News Betrug mit Seagate-Festplatten: Händler verkaufen gebrauchte HDDs als Neuware

Purche schrieb:
Nein, ein USB Gehäuse in einer Hochglanzverpackung ist Retail.

Klar, das Gehäuse selbst ist Retail - logisch. Die HDD aber eben nicht weil sie eben nie für den Verkauf bestimmt war. Das ist OEM-Ware welche ggf. sogar eine extra Firmware hat. Glaube WD hat das sogar mal gemacht, dass man sie nicht außerhalb des Gehäuses betreiben kann.

Purche schrieb:
Die Platten dadrin ist selbst nicht Retail (spätestens wenn man sie ausgebaut hat), hat aber auch mit OEM nicht viel zu tun... OEM Ware geht in Großkartons an Systemhersteller...

Nein OEM Ware ist erst mal nicht (direkt) für den Endkunden bestimmt. Seagate sieht die HDDs selbst als OEM an. Ich habe sogar noch eine externe HDD hier irgendwo wo drauf steht "OEM not for resale".

wechseler schrieb:
Die sind nur dann OEM-Platten, denn der "OEM" nicht der Festplattenhersteller selbst ist.

Nein, OEM ist es wenn es nicht direkt an den Kunden verkauft wird.
 
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Cool Master schrieb:
Klar, das Gehäuse selbst ist Retail - logisch. Die HDD aber eben nicht weil sie eben nie für den Verkauf bestimmt war.
Soweit richtig. Es ist eine Platte, für die der Hersteller einzeln gesehen keine Herstellergarantie anbietet. Aber nur weil auch OEM-Platten u.a. dadurch gekennzeichnet sind, dass es keine dedizierte Herstellergarantie gibt, gilt m.E. nicht der Umkehrschluss, dass jede Platte ohne dedizierte Herstellergarantie automatisch die "Definition" einer OEM-Platte erfüllt.

Cool Master schrieb:
Das ist OEM-Ware welche ggf. sogar eine extra Firmware hat. Glaube WD hat das sogar mal gemacht, dass man sie nicht außerhalb des Gehäuses betreiben kann.
Was genau meinst Du? Ich vermute, Du meinst dass WD-Platten aus externen Gehäusen in PCs oft nicht anlaufen? Oder man Workarounds braucht wie Abkleben von Pins? Das geht auf nichts zurück, das WD hier extra machen würde um interne Nutzung zu erschweren. Die Platten waren schlicht und ergreifend ursprünglich als UltraStar Laufwerke mit PWDIS Schaltung geplant, für die es separate Teile-/Bestellnummern gibt, Großkunden können Bedarf Platten mit diesem Feature bestellen, um die durch Anlegen von Spannung auf Pin 3 automatisiert abschalten zu können. Zum Teil auch solche Platten werden oft in externen Gehäusen zweitverwertet, und da PC-Netzteile nach älteren SATA-Standards auf diesem Pin permanent 3,3V Stromversorgung bereitstellen, laufen solche Platten dann intern genutzt ggf. halt gar nicht erst an.
WD hält sich komplett offen, was sie in externen Gehäusen für Platten ausliefern, die einzige Zusage, die sie machen ist die angegebene Kapazität. Teils finden sich "bunte" Platten darin (inzwischen selten), meist WhiteLabel Platten. Ja, die weißen haben bei WD eigentlich immer eine eigene (Modellnummer und) Firmware, die u.a. den erzielbaren Datendurchsatz auf 5400er typische Werte künstlich runterdrosselt, da ab ca. 10 TB nur reine 7200er HW produziert wird, die eigentlich mehr hergäbe. Das ist aber auch keine spezielle Hürde, die sie sich nur für WhiteLabel Platten ausgedacht haben, sondern das wird z.B. bei den offiziellen Red Plus (nicht: Pro) genauso angewendet.
Weitere und m.E. interessantere Gründe für angepasste Firmware, insb. bei WhiteLabel-Platten, sind das Stillegen von Leseköpfen, die sich im Test als unfunktional herausgestellt haben. Ich habe z.B. seit knapp 5 Jahren eine 12TB Whitelabel Platte täglich im Einsatz, die auf dem Label die R/N Nummer der 14TB Schiene trägt, es ist also eine 14TB Hardware, die künstlich auf 12TB runter beschnitten wurde.
Ausnahme waren lange Zeit die WD MyBook Duos, in denen über mehrere Jahre garantiert Red-Platten verbaut waren, die auch einzeln garantiefähig waren. Diese Zusage und Praxis hat WD dann allerdings vor ca. 4 Jahren fallen gelassen und verbaut seitdem dort auch meistens White Label...

