Die "ideale" Partei

@Mustis:
Die 10k Brutto beziehen sich bei einem Politiker auf den Monat ... das ergibt im Jahr dann 120k Brutto.
Wenn sich diese Zahlen auf Jahresgehälter beziehen würde, wären Bundesrat und -tag und alle Landtage einfach leer. Denn 10k Im Jahr sind nichtmal 850 im Monat.

Zeig mir den "Niedriglöhner" der auf 10k Brutto im Monat kommt. Den gibts einfach nicht ... da müsstest du bei 10,- Stundenlohn ganze 222 Stunden in der Woche arbeiten (:lol: ... und ne Woche hat insgesamt nur 24 x 7 = 168 Stunden).
 
Mustis schrieb:
und von den 10k musst eben noch Ausgaben bestreiten.
Wie jeder andere Mensch auch?
Die Bahncard 100 und Fahrdienst mit eigenem Fahrer 24/7 für Bundestagsabgeordnete ist ebenfalls inklusive. Mach dich doch nicht lächerlich. Das ist soweit von der Realität der meisten Menschen (Mittelschicht) weg, weiter geht es kaum. Gut, okay, du nimmst Vorstände als Referenz, ich eben systemrelevante Berufszweige wie Maler, Stadtreinigung, Pflegepersonal, angestellte Ärzte (Ja die auch) oder die Kassiererin im Rewe. Um nur wenige zu nennen. Vom Kunst und Kulturbetrieb fange ich gar nicht erst an. Oder Freiberuflern. Die leisten auch alle ihren Teil zum Gemeinwohl. Sind die für dich nicht relevant? Und was bedeutet das in deiner Wahrnehmung und diesem Kontext für den Niedriglohnbereich? Alle egal? Erntehelfer auch?
Weißt du wieviel das Pflegepersonal in einem großen Berliner Klinikum hier als Covid-19 Zulage bekommen hat? 150€ Brutto. Das sind Leistungsträger in meiner Welt und über die ich spreche. Solche Leute halten den Laden zusammen, obwohl vieles marode ist.
Falls der Beitrag zu emotional rüberkommt, sorry, ist nicht intendiert.
 
@Mustis:
Mit Mindestlohn (€9,35) und 40-Stundenwoche (180 Stunden im Monat) kommst du momentan auf 1.638,- Monats- und damit auf knapp 20.200 Jahresbrutto.
Mit meiner halben Stelle (20-Stundenwoche - 90 Stunden im Monat) komme ich auf etwa 10.200 im Jahr ... ohne Überstunden, die ich natürlich gerne mache, da sie ausgezahlt werden. Ich bekomme 15c mehr als Mindestlohn lande also bei Brutto €855,- im Monat ... Netto bleiben da knapp 700,-.
Die letzten Monate war es mehr, aber da hatte ich auch immer mindestens 110 Stunden auf dem Konto.

Und natürlich habe ich die Verantwortung für die gesamte Tankstelle, wenn ich arbeite ... die Tanke ist nämlich nur einfach besetzt. Wegfahrer sind mein Problem ... pöbelnde Kunden, defekte Technik oder schmutzige EC-Karten ebenfalls ... und natürlich bin ich der jenige, der den Leuten sagt, dass sie doch nicht direkt neben dem LPG-Tank rauchen sollen.
Ohne meine Erfahrungen aus der Ausbildung (insb. den Praktika in verschiedenen Schulen) würde ich das nicht schaffen ... denn schon da habe ich lernen müssen, wie man mit Arschlochkindern und deren Eltern umgeht.
Das hilft mir heute enorm im Umgang mit Betrunkenen und anderen "wichtigsten" Menschen.

Der, der die Kohle mit dem Unternehmen macht, hat mit all dem nichts zu tun ... der hats abgegeben ... an Niedriglöhner (ich bin der einzige, der nicht aufstockt, weil ich auf den Zirkus mit dem Amt einfach keine Lust mehr habe). Der lässt seine Dienstpläne sogar so gestalten, dass er Pausenregelungen ignorieren kann ... ist ja klar, Pausen gehen nur mit Dienstüberschneidungen ... und die kosten ihm wohl zu viel Geld (da reichen ihm die Übergabebedingten beim Schichtwechsel).

