Chinas Technik - ein Segen oder doch ein Fluch? - eure Meinung dazu

modiple

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Erstmal eine kurze Info zu meiner Person:
Ich bin ein "normaldenkender" Mensch, ohne irgendwelche Vorhaben jemanden zu beinflussen. Ich bin absolut kein "Verschwörungstheoretiker", verteile keine ungeprüften Aussagen von irgendjemanden (so genannte Fake-News), und ich will auch keinen Unfrieden stiften.
Ich lasse meine Umwelt auf mich "einprasseln", sauge viele Infos in mir auf und bilde mir so meine Meinung (die ich dann ab und zu mal teile).

Jetzt der Grund für diesen Thread:
Ich habe in einem anderen Thread meine Meinung gepostet, und diese wurde ins Aquarium verschoben. Der Grund: VT

Link: https://www.computerbase.de/forum/t...uer-snapdragon-888-und-108-megapixel.1993107/

Inhalt:
Also eins muss ich ja mal sagen. Die Chinesen sind schon richtig schlau drauf. Verkaufen über eine regierungsnahe Firma Smartphones und IoT-Geräte meist unter Herstellungskosten, und der allgemein dumme Mensch springt auf den Zug auf (Geiz ist geil). So können sie schön ein richtig großes Bot-Netz aufbauen, und haben in absehbarer Zukunft die "Weltmacht" die sie schon immer anstreben.
Sie können dann Wahlen, Börse etc.
manipulieren kontrollieren, weil alles digitale irgendwann über/durch ihre Kanäle laufen wird.
Aber vielleicht irre ich mich auch, und sie haben sich um 180 Grad gedreht und wollen nur das Beste für den "normalen" Bürger :evillol:
Wie dem auch sei. Wir werden sehen was kommt. Ich wünsche euch trotzdem viel Spaß mit Xiaomi und Co.


Mir wurde dann mitgeteilt, dass dieser Beitrag nicht zu dem Thread passt. OK - verstehe ich.

Nach langem Nachdenken, und weiteres saugen weiterer Infos, würde mich nun aber doch gerne mal die Meinung anderer zu dem Thema (Threadtitel) interessieren.

Als kleine Grundlage habe ich hier zwei Sachen verlinkt, die sogar beide nach meinem Beitrag erschienen sind.
Einmal ein Artikel vom Handelblatt, und einmal ein Youtube Video mit belegbaren Aussagen.
Bitte das Video ohne irgendwelche Vorurteile anschauen. Ich will damit auch nicht meine Meinung dazu bekunden. Es ist halt für mich ein Puzzleteil für meine Ansichten. Ab min. 10:23 wird auch mein Bezug zu dem Beitrag von mir klar.

Ich habe jetzt keine Panik davor oder will welche verbreiten (wie oben schon geschrieben).
Aber was haltet ihr davon? Wird das gut sein für unsere Zukunft, was um uns herum gerade so passiert? Oder sollte man wirklich etwas mehr nachdenken oder hinterfragen?

Ich hoffe auf vernünftige und konstruktive Meinungen / Beiträge, die mir eventuell bei meiner Meinungsbildung weiterhelfen können, und dass dieser Thread nicht wieder als VT ins Aquarium kommt.

Link Handelsblatt: https://www.handelsblatt.com/politi...l?ticket=ST-18419119-X0JxKTCavjwsiHo9nR7K-ap4

Link Video:
 
Schau dir zu China mal bitte die Geschichte dazu an. Thema Opium Kriege, da gibt's sehr viel zu lesen.
Das Thema ist sehr viel älter als gedacht
 
Grundsätzlich ist es natürlich so, dass es in der VR China genau eine Art von größeren Firmen gibt: Staatlich kontrolliert.

Sei es offiziell (Staatsbetriebe), teiloffiziell (staatliche Teilhabe, oft über die Streitkräfte) oder inoffiziell (Strohfirmen und Strohmänner). "Privatfirmen" sind in der VR China Straßenverkäufer und Schuhgeschäfte.


Die technischen Möglichkeiten werden hingegen von jedem Staat ausgereizt. Hierzu stehen den USA und der VR China natürlich enorme Budgets aufgrund der volkswirtschaftlichen Stärke zur Verfügung, während z. B. Russland, Frankreich oder Großbritannien einfach einen verhältnismäßig größeren Teil ihrer Budgets einsetzen.

Dann gibt's Staaten wie Brasilien, Spanien, Deutschland, Australien und andere, die gerne wollen, aber nicht können.


Das Problem, das es mit der VR China gibt, ist der Gedanke dahinter: Die USA und andere Staaten spähen aus primär wirtschaftlichen Gründen aus. Die VR China vor allem aus Gründen der Kontrolle, primär Inland (Social Credit System), aber auch eine Erweiterung auf das Ausland, wo jetzt das Social Credit System für Firmen kommt/bereits eingeführt wurde.

Was ich immer wieder interessant finde: Während Japan alle Technologielevel kopieren konnte und kann, können die Rotchinesen das noch immer nicht. Beispielsweise militärische Flugzeugtriebwerke.



Wer also bewusst rotchinesische (End)Produkte kauft, der weiß, dass er damit einerseits überwacht wird, andererseits direkt einen gnadenlos repressiven Staat unterstützt.
 
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modiple schrieb:
Verkaufen über eine regierungsnahe Firma Smartphones und IoT-Geräte meist unter Herstellungskosten, und der allgemein dumme Mensch springt auf den Zug auf (Geiz ist geil). So können sie schön ein richtig großes Bot-Netz aufbauen, und haben in absehbarer Zukunft die "Weltmacht" die sie schon immer anstreben.
Oder mal ganz alternativ gedacht: Es ist ein langfristiger Plan um auf einem umkaempftem Markt einzusteigen. Kein Mensch haette je von Xiaomi gehoert, wenn sie nicht so brachial den Preis druecken wuerden. Epic ist doch das gleiche Prinzip. Man gibt investiert stark um Menschen in das eigene Okoesystem zu bekommen und seine eigene Kerbe zu schlagen. Nach Ockhams Razor halte ich das fuer wahrscheinlicher, als das die Chinesen die Weltherrschaft an sich reissen weil Menschen sich Xiaomi Smartlight kaufen.