Cool Master schrieb:
Nein, OEM ist es wenn es nicht direkt an den Kunden verkauft wird.
Es gibt viele Platten, die nicht offiziell einzeln an Endkunden verkauft werden und für die die normale Garantie nicht greift. Nicht alle davon würde ich als OEM-Ware bezeichnen.
Es scheint keine ganz stichfeste Definition für OEM-Platten zu geben, aber im Allgemeinen meint das saubere (neuwertige und spec-konforme) Platten, die die HDD-Hersteller in großen Mengen günstiger - insb. durch Entfall von Garantiezusagen! - verkaufen, womit sie primär an Systemhersteller richten, die diese Platten später als Teil größerer Systeme wie Servern etc. weitervertreiben für die die dann selber für Reklamationen geradestehen.
Geshuckte White-Label Platten, rezertifizierte Tauschgeräte und sonstige "unsaubere" Platten sind hingegen i.d.R. keine A-Ware, ebenfalls greifen hier die Garantieleistungen der offiziellen Ware nicht, stehen aber m.E. auf einem anderen Blatt als OEM-Platten.
 
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Purche schrieb:
Was genau meinst Du? Ich vermute, Du meinst dass WD-Platten aus externen Gehäusen in PCs oft nicht anlaufen? Oder man Workarounds braucht wie Abkleben von Pins? Das geht auf nichts zurück, das WD hier extra machen würde um interne Nutzung zu erschweren. Die Platten waren schlicht und ergreifend ursprünglich als UltraStar Laufwerke mit PWDIS Schaltung geplant, für die es separate Teile-/Bestellnummern gibt, Großkunden können Bedarf Platten mit diesem Feature bestellen, um die durch Anlegen von Spannung auf Pin 3 automatisiert abschalten zu können. Zum Teil auch solche Platten werden oft in externen Gehäusen zweitverwertet, und da PC-Netzteile nach älteren SATA-Standards auf diesem Pin permanent 3,3V Stromversorgung bereitstellen, laufen solche Platten dann intern genutzt ggf. halt gar nicht erst an.
WD hält sich komplett offen, was sie in externen Gehäusen für Platten ausliefern, die einzige Zusage, die sie machen ist die angegebene Kapazität. Teils finden sich "bunte" Platten darin (inzwischen selten), meist WhiteLabel Platten. Ja, die weißen haben bei WD eigentlich immer eine eigene (Modellnummer und) Firmware, die u.a. den erzielbaren Datendurchsatz auf 5400er typische Werte künstlich runterdrosselt, da ab ca. 10 TB nur reine 7200er HW produziert wird, die eigentlich mehr hergäbe. Das ist aber auch keine spezielle Hürde, die sie sich nur für WhiteLabel Platten ausgedacht haben, sondern das wird z.B. bei den offiziellen Red Plus (nicht: Pro) genauso angewendet.
Weitere und m.E. interessantere Gründe für angepasste Firmware, insb. bei WhiteLabel-Platten, sind das Stillegen von Leseköpfen, die sich im Test als unfunktional herausgestellt haben.
Was meinst du mit drosseln?
Ich weiß nur, dass alle meine WD white Label mit echten 7.200rpm drehen, obwohl Tools nur 5.400rpm anzeigen

Das mit den 3,3V ist unschön, aber auf verschiedene Weise umgehbar
 
Snoopy69 schrieb:
Was meinst du mit drosseln?
Dass der Datendurchsatz künstlich runter gebremst wird. Siehe der verlinkten Reddit Threads. Dummerweise hat(te?) die Drossel nämlich eine Lücke: Wenn man einen SMART Test startete, wurde die Drossel vorübergehend deaktiviert und parallel laufende Kopiervorgänge wurden prompt bis ca. 30% schneller. Siehe Messungen, die dort gepostet wurden.