Kurz: Der Mann hat sein Unternehmen so eingerichtet, dass es eigentlich für seine Mitarbeiter nur funktioniert, wenn die entweder extrem bescheiden sind, oder wenn der Staat nachhilft.
Ich werte das als Sozialschmarotzertum (und ich halte es für verantwortungslos) ... und es geht eben NICHT von den Niedriglöhnern selbst aus ... die wollen nur irgendwas arbeiten, um über die Runden zu kommen, und haben es eben schwer, etwas zu finden, was auch ohne Staat ein Auskommen ermöglicht.

SE. schrieb:
Weißt du wieviel das Pflegepersonal in einem großen Berliner Klinikum hier als Covid-19 Zulage bekommen hat? 150€ Brutto.
Bei uns gabs knapp €100,- einmaligen Covid-19 Bonus ... meine Überstunden steigern mein Einkommen weitaus besser ... und vor allem berechenbarer.
Viel mehr als Beifall gibts für sytemrelevante Berufe halt nicht (aber man hat nebenbei noch den Luxus, dass man als Webung für BILD missbraucht wird ... ich empfinde diese "für euch" Kampagne als Frechheit).
Da ist man selbst schuld, wenn man in unserer Gesellschaft so einen Beruf wählt.
Am Ende bleibt einem halt nur das gute Gefühl, etwas wirklich wichtiges getan zu haben. Leider lebt jeder Wegelagerer von seiner Arbeit besser.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du musst dir als normaler Arbeitgeber noch ein (Wahlkreis)büro mieten bzw. Angestellte leisten? Oder ne ZWeitwohnung in Berlin mieten? Und wo nehme ich Vorstände als Referenz? Vorstand mit 10k Bruttolohn? Wo lebst du denn bitte?Systemrelevant ist so ziemlich alles. Nenn mir doch bitte Berufe auf die man mal eben verzichten kann ohne dass das System dadurch keine Unwucht bekommt. Ich brauche zum Beispiel keiner Kassiererin im Rewe. Das erledigt heuet eine SB Kasse hervorragend allein. Also komm mir nicht mir Systemrelevant...

Ich will auch nicht sagen, dass sie arm sind. Es lebt sich gut, keine Frage. Nur die Relation muss man beachten. Von einem DAX Vorstands Gehalt kann man 23 Bundeskanzler ca. bezahlen. Darum geht. Und mehr Verantwortung (weder personell noch monetär) trägt der DAX Vorstand auch nicht, noch ist die BRD das mit Abstand größte "Unternehmen". Ich will gar nicht, dass ein Bundespolitiker soviel verdient wie ein DAX Vorstand, beileibe nicht. Aber sich aufzuregen, dass 10k Brutto (soviel sind nicht mal wohlgemerkt!) viel zu viel seien, dass ist dann doch schlicht lächerlich. Wer das als Zuviel empfindet und weniger zahlen will, darf sich nicht wundern, dass die fähigen Leute woanders hingehen und für den Platz des Politikers allzu oft dann nur noch die Selbstdarsteller und Jahrgangsschlechten (im übertragenen Sinne) übrigbleiben.

Und auch da muss man halt erstmal hinkommen. Der Weg dahin ist weit und alles andere als monetär interessant.

Und du brauchst mir auch nicht mit Whataboutims kommen. Das manche Berufszweige chronisch zu wenig gezahlt bekommen ist kein Geheimnis. Ändert aber nichts daran, dass Berufspolitiker weit überbezahlt seien.
 
Vielleicht bräuchten wir eine echte Niedriglöhner-Gewerkschaft, die ihren Einstand gleich mal mit 2 Wochen Generalstreik feiert ... nur damit unseren selbsternannten Leistungsträgern mal klar wird, wie wichtig diese Arbeitskräfte eigentlich sind.

Kein DAX-Vorstand ist 23 Bundeskanzler wert ... die meisten sind nichtmal einen halben wert .. aber leider machen die ihren Wert ja untereinander aus ... da braucht man halt keine objektiven Kriterien sondern nur ein bisschen Konkurenz, das angeblich mehr zahlen will.

