News Digitale-Dienste-Gesetz: Neue Regeln für Umgang mit Online-Inhalten sind final

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Scardust schrieb:
Ist ja bald wie in Südkorea
Das wurde dort ja probiert mit Klarnamen-Pflicht im Web und so, ist krachend gescheitert. Und es gibt ja auch genug Leute, die mehr aus der Dummheit heraus auf Facebook und Co. Beleidigungen und Morddrohungen tatsächlich unter ihrem Klarnamen schreiben, aber auch dort passiert eher wenig. Das hat aber andere Gründe, nämlich die begrenzten Ressourcen der Strafverfolgungsbehörden etwa.

Selbst zu dem Zeitpunkt als Konzerne noch gegen Raubmordkopien als MP3's in Napster und Co. vorgegangen sind, war es eher eine symbolische Sache um den Leuten Angst zu machen: In Wahrheit betrugen wohl die Anzeigen weitaus weniger als eine Promille von allen kopierten Titeln in der Zeit.

Als Frage noch zum Digitalen Gesetz der EU: Dürfte ja bloss den EU-Raum betreffen? Was ist z.B. wenn eine Website in der Schweiz gehostet ist und es (noch) keine Vereinbarungen zur Durchsetzung und Strafverfolgung gibt?

Und die Schweiz ist ein schlechtes Beispiel, weil es sich dort eher durchsetzen lässt: Spätestens bei Ländern wie Brasilien oder Indien ist Schluss mit der Rechtsstaatlichkeit. Und selbst wenn man wen ermittelt, der besticht einfach die lokalen Behörden mit ein paar Dollarnoten und das wars dann.
 
Vermeintliche Hassreden müssen von ordentlichen Gerichten bewertet und geahndet werden. Sonst bleibt die Rechtsstaatlichkeit auf der Strecke und wir nähern uns Orwell 1984. Wäre dieses EU-Machwerk schon länger in Kraft hätten Behauptungen wie "die Politik strebt eine Impfpflicht an" oder "die Impfung erzeugt keine sterile Immunität" direkt Konsequenzen gehabt. Man bedenke dabei wie lange diese Behauptungen wehement bestritten wurden um sich dann als zutreffend herauszustellen. Eine Gesellschaft sollte sogar in der Lage sein Unsinn zu ertragen. Hass und Gewaltaufrufe soll der Staat selbstaktiv bekämpfen. Sonst ist er kein Rechtsstaat.
 
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KitKat::new() schrieb:
Stimmt nicht, Akzeptanzraten:
Anhang anzeigen 1211709
Bei manchen Webseiten gibt es sogar 90% Ablehnung: https://www.verdure.de/magazin/technologie/cookies-akzeptanzrate-consent-marketing-zustimmung/

Zumal die Dialoge nur notwendig sind, wenn man unnötig persönliche Daten verarbeitet.
es geht nicht darum ob akzeptiert wird oder nicht sondern darum das niemand das geklicke will. ich will auf die HP und die Infos haben und nicht zuerst auf jeder einzelnen Seite die ich besuche 3 klicks machen MÜSSEN. DAS ist der Punkt.
Es ist einfach und kein Problem auf einer Seite,wenn ich aber etwas suche bin ich nur am wegklicken. JEDER will nur die notwendigen Cookies das ist doch auch klar.Hätte man von Anfang so regeln müssen und nicht jede Site Auswahl.
 
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KitKat::new() schrieb:
Stimmt nicht, Akzeptanzraten:
[Bild entfernt]
Bei manchen Webseiten gibt es sogar 90% Ablehnung: https://www.verdure.de/magazin/technologie/cookies-akzeptanzrate-consent-marketing-zustimmung/

Zumal die Dialoge nur notwendig sind, wenn man unnötig persönliche Daten verarbeitet.
Was stellt die Grafik genau dar? Da sind sicher auch die beliebten (und nicht konformen) 2-Ebenen-Lösungen dabei, oder nicht? Wenn also jemand, nachdem er heute schon fünf Mal genervt wurde, ab dann nur noch den Akzeptieren-Button klickt statt sich auf Ebene 2 oder 3 zur Ablehnungsmöglichkeit durchzuklicken, ist er plötzlich für Tracking? In meiner Firma haben wir das getestet: 2 Ebenen vs. 1 Ebene. Das Ergebnis war sehr eindeutig. Die überwältigende Mehrheit will es nicht, wenn sie es sich aussuchen kann. Das zeigt, dass die Leute in DE immerhin langsam begreifen, dass Datenschutz nicht etwas zu essen ist.