Snoopy69 schrieb:
Ich weiß nur, dass alle meine WD white Label mit echten 7.200rpm drehen, obwohl Tools nur 5.400rpm anzeigen
Genau, eine Spektral App fürs Handy konnte aber am Laufgeräusch aufzeigen, dass der Motor tatsächlich mit 7200 dreht. Nach der Medienkritik diesbezüglich hat WD seit 2020 die Ausgabe bei neueren Platten korrigiert, d.h. Tools wie CDI zeigen inzwischen korrekte 7200 an (bei älteren Platten von vor der Umstellung natürlich weiterhin 5400). An dem erzielbaren Datendurchsatz haben sie aber nichts geändert.
 
Eigentlich reicht schon das Gehör und eine HDD von der man weiß, dass diese mit 7.200rpm dreht
 
Meine 12 TB WD Red Platten mit 7200 rpm sind deutlich leiser als meine 4 TB Red Platten mit 5400 RPM. Einfach schon da sie versiegelte Platten mit Heliumfüllung sind...
Meine aktuellen 22 TB Red Pro Platten sind etwas lauter als die 12er, allerdings nur bei Zugriffen. Im Leerlauf mit ebenfalls 7200 RPM ähnlich leise wie die 12er...
 
Zugekauft von Amazon UK direkt von Amazon.
Na wer erkennt die Fälschung auf den ersten Blick?

Es wird in jedem Fall sehr professionell vorgegangen.
Die Laufwerke werden offensichtlich vor dem aufkleben des neuen Labels in so weit bearbeitet, dass kleinere Kratzer wegpoliert werden. Bei allen mir vorliegenden manipulierten Laufwerken sieht man ganz leichte Schlieren vom polieren.
Beim scannen des QR-Codes landet man bei den manipulierten Laufwerken im übrigen auch nur auf der Garantie-Check-Webseite von Seagate.
Normalerweise landet man inkl. vorausgefüllter Nummer auf https://verify.seagate.com/verify/

Wer mag den mal die Garantieabfrage bei Seagate bemühen. Da kommt auch was feines bei raus :)


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Amazon und Seagate benachrichtigt?
 
Ach das interessiert den Amazon-Kundenberater der in Indien sitzt nicht die Bohne.
Wir kaufen pro Jahr mehrere Tausend Laufwerke. Bei Amazon bekommt man in den letzten Monaten immer mal wieder Recertified Laufwerke, obwohl Neuware bestellt wurde.
Aussage des Amazon-Kundenservice "Ja dann bestellen Sie einfach mal 4 Wochen nicht".

Seagate hat meiner Meinung nach auch kein wirkliches Interesse an der Sache und wiegelt nur ab mit "wir wissen um die Sache, aber wir waren das ja nicht".
Wenn ich mir die ganzen China-Angebote auf eBay ansehe, wo schon auf den Fotos erkenntlich ist, dass das Laufwerk ein nachträglich aufgeklebtes Label trägt (QR-Code ohne drunter stehende Nummer, verschobenes Druckbild, ESD-Bags die definitiv nicht von Seagate sind).

Tu dir keinen Zwang an und benachrichtige gerne die entsprechenden Stellen, da ist mir einfach meine Zeit zu schade für. Das Angebot ist bei Amazon noch Online (aktuell noch 7 Laufwerke verfügbar, wobei hier offensichtlich immer wieder nachgelegt wird); https://www.amazon.de/dp/B07XM9RM95
 
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Wenn die so argumentieren, stecken sie entweder mit in diesem "Sumpf" oder es sind denen nicht die Kosten wert. Da hilft dann wirklich nur nicht kaufen und/oder sich paar Leute schnappen die jedes Angebot melden. Darauf werden sie wohl reagieren müssen
 
Heißt der Skandal jetzt eigentlich "Seagategate" oder reicht "Seagate"?
 
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Warum kauft man seine benötigten neuen Festplatten nicht einfach direkt über Seagate?
Gerade Unternehmen sollten bei deren benötigten großen Festplattenmengen direkt bei Seagate einkaufen können?
 