Mit der gebrachten Leistung haben diese Gehälter schon sehr lange nichts mehr zu tun ... ganz egal, ob man zu diesen Leistungen schon die erste selbstständig vollgekackte Windel zählt.
 
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Ich ziehe mich aus der Diskussion zurück. Diskutiert ihr das mal hier weiter mit euren sachlichen Argumenten.
 
Ich schreibs hier eingangs nochmal weil es vielleicht nicht deutlich genug war, die Bezüge sind aus meiner Perspektive okay und ausreichend hoch bemessen. Ich will nichts wegkürzen.

Folgende Daten lieferte Wikipedia zu Abgeordnetenentschädigungen/Diäten:

rund 10.000€ monatlich, +zusätzlich jährlich 12.000€ für Büroausstattung, + Kostenpauschale von jährlich ~4.000€, steuerfrei, + Geld für Mitarbeiter außerhalb des Bundestages ~22.000 brutto, + Reisekostenerstattung, + Zuzahlung zur Krankenversicherung, +Pensionsähnliche Ansprüche, wie Beamte, + Hinterbliebenversorgung, + Übergangsgeld nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag, 18 Monate von ~9,500€, + Altersbezüge, allerdings nicht steuerfrei, das gilt aber auch für normale Menschen.

Zusätzlich sind Nebentätigkeiten erlaubt.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Abgeordnetenentschädigung#Versorgung_der_Bundestagsabgeordneten

Mustis schrieb:
Systemrelevant ist so ziemlich alles.
Das Wort ist eine hohle Hülle. Systemrelevant hat defacto keine Bedeutung (für mich) und wurde schon in vielen Zusammenhängen verwendet – Banken, Autokonzerne, Reiseunternehmen, Berufsfelder etc.pp.
Mustis schrieb:
Nenn mir doch bitte Berufe auf die man mal eben verzichten kann ohne dass das System dadurch keine Unwucht bekommt.
Mir fielen ganze Geschäftsfelder und Sparten ein, allein ich bin kein Maßstab.

Mustis schrieb:
Nur die Relation muss man beachten.
Ja eben, es reicht locker als Entschädigung für eine Tätigkeit die im Idealfall aus Idealismus, also auch dem Glauben an eine bessere Zukunft, ausgeübt wird. Zumindest war es früher so. Nenn mich naiv, ich sehe das so.
Das politisches Engagement zum Berufsfeld verkommen ian das die gleichen oder ähnliche Maßstäbe angelegt werden wie in der freien Wirtschaft empfinde ich als Problem.

Mustis schrieb:
Wer das als Zuviel empfindet und weniger zahlen will, darf sich nicht wundern, dass die fähigen Leute woanders hingehen und für den Platz des Politikers allzu oft dann nur noch die Selbstdarsteller und Jahrgangsschlechten (im übertragenen Sinne) übrigbleiben.
Viele fähige und kompetente Menschen haben keine Lust auf Klüngelei im Parteiensumpf aber auf ein mitwirken in der Gesellschaft. Zum Beispiel Ehrenamtliche. Ich spitze zu um zu verdeutlichen was ich meine. Darum schrieb ich auch „die Politik“ ist meiner Meinung nach kaputt.

Statt über den Ist-Zustand würde ich lieber über eine mögliche künftige Entwicklung, vielleicht sogar Verbesserung des demokratischen Systems, diskutieren.

Wäre ich allein mit meinem Standpunkt gäbe es keine „politische Unzufriedenheit“ die sich auch in Protestwählern oder Nichtwählern manifestiert. Menschen wollen sich einbringen, werden aber schlicht nicht gehört, oder wenn, dann mal kurz vor der Wahl inklusive Wahlgeschenk. Was also tun?

Mustis schrieb:
Ändert aber nichts daran, dass Berufspolitiker weit überbezahlt seien.
Hast du dich verschrieben? Ich dachte die bekommen zu wenig Geld?

