Festplatte verlangt ohne Zutun beim Booten ein Passwort

benjilein

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Hallo Liebe Community,

ich habe derzeit folgendes Problem und weiß leider nicht mehr weiter...

Vorhaben:
Für eine Autowerkstätte wollte ich die Festplatten der vorhandenen Testgeräte (VAS 6160 & VAS 6160B) erneuern.
Sämtliche HDDs sollten gespiegelt und ersetzt werden.

Erste Durchführung:
Die Festplatten der Geräte wurden an keinem anderen Rechner erkannt. Weder über Direkteinbau (SATA) noch über Anschluss per USB.
Eine Spiegelung der Festplatte per Live-Distribution auf einem USB-Stick ging auch nicht, weil im BIOS eingestellt ist, dass nur über Harddisk gebootet wird und ich dies aufgrund fehlender ADMIN Rechte nicht ändern konnte.

Also habe ich das Testgerät per Recovery zurückgesetzt. D.h. es ist eine neue Partition mit Windows 7 vorhanden, bei der ich ADMIN-Rechte habe. Infolgedessen habe ich neue SSD (Samsung 850EVO) per USB angeschlossen und die Festplatte mittels "MiniTool Partition Wizard" gespiegelt. --> Natürlich mit dem erforderlichen Neustart um die Systempartition zu klonen.

Ich habe die SSD dann in einen anderen Tester getan und siehe da, er bootet ganz normal.
Leider musste ich anschließend feststellen, dass ich den Tester VAS 6160B gespiegelt habe und die Festplatte in einen VAS 6160 eingesetzt habe. Da die Recoveryfunktion im BIOS nicht mehr angezeigt wurde ging ich davon aus, dass dies eben am zuvor genannten Typenunterschied lag.

Aktuelles Problem:
Ich wollte nun die Bereits gespiegelte SSD (VAS 6160B) erneut spiegeln, diesmal von einem VAS 6160 aus.
Keine Chance, die SSD wird nicht mehr per USB oder SATA erkannt. Sie funktioniert nur noch, wenn sie im Tester direkt eingebaut wird.

Mir kam der Gedanke, dass es etwas mit dem Chipsatz zu tun haben könnte. Die SSD habe ich dann testweise in einen Industrierechner eingebaut. Die Festplatte verlangt bei diesem PC ein Passwort?!?
Während das BIOS die angeschlossenen Geräte initialisiert bleibt es bei der Festplatte stehen und verlangt das Passwort für die Master-Festplatte! Ohne dieses Passwort besteht keine Chance weiter zu kommen.

Ich habe nun zahlreiche Versuche unternommen dieses Problem zu beheben. Die Festplatte soll einfach wieder normal formatiert sein, dass wäre das Ziel.

- Ein Festplattenwipe hat nichts genutzt.
- Das Passwort auszulesen ist unmöglich, weil nach dreimaliger falscher Eingabe des Passwortes der PC neu startet aber keinerlei Fehlercode oder sonstiges ausgibt.

Woher kommt dieses nie von mir gesetzte Passwort? Kann das BIOS des TESTERS automatisch ein Passwort setzen oder hat das BIOS einen Befehl an den Festplattencontroller gesendet und dieser ein Standardpasswort gesetzt? --> Beides habe ich im Internet gelesen. Die Quellen waren aber wage...

- Im BIOS ist auf AHCI gestellt (musste ich nicht ändern!)
- Der Tester ist von Panasonic, dass BIOS von Phoenix.

Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mir bei der Lösung dieses Problems helfen könnten!

Danke!

Freundliche Grüße
benjilein
 
Zuletzt bearbeitet:
Wird wohl TPM sein ...
 
benjilein schrieb:
Die Festplatte verlangt bei diesem PC ein Passwort?!?
Da gerade viele Desktop BIOS keine HDD Passwörter unterstützen, ist es nicht verwunderlich wenn dies bei einem solche Industrie PC passiert, denn der dürfte es ebenso wie besserer Enterprise Notebooks unterstützen.
benjilein schrieb:
- Ein Festplattenwipe hat nichts genutzt.
Der einzige Weg das Passwort zu entfernne ist ein Secure Erase mit dem Masterpasswort, sofern noch das ab Werk gesetzte Master Passwort gilt und dieses nicht auch überschrieben wurde.
benjilein schrieb:
- Das Passwort auszulesen ist unmöglich
Sonst wäre so ein Passwort ja auch unnötig.
benjilein schrieb:
Woher kommt dieses nie von mir gesetzte Passwort? Kann das BIOS des TESTERS automatisch ein Passwort setzen
Das ist durchaus denkbar und wahrscheinlich.
benjilein schrieb:
oder hat das BIOS einen Befehl an den Festplattencontroller gesendet und dieser ein Standardpasswort gesetzt?
Es gibt kein Standardpasswort, außer das Master Passwort, aber hier dürfte es sich um das User Passwort handeln, denn normalerweise wird das höchste Sicherheitsniveau beim Setzen des Userpassworts gewählt und damit kann man die mit dem Masterpasswort nicht einfach so freischalten, sondern nur über ein Secure Erase, also mit totalem Datenverlust.
 
Besten Dank für deine kompetente Unterstützung!

Holt schrieb:
Der einzige Weg das Passwort zu entfernne ist ein Secure Erase mit dem Masterpasswort, sofern noch das ab Werk gesetzte Master Passwort gilt und dieses nicht auch überschrieben wurde.

