News EU-Kommission: 20-Prozent-Quote für Streaming-Dienste wie Netflix

Das Interessantere an diesem Entwurf der neuen EU-Richtlinie für audiovisuelle Medien finde ich gar nicht mal die Regelungen zu Streamingdiensten, sondern die für Werbung. Aus dem Artikel bei golem:

Demnach dürfen die Sender künftig alle 20 Minuten statt wie bislang alle 30 Minuten das Programm für Werbung unterbrechen (Artikel 20). Zudem gilt das Limit von 20 Prozent für Werbung nicht mehr für jede Stunde, sondern insgesamt für das gesamte Programm zwischen 7:00 und 23:00 Uhr (Artikel 23).

Zudem will die Kommission die Möglichkeiten für die Platzierung von Produkten in Sendungen deutlich erweitern. Anstatt eines generellen Verbots mit gewissen Ausnahmen soll es eine generelle Erlaubnis mit wenigen Einschränkungen geben, beispielsweise für Nachrichten- oder Kindersendungen.

EU-Kommissar Günther Oettinger begründete die Flexibilisierung der Fernsehwerbung mit neuen Nutzungsgewohnheiten und Angeboten. „Wir glauben, dass hier der Fernsehzuschauer im Mittelpunkt stehen kann: Dort, wo zu viel Werbung ist, kann man abschalten, umschalten, durchzappen oder auf Video-on-Demand-Angebote übergehen“, sagte Oettinger.
 
Verstehe ich nicht. Da steckt man schon seit vielen Jahren Milliarden Euro in den öffentlichen Rundfunk (Beitragsservice), steckt etliche Millionen in die Landesmedienanstalten und die Bundesfilmförderung FFA (Steuergelder, Zwangsabgaben von Kinobetreibern usw.) und es ist noch immer nicht genug.

Der Cicero hat mal geschrieben, Deutschland benötige die Filmförderung, weil die Zielgruppe zu klein sei. Das klingt zunächst logisch, da es deutlich mehr Menschen gibt, die englischsprachige Filme verstehen als jene, die deutschsprachige sehen wollen. Mir leuchtet dieses Argument jedoch nicht ein. Es werden doch auch die zahlreichen Filme aus den USA für den deutschen Markt synchronisiert. Warum? Na weil die Leute X-Men Teil 21 und Co. sehen wollen! Natürlich kann Detlev Buck mit haufenweise Fördergeldern Filme wie "Bibi & Tina - Mädchen gegen Jungs" drehen und sich über 1,9 Millionen Kinobesucher freuen. Dass so ein Film nie fürs Ausland synchronisiert wird, sollte aber klar sein. Und ebenfalls sollte dann klar sein, dass niemand 80 Millionen Produktionskosten tragen will (und muss), wenn ein Film per se für so eine kleine Zielgruppe gedreht wird.

Meines Erachtens zementiert die Filmförderung damit das Nischendasein des europäischen Films und hilft diesem nicht, sich in einer Welt zu behaupten, in der die Dinge funktionieren, die die Leute wollen.
 
kommt halt darauf an wie man es auslegt.
In den letzten Jahrzehnten ist doch fast jeder große Hollywood Film und Serie durch Deutschland größtenteils finanziert worden - es gab ja diese Steuersparmodelle vom Staat - 2013 hat man mal durchgerechnet, bis da hin waren es rund 13 Mrd. € - wohlgemerkt Milliarden, nicht Millionen!

So gesehen ist ja jeder zweite US-Film auch ein deutscher Film........ach wie gut das wir hier so viel Geld über haben und "arme" Amerikanische Filmstars / Regisseure und sonstige Beteiligte fördern können.
 
EU-Kommissar Günther Oettinger begründete die Flexibilisierung der Fernsehwerbung mit neuen Nutzungsgewohnheiten und Angeboten. „Wir glauben, dass hier der Fernsehzuschauer im Mittelpunkt stehen kann: Dort, wo zu viel Werbung ist, kann man abschalten, umschalten, durchzappen oder auf Video-on-Demand-Angebote übergehen“, sagte Oettinger.

Also wie üblich:
Freien Markt gibt es nur, wenn er dem Verbraucher schadet, gleichzeitig aber Regulierungen zu seinen Ungunsten.
 
man man , die öffentlich rechtlichen produzieren schon genug lokalen mist mit unseren milliarden , ........ wie wäre es wenn wir sie schon zwingen europäisch zu produzieren warum dann nicht auch gez 2.0 natürlich wird das nicht an die streaming dienste abgeführt sondern wandert in einen eu topf
 
Dwyane schrieb:
Und was die 20% Quote angeht, es ist ja nicht so das es keine europäischen Produktionen gibt, das meiste davon ist halt einfach nur Müll!