DerOlf schrieb:
da müsstest du bei 10,- Stundenlohn ganze 222 Stunden in der Woche arbeiten
Jetzt stell mal nicht so an und nörgel hier nicht rum. Wenn du kein Brot hast iss einfach Kuchen. /s
 
Lipovitan schrieb:
Wenn es für einen selbst keine "ideale Partei" gibt die man bereit ist zu wählen dann muss man auch mal selber die Initiative ergreifen und politisch aktiv werden.
............................
Stattdessen sitzt man hier im PuG und lammentiert darüber, dass seine Meinung durch die Parteien nicht ausreichend bzw. gar nicht repräsentiert wird. Für mich unverständlich.

Nein muss man nicht. Weil das ganze System schon in meinen Augen falsch ist. Warum muss Ich da dann mitmachen? Und lamentieren tut man nicht. Man sagt mal kurz seine Meinung. Eben das es sowieso sinnlos ist. Und was sinnloses wiederum kann Ich nicht unterstützen. Habe da keine Ambitionen und erst Recht keine Zeit und Lust zu. Ich muss mich aber so in diesem System arrangieren das Ich einigermaßen damit zurecht komme. Sollen Sie machen und das Land und die Welt weiter ruinieren.
 
@cyberpirate Und das ist sinnloses rumgelaber.

Wenn dir das bestehende politische System nicht gefällt dann besteht der Sinn unserer Demokratie darin, dass man selbst die Initiative ergreift um dieses in seinem Sinne mitzugestalten.

Das ist das tolle an der Politik. Dort gibt es keine Studium oder Ausbildung die man abgeschlossen haben muss. Im Grunde kann dort jeder für seine politische Meinung werben.

Deutschland ist nun mal keine Monarchie in die man mit Glück hineingeboren wird und dadurch die Verantwortung bekommt. Hier muss man für seine politischen Ansichten an der Basis beim Wähler arbeiten.

Schlussendlich ist deine Meinung nichts wert. Schließlich fehlt es dieser an Substanz. Du kritisierst, dass nicht jeder bei der politischen Willensbildung gehört wird. Wünscht dir aber auch einen Kanzler der mal ein Machtwort spricht. Das widerspricht sich. Du findest das System sinnlos aber wirkst nicht daran mit, dass es wieder einen Sinn hat.

Meiner Meinung nach ergibt deine destruktive Haltung keinen Sinn und da liegt der Hund begraben. Das Problem liegt nicht beim System sondern an dir ganz persönlich.
 
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Deine Meinung. Ich habe diese Überzeugung ja erst im laufe des Lebens bekommen. Früher sah Ich das auch anders. Aber Du hast natürlich recht das man seinen Arsch bewegen sollte. Nur habe Ich dazu keinerlei Ambitionen weil Ich eben so denke wie beschrieben. Für mich ist das ganze eben sinnlos. Am Ende darf Ich ein Kreuz machen und gut ist. Und da habe Ich einfach keinen Bock drauf. Eine ideale Partei gibt es einfach nicht was dass Theama hier ist. Was mich besonders ärgert ist das es vielleicht auch andere Sichtweisen auf ein Zusammenleben gibt. Aber entweder ist man damit undemokrtisch oder verfassungsfeindlich oder ähnliches. Daher erübrigt sich dann auch eine weitere Teilnahme an diesem System. Aber das sind sicher Ansichten die viele dann auch wieder nicht verstehen können. Was Du für sinnloses Rumgelaber hältst ist für den anderen aber vielleicht nicht so. Egal da drehen wir uns hier sowieso im Kreis.

FAKT ist das man sich dann entweder beugt oder das System bekämpft.
 
Ich war schon Protestwähler (die Partei), habe das mMn beste Programm gewählt (i.d.F die Linke), habe eine ganze Weil garnicht gewählt. Die Wahlergebnisse bleiben dabei immer sehr vergleichbar (um ncht zu sagen, meine Wahlentscheidung hat nichts bewirkt ... aber damit kann ich leben, denn in einer Demokratie ist das nunmal normal ... ich habe halt nur eine von zig Millionen Stimmen, und das st wohl das schicksal derer in einer Demokratie, die sich nicht der Mehrheitsmeinung anschließen können).