Idon schrieb:
Was ich immer wieder interessant finde: Während Japan alle Technologielevel kopieren konnte und kann, können die Rotchinesen das noch immer nicht. Beispielsweise militärische Flugzeugtriebwerke.
Die Chinesen sind einfach im Denken noch nicht so weit. Zumindest in der Masse. Um sich die 4.000 Schriftzeichen ins Hirn zu pruegeln steht stumpfes kopieren in den Schulen noch hoch im Kurs. Was fehlt ist aber das Verstaendniss, warum etwas so gemacht wurde. Ich habe Fabriken besucht in denen man viele Hygiene- und Produktionselemente findet, die anfangs einfach kopiert und danach schlicht ignoriert wurden. Oder es wurde kopiert, aber Details wie Materialqualitaet und Toleranzen nicht bedacht. Selbst mit Maschinen der Konkurrenz in der eigenen Werkstatt und studierten Ingenieuren, die sie auseinander nehmen und rekonstruieren, dauert es Monate/Jahre bis die Kopien vernuenftig funktionieren.

China hat imho eine andere Situation als europaeische Laender. Es beheimatet 1.6Mrd Menschen, die sich sehr aehnlich sehen und aehnlich heissen. Ein Grossteil dieser Menschen hat bis vor wenigen Jahrzehnten noch den Reis mit dem Ackergaul geerntet. Das "Chinesenprinzip" ist noch in voller Kraft und es wird einfach mit Arbeitskraft auf Probleme geworfen. Der Chinese (und andere Lebensformen) ist dem Chinesen nicht viel wert und man versucht Regeln so weit es geht zum eigenen Vorteil auszunutzen.
Um diese schiere Masse zu verwalten und zu kontrollieren sind Massnahmen noetig, die in anderen Laendern kritisiert werden. Ich kann Kritik verstehen, eben weil Massnahmen missbraucht werden (koennen), sehe aber einen Sinn dahinter warum sie bestehen.
 
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Axxid schrieb:
Oder mal ganz alternativ gedacht: Es ist ein langfristiger Plan um auf einem umkaempftem Markt einzusteigen. Kein Mensch haette je von Xiaomi gehoert, wenn sie nicht so brachial den Preis druecken wuerden. Epic ist doch das gleiche Prinzip. Man gibt investiert stark um Menschen in das eigene Okoesystem zu bekommen und seine eigene Kerbe zu schlagen. Nach Ockhams Razor halte ich das fuer wahrscheinlicher, als das die Chinesen die Weltherrschaft an sich reissen weil Menschen sich Xiaomi Smartlight kaufen.
Prinzipiell richtig, um ein Ökosysten in einen etablierten Markt bringen zu können der von Monopolen oder Duopolen beherrscht wird sind gewaltige Anstrengungen, insbesondere finanzielle, nötig. Selbst Google hat das gleiche gemacht in dem es seine damaligen Nexus Endgeräte mit relativ guter Hardware zu Kampfpreisen in den Markt drückte, bevor es in das Hochpreissegment seiner Pixel Reihe einstieg.

Allerdings muss sich trotzdem jeder im klaren sein das in einer Einparteiendiktatur ohne unabhängiges Rechtswesen der Staat immer die Finger im Spiel hat, wenn er denn will. Selbst der reichste Mann Chinas und Alibaba Gründer hat dies nun schmerzlich erfahren müssen, nach seiner Kritik an der staatlichen Vollkontrolle des Finanzwesen ist der Mann seit Oktober "verschwunden" und seine Unternehmen werden gerade staatlich auf "Linie" gebracht.

Axxid schrieb:
Die Chinesen sind einfach im Denken noch nicht so weit. Zumindest in der Masse. Um sich die 4.000 Schriftzeichen ins Hirn zu pruegeln steht stumpfes kopieren in den Schulen noch hoch im Kurs. Was fehlt ist aber das Verstaendniss, warum etwas so gemacht wurde. Ich habe Fabriken besucht in denen man viele Hygiene- und Produktionselemente findet, die anfangs einfach kopiert und danach schlicht ignoriert wurden. Oder es wurde kopiert, aber Details wie Materialqualitaet und Toleranzen nicht bedacht. Selbst mit Maschinen der Konkurrenz in der eigenen Werkstatt und studierten Ingenieuren, die sie auseinander nehmen und rekonstruieren, dauert es Monate/Jahre bis die Kopien vernuenftig funktionieren.
China macht ja im grunde nichts anderes als Deutschland vor rund 150 Jahren, da hat man ordentlich kopiert bei den Briten, Made in Germany war ja bekanntlich kein Qualitätssiegel sondern ein Warnhinweis da die deutschen Produkte ziemlicher Müll waren, dafür super billig uind zudem war man richtig angepisst wie schnell eine brandneue Maschine plötzlich in Duisburg stand. Erst um 1900 rum wurde Deutschland zum Innovator, für China steht der Prozess noch aus, man ist in einigen Techbereichen durchaus schon innovativ und nicht nur Kopierer, aber in der großen Masse dauert der Prozess vermutlich noch ein paar Jahrzehnte.
 
konkretor schrieb:
Schau dir zu China mal bitte die Geschichte dazu an. Thema Opium Kriege, da gibt's sehr viel zu lesen.
Das Thema ist sehr viel älter als gedacht
Zum Thema China weiß ich schon einiges (Opium Kriege müsste ich noch mal schauen). Aber die Sache könnte noch viel älter sein.
Seit beginn der chinesischen Geschichte ist von "höheren Wesen" die Rede, die das Land wohl auch bis heute begleiten. Da kann man auch Fragen:
  • Wieso sind sie technologisch so extrem im vorraus?
  • Wieso wird alles so geheim gehalten?
  • Wieso expandiert die Weltraumtechnologie auf einmal so extrem?
  • Wieso fliegen sie zur Rückseite zum Mond (der ja, wie allgemein bekannt, hohl ist, und der sehr wahrscheinlich nicht natürlich entstanden sein kann)? Zum Steine sammeln :evillol:
Da habe ich aber noch keine eindeutige Meinung zu. Deswegen könnte dieser Thread eventuell mit dazu beitragen.

