Postman schrieb:
Du verwechselst eher anspruchsvolle Komplexität mit fehlender Zugänglichkeit.
Das eine resultiert im anderen. Ab einer gewissen Komplexität geht die Zugänglichkeit automatisch flöten. Der Schwellwert, bei dem man noch ingame alle Systeme erklären kann (am besten noch ohne viel Text) ist bei EU4 schlicht weit überschritten.
Achtung - überspitztes Beispiel: Ich könnte auch ein Spiel entwickeln, für das du (vom Aufwand der Einarbeitung her) quasi ein 6-Semester-Studium investieren musst, damit du die Mechaniken des Spiels verstehst und umsetzen kannst. Wie willst du diese Komplexität jetzt in ein "zugängliches" ingame-Tutorial verpacken? Das Spiel darf es dann deiner Ansicht nach wohl einfach nicht geben, auch wenn es Leute gibt (also eine Zielgruppe) die enormen Spaß daran hätte (nicht nur am Spiel selbst - sondern auch an der Erarbeitung der Spielsysteme und Mechaniken).
EU4 ist davon btw. weit Entfernt - wie ich schon im Thread geschrieben habe, erkläre ich das regelmäßig neuen Spielern - ALLE haben das Spiel bisher verstanden und die Erklärung der Grundsätzlichen Mechaniken dauert 20! Minuten und was dann an restlichen Fragen im verlauf des Spielens aufkommt, ggf. noch mal ne Stunde. Danach verstehen alle das Spiel so weit und gut (natürlich nicht jede Mechanik im Detail - aber das ist auch bei weitem nicht notwendig), dass die Spaß mit dem Spiel haben und selbstständig fähig sind ihre gesetzten Ziele im Spiel umzusetzen.
Die Hürde und der zu investierende Zeitaufwand ist deutlich (ggf. sogar um ein vielfaches höher), wenn man nicht jemanden neben sich sitzen hat, der einem das Spiel erklärt, aber so ist das halt mit vielen Hobbies. Ich kann auch mit dem Fischen, irgendeiner Sportart, oder sonst was anfangen - wenn ich erwarte, dass sich alles selbst erklärt, komme ich da nicht weit und wenn ich nicht die Motivation hab, dazu etwas zu lesen, oder ein Tutorial auf YT zu schauen, komme ich auch nicht weit und wenn ich nicht die Motivation hab, oder mir die soziale Kompetenz fehlt jemanden zu finden, der es mir persönlich erklärt, wird auch da ein Limit entstehen, wie weit ich kommen kann. So (also durch die Komplexität/Unzugänglichkeit) entsteht aber eben auch die Community um das Spiel.
Postman schrieb:
Ich sehe da "Uno", "Mensch ärgere dich nicht" oder "Monopoly" als analoge Beispiele - man begreift alles schnell, muss trotzdem taktisch vorgehen aber viele haben Spaß daran.
Inwiefern sind das bitte komplexe analoge Spiele? Ich spiele auch analoge Spiele und könnte jetzt Kandidaten nennen mit mehreren hundert Seiten Anleitung (wahrscheinlich sollte es diese Nischenspiele deiner Ansicht auch nicht geben). Entweder man will das spielen und nimmt die Einarbeitung in kauf (hat vielleicht sogar Freude daran), oder sieht die Komplexität dieser Spiele und macht einen immensen Bogen darum.
Postman schrieb:
Eine Nischen Spiel braucht keiner, denn warum sollen nicht alle Spielergruppen daran Spaß haben?
Es sollte also nur Spiele geben, an denen ALLE Spielergruppen Spaß haben? Das kannst du unmöglich ernst meinen, oder doch

Es ist doch nur wichtig dass es für jede Spielergruppe Spiele gibt und du gehörst offensichtlich nicht zu der Spielergruppe, die sich GERNE in ein Spiel wie EU4 reinfuchst und Spaß daran hat.
Postman schrieb:
Muss es "exklusiv" sein um als gut zu gelten?
Nein. Die meisten EU4-Spieler, spielen auch andere deutlich weniger komplexe Spiele und finden die gut und ich glaube ich hab noch keinen getroffen, der auch nur annährend die Aussage getätigt hat, dass NUR komplexe Spiele gut sein können, außer vielleicht auf den eigenen Geschmack bezogen, also dass jemand eben nur diese Spiele mag und spielt und das sollte doch völlig i.O. sein - bzw. für diesen Spieler gibt es dann sogar nur diese "unzugänglichen" Spiele, die es lt. dir gar nicht geben sollte.