Foundry-Gerüchte: Zahlenspiele zu Samsungs Ausbau der Chip-Fertigung

Volker Rißka
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Foundry-Gerüchte: Zahlenspiele zu Samsungs Ausbau der Chip-Fertigung
Bild: Samsung

Bereits seit Tagen machen Gerüchte die Runde, Samsung plane eine massive Erhöhung der Chip-Fertigungskapazität. Doch wie genau, bleibt fraglich, denn die Zahlen, die von einigen Seiten ins Spiel gebracht werden, sind kurzfristig nicht möglich.

Eine neue Fabrik müsste her

Der neueste Bericht aus Korea vermeldet eine kurzfristige Investition zur Kapazitätserhöhung um angeblich 100.000 belichtete Wafer – pro Monat! Diese Zahl scheint jedoch extrem hoch gegriffen, dafür bräuchte es eine zusätzliche Mega-Fabrik im Wert von über zehn Milliarden US-Dollar. Dieses Zusatzvolumen an Kapazität kurzfristig in bestehenden Fabriken aus dem Boden zu stampfen, ist nicht möglich, deren Reinraumkapazitäten sind begrenzt und zum Teil auch schon voll ausgelastet.

Am Ende bleibt für eine signifikante Erhöhung nur der Bau einer zusätzlichen Fabrik oder Produktionslinie, wie Samsung Anbauten an bestehende Fabriken nennt. Samsung investiert aktuell bereits in einen Anbau am Pyeongtaek-Komplex in Südkorea, eine neue Produktionsstätte für 3D-NAND entsteht dort und soll im zweiten Halbjahr 2021 den Betrieb aufnehmen. Bis zum Jahr 2030 plant Samsung Investitionen von über 100 Milliarden Euro in die Chipsparte.

Samsung vs. TSMC bei 3 und 2 nm ab 2022

Bereits zu Beginn der Woche hatte Bloomberg berichtet, Samsung bereite sich auf den Wettbewerb mit TSMC ab 2022 vor. In dem Bericht kommen Analysten zu Wort, die für Samsung eine Chance sehen, gegen Marktführer TSMC nicht nur zu bestehen, sondern eventuell gar vorbeiziehen zu können.

Doch die Modelle der Analysten enthalten viele Parameter, die die Abschätzung schnell ins Gegenteil stürzen lassen können: Samsungs neue 3-nm-Fertigung mit GAA ist noch komplett unerprobt und für die Massenfertigung noch nicht bereit, sie müsste aus dem Stand heraus im Jahr 2022 jedoch hervorragend mit hoher Yield-Rate (Ausbeute) und hoher Kapazität der Werke funktionieren, um gegen TSMC eine Chance zu haben. Denn TSMC schläft bekanntlich auch nicht. Der Konzern ist bei N3, wie ihr 3-nm-Prozess heißt, schon auf der Zielgeraden für das Jahr 2022, 2 nm ist parallel dazu in der Entwicklung für das Jahr 2023.

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