Cloud-Speicher für Unternehmen

Phulc1

Cadet 2nd Year
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Sep. 2018
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Liebes Forum,

gleich vornweg: Ich bin GF einer kleinen Firma und die Frage hat daher zumindest teilweise nen gewerblichen Hintergrund. Da das Thema mich auch privat interessiert und ich da nen gewissen Handlungsbedarf habe, überschneidet sich das. Soweit ich das in den Forenregeln verstanden habe, ist Fragen ok, wenn nicht, dann antwortet einfach nicht oder gebt mir nen Hinweis.

Mir geht es um den Umgang mit Dateien allgemein. Grundlegend suche ich nach einer sinnvollen Cloud-Lösung, die gewissen Anforderungen erfüllt. Derzeit haben wir eine Intranet-Lösung namens Bitrix24. Die bringt ne Datei-Verwaltung mit, inklusive Rechteverwaltung, Browser-Zugriff usw.
Mein Ziel ist es letztlich, dass die verschiedenen Mitarbeiter auf ihren jeweiligen PCs mit ihren Dateien "ganz normal" arbeiten können (als wären sie ausschließlich lokal gespeichert) und eine Synchronisation automatisch im Hintergrund erfolgt. Also etwas, was beispielsweise OneDrive per installierter App tut. Wenn es sich um eine kleine Word-Datei handelt, ist sowas bei den meisten Anbietern vermutlich kein Problem. Aber wenn es sich um große oder viele Dateien handelt, wenn Ordner umstrukturiert und umbenannt werden, wenn Dateien auf einem Tablet geändert werden, welches zunächst keine Internetverbindung hat, wenn mehrere Mitarbeiter mit einer Datei arbeiten sollen usw., dann kommt zumindest unser bisheriges Bitrix an seine Grenzen. Die Folge sind irgendwelche Synchronisations-Probleme, die sich kaum auflösen lassen. Es kam sogar schon zu Datenverlust. Wenn ich nach einer sinnvollen Cloud-Lösung suche, gibt es viele Anbieter. Ich kann schlecht etwas ausprobieren, da ja alle Dateien aller Mitarbeiter umziehen müssten, was einen gewissen Aufwand bedeutet.

Jetzt meine Frage: Was sind Eure Gedanken dazu? Gibt es Erfahrungen? Laufen nur die großen Anbieter wie OneDrive zuverlässig oder können das auch die Kleinen? Was ist mit dem Ansatz, sich beispielsweise bei Amazon Speicherplatz zu kaufen und dann sowas wie OwnCloud zu betreiben?

Ich schreibe vielleicht noch kurz stichpunktartig unsere wichtigsten Anforderungen:

  • die Leute sollen mit den Dateien im Windows Explorer bzw. Apple Finder arbeiten können
  • Sync im Hintergrund
  • Rechteverwaltung mit verschiedenen Hierarchie-Ebenen
  • BackUp
  • auch größere Dateien
  • Zusatzfunktion: Daten nur bei Bedarf synchronisieren (nur gewisse Ordner aktuell halten - z.B. auf dem Laptop)
  • Ordnerfreigabe an Extern
  • Datenschutz: nur normale Anforderungen, wir sind kein Hightech-Unternehmen

Schonmal vielen Dank!

Phulc
 
Kurze Zwischenfrage: wer verwaltet die bestehende IT Infrastruktur zur Zeit ?
Inhouse ?
Inhouse IT ?
Extern ?

Denn das wäre mein 1. Ansprechpartner, vor allem wenn es sich um ein externes IT Unternehmen handelt.
 
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Phulc1 schrieb:
Ich kann schlecht etwas ausprobieren, da ja alle Dateien aller Mitarbeiter umziehen müssten, was einen gewissen Aufwand bedeutet.
Doch genau das macht man im Rahmen einer Evaluierung - natürlich nur mit Testdateien. Und ist für eine anständige IT zwingend erforderlich.
Man definiert Szenarien, die dann getestet werden. Wird Assesment und/oder POC (Proof-of-Concept) genannt.
 
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https://www.li-life.li/ die haben für alles eine Lösung. Und dazu sind deine Daten auch noch sicher. Alles in Liechtenstein gespeichert. Nicht so pseudo Sicherheit, wie in der BRD. Ich bin selber dort.
 