Scrypton schrieb:
Lügen und Märchen wie die in dem Youtube-Video sind genau das Gegenteil von "belegbaren Aussagen".
Ja ja. Alles was ich nicht verstehe ist gelogen. So einiges zu diesem Thema im Video (und auch andere Quellen) lassen mich stutzen. Aber auch da habe ich noch keine eindeutige Meinung zu. Das ist eine sehr komplexe Geschichte. Und wenn man das Ganze sieht - Möglich ist alles.
Aber das ist ein anderes Thema - nicht für diesen Thread. Mir ging es halt um den Abschnitt mit dem Thermostat, welchen ich auf meine Aussage mit den IoT-Geräten getroffen habe.

Idon schrieb:
Grundsätzlich ist es natürlich so, dass es in der VR China genau eine Art von größeren Firmen gibt: Staatlich kontrolliert.
Und da stelle ich mir halt die Frage.
Ist es das Ziel uns alle staatlich zu kontrollieren? Um uns zu schaden? Geht es nur um Geld? Sollen wir gelenkt werden? Wofür? - Ist das der Fluch?
Oder kommt der Einfluss von woanders? Ist das der Anfang eines neuen Zeitalters? Einer besseren Zukunft? - Ist das der Segen?

Hört sich alles vielleicht alles ein wenig skuril an, aber ich stelle mir halt so meine Fragen, ohne irgendwelchen "Irren" anzugehören.
Hier mal ein paar Beispiele davon, die jetzt aber nicht so direkt mit dem Thema hier zu tun haben (gehört aber zum genannten Ganzen):
Weil gerade ja sehr aktuell:
Wurde/wird die Pandemie gebraucht? Ist dies irgendein Plan von jemanden, oder etwas höherem? Oder ist das einfach der Gang der Natur, weil wir zu viele werden?
Werden Wahlen, Börse, Politik etc. manipuliert? Zu welchem Zweck? Oder sind doch alle ehrlich zu uns?
Verblödet der Mensch immer mehr? Ist das das Ziel? Oder wird gerade angefangen zu sortieren?

Diese kann natürlich nur die Zukunft beantworten. Weil - Möglich ist alles.
Aber wie geschrieben, interessieren mich halt auch andere vernünftige Meinungen.

Spinne ich mir da irgendwas zusammen (zu langer Lockdown) und stelle mir die falschen Fragen?
Oder ist das gar nicht so abwegig?

Sollte man China gegenüber wirklich so vorsichtig sein, weil sie schlecht sind? Der Fluch?
Oder fängt über sie eine neue Ära an? Der Segen? Und diese dann einfach mitgehen, und nicht alles so schwarz sehen.
Oder geht es wie immer nur ums Geld und Macht, und ich deute alles irgendwie falsch?

Ich weiß, das ist ein sehr komplexes Thema. Mit Sicherheit auch nicht über ein Forum (insbesondere Computerforum) zu klären. Aber ein Versuch ist es wert neues Input zu bekommen. Schaden kann's ja nicht.
 
modiple schrieb:
Ist es das Ziel uns alle staatlich zu kontrollieren? Um uns zu schaden? Geht es nur um Geld? Sollen wir gelenkt werden? Wofür? - Ist das der Fluch?
Ich versuch mal grob meine Ansicht zu formulieren.
Die VR China versucht wie der andere große Player USA seinen (technologischen) Einfluss auszubauen. Zur Motivation kann ich nur spekulieren, darum lass ich diesen Teil mal so gut wie möglich weg.
Fakt ist, viele Teile der Wirtschaft der sogenannten westlichen Welt sind jetzt schon von China als Produktionsland und Absatzmarkt angewiesen. Das war zum Beispiel ganz gut am Anfang der Pandemie beobachtbar als Masken fehlten, weil die (heimische) Produktion nicht in der Lage war zeitnah die Nachfrage zu stillen. Es gibt auch andere Bereiche in denen seit Jahren von Experten gefordert wird Produktionskapazitäten wieder zurückzuverlagern. Solche Abhängigkeiten sind nicht so gut wenns drauf an kommt.

Was diese IoT, Smartphone, Software, Hardware etc. Geschichte angeht, ich glaube das ist auch ein Mentalitäts-Ding; Sicherheit, Updates, Ersatzteilverfügbarkeit etc. gibts eben nicht im sogenannten proprietären (IT-)Niedrigpreissegment. Hier bräuchte es klarere gesetzliche Regulierungen um dem Ist-Zustand Einhalt zu gebieten.
Das Sicherheitslücken von wem auch immer genutzt werden sofern vorhanden ist kein neues Phänomen. Wer da „mithört“ ist mir relativ egal, die Möglichkeit sollte prinzipiell nicht gegeben sein. Auch hier gilt, das Problem wäre lösbar sein wenn es einen politischen Willen gäbe.

Abschließend noch, Chinesen sind generell nicht anders als Menschen irgendwo sonst, deren momentanes politisches System ist leider autoritär, repressiv und menschenrechtsunfreundlich. Der Einfluss des Westens bzw. der westlichen Demokratien ist sehr begrenzt, eben weil „wir“ in vielerlei Hinsicht abhängig sind. Wenn überhaupt kann da nur eine Revolution von innen heraus etwas bringen, meiner Meinung nach. Ob es je dazu kommt bleibt abzuwarten.

An Flüche glaube ich nicht außerhalb von Computerspielen.
 
Benzalin schrieb:
China macht ja im grunde nichts anderes als Deutschland vor rund 150 Jahren, da hat man ordentlich kopiert bei den Briten, Made in Germany war ja bekanntlich kein Qualitätssiegel sondern ein Warnhinweis da die deutschen Produkte ziemlicher Müll waren

Verbreite bitte keine Unwahrheiten.
Der Siegel "Made in Germany" hatte ganz andere Gründe!
 
