Kokujou schrieb:
Aber willst du mir sagen, dass die BIlder die ich gemacht habe unter diesen Umständen schlicht das Optimum waren?
Wie du selbst sagst: Besser geht immer. Aber sprichwörtlich "nur mal eben aus der Hüfte geschossen" als weiterhin blutjunger Anfänger ist eben schwer. Es ist auch schwer, gezielt Tipps in die eine oder andere Richtung zu geben, weil insbesondere Astrofotografie ein recht spezielles Thema ist, das sehr viel Erfahrung benötigt, eben dass man sich jede Möglichkeit, die das eigene Equipment unter den gegebenen Umständen hergibt, zu Nutzen machen kann.
Kokujou schrieb:
Darum hab ich ja alles hier gepostet, damit ihr mir konstruktive Kritik geben könntet, was ihr an den Fotos mögt, was ihr nicht so mögt, ob ihr in der Situation mehr herausgeholt hättet, ob die Komposition mangelhaft war, ob ich die Werte noch etwas hätte feinjustieren können oder Tipps für meine allgemeine herangehensweise.
Meine ganz persönliche Meinung, stur von oben nach unten:
https://www.computerbase.de/forum/t...fuer-japan-reise.2260073/page-6#post-31145037
1. Bild
Ich sehe kein spannendes Motiv, keine Geschichte im Bild, keinen Blickfang. Was aber ins Auge fällt, sind die Lichtquellen, die grundsätzlich als Aufhänger genommen werden könnten - aber das Foto bleibt erst einmal eine triste Aussicht in einem (für mich Dorfkind sehr hässlichen) Wohnviertel.
2. Bild
Selbe Blickrichtung, mit Unschärfe gespielt - gefällt mir persönlich sogar besser als das Bild davor, es fehlt aber weiterhin der Blickfang und die Geschichte im Bild.
3. Bild
Wie schon in den verlinkten Videos erwähnt: Aus Bokeh wird Toneh

Ja, Insider - schau die Videos (oder nicht ^^), aber grundsätzlich gibt es hier leider "nichts zu sehen".
Es fällt auf, dass alle drei Bilder recht rotlastig sind. Ist die Farbtemperatur in dem Moment, wo die Fotos entstanden sind, auch wirklich so warm gewesen oder hast du evtl. im falschen Weißabgleich fotografiert? Oder sogar bewusst, auch das kann sein.
https://www.computerbase.de/forum/t...fuer-japan-reise.2260073/page-8#post-31146547
1. Bild
Ich... weiß nicht, was ich da sehen soll - und mich triggert's hart, dass das Leuchtkonglomerat nicht mittig, sondern nach links eingerückt ist.
2., 3. und 4. Bild
Lichtmalerei ist cool, wenn sie denn ordentlich (und auch hier wieder: komplettes Format, mittig, nichts abgeschnitten, etc.) ausgeführt wird. Das ist nicht einfach und ich habe das auch selbst bisher nur wenige Male für wenige Sekunden probiert und daran die Lust verloren.
Cool, wenn's jemand kann - aber doof, wenn ich das machen soll, da hab ich keine Lust drauf ^^
5. Bild
Der Leuchtstern wäre cool, wenn a) das Foto nicht auf dem Kopf stehen würde und b) das Bild bis zum Rand hin wieder komplett schwarz werden würde - aktuell ist es so, dass das Licht vom Stern bis in den Rand hineinragt und somit keinen komplett schwarzen Rand hinterlässt. Andernfalls wäre es schon fast ein richtig cooles Postkartenmotiv, wenn die Karte rundherum komplett schwarz wäre, der Leuchtstern mit ein wenig Streulicht links oben (oder auch unten) sitzen und minimal in eine Richtung leuchten würde (tut er auf dem falschherum stehenden Foto ja gerade "nach oben" (real: nach unten) und dann hätte man rechtsseitig noch Platz für irgend eine hübsche Message im kontrastreichen 100%-weiß, wie z.B.: "Blabla schöne Weihnachtsgrüße", oder "Kommt gut ibs neue Jahr, euer so und so".
Was Lichtspielerei und generell Beleuchtung mit externen / separaten und eingefärbten Lichtquellen angeht, kannst du auch mal
@andi_sco lieb fragen, ob er coole Beispiele parat hat (hab da auch schon so manches Mal gestaunt, was man mit ein wenig ... Farbe... so anstellen kann ^^).
https://www.computerbase.de/forum/t...fuer-japan-reise.2260073/page-9#post-31152126
1. Bild
Mich triggert's hart, dass der See nach rechts hin ausläuft... mittlerweile ist er bestimmt schon ausgetrocknet wegen dir, weil du ihn so schräg fotografiert hast.