Was ist mit dem Ansatz, sich beispielsweise bei Amazon Speicherplatz zu kaufen und dann sowas wie OwnCloud zu betreiben?
Angesichts der Myriarde an schlüsselfertigen Cloudlösungen halte ich diesen Ansatz für eine kleine Firma vollkommen unangemessen. Teurer, weniger einfach in alles mögliche zu integrieren, schwieriger redundant/verfügbar zu halten und unsicherer wenn man nicht weiß was man tut (und das tut Ihr nicht, das verspreche ich euch ;) ).

Also etwas, was beispielsweise OneDrive per installierter App tut.

Falls Ihr bereits O365 nutzt, dann wäre OneDrive/Sharepoint/Teams eure erste Wahl, nach eurem Anforderungsprofil.

Wie meinen? Cloud ist nicht Backup. Irgendein Horst Willi wird es trotzdem schaffen mal eine Datei zu löschen und alle Versionen zu killen. Von Aussetzern beim Clouddienstleister eh mal abgesehen.
 
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Ja, das ist so bissel unser Problem. Wir haben da nicht wirklich jemanden. Inhouse-IT gibt's nicht, das mach ich quasi mit unserem anderen GF zusammen selbst.

Es gibt eine externe Firma, die für uns speziell für die Produktion SAP Business One betreut. Das ist ein klar abgegrenzter Bereich.

Bei Beratungsleistungen waren wir da nicht wirklich zufrieden, bzw. drängen die uns immer wieder dahin, auf unserem eigenen Server die Dateien abzulegen. Das funktioniert für die Mitarbeiter vor Ort, Zugriff aus der Ferne ist aber elend langsam, deshalb keine Option.
 
@Prime2k Liechtenstein, das glaubst du doch selbst nicht. Liechtenstein ist klein genug, um da mit Google Maps mal zu schauen, ob die eine große Halle für einen RZ-Betrieb haben. Die großen Hallen, die ich gefunden habe, gehörten zu anderen Betrieben..... Nur weil das Unternehmen in Liechtenstein sitzt und die TLD LI heißt, heißt das doch nix. Der Sitz ist in Liechtenstein um vermutlich Steuern zu sparen. Liechtenstein zählt da eher zu den europäischen Cayman Islands.


Sagt schon alles, mehr Unternehmen als Einwohner...
Quelle: https://www.nachrichten.at/nachrich...efkastenfirmen-in-Liechtenstein;art449,436961
Niedrige Steuersätze, ein besonderes Stiftungsrecht und ein striktes Bankgeheimnis machen den Kleinstaat zur "Steueroase". Nach Schätzungen haben auf dem 25 Kilometer langen und halb so breiten Gebiet rund 80.000 Briefkastenfirmen, viele davon kontrolliert von Stiftungen, ihren offiziellen Sitz.
 
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Wie die anderen beiden schon schrieben, ist das tatsächlich ein "Problem" bzw. Sachverhalt, der entweder durch die interne oder externe IT behandelt werden sollte. Gerade im Bezug zur DSGVO und Datenschutz im allgemeinen, ist da ein gewisses Know-How von Nöten. In der Regel fallen ja immer irgendwo personenbezogene Daten an.

Davon mal abgesehen, wäre die einfachste Variante - insbesondere, wenn es keine Form von IT-Support gibt, sicherlich die Microsoft-Lösung, wo dann aber keine Garantie für eine Erfüllung der Datenschutz Aspekte gewährleistet ist.

Eine deutsche Alternative, wäre z.B. IONOS von 1&1 die NextCloud-Instanzen anbieten, worüber man selbiges lösen könnte.

Doch, in diesem Fall, da es hier um eine unternehmerische Tätigkeit geht, würde ich tatsächlich einen IT-Dienstleister bemühen, da es scheint, als gäbe es keine interne IT.
 
t-6 schrieb:
Falls Ihr bereits O365 nutzt, dann wäre OneDrive/Sharepoint/Teams eure erste Wahl, nach eurem Anforderungsprofil.
Vielen Dank, das hilft. Ich bin derzeit auch eher für die großen bekannten Anbieter, kann aber eben überhaupt nicht einschätzen, was die unzähligen Kleinen alles so können.


t-6 schrieb:
Cloud ist nicht Backup.
Ok. Üblicherweise gibt es ja irgendeine Papierkorb-Funktion, die oft schon hilft. Falls aber jemand auch dort löscht, wäre es gut, wenn irgendeine Form von Admin (auch wenn nur ich das bin), ne alte Version wiederherstellen kann.