Und ob man deinen zweiten Satz so stehen lassen kann, bin ich nicht sicher. IP-Adressen werden von den meisten Drittanbieter-Tools verarbeitet. Selten sind diese Tools aber wirklich notwendig für den Zweck der Webseite.

Da hier auch über Breyer gesprochen wurde, hier mein Senf dazu: Ich respektiere ihn, aber ich bin mir nicht sicher ob die Piraten mehrheitlich noch ein genuines Interesse an Meinungs- und Redefreiheit haben oder ob diese Freiheiten nur für ihre Community und die von ihr geteilten Meinungen gelten sollen. Sie haben in den letzten zwei Jahren ihren Teil zu den gesellschaftlichen Kampagnen beigetragen, die heute zu „Trusted Flaggern“ und ähnlichem Grusel geführt haben. Also nein: Die Piraten werden uns sicher nicht retten. Und wenn ich mir deren Wahlergebnisse anschaue, sehen das mehr und mehr Menschen auch so. In ganz MV gibt es noch 8 zahlende Mitglieder (https://finanzen.piratenpartei.de/statistik.php). 8.
 
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Zdarko2 schrieb:
Was stellt die Grafik genau dar?
Daten über den Prozentsatz der Nutzer, welche "die Cookies" auf verschiedenen Websites akzeptieren: Durchschnitt, Minimum und Maximum über die Branchen hinweg
Zdarko2 schrieb:
Da sind sicher auch die beliebten (und nicht konformen) 2-Ebenen-Lösungen dabei, oder nicht? Wenn also jemand, nachdem er heute schon fünf Mal genervt wurde, ab dann nur noch den Akzeptieren-Button klickt statt sich auf Ebene 2 oder 3 zur Ablehnungsmöglichkeit durchzuklicken, ist er plötzlich für Tracking?
Ja, wenn man die Darkpatterns entfernt, dann werden bestimmt noch mehr die Optionen abwählen, ändert aber nichts an der Aussage, dass mehr als 0,1% eben doch nicht wollen, dass die Daten verarbeitet werden
Zdarko2 schrieb:
Und ob man deinen zweiten Satz so stehen lassen kann, bin ich nicht sicher. IP-Adressen werden von den meisten Drittanbieter-Tools verarbeitet. Selten sind diese Tools aber wirklich notwendig für den Zweck der Webseite.
ja eben, deswegen müssen sie auf der Webseite um Zustimmung bitten...

xebone schrieb:
Es ist einfach und kein Problem auf einer Seite,wenn ich aber etwas suche bin ich nur am wegklicken. JEDER will nur die notwendigen Cookies das ist doch auch klar.
ja, ok, ich habe wohl deinen Post missverstanden.
xebone schrieb:
Hätte man von Anfang so regeln müssen und nicht jede Site Auswahl.
"so"? wie denn?
Die Regelung ist ja aktuell, dass man um Zustimmung bitten muss bevor man die Daten verarbeitet. Keine Seite ist dazu gezwungen die Verarbeitung durchzuführen und direkt beim öffnen einen nervigen Dialog zu zeigen.
Das Bitten um Zustimmung auch noch verbieten?
 
Ich habe beim Lesen der CB-Zusammenfassung zur Abwechslung nicht gleich das kalte Kübeln bekommen.

Geil ist das trotzdem nicht, wie schon einige User bemerkt haben und gerade die "Trusted Flaggers" sind ein sehr zweischneidiges Schwert.