@blende11 Wäre mir neu, dass Seagate einen eigenen Store hat.
Seagate listete nur Händler auf, wo man kaufen könnte.
Und dann ist es eine Preissache.
Es wird dort gekauft, wo der Preis stimmt bzw. wo eine Reklamation ohne zu murren abgewickelt wird.
Und da ist Amazon einfach die erste Wahl.
Viele der großen Händler wiegeln nach 12 Monaten ab und wälzen die Sache auf den Kunden ab (und wenn man dann nicht penibel drauf achtet keine OEM-Ware zu bekommen, hat man einen Briefbeschwerer).
Bei Seagate ist das mit der RMA-Abwicklung ja noch in Ordnung, man sendet ein defektes Laufwerk (sofern Herstellergarantie) ein und hat binnen einer Woche ein Ersatzprodukt zurück. Selten, dass es mal länger dauert.

Aber Seagate ist auch nicht ehrlichste Hersteller.
2020/2021 haben wir sehr viele IronWolf Pro und Exos Laufwerke eingekauft.
Die Garantieabfrage ergab, dass die Laufwerke um die 5 Jahre Herstellergarantie haben.
Nach 3-4 Monaten gab es dann einen Ausfall. Nach erneuter Abfrage der Herstellergarantie, hatten alle Laufwerke plötzlich keine Herstellergarantie mehr.
Heraus kam, dass diese aus externen Laufwerken ausgebaut wurden und Seagate nachträglich die Garantie bei den Laufwerken "gelöscht" hat.
Darf sich jeder seinen Teil zu denken.

Western Digital Laufwerke senden wir aber sehr sehr selten direkt an Western Digital.
Die brauchen Wochen um die RMA zu bearbeiten. Meist muss man nach Wochen nochmal anfragen und dann "eskalieren" sie den Fall. Meist kommt erst dann Bewegung in die Sache.
Auf solche Sachen haben wir keine Lust.
Innerhalb von zwei Jahren wird das so geregelt, dass wir kurz bei Amazon anrufen, Laufwerk zurücksenden -> Vollen Kaufpreis zurückerhalten -> Ersatz bestellen.
 
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Purche schrieb:
Heißt der Skandal jetzt eigentlich "Seagategate" oder reicht "Seagate"?

Da Seagate dafür nicht verantwortlich ist, sondern das das Werk von Betrüger (vermutlich in China bei so einen Umfang und Professionalität der Fälschungen), die gebrauchte Festplatten "aufpolieren" so manipulieren und weiter verkaufen, ist, ist das kein Skandal von Seagate, sondern der Zwischen- und Endhändler, die ihre erhaltene Ware nicht ortentlich prüfen und dem Betrügern so Tür und Tor öffnen.
 
Sebbi schrieb:
Da Seagate dafür nicht verantwortlich ist (...) ist das kein Skandal von Seagate
Das hat auch niemand behauptet. Es hieß damals auch Watergate-Skandal obwohl es fremde Einbrecher waren, die da eingedrungen sind 🙄
 
Purche schrieb:
Watergate-Skandal

der wurde nach dem Ort bekannt, wovon dieser Skandal in die Öffentlichkeit getragen wurde durch den Einbruch etc.
Sprich wenn man das vergleichen will, müsste dieser Betrug hier nach dem Ort benennen, wo der herkommt, der das als erstes entdeckt hat. Bzw den Ort wo die Redaktion sitzt, die das bei Tests festgestellt hat, das das große Ausmaße hat.
 
Purche schrieb:
Heißt der Skandal jetzt eigentlich "Seagategate" oder reicht "Seagate"?
Seagate oder Seagatenicht :D
 
für die externen Backups des NAS habe ich mir jetzt noch WD HDDs geholt
also so neu hat noch keine HDDs gerochen, nachdem ich die ESD-Folie geöffnet habe :D
Produktionsdatum laut Label war glaub Januar 2025
ich muss sie mal am Wochenende genauer anschauen und prüfen

im NAS laufen 6x IronWolf Pro, die auch laut FARM neu sind
 
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