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dieterz1 schrieb:
Verbreite bitte keine Unwahrheiten.
Der Siegel "Made in Germany" hatte ganz andere Gründe!
Weder ist das eine Unwahrheit noch durchweg zutreffend. Es gab Plagiate und minderwertige Ware die auch aus Deutschland kamen und die Briten haben das zum Schutz der eigenen Produkte natürlich gerne als Warnung vor minderwertiger Ware verstanden wissen wollen. Das hat sich aber schnell relativiert, da die Ware halt doch nicht so schlecht war.
Später war es als Kennzeichnung von Ware des Kriegsgegners gedacht, also als Warnung.
 
dieterz1 schrieb:
Verbreite bitte keine Unwahrheiten.
Der Siegel "Made in Germany" hatte ganz andere Gründe!
Es hatte genau die Gründe die ich geschrieben habe, deutsche Produkte waren teils erschreckend schlecht und billig nachgeahmt, auf den Expos ihrer Zeit wurden sie teils scharf kritisiert, sogar fast derselbe Wortlaut den heute noch chinesische Produkte erhalten:

http://www.deutsches-museum.de/file...el/Information/KT/heftarchiv/1985/9-2-106.pdf

Darauhin wurde der M.M Act 1887 von Großbritannien beschlossen, das "Made in Germany" kam.

https://archive.org/details/merchandisemark00payngoog

Mit der Zeit wurde das Deutsche Reich jedoch Innovator und die Produkte stiegen in ihrer Attraktivität gewaltig, so wurde dann aus "Made in Gernany" ein Qualitätssiegel.
 
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modiple schrieb:
Ja ja. Alles was ich nicht verstehe ist gelogen.
Nein, alles was den nachweislichen und überprüfbaren Fakten widerspricht - also, einfach frei erfunden wurde - ist gelogen. ;)
 
modiple schrieb:
  • Wieso sind sie technologisch so extrem im vorraus?
  • Wieso wird alles so geheim gehalten?
  • Wieso expandiert die Weltraumtechnologie auf einmal so extrem?
  • Wieso fliegen sie zur Rückseite zum Mond (der ja, wie allgemein bekannt, hohl ist, und der sehr wahrscheinlich nicht natürlich entstanden sein kann)? Zum Steine sammeln
China mit Laendern wie Deutschland zu vergleichen ist naiv. China entspricht eher der USA oder Europa, mit mehr Einwohnern als beide zusammen. Die Arbeitsleistung, zu denen das Land in der Lage ist, sind ganz andere Dimensionen.
Das ganze System wird konzentriert gesteuert. Strategien koennen langfristig geplant und brutal umgesetzt werden. Die aktuelle Diskussion um Alibaba zeigt, dass dort andere Regeln gelten. Es gibt auch wenige industrielle Altlasten. Waehrend in Deutschland Milliarden in die Automobilindustrie gepumpt wird, werden in China moderne Fertigungsmethoden, Automatisierung und Digitalisierung gefoerdert.

Die Raumfahrt hat sich in den letzten 50 Jahren schon etwas weiterentwickelt. Die Technologie, die man damals nutzte kann man heute damit vergleichen Steine gegeneinander zu schlagen. Die Rueckseite des Mondes hat einfach Symbolcharakter. Man geht einen Schritt weiter als die Amerikaner es taten. Raumfahrt ist und bleibt immer noch ein Prestigeprojekt.
 
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Die FAZ hatte gestern einen Beitrag mit dem Titel "Geld, Posten und Huawei", den ich in Teilen inhaltlich mal wiedergeben möchte, da er einen Bereich anspricht, der mir zumindest nicht bekannt war.

Es geht zunächst um die eher weniger bekannte "Internationale Fernmeldeunion", eine Sonderorganisation der UN mit Sitz in Genf. Diese berät über die Standards von Dingen wie KI, 5G und Cloud Computing. Wie nicht anders zu erwarten, arbeitet China hier gerne an der Zukunft.
China propagiert dort eine neue Internetarchitektur. Wer soll sie bauen? Man errät es, Huawei natürlich! "New IP", anstelle des derzeit offenen und unregulierten Internets, stellt ein staatlich gesteuertes Internet da, bei dem die IP-Adressen von staatlichen Stellen vergeben werden. Länder wie Saudi-Arabien, Russland, Iran haben bereits großes Interessen signalisiert.
09/2019 stellte eine Gruppe von Huawei-Ingenieuren das Konzept dort vor mehr als 40 Vertretern von Staaten vor und es sei bereits im Bau bzw. schon bald für Testzwecke erhältlich. China möchte, dass die Fernmeldeunion das neue Protokoll binnen Jahresfrist anerkennt. Dies hätte zu einer Zweiteilung des Internets geführt. Daraus wurde aber nichts, eine Allianz aus 22 europäischen Ländern erwirkte, dass der Vorschlag nicht weiter diskutiert wird.
Eigentlich ist die Fernmeldeunion gar nicht zuständig, das ist die in Kalifornien ansässige Internettechnik-Arbeitsgruppe. Dort ist der Einfluss der Chinesen aber sehr begrenzt, zumal man sich traditionell mit nicht-staatlichen Akteuren, wie in Kalifornien Zivilgesellschaft, Industrie und Wissenschaft, schwer tut. Also versucht man die Entscheidungsgewalt nach Genf zu holen. Dort hat man Einfluss. Der Vorsitzende der Organisation ist ein Herr Houlin Zhao.
Die Empfehlung der Organisation ist nicht bindend aber ein Gütesiegel für die Marktzulassung in vielen Ländern, vor allem Entwicklungsländern. Und so ist es nicht verwunderlich, dass man in den Arbeitsgruppen mit Fussballmannschaftsstärke auftaucht und den Diskurs dominiert.
Ein Thema, bei dem China immer wieder Anträge einreicht, ist die Gesichtserkennung. Die Fernmeldeunion soll chinesischer Technik, wie die Erkennung von (problematischen) Uiguren als Beispiel, ihren Segen geben. Die Europäer lehnen das per Gegenantrag bislang grundsätzlich ab.

Es ist insgesamt ein Beispiel wie man versucht Bereiche der Vereinten Nationen für die eigenen Zwecke zu instrumentalisieren. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass die Chinesen jubelten, dass der deutsche UN-Botschafter als nicht-ständiges Mitglied des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen am Jahresende nach 2 Jahren ausschied. Den hatten sie gefressen, da er ihr Spiel nicht mitspielte.