Man darf, wenn man an "Damals" denkt, aber nicht vergessen wie viel kleiner das Internet damals war. Es gab keine Gesichtsbuch in welchem man seine Politiker öffentlich beleidigen konnte. Politisch Fragwürdige haben sich entweder in der Kneipe aufs Maul gegeben oder sich im "Reichsflugscheiben-Forum" ausgetauscht.
 
Sherman789 schrieb:
Ich kann die Aufregung daher überhaupt nicht nachvollziehen, es sei denn man ist Angehöriger einer extremistischen Randgruppe, die ihren menschenverachtenden Unrat im Internet verteilt wie ein Welpe auf dem Teppich, und damit direkt betroffen. Dann würde ich wohl auch aufheulen…
"Wer nichts zu verbergen hat, braucht nichts zu befürchten." Joseph Goebbels
Ich bin grundsätzlich gegen die eine Gefälligkeitsauslegung von Texten im Internet durch nicht neutrale Moderatoren/Algorithmen, denn genau das hat niemals funktioniert. Im Prinzip ist es die Digitalisierung der DDR. Habe ich einmal erlebt, hat nicht so gut funktioniert.
 
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Ironbutt schrieb:
Man darf, wenn man an "Damals" denkt, aber nicht vergessen wie viel kleiner das Internet damals war. Es gab keine Gesichtsbuch in welchem man seine Politiker öffentlich beleidigen konnte.
Es ist ja immer eine Frage, wie auf eine Beleidigung reagiert wird. In den meisten Fällen erledigt sich das ganz von selbst, wenn der Beleidigte einfach nichts macht. Ich denke auch, dass man als Politiker ein entsprechend dickes Fell haben sollte, sonst ist man in diesem Beruf falsch am Platz. Wenn sich jemand zu sehr auf den Schlips getreten fühlt, wenn es manchmal ausufert und man das nicht einfach ignorieren kann/will oder bei Bedrohungen und Aufrufen zur Gewalt, haben wir dafür ja die entsprechenden Rechtsmittel. So etwas muss in einem Rechtsstaat von den entsprechenden Gerichten bewertet werden.

Besonders kritisch ist im Digital Services Act die Änderung: "Löschpflicht, wenn Rechtswidrigkeit ohne detaillierte rechtliche Prüfung erkennbar"

Quelle: https://www.patrick-breyer.de/digit...tzen-sich-gegen-digitale-buergerrechte-durch/

Das mag bei Gewalt und Morddrohungen noch machbar sein, bei vielen anderen Dingen ohne rechtliche Prüfung schwierig, bzw. gar nicht zu klären. Dadurch wird der Rechtsstaat ausgehebelt und es wird bei Löschungen zukünftig deutlich willkürlicher und abhängiger von den Trusted Flagers. Je nach Interessen wird entsprechend zensiert.
Ergänzung ()

Ironbutt schrieb:
Man darf, wenn man an "Damals" denkt, aber nicht vergessen wie viel kleiner das Internet damals war. Es gab keine Gesichtsbuch in welchem man seine Politiker öffentlich beleidigen konnte.
Es ist ja immer eine Frage, wie auf eine Beleidigung reagiert wird. In den meisten Fällen erledigt sich das ganz von selbst, wenn der Beleidigte einfach nichts macht. Ich denke auch, dass man als Politiker ein entsprechend dickes Fell haben sollte, sonst ist man in diesem Beruf falsch am Platz. Wenn sich jemand zu sehr auf den Schlips getreten fühlt, wenn es manchmal ausufert und man das nicht einfach ignorieren kann/will oder bei Bedrohungen und Aufrufen zur Gewalt, haben wir dafür ja die entsprechenden Rechtsmittel. So etwas muss in einem Rechtsstaat von den entsprechenden Gerichten bewertet werden.

