeint, die eine Übertaktung über den nach oben offenen Multiplikator erlauben. Außerdem ist der Z87 flexibler, was die Konfiguration der vom Prozessor bereitgestellten PCI-Express-3.0-Lanes angeht. Wer auf diese Funktionen verzichten kann, für den bietet der H87 praktisch die gleiche Ausstattung. Die Chipsätze Q87, Q85 und B85 hat Intel insbesondere für Unternehmen konzipiert. Letzterer bietet die geringste Ausstattung und dürfte bei so manchem Mainboard der Einstiegsklasse zu finden sein.

Problem mit C1-Stepping

Ein für manche Nutzer nicht irrelevanter Punkt bei Intels „Lynx Point“-Chipsätzen ist ein Fehler im C1-Stepping, mit welchem die ersten Mainboards am Markt ausgeliefert werden. Dieser verhindert unter Umständen, dass per USB 3.0 angeschlossene Geräte nach dem Aufwachen aus dem Standby-Modus S3 korrekt funktionieren. So wird beispielsweise das Abspielen von Videos nicht fortgesetzt oder PDF-Dokumente erscheinen im Acrobat Reader als weiße Seite, wie im Vorfeld berichtet wurde. Der Anwender kann dies beheben, indem er das entsprechende Programm neu startet. Zu einem Datenverlust soll es laut Intel nicht kommen können.

Ein fehlerbereinigtes C2-Stepping wurde im April angekündigt. Nach bisherigem Kenntnisstand ist mit einer Verfügbarkeit entsprechender Mainboards allerdings nicht vor Mitte Juli zu rechnen.

Computex 2013 (4.–8. Juni 2013): ComputerBase war vor Ort!
  • Details zum Asus-HTPC ViVoPC in „Zen“-Optik
  • Computex 2013: Gehäuse-Nachlese von Aerocool bis SilverStone
  • Klein, groß, riesig: Vier neue Gehäuse von Nanoxia
  • +94 weitere News
Nvidia GTC 2024 (18.–21. März 2024): ComputerBase ist vor Ort!