Ein einziges Mal hat sich etwas geändert, da hatte ich pragmatisch gewählt ... ich habe also nicht SPD gewählt, weil ich Gerhard Schröder als Kanzler sehen wollte, sondern weil es nicht schon wieder Helmut Kohl sein sollte.
Und das ist, wie viele hier wissen, einfach böse nach hinten losgegangen ... jedenfalls für die ehemalifge Stammwählerschaft der SPD.

Ich war auch ausserparlamentarisch aktiv (also an der Basis), und auch dort kämpfte ich Jahrzehntelang einfach nur gegen Windmühlen ... die Gesellschaft in Deutschland will ganz offensichtlich nichts anderes, als das augenscheinlich kleinere Übel. Wenn man da wirklich was versucht, sellt man sich selbst nur öffentlich in ein schlechtes Licht ("Schulschwänzer", "geht mal lieber ordentlich arbeiten" sind nur zwei der Standardsprüche, die man aus gestoppten Autos bei Demonstrationen im allgemeinen zu hören bekommt ... Verständnis für Notlagen Anderer? Fehlanzege! - in Deutschland haben ALLE mit sich selbst schon genug zu tun).
Also hat nüchtern betrachtet auch das nur recht wenig gebracht.

Ich bin mir unsicher, was ich von dieser Demokratie halten soll (vom System her passt schon, aber die Wähler sollten wohl etwas mehr nachdenken) ... die Mehrheiten geben Verbesserungen ja irgendwie doch nicht her, bzw. es reicht in Deutschland scheinbar, für genügend Menschen einfach das kleinste Übel darzustellen.
Leider kommt es in der Demokratie eben nur auf Mehrheiten an ... welche Politik man damt dann macht, ist vollkommen egal, solange man auch beim nächsten mal noch die Mehrheit hat ... und das muss mit der gemachten Politik nichtmal was zu tun haben (die Ära Kohl hat gezeigt, dass wenige Taten im Wahljahr schon ausreichen können, um Kanzler zu bleiben ... immer und immer wieder).

Ich fürchte, da hat nicht nur @cyberpirate ein leicht verschobenes Verständnis von (unserer) Demokratie. Mehr noch, das ist erlent ... und zwar in Jahrzehntelanger politischer Stagnation (es tut mir leid, aber mir stellt sich das nunmal so dar ... wenn sich mal etwas ändert, dann doch eher zum schlechten ... zumindest für meine Kaste).
In unserer Demokratie muss man nicht gute Polkitik für das ganze Land machen, es reicht aus, die bestehenden Mehrheiten ausreichen zu pampern .. zum Beispiel, in dem man den Spitzensteuersatz auf seinem Tiefststand seit Gründung der BRD vor 70 Jahren belässt und seinen Schääfchen erzählt, die großen Unternehmen würden sonst weglaufen. Das funktioniet nun schon seit 30 Jahren ... und hält mMn Leute an der Macht, die kaum echtes politisches Interesse haben, sondern die Politik lediglich als Sprungbrett für geringqualifizierte ansehen ... kaum ein Politiker beendet seine politische Karriere ohne zumindest ein paar lukrative Angebote aus der Wirtschaft bekommen zu haben.
Wenn dann jemand eine Karenzzeit vorschlägt, dann halte ich das für eine sehr gute Idee ... nicht weil ich den Politikern das nicht gönne, sondern weil ich eine so enge Verbindung zwischen Politik und Wirtschaft für gesellschaftlich ungesund halte.
Wenn es die Möglichkeit, direkt aus dem Parlament in einen Vorstand zu wechseln, nicht mehr gibt, dann wird das schon einige Nulpen vom Weg in die Politik abhalten ... da bin ich mir ziemlich sicher.
Zusätzlich zur Karenzzeit danach, hätte ich aber gerne noch die Auflage, dass ein Anwärter auf ein politisches Amt auch die letzten 5 Jahre NICHT im Vorstand bei einem Privatunternehmen gesessen hat.