Besonders kritisch ist im Digital Services Act die Änderung: "Löschpflicht, wenn Rechtswidrigkeit ohne detaillierte rechtliche Prüfung erkennbar"

Quelle: https://www.patrick-breyer.de/digit...tzen-sich-gegen-digitale-buergerrechte-durch/

Das mag bei Gewalt und Morddrohungen noch machbar sein, bei vielen anderen Dingen ohne rechtliche Prüfung schwierig, bzw. gar nicht zu klären. Dadurch wird der Rechtsstaat ausgehebelt und es wird bei Löschungen zukünftig deutlich willkürlicher und abhängiger von den Trusted Flagers. Je nach Interessen wird entsprechend zensiert.
 
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Kettensäge CH schrieb:
Das wurde dort ja probiert mit Klarnamen-Pflicht im Web und so, ist krachend gescheitert. Und es gibt ja auch genug Leute, die mehr aus der Dummheit heraus auf Facebook und Co. Beleidigungen und Morddrohungen tatsächlich unter ihrem Klarnamen schreiben, aber auch dort passiert eher wenig. Das hat aber andere Gründe, nämlich die begrenzten Ressourcen der Strafverfolgungsbehörden etwa.
Das ist richtig, eine Klarnamenpflicht gibt es dort nicht. Jedoch hat jeder eine Art von Internet ID. Dort gibt es sogar Gerichtsurteile das jemand der sich strafbar gemacht hatte im Internet geblockt ist. Diese Person kann dann z.B. 2 Jahre lang nicht mehr ins Netz. Denke früher oder später kommt sowas auch bei uns. Das sind alles kleine Schritte die genau dort hin führen.
 
NedFlanders schrieb:
Besonders kritisch ist im Digital Services Act die Änderung: "Löschpflicht, wenn Rechtswidrigkeit ohne detaillierte rechtliche Prüfung erkennbar"
[...]
Das mag bei Gewalt und Morddrohungen noch machbar sein, bei vielen anderen Dingen ohne rechtliche Prüfung schwierig, bzw. gar nicht zu klären.
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Wenn es nicht machbar ist, dann gilt sie nicht
 
KitKat::new() schrieb:
Fällt dir was auf?
Wenn es nicht machbar ist, dann gilt sie nicht
Ich meinte damit, dass es ohne Gericht/Richter schwierig ist zu entscheiden, ob denn eine Rechtswidrigkeit ohne detaillierte Prüfung erkennbar ist. Genau dafür haben wir doch das Rechtssystem, das wird jetzt quasi ausgehebelt.

Zukünftig bestimmen dann die Trusted Flagers, dass eine vermeintliche Rechtswidrigkeit erkennbar und damit direkt löschbar ist. Dies ist in sich schon recht absurd, weil man dann bei vielem einfach sagen könnte, dass für mich eine Rechtswidrigkeit erkennbar und damit löschbar ist, ohne dass unser Rechtssystem sich dem überhaupt annehmen kann, ob dies wirklich so ist.

Auf die Spitze getrieben könnten dann die Trusted Flagers bei allem was ihnen nicht gefällt einfach behaupten, dass die Rechtswidrigkeit gegeben sei und damit kommt es gar nicht erst zu einer rechtlichen Prüfung. Auch wenn es eine Einspruchspflicht gibt, bekommt man damit sehr viel schneller unliebsame Meinungen aus dem Netz. Das halte ich für extrem gefährlich für eine Demokratie (es sei denn ich habe die Formulierung missinterpretiert).

Die große Frage ist halt: weshalb darf eine "ausgewählte" NGO bestimmen, ob die Rechtswidrigkeit gegeben ist, ohne dass eine rechtliche Prüfung seitens eines Gerichts vonnöten ist? In meinen Augen ist das dann die Aushebelung unseres Rechtssystems zugunsten der NGOs, wenn sie z.B. unliebsame Meinungen/Kritik gegen die eigene NGO löschen lassen, weil diese dann ihrer Meinung nach rechtswidrig sind.
 
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SV3N schrieb:
Sieht leider langsam aber sicher sehr düster aus.