Schräges Fotografieren (also nicht im exakten 0/90° Winkel) kann funktionieren, aber in der Regel eben nur dann, wenn man keinen klaren Horizont hat und keine Bäume oder andere Pflanzen, die für gewöhnlich immer versuchen "sehr gerade nach oben" zu wachsen.
Dass man die Sterne so gut auf diesem hellen Bild sieht, finde ich gar nicht schlecht und auch die Idee mit dem Geäst im Vordergrund geht in die richtige Richtung. Für mich ist das aber zu filigran, feingliedrig und zu viel und stört mich daher eher.
Das Problem am gesamten Bild ist aber auch hier wieder: da steckt von allem etwas drin, aber nichts ist wirklich betont. Der See? Die Baumlinie? Das vordergründige Geäst? Die Sterne? Leider ist nichts wirklich präsent.
2. Bild
Augenscheinlich gerade - schonmal nicht schlecht. Mich stört hier der viel zu große Bildanteil im unteren Bereich, der einfach nur "nichts" (das Gras) zeigt.
Croppe das Bild mal so, dass das Gras erst bei etwa Bildhälfte nach links hin vom unteren Rand aus beginnt. Oder besser noch: ich hätte mich sehr weit heruntergekniet (oder sogar auf den Bauch gelegt - sowas "muss" man manchmal tun je nach Motiv oder man hat nen geil ausstellbares Display wie bei Panasonic üblich ^^) und dann hätte ich flacher über den See fotografiert und etwas mehr vom Sternhimmel - aber eben noch so, dass sich dennoch Sterne im See spiegeln.
Das ist aber schon wahrlich kein leichtes Motiv und nichts, was man als Ungeübter mal eben so beim Vorbeigehen schießt (auch als Geübter nicht).
3. Bild
Da fällt mir irgendwie nichts zu ein. Könnte auch ein "Ausversehen-Foto aus der Hosentasche heraus" sein ^^
4. Bild
Die Idee ist gut und im Grunde auch die Ausführung mit den doch recht geringen, zur Verfügung stehenden Mitteln. Mir persönlich gefällt das "Karussell" aber nicht, das empfinde ich eher als Störfaktor, auch wenn weiterhin die Idee eines Vordergrundobjekts gar nicht schlecht ist.
5. Bild
Praktisch wie der Vorgänger, nur heller belichtet. Hier kommt die Lichtverschmutzung eben noch deutlicher zu tragen.
6. Bild
Ansich schon cool, wenn man bedenkt, dass man einfach nur nach oben fotografiert. Aber auch hier siehst du, dass das "schwarz" weit weg von reinschwarz ist, was eben ausschließlich durch die Lichtverschmutzung kommt. Die Sterne selbst geben natürlich auch ein gewisses Streulicht ab, aber eben nicht so weit, dass der Sensor deshalb das gesamte Bild aufhellen würde. Das ist alles Streulicht, was von deiner irdischen Umgebung stammt.
Aber man sieht auch gut in Bild 4, 5 und 6, dass die Erde sich nunmal dreht. In Bild 4 und 5 müsste es eine Rotation von unten nach oben sein, wenn ich das richtig deute und in Bild 6 eine Rotation von rechts nach links.
Selbst mit deinen relativ kurzen Belichtungszeiten (im Verhältnis für Sternfotografie) merkst du schon, dass die Erdrotation kein scharfes Sternbild mehr zulässt, wenn nicht mit Nachführung - oder eben mit vielen noch kürzer belichteten Fotos und Softwareeinsatz möglich ist.
7. Bild
Ähnlich wie auch bei der Häuserfront mit großer Unschärfe: ich kann da nicht viel mit anfangen, man sieht ja auch nicht viel - und die Komposition ist eben seltsam - Ränder abgeschnitten, viel schwarz unten, oben angeeckt, der Winkel wieder schief.
Jetzt habe ich dich abge geroasted ^^
Wie schon gesagt: will nicht zu viel zu Beginn... will? Wolle nicht? Tu nicht wollen tun? Du verstehst, was ich dir sagen will. Lass es langsam angehen und versuche dich erst einmal an DEUTLICH (!!!) einfacheren Motiven bei halbwegs vernünftigem Taglicht.
In diesem Zusammenhang nochmal ein schöner Doppelfoto-Vergleich von mir:
Beide Fotos:
1/100s Belichtung
150mm Brennweite (300mm Kleinbild-Äquivalent)
Oben jedoch: Blende f22 und ISO 3200
Unten dafür: Blende f4.5 und ISO 100
Beide Fotos sind handgeschossen, einfach nur irgend ein komisches Gestrüpp, was ich bei Muttern auf der Fensterbank stehen gesehen habe.