In Punkto Machtwort ... ich hoffe ein solches kommt bald mal seitens der EU ... und zwar dergestalt, dass Deutschland endlich auch eine Digitalsteuer einführt und sich endlich bereit erklärt, die finanziellen Verflechtungen zwischen Politik und Wirtschaft wenigstens den eigenen Bürgern vollumfgänglich offenzulegen.
Aber ich glaube, bevor sowas kommt, friert eher die Hölle zu ... denn dazu müssten zu viele Leute die Entsxcheidung treffen, "die Hosen herunterzulassen" ... dazu würde man eventuell andere gerne zwingen, aber doch nicht sich selbst.
 
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Oder eine brauchbare Alternative postuliert und dafür eintritt.... Dann ist man auch nicht unbedingt verfassungsfeindlich. Nur wenn man das System ablehnt, aber nicht sagt was wie es stattdessen aussehen soll, dann blieben ja nur bekannte Alternativen und die sind nun mal undemokratisch. Es ist nicht die Aufgabe anderer eine Alternative zu finden wenn du das System kritisierst.
 
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Ich fände es einfach toll, wenn man die Verbindungen zwischen Politik (Parteien) und Wirtschaft lockern würde ... nein, eigentlich möchte ich, dass die enge Zusammenarbeit kriminalisiert wird ... aber das wird eh nichts.

Was soll man denn noch demokratische Wahlen abhalten, wenn das, was die gewählten Vertreter dann zu entscheiden haben, ohnehin in Vorständen und Hinterzimmern und ganz sicher nicht von demokratisch gewählten Vertretern. ausgekungelt wird. Kuddel Schnöf witzelte mal "das bisschen Politik macht der Siemens-Vorstand doch mit links".
Wann wurde in Deutschland das letzte mal einem Vorschlag eines der mächtigen Lobbyvereine (z.B. Agrar- oder Autolobby) nicht vollumfänglich entsprochen? Zu dem meisten sagen unsere Politiker mitterweile doch sogar ohne große Gegenwehr ja und Amen.

Genau DAS halte ich für sehr falsch ... Politik darf Wirtschaft nicht ignorieren, aber es gibt schon noch ein paar andere Aspekte an Gesellschaft, die mir wichtiger erscheinen, als das Wohlergehen der oberen Zehntausend.
Vor allem, seit ich kapiert habe, was für ein riesiger Quatsch dieses "trickle down"-Märchen ist. Das hat noch nie "gut" funktioniert (ausser für einige wenige) und seit knapp 30 Jahren sind wir in Deutschland dabei,. den Effekt noch zu minimieren (was die einigen wenigen eher als Optimierung betrachten werden ... die Frage ist nur, für wen da optimiert wurde).

Ich dachte mal, dass wir eine Demokratie haben, weil wir keine Lust mehr hatten, dem Gutdünken einer mächtigen Kaste hilflos ausgeliefert zu sein?
Ich kann mir schon vorstellen, dass Bauern von ihren Fürsten eine ähnliche Meinung hatten, wie wir heute über unsere Wirtschaftsgrößen ... schade, dass man Unternehmen nicht so einfach enthaupten kann, wie einen König.
 
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Fakt ist jedenfalls, das AfD, CDU/CSU, SPD, FDP und Grüne in der Wirtschaftspolitik eigentlich eine Einheitspartei sind. Sie vertreten alle das gleiche Wirtschaftssystem, das mir persönlich gar nichts nützt. Und ich habe sie bis auf die AfD schon alle gewählt, und es kam tatsächlich immer die gleiche sehr profitable Wirtschaftspolitik für die Reichen und Super-reichen dabei heraus (für mich erscheint das heute daher auch logisch). Eine echte Alternative zu dieser Einheitspolitik kommt für mich z. Zeit NUR von der Linken. So sieht es im Moment in unserer Demokratie leider aus (so empfinde ich das zumindest). Und das lässt mich an unserer Parlamentarischen Demokratie langsam Verzweifeln.
 
Also das die AfD die selbe Wirtschaftspolitik anstrebt wie die Grünen bzw. die SPD die der FDP, das wirkt für mich nicht nach einer sehr differenzierten Betrachtungsweise....