Was sieht den düster aus?
Es hat wohl keiner erwartet, dass die Menschen sich im Internet völlig anders verhalten als im realen Leben. Und schon garnicht, dass es soviel Kraft entwickelt um als Rückkopplung ins reale Leben zurück zu wirken.
Fakt ist, dass das Internet immer noch der reinste Wilde Westen ist. Lieber tatenlos zuschauen oder was ist dein Vorschlag?

NedFlanders schrieb:
Ich meinte damit, dass es ohne Gericht/Richter schwierig ist zu entscheiden, ob denn eine Rechtswidrigkeit ohne detaillierte Prüfung erkennbar ist. Genau dafür haben wir doch das Rechtssystem, das wird jetzt quasi ausgehebelt.

Ich möchte da echt mal mit einer Fehlvorstellung aufräumen weil es auch einfach völlig falsche Erwartungshaltungen erzeugt:
Was glaubst du ist in unserer Judikative eigentlich los? Die Gerichte sind zum bersten gefüllt mit Arbeit, mittlerweile verstreichen ja sogar Fristen für schwere Straftaten weil es nicht mehr rechtzeitig zum Prozess kommt. Es fehlen Richter und Mitarbeiter an allen Ecken und Enden, gleichzeitig platzen die Unis aus allen Nähten. Trotzdem reicht es nicht dem Schwund etwas entgegenzusetzen und dabei hat die große Verrentungswelle noch nichtmal richtig angefangen. Früher brauchte man ein Doppelprädikat für den Richterberuf, mittlerweile sind die Voraussetzungen fast beim Ramsch angekommen. Zuletzt ist auch das Berufsbild nicht gerade attraktiv, man braucht permanent Polizeischutz im Gebäude (und teils rund um die Uhr) um nicht von Menschen niedergestochen zu werden und muss sich dennoch täglich bespucken lassen. Wozu sollte sich das jemand antun nach einem extrem fordernden Studium und der Aussicht in der Privatwirtschaft signifikant mehr Kohle zu scheffeln bei gleichzeitig höherer Anerkennung?
Und bei all diesen Punkten soll dann auch noch über jeden Einzelfall entschieden werden weil A bei Facebook B beleidigt hat?
Es geht bei diesen gesetzlichen Vorstößen darum den Glutnestern des Hasses im Internet frühzeitig den Sauerstoff zu entziehen, damit daraus keine reale Gewalt wird. Nicht darum individuell zu entscheiden was jetzt rechtswidrig im Sinne des StGB ist.
Wenn wir uns alle im Netz benehmen könnten bräuchten wir solche juristischen Mittel garnicht erst.
 
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Beelzebot schrieb:
Lieber tatenlos zuschauen oder was ist dein Vorschlag?
Mir ging es bei meiner Aussage eher um solche Auswüchse wie „Thrusted Flaggets“, wo am Ende von der Wirtschaft und den Lobbys gelenkte Thinktanks, NGOs & Co. wie Bertelsmann entscheiden, was „die Wahrheit“ ist.
 