Darüber hinaus - welche "echte" BackUp-Funktion wäre aus Deiner Sicht notwendig?
 
Also wir arbeiten hier mit der Office 365 Suite in Verbindung mit OneDrive und Sharepoint. Wenn es bei euch auch eher Office-Dokumente sind, dann kann dies eine gute Lösung sein.

Ansonsten würde mir noch ein Synology NAS mit Drive Server einfallen. Hat eben auch den Vorteil, dass man die Daten zuerst lokal hat, aber auch via CloudSync verteilen kann. Alle von dir genannten Voraussetzungen erfüllt so ein NAS.

Nachteil: Eigenverantwortliche Pflege/Verwaltung und ihr müsst euch eine Backup-Lösung überlegen. Kann auch automatisiert werden, muss man aber alles einrichten.
 
Phulc1 schrieb:
Ok. Üblicherweise gibt es ja irgendeine Papierkorb-Funktion, die oft schon hilft.
Hilft nicht bei einem Verschlüsselungstrojaner, der alles Platt macht, was irgendwie erreichbar ist, weil jemand einen Email-Anhang geöffnet hat oder andersweitig unvorsichtig war. Das tut mehr weh als eine versehntlich dauerhaft gelöschtes Word-File mit einem Angebot für einen Kunden. Das killt nämlich deine Geschäftsgrundlage. Auch ist die Frage inwiefern das Unternehmen Daten archivieren muss (Archivierung bedeutet entgegen zum Backup, dass die Daten unveränderlich (revisionssicher, gesetzliche Auflagen?) gespeichert werden).

Würde mich ehrlich von einem Systemhaus beraten lassen. Aber Sicherheit, Verfügbarkeit und Robustheit kosten Geld. Deutlich mehr Geld als die Daten nur zur Produktions zur Verfügung zu stellen. Aber was kostet es, wenn das Unternehmen handlungsunfähig wird?
 
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Mal so allgemein zum Thema Datenschutz: Gefühlt wird das Thema religiös behandelt. Je nachdem mit wem ich spreche "wird das alles völlig übertrieben" oder "ist es das wichtigste überhaupt".

Natürlich habe ich versucht, mir darüber ne Meinung zu bilden. Für mich ist das vor allem ne Kosten-Nutzen-Risiko-Frage. Klar: 100%ige Sicherheit gibt es nicht. Darüber hinaus will ich vor allem wissen, wo meine offenen Flanken sind. Wir haben keine Patente und sind von daher nicht wirklich erpressbar. Kundendaten liegen vor, sind über einen externen Anbieter sowieso in der Cloud - die entsprechende Kunden-Buchungs- und Verwaltungs-Software läuft komplett über Amazon Server.

Externe IT-Firmen sehen vor allem Sicherheits-Aspekte, ist jedenfalls mein Eindruck. Klar, wenn wir das bezahlen, wollen die sich vor allem absichern. Aber ich muss eben Kosten-Nutzen im Auge behalten. Die Mitarbeiter müssen vernünftig arbeiten können, und da sind eben VPN-Systeme usw. nur bedingt praktikabel.

Hackt sich jemand bei uns ein, dann sieht er halt ne BWA. Ist unangenehm, macht aber nich wirklich was schlimmes. Kundendaten sind entweder im SAP (nur lokal auf eigenem Server, da kommt man von extern nur über VPN ran) oder über die Buchungs-Software auf dem Amazon-Server. Da ist in Sachen Haftung zunächst mal der Software-Anbieter gefragt. Darüber hinaus tauchen Kunden-Daten natürlich mal in nem Briefbogen oder so auf.

Frage: Was ist denn ein plausibles Szenario? Worüber muss ich mir da Gedanken machen?
 
Phulc1 schrieb:
Ok. Üblicherweise gibt es ja irgendeine Papierkorb-Funktion, die oft schon hilft. Falls aber jemand auch dort löscht, wäre es gut, wenn irgendeine Form von Admin (auch wenn nur ich das bin), ne alte Version wiederherstellen kann.

Darüber hinaus - welche "echte" BackUp-Funktion wäre aus Deiner Sicht notwendig?
Du brauchst ein getrenntes Backup. Ein Verschlüsselungstrojaner verschlüsselt alles was er in der Hände bekommt auch Laufwerke die in der "Cloud" stehen.
 