Das ist aber auf der anderen Seite des Teiches nicht anders. Der richtige Müll kommt nur nicht rüber, trotzdem ist auch da das meiste Schrott. Themoviedatabase kennt 285.736 Filme. Ich behaupte mal bis auf 10.000 ist der rest eher zum wegschauen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ist doch schön das wir in Europa als größtes Problem Streaming Dienste und Quoten haben ;) Vor kurzem waren es noch Dinge wie offene Olivenölflaschen in Restaurants. Ich behaupte mal die EU Abgeordneten leben einfach in einer anderen EU ;)
 
Die sind so unfassbar dumm, diese Leute. :freak: Das klingt nach feinstem Lobbyismus.

Wenn die europäischen Produktionen vergleichbar gut wären, gäbe es eventuell eine entsprechend hohe Nachfrage und sie wären auch in höherer Anzahl verfügbar. Das Problem ist nicht der Einkäufer (Netflix, Amazon, ...) sondern der Anbieter (die europäische Filmindustrie). An der Stelle könnte man über Förderungsmöglichkeiten nachdenken, wenngleich diese bereits existieren bzw. existierten. "Stupid German Money" mal so zum Beispiel.

Stattdessen möchte man jedoch den Streamingdiensten vorschreiben wie sie was zu kaufen haben. Absolut albern, da ist es mit der freien Marktwirtschaft auch schon vorbei. Es wird nicht gekauft was nachgefragt wird, sondern was die Gesetze befehlen.

Wattwanderer schrieb:
Was vergessen wird, Streamingdienste sind On-Demand. Da dürfen statt 10 deutsche Machwerke 1000 auf Platten schmoren. Wenn sie schlecht sind schaut keiner.

god-necromant schrieb:
Aber gut bei den VOD-Diensten modern dann halt 2000 EU-Dateien mehr auf der Platte unbeachtet rum

Was ihr dabei vergesst ist, dass es euch dennoch betrifft. Entweder fehlt ein teil des Budgets anderweitig, d.h. es gehen deshalb qualitativ hochwertige Inhalte verloren, oder die Beiträge werden erhöht damit man den Einkauf ungewollten Schrotts finanzieren kann. So oder so ist der Leidtragende der Kunde.

iSight2TheBlind schrieb:
Und was macht dann ein Anbieter wie Crunchyroll, deren Geschäftsmodell daraus besteht eben nur japanische/asiatische Zeichentrickserien und teils Fernsehserien anzubieten?
Genau das! Die können hier dann praktisch dicht machen.
 
Mal wieder enttäuschend zu sehen, womit die EU Regierung ihre Zeit verschwendet.
Wieso sollte Netflix Geld für Lizenzen von irgendwelchen uninteressanten EU-Serien oder Filmen verschwenden, wenn die dann kaum Jemand gucken will? Ich will ja nicht unbedingt irgendwelche Riesenkonzerne in Schutz nehmen, aber so eine Regelung ist einfach dumm. Am Ende wälzt Netflix noch die Mehrkosten an uns ab oder was?
 
Anstatt Quotenregelungen einzuführen, sollten sie europäische Produktionen unterstützen, damit sie qualitativ ein ähnliches Niveau wie amerikanische Produktionen erreichen. Dann regelt sich der Rest von selbst.
 
Netflix selbst hat mit seinem Statement den Nagel auf den Kopf getroffen:
"Notwendig ist eine gezieltere Förderung von publikumswirksamen und qualitativ hochwertigen Filmen und Serien in Europa"

Wenn das erfolgreich gemacht würde, wären irgendwelche aufgezwungenen Quoten unnötig.
Die Leute schauen sowas wie Game of Thrones usw. doch nicht, nur weil es eine US-Produktion ist, sondern weil es eine verdammt gut gemachte, unterhaltsame Serie ist. Warum bekommt Europa sowas nicht hin?
Dabei konnten wir es sogar mal. "Das Boot" z.B. müsste sich gegenüber "Band of Brothers" und Co. nicht verstecken. Warum wird sowas nicht mehr produziert?
 
Einfach irgendwelche uralt Serien in SD ins Programm aufnehmen. Kostet nichts, guckt keiner.

Von einer Soap wie Lindenstr. gibt's bestimmt genug Material.
 
AugustusOne schrieb:
Man sollte mMn. entweder die heutige Medienlandschaft (also wie viel wo produziert wird) akzeptieren oder versuchen, die Produktion in Europa von der Qualität her zu verbessern

Um die Qualität zu verbessern, bräuchten wir hier aber auch einen Mentalitätswechsel. Wann wird in deutschen Produktionen schonmal etwas probiert? Wann wird hier mal ein Risiko eingegangen? Ich meine, nie. Deutsche Produktionen sind entweder schlechte Kopien amerikanischer Formate oder entsprechen alle dem gleichen klassischen 0815 Format. In Amerika gibt es wahrlich auch eine Menge Produktionen auf Sicherheit (die ganzen Prequels und Sequels), aber daneben auch immer wieder wirklich kreative Sachen auf hohem Niveau.