Ich sehe da eklatante Differenzen. Ob die Linke dann soviel anders ist, wenn man derart undifferenziert daran geht...

Ich fände halt mal spannend, wenn man solche Aussagen mal unterfüttern würde mit Argumenten, warum man dieser MEinung ist. Denn das würde mal ein Fundament für eine Diskussion liefern...
 
Nenne mir doch mal bitte einen Punkt, wo die Mehrheit der Menschen in Deutschland von der Wirtschaftspolitik der letzten 30 Jahre auch mal profitiert hat. Da gibt es nichts, ich habe zumindest nichts gefunden. Z. B. Rente, Gesundheit & Pflege, Wohnen, Bildung. Das sind nur ein paar Beispiele, aber für mich sehr wichtige. All diese Punkte wurden in den letzten Jahrzehnten mehr oder weniger zerstört.
 
Ist alles gestiegen? Der durchschnittliche Lebensstandard, gestiegen. Nicht alles perfekt und überall Raum zur Verbesserung, aber wenn du vom 1990 zu heute schaust, sind durchweg alle Punkte die du nennst deutlich besser geworden.
 
Mustis schrieb:
Ich fände halt mal spannend, wenn man solche Aussagen mal unterfüttern würde mit Argumenten, warum man dieser MEinung ist. Denn das würde mal ein Fundament für eine Diskussion liefern...
Zum Beispiel Hartz 4.
Dabei geht es mir nicht um die Höhe der Bezüge oder die Sanktionskultur beim JC ... es geht mir nur darum, dass man zwar viel versucht, um die kleinen Hartzer vom Schmarotzen abzuhalten, es aber scheinbar kritiklos hinzunehmen hat, wenn haufenweise Unternehmen nur deswegen noch laufen, weil sie viele Niedriglöhner und Scheinselbstständige beschäftigen ... oder das eigentliche Kerngeschäft komplett auf Sub-Sub-Sub-Unternehmer ausgelagert haben. Die Beteiligung am Niedrigklohnsektor ist für Deutschland zum Wirtschaftsmotor geworden ... aber als ganzes hat die Gesellschaft eigentlich nicht so wirklich viel davon.
Meiner Meinung nach findet da ein Transfer von der Gemeinschaft in die Wirtschaft statt, denn das ganze Hartz4-System ist steuerfinanziert ... wir zahlen also letztlich alle dafür drauf, dass unsere Wirtschaft beliebig austauschbare billige Arbeitskräfte hat, und diese so schlechtz bezahlt, dass ihr Überleben unsere Umlagesysteme belastet.

Also sind es nicht die Niedriglöhner, Aufstocker oder Hartzer, die unsere Sozialsysteme überlasten ... es ist die Wirtschaft selbst ... also Tiele der Gesellschaft, die diese Umlagesysteme andererseits nicht brauchen., und sich aus deren Finanzierung daher auch ausklinken, wo es irgendwie geht.

@Mustis:
Der Spatz soll also mit den Äpfeln zufrieden sein, die das Pferd fallen lässt?
Klar haben sich einige Dinge verbessert ... aber gerade bei EInkommen hilft es dabei, beim Median eine Grenze zu ziehen ... dann sieht man nämlich auch, dass sich oberhalb dieses Medians sehr viel mehr verbessert hat, als unterhalb.
Wie man das bewertet, ist aber wie immer von der eigenem Verortung (im Vgl. zum Median) abhängig.
Mit nen Job, der mich nicht kaputtmacht, für den ich aber trotzdem 30,- die Stunde kassiere, wäre ich vielleicht auch anderer Meinung darüber, ob das nun richtig oder falsch geregelt ist ... aber ich denke, dass mir die Schieflage auch von oberhalb des Median auffallen würde. Mit entsprechendem Umfeld würde ich diese Schieflage aber wahrscheinlich als "fair" betrachten.
 