Es geht aber um Folgendes:
Zwischen f22 und f4.5 liegt ein extremer Helligkeitsunterschied, der mit ISO 3200 zu ISO 100 kompensiert werden muss. Die Tiefenunschärfe ist mit f4.5 und entsprechendem Zoom enorm - trotz mFT-Sensor und verhältnismäßig großer Blendenzahl. Es muss eben nicht immer f1.x und auch kein Vollformatsensor sein.
Viel interessanter ist aber auch: mit f22 wird das gesamte Bild unscharf - obwohl der Stängel und die Klammer voll im Fokusbereich liegen, der ja bei großer Blendenzahl sogar noch weiter gefasst ist, als bei kleiner Blende. Genau das ist aber das Problem bei einer extrem großen Blendenzahl: oftmals kippt die gesamte Bildschärfe ab einer extremen Einstellung nach oben hin. Ich hab gerade nicht im Kopf, welches Objektiv ich da drauf hatte (ich vermute, mein
billiges 40-150mm Olympus), aber im Grunde verhält sich das bei allen Objektiven so: je größer die Blendenzahl (ab einem gewissen Schwellwert im zweistelligen Bereich), desto unschärfer wird das gesamte Bild schnell wieder, egal wie sehr man am Fokus nachregelt.
Das ist wichtig für dich, wenn du mit Sternfotografie weitermachen willst, denn eine größtmögliche Blendenzahl (für den geringstmöglichen Lichteinfall) hilft dir vielleicht, damit das Bild nicht überbelichtet, schadet aber wieder bei der notwendigen Bildschärfe.
Wie gesagt: du suchst dir da etwas für ganz ganz große raus und ich habe mich da auch noch nicht herangetraut, weil das echt viel Zeit frisst und entsprechende Nachbearbeitung erfordert, die nochmals Zeit frisst.
Kokujou schrieb:
Meinst du das Bild wäre besser gelungen wenn ich das "Karussel" explizit beleuchtet hätte? Ich hatte ja eher auf ein komplett Schwarzes Motiv gehofft, dass sich dann vom hellen Sternenhimmel abhebt 🤔 Auf die Idee es explizit zu beleuchten bin ich gar nicht gekommen. Oder meintest du generell andere Vordergrundmotive, man sieht ja generell oft Häuser oder einen Berg.
Wie zuvor gesagt: was solche Lichtspielereien angeht, da kann
@andi_sco sicher mal was zum Besten geben
Kokujou schrieb:
Ah und fast vergessen, wozu würdest du ein Stativ empfehlen? Also was glaubst du wäre der Effekt dabei bei meinen Fotos? Einfach wie oben schon gesagt wurde, dass das Bild gerade ist und ich mehr Auswahl an Positionierung habe?
Oder erkennst du auf den Bildern Qualitätsverlust durch Bildwackeln?
Definitiv steht eine Kamera auf einem (sehr guten) Stativ ruhiger, als wenn man sie mit der Displayseite auf einen flachen Untergrund legt. Da reicht schon Wind oder kleinere Vibrationen (LKW fährt vorbei, etc.). Bei guten Stativen lassen sich unten sogar Gewichte einhängen, die den Mittelsteg des Stativs nochmals stärker nach unten ziehen, sodass die Kamera fester in den Füßen steht und diese nicht wackeln können - auch nicht bei starkem Wind.
Wichtig ist aber auch, dass du eben schnell und einfach (viel einfacher) die Kamera so ausrichten, kannst, wie du es gerade brauchst. Fotografiere mal mit deiner aktuellen Technik den Mond - und zwar bitte bildmittig. Mit dem Stativ richtest du 5 Sekunden aus, das war's.
Ein weiterer Vorteil ist beim Stativ die Möglichkeit, mit entsprechend passender Adapterplatte eine Nachführung zu betreiben, die für Sternfotografie schnell wichtig werden kann, wenn man sich da tief hineinfuchst.
Wir sind jetzt aber wieder an dem Punkt angelangt, wo mit Material auf noch fehlende Praxis geschossen wird - lass das! Übe erstmal weiter und wie schon gesagt: bitte erst einmal mit deutlich leichteren Motiven bei deutlich besseren Lichtverhältnissen.
Geh z.B. mal bei Taglicht spazieren - am Besten von einer Wiese aus (mit noch viel Taglicht) in einen Wald hinein, wo das Licht deutlich abnimmt, was du an den Bildern extrem schnell merken wirst, obwohl du mit dem bloßen Auge noch gefühlt genauso viel siehst, wie auf der Wiese zuvor.
EDIT:
Ganz vergessen:
https://www.lightpollutionmap.info/
Das wollte ich dir noch posten... wenn du was mit weniger Lichtverschmutzung suchst.