Deutschland hat halt ein Problem mit Risiko und dem Scheitern. Nicht nur im Medienbereich, sondern generell ist das mMn typisch deutsche Mentalität.
 
Neckreg schrieb:
Anstatt Quotenregelungen einzuführen, sollten sie europäische Produktionen unterstützen...

Du hast den Artikel nicht gelesen, oder? Denn genau darum geht es ja:

Spielraum gibt es hingegen bei den Fördergeldern. So bleibt es den einzelnen EU-Staaten überlassen, ob diese einen finanziellen Beitrag von den Streaming-Anbietern einfordern, um europäische Werke zu produzieren.

Quelle: https://www.computerbase.de/2016-05...ent-quote-fuer-streaming-dienste-wie-netflix/

Interessant ist auch dieser Abschnitt:

Fraglich ist allerdings, inwieweit sich die neuen EU-Vorgaben in der Praxis auswirken. Denn laut den Zahlen der EU-Kommission kommen europäische Produktionen in den Bibliotheken von Netflix und iTunes bereits heute schon auf 21 Prozent. Bei einem Vergleich von 75 Video-on-Demand-Diensten sind es im Schnitt sogar 27 Prozent. Deswegen geht auch die EU-Kommission davon aus, dass Unternehmen von der Quote nicht belastet werden.

Quelle: ebd.

Wenn die EU-Kommission jetzt schon weiß, dass "Unternehmen" nicht von der Quote belastet werden, weil diese ohnehin schon diese Quote übererfüllen, warum dann überhaupt eine Quote einführen? Politik soll per Definition Dinge regeln, die sich nicht von alleine regeln. Hier hat Politik in meinen Augen ihren ureigensten Sinn damit komplett verfehlt. Das wäre wie eine Regelung, dass jedes EU-Land mindestens ein Haus haben muss. Das wäre dann ebenso unter "ABM" abzulegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was heißt denn überhaupt 20%?
Spielzeit?
Titel?
Anzahl der Serien?
...
 
Deliberation schrieb:
Du hast den Artikel nicht gelesen, oder? Denn genau darum geht es ja:

Das ist doch noch größerer Unsinn als die Quoten, dass die Streamingdienste die Fördergelder bezahlen sollen.
Der gleiche Mist, wie das "Leistungsschutzgesetz" gegen Google. Man beißt nicht die Hand, die einen füttert.

Es ist nicht der Job der privaten Streamingdienste, irgendwelchen europäischen Filmemachern unter die Arme zu greifen. Die tun schon genug, indem sie ihnen Plattformen zur Verfügung stellen, über die sie ihre Werke (so sie denn gut genug sind) verbreiten und vermarkten können.
Die Streamingdienste können sich natürlich freiwillig als Partner/Geldgeber für bestimmte Produktionen anbieten, aber nicht unter gesetzlichem Zwang.
 
Berserkervmax schrieb:
Schwachsinn !
Der Schrott der in Germany produziert wird ...never !

So hart wollte ich es nicht ausdrücken aber das trifft die Sache genau.

Ich hörte Korea wäre mittlerweile ein Kultur-Powerhouse in Asien. Ob ich mir aber Filme aus Korea antun will? Genauso geht es mir auch mit deutschen Produktionen. Ja, ich weiss, es ist ungerecht und alles pauschal über einen Kamm geschert. Aber soll ich mir deswegen 100 Filme anschauen mit denen ich gar nichts anfangen kann?

Mir kommt es so vor als ob Hollywood wie ein Staubsauger alle Talente aus der Welt absaugt und der Rest der Welt muss mit dem "Material" arbeiten das nicht gut genug für Hollywood war.

Ob Arniold Schwarzenegger in Österreich seine Filme gedreht hätte wenn die 20% Quote gegeben hätte?

Apple, Google, Facebook, Microsoft, Adobe etc. haben wir die Marktlage akzeptiert und es fordert niemand eine 20% Quote für die armen europäischen Computerexperten oder Handyentwickler.
 
Bin zwar Sozialist, aber bei so einem hirnverbrannten Schwachsinn muckt dann doch ein kaum wahrgenommener liberaler Kern in mir auf. Selten so einen Quatsch gesehen. Wenn die EU fördern will, dann soll sie bei der Produktion und nicht der Verbreitung ansetzen. Wie schäbig ist das denn?

Sind mit EU Produktionen auch britische gemeint? :D
 
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