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Beelzebot schrieb:
Ich möchte da echt mal mit einer Fehlvorstellung aufräumen weil es auch einfach völlig falsche Erwartungshaltungen erzeugt:
Was glaubst du ist in unserer Judikative eigentlich los? Die Gerichte sind zum bersten gefüllt mit Arbeit, mittlerweile verstreichen ja sogar Fristen für schwere Straftaten weil es nicht mehr rechtzeitig zum Prozess kommt. Es fehlen Richter und Mitarbeiter an allen Ecken und Enden, gleichzeitig platzen die Unis aus allen Nähten. Trotzdem reicht es nicht dem Schwund etwas entgegenzusetzen und dabei hat die große Verrentungswelle noch nichtmal richtig angefangen.
Dass wir im Justizbereich viel zu wenig Leute haben ist mir klar. Die Alternative dazu kann aber nicht sein, die Rechtssprechung an private NGOs zu übertragen. Das System muss Anreize bieten und viele der Berufe dort wieder attraktiver machen.
Beelzebot schrieb:
Und bei all diesen Punkten soll dann auch noch über jeden Einzelfall entschieden werden weil A bei Facebook B beleidigt hat?
Ich denke, dass nur ein sehr kleiner Teil aller Beleidigungen überhaupt zur Anzeige gebracht wird. Solange der Beleidigte nicht juristisch gegen eine Beleidigung vorgeht, passiert da überhaupt nichts. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein hoher Prozentsatz aller derjenigen, die beleidigt wurden überhaupt Rechtsmittel in Erwägung ziehen, außer in schweren Fällen. Gewaltandrohung, etc. sind wieder ein ganz anderes Kaliber.
Beelzebot schrieb:
Es geht bei diesen gesetzlichen Vorstößen darum den Glutnestern des Hasses im Internet frühzeitig den Sauerstoff zu entziehen, damit daraus keine reale Gewalt wird. Nicht darum individuell zu entscheiden was jetzt rechtswidrig im Sinne des StGB ist.
Ich bin der Ansicht, dass man den "Glutnestern des Hasses" den Hass auch frühzeitig und vor allem nachhaltig entziehen kann, indem man manche Dinge nicht weiter größer macht als sie sind (wie z.B. Beleidigungen) und eher den Ursachen nachgeht, die zum Hass führen. Das wäre wesentlich nachhaltiger als alle Menschen, die bestimmte Dinge äußern in Schubladen zu stecken, sondern hinter die Fassade schaut, um das Problem nachhaltig zu lösen. Das fehlt mir bei der ganzen Diskussion leider komplett bisher: was sind denn die Ursachen für solche Dinge? Wenn z.B. ein Herr Lauterbach mittlerweile übelst beleidigt wird, dann soll man das nicht rechtfertigen, jedoch könnte sich der gute Herr auch mal fragen, ob dieser Hass eventuell auch etwas mit seiner Person und seinen Aussagen zu tun hat. Nennt man Selbstreflektion und ich denke, es täte uns allen gut uns darin zu üben.

Ohne dass man es dadurch gutheißt, in den allermeisten Fällen steckt jedoch etwas ganz anderes hinter dem Hass und der Hetze, wobei der Opferschutz Vorrang haben sollte.
Beelzebot schrieb:
Wenn wir uns alle im Netz benehmen könnten bräuchten wir solche juristischen Mittel garnicht erst.
Das stimmt (siehe oben).
 
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NedFlanders schrieb:
Dass wir im Justizbereich viel zu wenig Leute haben ist mir klar. Die Alternative dazu kann aber nicht sein, die Rechtssprechung an private NGOs zu übertragen. Das System muss Anreize bieten und viele der Berufe dort wieder attraktiver machen.

Das ist vom Staat garnicht leistbar. Denn es fehlen überall Fachkräfte, so auch in diesen Berufen. Und wenn man diese überproportional entlohnt fragen sich alle anderen warum sie überhaupt noch ihrer Tätigkeit nachgehen. Hinzu kommt aber: Solange ich beim betreten des Gebäudes erst durch eine Polizeikontrolle muss, solange ist der Beruf maximal unattraktiv. Das was vorallem fehlt ist Respekt in der Bevölkerung ggü. Justiz und Rettungswesen. Und es wird ja immer schlimmer statt besser.

NedFlanders schrieb:
Das fehlt mir bei der ganzen Diskussion leider komplett bisher: was sind denn die Ursachen für solche Dinge?

Die Ursachen sind immer dieselben. Wir leben in einer total globalisierten, sehr komplexen Welt mit engen Taktraten. Dieser ganze Druck ist ein Nebenprodukt dieser Mechanismen. Diese Menschen fühlen sich abgehängt, ungehört, übergangen und dabei haben die Menschen hier in Europa eigentlich noch am wenigsten einen Grund zu meckern, gehören sie doch zu den reichsten und den freisten Menschen der Welt. Da Globalisierung aber ein abstraktes Konstrukt ist sucht man sich abbildbare Ziele und projiziert die Emotionen darauf. Das ist nichtmal neu, aber das Internet gibt dem eine völlig eigene Dynamik (an der auch die großen Netzwerke nicht unschuldig sind) und die ist gefährlich, darum geht es bei diesen Gesetzen.
In meinen Augen sind solchen Menschen einfach unverschuldet überfordert und brauchen psychologische Hilfestellung, dass würde schon viel bringen. Aber den Schritt muss eben jeder selber gehen.
 