Imho beschreibt das aber ganz gut die Strategie Chinas. Inwiefern sie damit Erfolg haben, hängt zwar nicht nur von "uns" ab, aber wir sind Teil einer Allianz, die ihnen das Leben etwas schwerer machen können. Und wenn nicht "wir", wer dann? Also bitte den Einfluss von EU & Co. nicht klein reden!
 
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Auf Phoenix lief gerade "China Freund oder Feind ? "
Phoenix scheint einigen hier im Denken schon etliche Schritte voraus zu sein.
 
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Der Thread "schläft" seit dem 4. Januar und dein einziger Input zum Thema ist, dass auf Phoenix eine gute Doku dazu lief?

Da darf beim nächsten Mal gerne mehr kommen.
 
Ich versuchs mal mit 'mehr' :)
Zumindest falls es hier um Input geht und nicht um Wiedergabe uhm ... westlicher Meinungen. Ich bin sowieso nicht informiert was so in der Zeitung steht, oder in Fernsehen oder Radio läuft :rolleyes:

Idon schrieb:
"Privatfirmen" sind in der VR China Straßenverkäufer und Schuhgeschäfte.
Das ist ein Irrglaube und letztlich schlichtweg verleumdung. Dass die Regierung in China gerne informiert ist und schnell und direkt Einfluss nimmt wenn sie will dürfte soweit zutreffen. Doch ich kenne persönlich jemanden der nach China gegangen ist und dort ein Unternehmen gegründet hat das inzwischen doch deutlich oberhalb von 'Schuhgeschäft' rangiert. Außer wir haben inzwischen Schuhgeschäfte wo hightech Schuhe nach Kundenwunsch designed und gebaut werden können, auf Wunsch auch mit 'James Bond'-Style Gadgets oder Pogo-stab XD

Fakt ist dass in China eine andere Kultur vorherrscht als in 'unserer' westlichen Welt. Bei allen Unterschieden zwischen Europa und Nordamerika ticken alle doch sehr ähnlich. Die Kultur in den USA und Kanada (und Australien) ist nun mal europäisch mit 200-300 Jahren eigener Entwicklung bei weiter engem Kontakt und Austausch. Es gibt wie eigentlich zu erwarten einige deutliche Unterschiede, ein beliebter ist die Einstellung zum kopieren, bzw Nachahmung. Hier "OMFG RAGEFACE der macht mich nach! Das gehört mir, alles meins. Wenn ich Dragon Ball Z gucke darf mein kleiner Bruder das nicht auch machen! Die Serie gehört mir!"
Dort wird das mehr als Lob/Bewunderung/Anerkennung gesehen. Beides kann man übertreiben wie mein Beispiel hoffentlich klar macht ;)
Ein anderer Punkt ist dass wenn man in China geschäftlich tätig sein will sollte man auch deren Sprache und Gebräuche lernen. Das ist für die eine Sache des Respekts. Fremde kommen in deren Land (nach einer langen Geschichte der Geringschätzung, Ausbeutung, Erpressung und versuchter Eroberung) und wollen dort (wo ohnehin schon reichlich Konkurrenz da ist) ein Stück vom Kuchen abhaben? Dann zeigen sie entweder dass sie ihren künftigen Geschäftspartnern und deren Kultur eine gewisse Wertschätzung und Respekt entgegenbringen oder leben damit dass sie mehr bezahlen müssen falls man überhaupt mit ihnen reden will.
In Europa muss man auch meistens eine Fremdsprache lernen um länderübergreifend geschäftstätig zu sein. Entweder besorgt man sich eine Übersetzungskraft für die Sprache des Ziellandes, oder einigt sich auf offenbar oft reichlich schlechtes Englisch. Ich finde beide Varianten doof, wir sollten einfach alle auf Marain umsteigen. Dann muss jeder auch nur noch eine Fremdsprache lernen.
Idon schrieb:
Wer also bewusst rotchinesische (End)Produkte kauft, der weiß, dass er damit einerseits überwacht wird, andererseits direkt einen gnadenlos repressiven Staat unterstützt.
Lustigerweise kann man das für so einige Länder umschreiben. USA, Russland, Deutschland ... fallen mir so spontan ein. Wir sind doch diejenigen die schon wieder (oder immer noch?) darüber reden die private Kommunikation abzuschaffen damit der gütige und gerechte Staat nachgucken kann wer wann was wo und wie gesagt oder geschrieben hat. Ob wir nun unkontrolliert freidrehende Geheimdienste haben, eine Polizei die unkontrolliert und nahezu folgenlos ihre Befugnisse missbrauchen kann um Bürgerdaten abzufragen, oder einen Staat der offen sagt dass er auf jedem Gerät reingucken will macht doch keinen so großen Unterschied.
Bei China weiß ich auch nicht wie streng die Regelungen genau sind. Aber mal rein logisch betrachtet kann das nicht so allumfassend sein solange jeder in China Hard- und Software entwickeln und bauen darf. Solange man sich dort ein paar Stundenten angeln kann, in einem kleineren örtlichen Chipwerk (Die großen nehmen verständlicherweise keine kleinaufträge) die nötige Hardware kaufen oder in Auftrag geben (je nach Geldbeutel) und ein eigenes Smartphone bauen lassen kann (oder PC, Tablet, Laptop ...) hat man erstmal ein ziemlich frisches Stück Hardware. Linux gibts dort auch. Debian drauf und der Computer ist erstmal genauso wenig überwacht wie hier. Hintertüren in Hardware gibts im Westen genauso, nur kann man bei uns selbst mit für normalsterbliche fetter Brieftasche nicht so einfach eigene Chips in halbwegs aktueller Fertigung bekommen.
Keine Ahnung was in Europa möglich ist, ich würde aber mal vermuten dass man für unter 100k € eher mit 300+ nm vorlieb nehmen muss, wenn nicht gar ganzzahlige µm. Ansonsten gibts nur die gleiche fremdgefertigte, fremddesignte Hardware wie überall. Vorzugsweise mit Intel Backdoor, ähm Management Console. O.o
Axxid schrieb:
Es beheimatet 1.6Mrd Menschen, die sich sehr aehnlich sehen und aehnlich heissen.
Es ist ein Irrglaube dass sich alle Chinesen ähneln und 'typisch asiatische' Gesichtszüge haben. Da gibts auch große und lange Nasen. Das ist ungefähr so wie Europäer alle gleich aussehen. Doch stellt man einen typischen Iren neben einen typischen Dänen ... nope. Ein Deutscher neben einem Spanier? Irgendwie auch nicht so gleich. Selbst ohne ein für die feinen Unterschiede geschultes Auge.
Ob die Namen so ähnlich sind ... bezweifle ich irgendwie auch. Es gibt einfach viele Leute dort und wer in Berlin eine Frau Müller sucht wird sehr fündig.
Axxid schrieb:
Der Chinese (und andere Lebensformen) ist dem Chinesen nicht viel wert und man versucht Regeln so weit es geht zum eigenen Vorteil auszunutzen.
Das erinnert mich irgendwie an die Anti-Juden-Propaganda aus dem Geschichtsunterricht. "Der <zu verunglimpfende Personengruppe hier einfügen> <negative Unterstellung hier einfügen>"
Versuchs mal mit Kapitalgesellschaften im gleichen Satz. Funktioniert mit erstaunlich vielen negativen Unterstellungen :)
Hiesiges Beispiel wären Arbeitslose, so ganz traditionell als Schmarotzer der Gesellschaft dargestellt. Zecken sind dem aufrechten Deutschen auch nicht viel wert und man versucht Regeln soweit es geht zu deren Nachteil auszunutzen. Z.b. indem man jungen Frauen empfiehlt im Nachtclub zu arbeiten. Ich finde leider den Artikel nicht wo berichtet wurde dass man 1 € Jobber vor dem Bombenräumkommando nach einem Blindgängerfund in den Park geschickt hat um 'den Weg frei zu machen'

