Dr4ven
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GevatterTod schrieb:@rockys82
Nur dass diese Kollateralschäden noch einfach zu vermeiden gewesen wären als so manche Kollateralschäden, die die "bösen Regierungen" verursacht haben.
Das ist was vollkommen anderes, und auch will ein solches Szenario vermeiden. Bis hierhin kann ich Wikileaks auch noch unterstützen. Mir geht es darum, dass sich auch Wikileaks einer gewissen Selbstkontrolle unterziehen sollte, damit eben Terrorzellen o.Ä. nicht in die Karten gespielt wird oder empfindliche diplomatische Beziehungen belastet werden.
Wikileaks sollte wie gesagt mit Journalisten und einschlägigen Organsiationen zusammen arbeiten, um konkrete Enthüllungen herbei zu führen. Die schmutzigen Details von Guantanamo Bay sollen ans Licht der Öffentlichkeit geholt werden? Dann soll Wikileaks mit einschlägigen Menschrenrechtsorganisationen zusammen arbeiten die entsprechenden Information sauber und gewissenhaft aufbereitet zur Verfügung stellen.
Aber so arbeitet Wikileaks leider nicht. Es geht nur darum, so viel Schmutz wie möglich aufzubereiten. Müssen wir wissen, was US-Diplomaten in ihren geheimen Dossiers zu sagen haben? Nein. Aber das interessiert Wikileaks nicht. Einfach raus mit den Dokumenten, vollkommen unreflektiert. Spielt doch keine Rolle, ob dadurch diplomatische Kontakte gestört und der Anti-Amerikanismus geschürt wird (obwohl die Diplomaten anderer Nationen nicht anders klingen als die US-Diplomaten).
Und wenn irgendwo auf der Welt 50 Menschen sterben, weil eine Terrorzelle, die rechtzeitig enttarnt worden wäre, wäre nicht Wikileaks dazwischen gekommen, eine Bombe gelegt hat? Wäre das nicht schlimm? Ich will das jedenfalls nicht als möglichen Preis für all die Enthüllungen in Kauf nehmen.
Mal abgesehen davon wird Wikileaks die Gesellschaft nicht vom Joch der "Unterdrückung durch die Regierungen befreien". Die Regierungen und Konzerne werden die Informations-Lecks schließen und sich besser gegen zukünftige Lecks wappnen. Vielleicht rollen jetzt irgendwo einige Köpfe. Der Informationsfluss wird irgendwann versiegen und die Geschichten, die Wikileaks jetzt enthüllen mag, werden keine Rolle mehr spielen. Wenn die Regierungen geschickt sind, werden sie Wikileaks sogar in ihre Informationspolitik integrieren.
Die einzigen Folgen von Wikileaks: Vielleicht sterben ein paar Menschen, vielleicht werden ein paar Menschen noch ärmer, möglicherweise wird die Gesellschaft weiter destabilisiert, wenn aus gesunder Skepsis ausgeprägtes Misstrauen gegen alles und jeden wird. Ich bin fast überzeugt, dass Wikileaks in seiner Mission sehr viel erfolgreicher sein könnte, wenn Wikileaks als Zulieferer von Informationen für gewichtige Journalisten und Organisationen in Erscheinungen treten würde. Aber ganz ehrlich, ich glaube ich nicht daran, dass es Assange darum geht, die Welt zu verändern (eher schon das Volumen seines Geldbeutels).
So wie dieser Soldat, der über Monate Information nach draußen geschmuggelt hat?
So wie dieser Soldat, der .... ok, der Punkt ist hoffentlich klar.
Und wenn den Menschen hinter Wikileaks klar wäre oder auch nur das geringste Interesse dafür hätten, was ihre Informationen anrichten können, dann hätten sie zum Beispiel keine möglichen Terror-Ziele veröffentlicht.
Dank dir, ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben dass es hier wer kapiert hat.