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downforze schrieb:
Ich bin grundsätzlich gegen die eine Gefälligkeitsauslegung von Texten im Internet durch nicht neutrale Moderatoren/Algorithmen, denn genau das hat niemals funktioniert. Im Prinzip ist es die Digitalisierung der DDR. Habe ich einmal erlebt, hat nicht so gut funktioniert.

Da gibt es dann wohl ein Verständnisproblem. Es geht nicht um die Auslegung deiner Meinung im Internet im Allgemeinen. Es steht jedem frei, seine eigene Plattform im Netz erstellen und dort seine Meinung kundzutun. Beim DSA geht es um Regeln für die größten Plattformen, gerade auch wegen der ganzen Problemen mit Radikalen (rechts, links, religiös - ist für jeden Irren was dabei).


Diese Bestrebungen dann mit einem Goebbels-Zitat konterkarieren zu wollen, ist mindestens makaber, vor allem aber beweist du damit nur einen hohen Grad an Unwissenheit. Wenn man Goebbels nämlich weiter zitiert, redet er ganz schnell davon, wie dumm man damals war, den rechten von seiner Partei Meinungsfreiheit zu gewähren, frei nach dem Motto „selber Schuld“. Und im gleichen Atemzug verweigert er diese Meinungsfreiheit dann Andersdenkenden.

Menschenverachtendes Gedankengut mit Meinungsfreiheit zu verwechselt dürfte da der Kern des Problems sein.
 
Sherman789 schrieb:
Da gibt es dann wohl ein Verständnisproblem. Es geht nicht um die Auslegung deiner Meinung im Internet im Allgemeinen. Es

Menschenverachtendes Gedankengut mit Meinungsfreiheit zu verwechselt dürfte da der Kern des Problems sein.
Mir fällt da eher und vor allem deutlich regelmäßiger der "vorrauseilende Zensur Wahnsinn" ein der immer wieder zu beobachten ist.

Ein Satz von Guido (?) Hassknecht aus der Heute Show, wird hier als "Regelverstoss" angesehen und grundsätzlich ist kein Moderator wirklich neutral.
Wenn wir nur noch politisch Korrekte Sätze erlauben, tun wir uns als Gesellschaft keinesfalls einen gefallen damit.

Der Hass derer denen man den Mund verbietet wird nur noch größer, und sie werden Wege finden ihren Hass an den Mann zu bringen.

Der Diskurs muss geführt werden, ansonsten mauern wir uns im Diktat des Korrekt Sprecher selbst ein.
 