Also aus meiner Sicht mangelt es auch uns hier nicht an entsprechend Skandalösen Einstellungen zum Thema Menschen und Wert. Beim Umweltschutz haben wir es zwar geschafft dass ein einzelner Käfer, oder Fledermaus als Baustopper fungieren kann, doch für den allgemeinen Schutz der Arten (oder Umwelt als ganzes) konzentriert man sich mehr auf halbherzigkeit. Die lautstark aufgebauschten Einzelfälle fungieren als hervorragende Ablenkung. Für eine relativ deutliche Meinung dazu frage man mal beim örtlichen Bienenzüchterverein. Oder schaue sich eine Doku über Tierzucht an.
Allerdings verseuchen wir inzwischen deutlich weniger Gewässer, Boden und Luft, da braucht China noch ein paar Jahre oder Jahrzehnte bis das ankommt vermute ich.
modiple schrieb:
Ist es das Ziel uns alle staatlich zu kontrollieren? Um uns zu schaden? Geht es nur um Geld? Sollen wir gelenkt werden? Wofür?
Das ist eine sehr gute Frage, wenn nicht diese mystischen Schwingungen dabei wären. Vielleicht missverstehe ich das auch nur.
Passt leider für China genauso wie für nahezu jedes Land auf der Welt. Man finde doch mal eins mit über einer Million Einwohner, höherem technikstandard (also Internet nicht nur per Brieftaube, Klingeldraht, zuverlässig Strom, Wasser, medizinische Versorgung etc) das weder die eigene Bevölkerung überwacht, noch zugestimmt hat dass andere das tun. Nicht mal das schweizer Bankgeheimnis ist noch sicher.
K-BV schrieb:
China propagiert dort eine neue Internetarchitektur. Wer soll sie bauen? Man errät es, Huawei natürlich!
Wen wundert es wenn die faktische Kontrolle über das Internet in den USA verwurzelt ist und die China den (Wirtschafts-)Krieg erklären? China kann genausowenig ohne Internet wie wir.

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China ist auch nur ein Land voller Menschen. Nicht das nationalisierte Böse. Probleme gibt es reichlich, aber wenn man genauer hinguckt sind die sehr ähnlich zu denen die 'wir' auch haben. Vielleicht tatsächlich eher ähnlich zu den USA, die haben deutlich mehr diese krasse Schere zwischen Arm und Reich, rückständigkeit und hochtechnologie, freiheit und unterdrückung. Staatliche Unterdrückung haben wir alle. Man könnte nun jeden einzelnen Punkt mit Links zu jeder Seite versehen, aber das kostet Zeit die ich nicht habe. Eine Zeit lang dachte ich mal ich könnte solche Löcher in der ach so freiheitlichen, demokratischen Maske einfach sammeln, aber das wurde schnell viel und macht depressiv wenn man das alles auf einem haufen sieht und wie wenig daraufhin passiert. An einem Tag verprügelt die Polizei den Ladenbesitzer der wegen einer Schlägerei die Polizei gerufen hat weil er 'türkisch aussah' und am nächsten faselt ein Pressesprecher etwas von Freiheit, Respekt und vollster Unterstützung während einige Zeit später das Verfahren gegen die Täter still und leise eingestellt wird.
Wenn das hier normal ist ist der Unterschied zu chinesischer Alltagsrepression nicht so groß.

Funfact: In China stehen ggf ziemlich viele Polizisten in der Öffentlichkeit herum und wenn man dort als auffällige Person rumläuft kann man sehen dass die Posten einen dem nächsten ankündigen damit man unter beobachtung gehalten wird. Nach einigen Tagen kennen die einen und man geht als normal durch. Trotz der Menschenmengen merken die sich sowas. Dabei hat keiner mehr gemacht als nur zu beobachten.

