Bedingungsloses Grundeinkommen Berechnung fehlerhaft ?

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D0m1n4t0r

Commodore
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Ich habe mal etwas rumgerechnet und mir dazu die aktuellen Zahlen vom statistischen Bundesamt und vom Bundesfinanzministerium für 2017 besorgt.
Wollte einfach mal eure Meinung dazu hören.

2017 gab es:
Sozialversicherungseinnahmen von ca. 670 Milliarden Euro
Steuereinahmen von ca. 675 Milliarden Euro (Bund+Länder)

Der Einfachheit halber sagen wir mal 1350 Milliarden Euro (1,35 Billionen Euro) im Jahr.

Laut letzter Volkszählung gab es ca. 80 Millionen Einwohner in Deutschland, davon 16% unter 18 Jahren (das wird noch wichtig)
Erwachsene: ~68 Millionen (aufgerundet)
Kinder: ~13 Millionen

Meine Vorhaben:
Alle Erwachsenen mit deutscher Staatsangehörigkeit bekommen ein Grundeinkommen von 1000 Euro/Monat, alle unter 18 bekommen ein Grundeinkommen von 500 Euro/Monat das an die Eltern ausgezahlt wird.
Die Steuern/Sozialversicherungsbeiträge werden angepasst.
Für die Arbeitswelt gelten ein paar neue Regeln.

Das wären erstmal Kosten von monatlich
Erwachsene: 68 Milliarden Euro
Kinder: ~7 Milliarden Euro
Gesamt: 75 Milliarden / Monat
Jährliche Kosten: 900 Milliarden pro Jahr

Das ganze wird aus den Gesamtsteuereinnamen und Sozialversicherungseinnahmen von Bund+Ländern (gesamt 1350 Milliarden Euro) finanziert.

Ausserdem werden die bisherigen Transferleistungen ersetzt durch das Grundeinkommen. D.h. Kindergeld, Arbeitslosengeld, Hartz IV, Rente etc. fällt weg und wird durch das Grundeinkommen ersetzt.

Zusätzlich werden die Beitragsbemessungsgrenzen bei den Sozialversicherungsbeiträgen abgeschafft.

Sämtliche Mehrwertsteuerausnahmen werden abgeschafft, so dass auf alles 19% MWST anfällt.

Das Steuergesetz wird radikal vereinfacht. Es gibt nurnoch Steuerklasse I für alle und jeder hat einen Freibetrag in Höhe von 12.000 Euro / Jahr, also dem Grundeinkommen. Bisherige Steuervergünstigungen werden ersatzlos gestrichen.

Für die Arbeitswelt gilt:
30 Stunden Woche für alle.
Überstunden sind nur zulässig wenn das weiterbestehen des Unternehmens akut bedroht ist und dann maximal 1 Stunde / Tag. Überstunden müssen innerhalb von 3 Monaten durch Freizeit ausgeglichen werden.
Mindestlohn 12,50 pro Stunde.
Zeitarbeit ist möglich, allerdings müssen Zeitarbeiter mindestens 25% mehr bekommen als Festangestellte im selben Betrieb

Für Krankenkassen gilt:
ALLE müssen in der gesetzlichen Krankenversicherung sein. Diese zu verlassen ist nicht möglich.
Jeder der will kann sich zusätzlich privat versichern.

Jetzt meine Überlegung dazu:

Durch das mehr an vorhandener Kaufkraft würde die Binnenkonjuntur angekurbelt werden. Gleichzeitig verteuern sich die Waren etwas, da alle Ausnahmen bei der Mehrwertsteuer wegfallen. D.h. die Steuereinnahmen aus der Mehrwertsteuer steigen.
Aufgrund des höheren Mindestlohn verteuern sich Waren ebenfalls ... ausser sie wurden nicht in Deutschland hergestellt...
Vor allem die Leute die bisher zum Mindestlohn/bei Zeitarbeitsfirmen gearbeitet haben hätten mehr Geld zur Verfügung. Gleichzeitig ist die Konsumquote dieser Gruppe am höchsten. D.h. diese Personen geben prozentual das meiste verdiente Geld wieder aus -> Mehr Steuereinnahmen.

Durch Wegfall der Beitragsbemessungsgrenzen steigen die Einnahmen aus den Sozialversicherungsbeiträgen ebenfalls.

Durch die 30 Stunden Wochen müssten die Unternehmen mehr Leute einstellen, um genau zu sein, bräuchten die dann 4 Leute für die Arbeit die bisher von 3 Leuten erledigt wurde. Das ist gleichzeitig ein Anreiz die Arbeitsbedingungen zu verbessern, da ja viele Unternehmen Leute suchen und die Leute knapp wären.

Durch Wegfall von Bürokratie beim Arbeits-/Renten- Amt könnte ebenfalls Geld eingespart werden.
Durch Wegfall von Transferleistungen würde Geld eingespart werden.
Durch Wegfall von Ausnahmen bei der Steuer würden die Einnahmen steigen.

Nach Abzug des Grundeinkommens wären noch ca. 450 Milliarden Euro über für Bund + Länder
Und zusätzlich wären die staatlichen Einnahmen höher als bisher sowie die Ausgaben für andere Sachen aufgrund wegfallender Leistungen niedriger.

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Jetzt meine Bitte: Sucht Fehler die dafür sorgen, dass das ganze nicht funktioniert.
Meiner Meinung nach würde es nämlich funktionieren.

Und ich bitte jeden, sich selbst zu fragen "Würde ich mit Grundeinkommen komplett aufhören zu arbeiten, oder einfach nur weniger als bisher arbeiten?". Die Annahme, dass mit Grundeinkommen keiner mehr arbeiten würde ist nämlich nicht unbedingt richtig (dazu gibts sogar diverse Umfragen dass nur die wenigsten komplett aufhören würden zu arbeiten).

EDIT: Das ganze würde übrigens Schrittweise umgesetzt. Z.b. dass man erstmal mit 250 Euro Grundeinkommen startet, ein Jahr später 500, dann 750 und dann 1000. Wären 4 Jahre Zeit für alle sich dran zu gewöhnen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja hab ich gesehen, allerdings geht es mir hier hauptsächlich um die Finanzierbarkeit bzw. Machbarkeit
 
Genau das wurde in der Vergangenheit im bereits genannten Thread diskutiert. Einen weiteren braucht es nicht.
 
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