Beelzebot schrieb:
Das ist vom Staat garnicht leistbar. Denn es fehlen überall Fachkräfte, so auch in diesen Berufen. Und wenn man diese überproportional entlohnt fragen sich alle anderen warum sie überhaupt noch ihrer Tätigkeit nachgehen. Hinzu kommt aber: Solange ich beim betreten des Gebäudes erst durch eine Polizeikontrolle muss, solange ist der Beruf maximal unattraktiv. Das was vorallem fehlt ist Respekt in der Bevölkerung ggü. Justiz und Rettungswesen. Und es wird ja immer schlimmer statt besser.
Das mag schon sein, dennoch kann in meinen Augen nicht die Lösung sein, Teile des Rechtsstaates an private NGOs "auszulagern". Leider werden die wirklich wichtigen Berufe wie Pflegekräfte, Polizisten, etc. immer noch viel zu schlecht bezahlt. In der Krise ist und war für Vieles sofort Milliardensummen da, nur bei dem was wirklich wichtig ist, wird gespart. Was alleine während Corona in wenige private Hände geflossen ist anstatt nachhaltig in das Gemeinwesen ist schon ein starkes Stück. Nach der Logik des Marktes müssten ja eigentlich die unbeliebten Berufe, die zu wenig Menschen machen wollen, theoretisch im Preis steigen. Tun sie allerdings merkwürdigerweise nicht. Dazu gäbe es verschiedenste Möglichkeiten dies seitens der Politik zu regeln, aber das nur am Rande.
Beelzebot schrieb:
Die Ursachen sind immer dieselben. Wir leben in einer total globalisierten, sehr komplexen Welt mit engen Taktraten. Dieser ganze Druck ist ein Nebenprodukt dieser Mechanismen. Diese Menschen fühlen sich abgehängt, ungehört, übergangen und dabei haben die Menschen hier in Europa eigentlich noch am wenigsten einen Grund zu meckern, gehören sie doch zu den reichsten und den freisten Menschen der Welt.
Das stimmt, bedeutet aber nicht, dass man alles hinnehmen muss und nicht auch auf Ungerechtigkeiten und Gefahren hinweisen kann und sollte. Natürlich alles im Rahmen einer vernünftigen Ausdrucksweise. Ich kann aber schon nachvollziehen, dass dann einige manchmal ausfällig werden, da das Leben für die meisten Menschen in den letzten 30 Jahren eher schlechter als besser geworden ist. Das Leben ist u.a. durch Gloablisierung & Co viel schneller und komplexer geworden, aber davon ist bei den meisten Menschen eher wenig hängen geblieben.
Beelzebot schrieb:
Da Globalisierung aber ein abstraktes Konstrukt ist sucht man sich abbildbare Ziele und projiziert die Emotionen darauf. Das ist nichtmal neu, aber das Internet gibt dem eine völlig eigene Dynamik (an der auch die großen Netzwerke nicht unschuldig sind) und die ist gefährlich, darum geht es bei diesen Gesetzen.
Ob das wirklich so gefährlich ist oder ob das gerne als Argument benutzt wird, um bestimmte Maßnahmen auf den Weg zu bringen, da bin ich eher bei der zweiten Theorie. Das erinnert mich alles sehr an die weiter ausgebaute (digitale) Überwachung wegen Terrorgefahr, o.ä. Ich denke, dass hier viel übertrieben wird, um entsprechende Dinge seitens der Politik durchsetzen zu können.
Beelzebot schrieb:
In meinen Augen sind solchen Menschen einfach unverschuldet überfordert und brauchen psychologische Hilfestellung, dass würde schon viel bringen. Aber den Schritt muss eben jeder selber gehen.
Da stimme ich zu.
 
KitKat::new() schrieb:
Daten über den Prozentsatz der Nutzer, welche "die Cookies" auf verschiedenen Websites akzeptieren: Durchschnitt, Minimum und Maximum über die Branchen hinweg

Ja, wenn man die Darkpatterns entfernt, dann werden bestimmt noch mehr die Optionen abwählen, ändert aber nichts an der Aussage, dass mehr als 0,1% eben doch nicht wollen, dass die Daten verarbeitet werden

ja eben, deswegen müssen sie auf der Webseite um Zustimmung bitten...


ja, ok, ich habe wohl deinen Post missverstanden.

"so"? wie denn?
Die Regelung ist ja aktuell, dass man um Zustimmung bitten muss bevor man die Daten verarbeitet. Keine Seite ist dazu gezwungen die Verarbeitung durchzuführen und direkt beim öffnen einen nervigen Dialog zu zeigen.
Das Bitten um Zustimmung auch noch verbieten?
Ganz einfach: Alle Anbieter zwingen nur die notwendigen Cookies zu implementieren, dann müsste man auch nicht alle User der Websites nerven. Aber eben typisch EU, schlau und einfach ist nicht.

Genau wie bei der Zeitumstellungsdebatte: anstatt klar zu sagen wir haben in der EU diese Zeit,(oder diese 2-3 Zeitbereiche) wollen sie jedem einzelnen Land die Wahl lassen. WAS für ein Chaos, echt sehr schlau.
 
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