Man sollte sich vor Augen führen dass China eine rabiate Entwicklung hinter sich hat. Bürgerkrieg, versuchte Eroberung mit reichlich Kriegsverbrechen durch Japan, immer noch Bürgerkrieg, Industrialisierung im Schnelldurchlauf, ausgenutzt als Billiglohnland wo der Westen billig und unter ausnutzung fehlenden Problembewusstseins in z.b. Umweltbelangen, Arbeitsrecht etc produzieren lassen konnte.
Die Chinesen sind aber in dieser Entwicklung nicht stehen geblieben. Shenzhen z.b. ist eine Großstadt gegen die deutsche Großstädte alt und zurückgeblieben wirken. Einzelne Ansichten in Berlin oder Frankfurt am Main kommen wohl an das heran was dort als eher unspektakulär durchgeht.
Dort setzt sich genauso wie hier immer mehr ein Umweltbewusstsein durch und der Wunsch nach entsprechender Wertschätzung für die Arbeit die man Leistet. Dass China so ein großer Markt für Luxusgüter ist ist eigentlich ein guter Marker dafür dass der Lebensstandard für immer mehr Leute den unseren erreicht. Wir sollten eher hoffen dass die nicht einfach vorbeiziehen weil wir hier stehen bleiben.

Wenn die dort besseres Internet haben, schnellere, pünktlichere und bequemere Züge, größere Hochhäuser in modernem Stil (und nicht nur Betonklötze als funktionsbauten) mit Grünanlagen auf den Dächern, saubere Parks auf denen sich Leute zu quasi spontanen Sportkurs zusammenfinden (einer fing an, andere stellen sich dazu, am Ende machen da hundert leute tai chi) und die Clubs bessere musik, drinks und lichtshow haben ... könnte man durchaus zweifel daran bekommen dass 'wir' die modernere gesellschaft sein sollen.

Das mit der Demokratie ist langfristig gesehen auch nur eine Revolution entfernt, sei es eine blutige, oder eine stille. Bis dahin hat China den Vorteil des fehlenden Bürokratiesumpfes der scheinbar enorm unterschätzt wird. Hier wird man sich noch in 10 jahren darüber streiten wo und wie ein Glasfaserkabel verlegt wird um ein Funkloch zu schließen, einen Mast auf 5G aufzurüsten, oder einen Straßenzug auf mehr als 50 Mbit zu bringen. Dort liegt das Kabel eventuell Tage bis Wochen nachdem die Entscheidung gefällt wurde dass das Gebiet erschlossen werden soll.

Das Problem der extremen Ungleichheit in der Entwicklung zwischen Stadt und (Hinter-)Land gibt es soweit ich weiß bei jedem solchen Entwicklungssprung. Wir haben das auch noch, immer wieder aufs Neue. Dörfer ohne DSL, Dörfer die max 768 kbit haben, Stadtteile mit solchen Problemen sind immerhin selten geworden.
Aber auch in China bewegt sich der technologische und Kulturelle Fortschritt von den Städten aufs Land, allein schon dadurch dass dort scheinbar viel mehr junge Leute von den Städten jedes Jahr zum teil tief ins Hinterland fahren um ihre Familien zu besuchen. Damit kommt auch das selbstbild von der modernen Gesellschaft dort hin. Dauert natürlich eine Weile, das ist wie kulturelle Osmose.

Außenpolitisch ist China durchaus invasiv, doch soweit ich das sehen kann auch nicht anders als es für z.b. Deutschland, Frankreich oder die USA üblich ist. Bis auf die USA haben die anderen nur nicht die Mittel das in so großen Maßstab durchzuführen und die USA bemühen oft auch gleich das Militär zur Einflussnahme. Ich glaube nicht dass China netter wäre als die USA, doch faktisch richten sie bisher weniger Schaden an.
Dass 'der Westen' China zusammen mit Afrikanischen und Nahost-Staaten isoliert sorgt nur dafür dass zwei globale Fronten entstehen und bestärkt die bemühungen ein Kräftegleichgewicht zu schaffen nur. Hätte China keine große Armee, so viel Fläche und so viel potentiell sehr unbegeisterte Bevölkerung wären die USA vermutlich einfach genauso einmarschiert wie in den doch recht vielen anderen Ländern die man zur 'Befreiung' freigegeben hat. Auf eine gewisse Art vergleichbar zu einem Unternehmen das bei bestehendem Oligopol versucht die Konkurrenz aufzukaufen wenn die Gelegenheit günstig erscheint.

-> Würden die westlichen Länder nicht diesen starken Druck ausüben wäre die politische Situation meiner Meinung nach viel entspannter. Ja man hat in Asien scheiße gebaut, genauso wie in Afrika und in jedem anderen Gebiet wo man militärisch unterlegene Kulturen vorgefunden hat. Aber man hätte auch versuchen können die versammelte Macht (UNO, NATO, Marktmacht usw) dafür zu nutzen eine Angleichung in wirtschaftlichen und rechtlichen Standards zu erreichen. Koexistenz auf Augenhöhe aufbauen, Kooperationen fördern und somit kriegerische Absichten zu untergraben. Stattdessen hat man so ziemlich jedes Land wirtschaftlich ausgebeutet das sich nicht wehren konnte. Selbst innerhalb der EU läuft es nach diesem Prinzip. Aber so scheint unsere (als spezies) bevorzugte Gesellschaftsform nun mal zu ticken. Nimm was du kriegen (im alten Wortsinne, von dem sich auch krieg ableitet) kannst. Die Heuchelei und das Fingerzeigen auf andere die es ähnlich halten gehört wohl auch mit dazu.

Man stelle sich mal vor was ein gemeinsames Stromnetz in Europa, Asien und Afrika für potential bieten würde. Kern- und Kohlekraftwerke abschalten wäre kein hochproblematisches Thema mehr, die Frage wäre nur wo genau man nun die Solarkraftwerke (Thermisch, nicht photovoltaik) hinstellt und wo man die Leitungen verlegt. Verteilt noch Windkraft und worauf man sonst noch lust hat hinstellen und als Backup z.b. Gaskraftwerke verteilen falls nötig. Oder welcher Kraftwerkstyp mit lagerfähigem Kraftstoff sich auch sonst dafür eignet.
Energie ist ein enorm wichtiger Faktor für die Wirtschaft und damit auch Wohlstand. Man füge noch Nahrung und Wasser dazu und schaffe eine Wirtschaftshilfe die nicht auf Abhängigkeit basiert (Hilfsgüter schicken, oder vergünstigt verkaufen) sondern die Hilfsbedürftigkeit abstellt (Selbstversorgung ermöglichen).
Damit würde weniger unfrieden herrschen, aber dummerweise auch niemand auf kosten anderer stinkreich werden und vermutlich könnte sich auch kein Politiker als erhabener Machthaber und Weltenlenker fühlen weil andere Staatsvertreter vor ihm als Bittsteller auftauchen. Doch was nützt das uns die wir uns Gedanken um die moralische Bedeutung eines Smartphonekaufes machen sollen?
 