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DerOlf schrieb:
dann sieht man nämlich auch, dass sich oberhalb dieses medians sehr viel mehr verbessert hat, als unterhalb.
Was halt auch nicht stimmt. Der Abstand zwischen geringverdienern und besserverdienern ist gesunken. Von 3,48 (was ein besserverdiener im Schnitt mehr verdient als ein Geringverdiener) auf 3,27. Lies es nach. Das heißt, die Bevölkerung abgesehen von Supperreichne sind gehaltstechnisch zusammengerückt (zumindest die letzten 10-15 Jahre aber ich bezweifele, dass es direkt nach der Wende anders aussah...). Einzig superreiche haben übermäßig profitiert. und darunter fallen Leute auch mit 10k Brutto nicht, also fang gar nicht erst an sondern versuche erstmal fundierte Argumente zu finden, die auch Tatsachen entsprechen statt Behauptungen aufzustellen.
 
Mustis schrieb:
Der Abstand zwischen geringverdienern und besserverdienern ist gesunken. Von 3,48 (was ein besserverdiener im Schnitt mehr verdient als ein Geringverdiener) auf 3,27. Lies es nach.
Das würde ich wohl tun, wenn du ausnahmsweise mal eine Quelle geliefert hättest.
Woher sind die Zahlen?
Sind es nur statistische Kennziffern, dann ist ihr Aussagewert nahe Null ... denn es gibt mehrere Mögliche Erklärungen dafür ... z.B eine Kategorisierung entlang der versxchiedenen Steuerklassen.
packste alle mit mehr als 41% Einkommenssteuer in eine Kategorie, dann enthält die auch die Superreichen ganz genauso, wie viele Mittelständler ... du hast also einige Super-Aussreißer dabei ... das hat doch neulich jemand so schon erklärt.
1 Einkommensmillionär (1 Mio Einkommen im Monat) und 9 Menschen, mit recht gutem Einkommen (setzen wir mal 10k im Monat). Berechnung:
((1 x 1.000.000) + (9 x 10.000)) = 1.090.000 ... Das Durchschnittseinkommen der Gruppe läge damit bei über 100.000 im Monat.
Im Durchschnitt gibts also Gehälter, die fast 10 mal so hoch sind, wie das was 90% der Gruppe tatsächlich bekommen.
Das Beispiel ist lange nicht komplex genug, aber ganz ähnlich ist das leider jedes mal, wenn man seine Aussreißer nicht kontrolliert.
Gerade Durchschnittswerte sind keine gute Basis für eine Diskussion, wennman nicht genau sagen kann, ob sauber gearbeitet wurde, oder wo und wie "legal" geschummelt worden ist.

2. Beispiel:
Der Reallohn in den "alten" Bundesländern ist seit 2009 doppelt so stark gestiegen, wie in den "neuen" (ohne Berlin).
Alte Bundesländer 2009: 57,3
Alte Bundesländer 2019: 59,7
Differenz 2,4

Neue Bundesländer 2009: 62,1
Neue Bundesländer 2019: 63,3
Differenz 1,2
https://www.destatis.de/DE/Themen/A...22323930E4F1ED318B7C96D7CA39E74E.internet8731

Ich weiß nicht genau, wofür diese Zahlen stehen, aber ich verstehe die Differenz zwischen den Differenzen ... egal, was da dokumentiert wurde, es ist im Westen doppelt so schnell gewachsen, wie im Osten.
Ich kann verstehen, wenn die Menschen im Osten NOCH unzufriedener sind, als die im Westen ... sie haben allen Grund dazu.

Zu den Reallohnentwicklungenin einzelnen Brachen habe ich leider nmoch nichts gefunden, aber das werde ich dir sehr gerne auch noch um die hren hauen.
Unterhalb einer gewissen Grenze stagniert die Lohnentwicklung seit der Ära Schröder ... und oberhalb eines gewissen Wertes geht se daher seit dem auch etwas steiler ab. Das sich das irgendwie angenähert hat, liegt wohl eher daran, dass die Schmarotzer eben den Hals nicht voll kriegen, und auch bei den etwas Wohlsituierteren zu schmarotzen beginnen.
Die politische Macht ist ja gesichert, solange man noch irgendwie ein Regierungsmandat für die Lieblingsmarionette zusammen bekommt.
 
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