Du verstehst offensichtlich nicht den Unterschied, zwischen Datenschutz und Datensicherheit, das sind zweierlei Paarschuhe.

Das wahrscheinlichste Szenario bzgl. Datensicherheit habe ich dir oben angeben: Bewerbung per Email, die aber einen Verschlüsselungstrojaner in der PDF Datei nachlädt und dir alles verschlüsselt. Da ist ALLES weg. Es geht nicht darum, ob jemand Einsicht in eure Daten hat (das ist Datenschutz, nicht Datensicherheit, kann aber schmerzhafte Bußgelder nachsichziehen), sonderen darum, dass einer digital deine Firma abfackelt. Um es mal drastisch auszudrücken. Davon hängt deine Existenz und die deiner Mitarbeiter ab.

Ich kenne aber dieses stoische Verhalten, mein Bruder ist Innenrevisor und IT-Revisor einer mittelständischen Bank, es ist nie Geld da, bis es mal zum Gau kommt, dann kommen die Fragen vom Vorstand, warum das nicht schon alles implementiert wurde ....
 
Da haben wir zeitgleich geschrieben.


conf_t schrieb:
Hilft nicht bei einem Verschlüsselungstrojaner, der alles Platt macht
bzw.
Cokocool schrieb:
auch Laufwerke die in der "Cloud" stehen
Ah, ok. Danke.

Wenn wir also mit der gesamten Firma sagen wir bei OneDrive/Sharepoint sind, ein Mitarbeiter ne falsche Mail bekommt und nen Link klickt - das legt dann den OneDrive der gesamten Firmen lahm? Oder nur die Dateien des Mitarbeiters?
 
Naja, erst mal alles worauf der MA zugriff hat, also auch die Cloud Dateien sind vor Verschlüsselung nicht sicher. Und dann laden die nicht noch selten Schadcode nach, um noch mehr Rechte zu erlangen und ihr Zerstörereisches Werk fortzusetzen.

Tipp Lese mal wie 2019 Emotet den Heise Verlag befallen hat. Und wie groß der Schaden war.
https://www.heise.de/ct/artikel/Trojaner-Befall-Emotet-bei-Heise-4437807.html
https://www.heise.de/security/meldu...aeden-von-weit-ueber-50-000-Euro-4444155.html
 
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conf_t schrieb:
Mach ich, danke.


conf_t schrieb:
Du verstehst offensichtlich nicht den Unterschied
Schreibt das doch nicht immer so, da komm ich mir ja blöde vor. Na klar hab ich kaum Ahnung davon, deshalb bin ich ja hier. (>>> Troztdem tausend Dank, dass Ihr es mir erklärt!)

Also ist eine offene Flanke, dass per falschem Klick quasi alle Dateien weg sind. BackUp würde das Problem lösen. Haben die Cloud-Speicher sowas mit im Angebot oder wäre das Quatsch (vielleicht weil gleicher Account) und man muss das immer extern machen?
 
Phulc1 schrieb:
Mal so allgemein zum Thema Datenschutz: Gefühlt wird das Thema religiös behandelt. Je nachdem mit wem ich spreche "wird das alles völlig übertrieben" oder "ist es das wichtigste überhaupt".
Bitte unterscheide zwischen Datensicherheit und Datenschutz. Datensicherheit ist vor allem für dich als Unternehmer extrem wichtig. Es geht darum, für dich relevante Daten vor Verlust zu schützen. Datenschutz ist, gerade wenn Personendaten verarbeitet werden, spätestens seit Inkrafttreten der neuen DSVGO ein extrem wichtiges Thema. Und zwar nicht nur bei der Verarbeitung von Daten "Dritter", sondern eben auch bei der Verarbeitung von Daten der eigenen Mitarbeiter ;)
Das hat nichts mit Religion zutun. Wenn ich Daten verarbeite, muss ich mir halt Gedanken machen, wer was sehen darf und wie ich diese Daten vorhalte und vor allem wie lange und welche Rechte die Person hat, zu der die Daten gehören.
Und das sind Fragen, die man sich eigentlich nicht erst mit der neuen DSVGO stellen sollte.

Deswegen empfiehlt sich hier im Zweifel der Austausch mit einer Fachfirma ggfs. sogar mit einem Juristen.
 
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