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Bigeagle schrieb:
[...]Das ist ein Irrglaube und letztlich schlichtweg verleumdung. Dass die Regierung in China gerne informiert ist und schnell und direkt Einfluss nimmt wenn sie will dürfte soweit zutreffen. Doch ich kenne persönlich jemanden der nach China gegangen ist und dort ein Unternehmen gegründet hat das inzwischen doch deutlich oberhalb von 'Schuhgeschäft' rangiert. [...]

Dann aber mit chinesischen Partnern.

Es gibt nach wie vor für viele Branchen einen direkten JV-Zwang und indirekt eben Kontrolle durch die Partei in unterschiedlichem Maße. Was mit plötzlich abtrünnigen Gründern passiert, sieht man derzeit z. B. an Jack Ma.


Bigeagle schrieb:
Fakt ist dass in China eine andere Kultur vorherrscht als in 'unserer' westlichen Welt. [...]

Viel Text für die Aussage, dass Verträge dort nichts wert sind und Guanxi vorherrscht.

Das Kopieren von Produkten etc. ist in der VR China auch nur so lange gerne gesehen, wie ausländische Unternehmen und Erfinder betroffen sind.


Bigeagle schrieb:
Lustigerweise kann man das für so einige Länder umschreiben. USA, Russland, Deutschland ... fallen mir so spontan ein. [...]

Die USA als repressiven Staat zu bezeichnen und auf eine Stufe mit Russland oder der VR China zu stellen ist völlige Verklärung der Realität.

Du kannst ja deine eigenen Chips bauen. Damit kannst du dann innerhalb (!) der Great Firewall agieren. Glückwunsch.


Bigeagle schrieb:
[...]Außenpolitisch ist China durchaus invasiv, doch soweit ich das sehen kann auch nicht anders als es für z.b. Deutschland, Frankreich oder die USA üblich ist. Bis auf die USA haben die anderen nur nicht die Mittel das in so großen Maßstab durchzuführen und die USA bemühen oft auch gleich das Militär zur Einflussnahme. [...]

Wo erobern die USA tatsächlich Land, so wie die VR China z. B. mit diversen "Inseln"? https://de.wikipedia.org/wiki/Territorialkonflikte_im_Chinesischen_Meer




COVID-19 ist nicht der einzige chinesische Virus.
 
Axxid schrieb:
sehe aber einen Sinn dahinter warum sie bestehen
Das von dir angesprochene ist ein generelles Problem der sogenannten „emerging markets“. Da wird Geld reingepumpt oder erwirtschaftet. In Maßen. Aber die Strukturen von Gesellschaft und Kultur halten da nicht mit.
Es wurde gekauft oder kopiert, nicht erarbeitet. In dem Fall nennt man Dinge dann eben anders, aber es bleibt eine Monarchie, Stammeskultur, Clanstruktur, wie auch immer. Nur eben mit mehr Geld und anderem Namen.

Wie ein Gamer mit Money-Cheat. Der hat dann jede Menge ingame-Kohle, versteht aber oft die Mechanik des Spiels (noch) nicht und kann trotzdem sein Umfeld im RL mies behandeln.

Deswegen sehe ich auch zB massive Spenden in Entwicklungsländer kritisch. Die Kohle kommt nicht bei den Leuten an, sondern stärkt nur Strukturen, die nicht auf Industrie- oder Informationszeitalter ausgerichtet sind. Man schaue sich eine beliebige „Republik“ in Zentralafrika an. Nur braucht Chin keine Spenden. Die besorgen sich ihr Geld selbst und machen eben so weiter wie sie’s kennen. Warum auch nicht? Funktioniert ja.

WIR haben damit ein Problem. Weil WIR genau wissen, wie andere zu leben haben. Dass wir mit der Denke alles nur schlimmer machen, begreift man einfach nicht. Oder will es nicht. Wir sind im Grunde einfach nur arrogant und schaffen uns unsere eigenen „Feinde“, wundern uns, warum Warlord XY immer noch regiert obwohl wir so viel Entwicklungshilfe leisten oder warum China nicht einfach die freie parlamentarische Demokratie einführt, weil die doch „das beste“ ist - für unser Empfinden zumindest 🤷🏼‍♂️
 
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Bigeagle schrieb:
Ob die Namen so ähnlich sind ... bezweifle ich irgendwie auch. Es gibt einfach viele Leute dort und wer in Berlin eine Frau Müller sucht wird sehr fündig.
In China heissen 433 Millionen Menschen Wang, Li, Zhang, Liu oder Chen. Zu 92,2% kommt dann ein Rufname mit zwei Silben. LINK Daher wird eigentlich ueberall die Telefonnummer (zusaetzlich) zur identifikation genutzt und auch in Formularen angegeben. Auch die uns bekannten Erkennungsmerkmale Frisur, Haar- und Augenfarbe sind in China nicht sonderlich aussagekraeftig. Mein Ausbilder hat oefter Rekruten mit "Sie da in Gruen, mit den kurzen Haaren!" angesprochen. In China ist das aehnlich.
Wer einmal die Fleisch- und Fischabteilung im Supermarkt gesehen hat, erkennt einen deutlichen Unterschied den Chinesen zum Essen (und leider auch Bakterien) haben. Das Verhalten gegenueber anderen Menschen, Ruecksichtsnahme und das Konzept von persoenlichem Raum unterscheidet sich stark von Deutschland.

Meine Beobachtung ziehe ich daraus, dass ich seit Jahren in dem Land lebe und viele Menschen eben so kennen gelernt habe. Es sind nicht nur meine eigenen Erfahrungen, sondern auch die Geschichten von Freunden und Bekannten, die seit Jahrzehnten hier leben und arbeiten.
Ich beschuldige sie nicht deswegen, es ist einfach deren Kultur. Ich bin hier Gast. Juengere Generationen lernen und verhalten sich anders.
 
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