Eine Frage hätte ich da noch. Gibt es in den Festplatten grundsätzlich ein Masterpasswort mit dem sich eine Formatierung durchführen lässt, sofern dieses nicht überschrieben wurde? Oder ist es grundsätzlich so, dass dieses gesetzt werden muss.

Die Frage hat den Hintergrund, dass ich weiß, ob ich bei Samsung oder bei Bosch anfragen muss.
 
Meines Wissens ist der Default bei allen SSDs und HDDs ein Masterpasswort gesetzt, zumindest bei denen die die ATA Security Features unterstützen. Wichtig ist bei einer 850 Evo die ja auch die neue Opal2 Verschlüsselung unterstützt, dass wenn die Opal2 Features aktiviert wurden, dann werden die alte SATA Security Features deaktiviert. In dem Fall muss man dann ein PSID Reset (die PSID steht auf dem Etikett) ausgeführen.
 
Danke euch vielmals.

Folgendes konnte ich dem Datenblatt für die 840 EVO entnehmen:

5.2.1 SECURITY mode default setting
The 840 PRO is shipped with master password set to 20h value (ASCII blanks) and the lock function disabled.
The system manufacturer/dealer may set a new master password by using the SECURITY SET PASSWORD command, without enabling the lock function.

Für die 850 EVO konnte ich leider noch kein vergleichbares Datenblatt mit diesen Informationen finden.

Ich werde das morgen ausprobieren und euch dann berichten.
 
Die 850 Evo dürfte ab Werk das gleiche Masterpasswort haben, die Hersteller wechseln die nicht so oft.
 
Habe nun probiert die Festplatte zu entsperren, leider ohne Erfolg. Eine Variante werde ich späer noch probieren.

Zum Versuch:
Ich habe am Industrie-PC auf AHCI umgestellt, normalerweise verwende ich dort RAID.
Anschließend habe ich nur mit der SSD eingebaut gebootet. Sofort kam die Aufforderung das Passwort einzugeben (siehe Foto im Anhang). Es können maximal acht Character eingegeben werden. Die versuche die Platte mit ASCII Leerzeichen zu enschlüsseln sind leider fehlgeschlagen.

Anschließend habe ich einen bootable USB-Stick mit FreeDos und Partician Magic von Samsung erstellt. Die Festplatte habe ich abgesteckt und gebootet. Nachdem das FreeDOS geladen war habe ich die Festplatte wieder verbunden (SATA Stecker). Nach dem Start von Partician Magic wurde die Festplatte erkannt. Ein Secure Erase war nicht möglich, weil das Programm rückmeldete, dass die Platte gesperrt sei (siehe Anhang). Leider gibt es im Partician Magic keine möglichkeit das Passwort einzugeben.

Wie von Holt bereits angeführt habe ich mich bezüglich der Opal2 Verschlüsselung informiert und habe herausgefunden, dass diese per 'PSID Revert' aufgehoben werden kann. Ich hoffe, dass das stimmt.

Lt. diverser Foren gibt es hierzu das Tool 'Samsung PSID Revert', welches grundsätzlich nicht von SAMSUNG zur Verfügung gestellt wird. Die bereits vorhandenen Downloadlinks Privater gehen leider nicht mehr. Hat einer eine Idee woher ich das Programm beziehen kann?

Folgendes werde ich noch probieren:
Mein Desktop-PC zu Hause erkennt die SSD (Dass weiß ich, weil dort der Diskname richtig angezeigt wurde und ich einen WIPE durchführen konnte) und wird im AHCI Modus betrieben. Zudem fordert er beim Booten kein Passwort.

Also werde ich den PC normal, mit per SATA verbundener SSD, starten und mittels Partition Magic von Samsung in der Windows Umgebung versuchen die Platte zu entschlüsseln. Vieleicht funktionieren dort die Passwörter.

Eventuell hat noch jemand eine Idee dazu. Ich möchte die SSD unbedingt retten. Die darauf befindlichen Daten sind mir egal.

Natürlich werde ich euch nach dem Versuch über dessen Ausgang informieren.

Secure_Erase_lock.jpg
Secure_Erase_detected.jpg
Primary_Slave_BIOS.jpg

ACHTUNG: Das Bild vom Bios kommt, wenn RAID eingestellt ist. Unter AHCI kommt die gleiche Meldung, nur wird anstatt 'Primary Slave' die Bezeichnung der Festplatte 'SSD Samsung 850 EVO' angeführt. Die Problematik bleibt die gleiche.

Freundliche Grüße
benjilein
 
Du wirst das Secure Erade nur unter Linux und direkt auf Befehlsebene mit
hdparm --user-master m --security-erase <master passwort> /dev/sdx
ausführen können. Das m hinter --user-master bedeutet, dass Du das Mater Passwort verwenden willst und dies gibst Du dann an der Stelle ein wo oben <master passwort> seht, also 32 Leerzeichen, die müssen natürlich in Anführungszeichen (" oder ') stehen, damit die Linux Shell sie als Argument versteht. Das x in /dev/sdx musst Du natürlich auch durch den richtigen Buchstaben ersetzen.
 
PSID Revert scheint im sedutil enthalten zu sein.
https://github.com/Drive-Trust-Alliance/sedutil/wiki/Executable-Distributions

Syntax:
https://github.com/Drive-Trust-Alliance/sedutil/wiki/Command-Syntax

PSIDrevert <password> <device>Reset the device to it’s factory defaults using the PSID. If the locking SP is active this command ERASES ALL DATA, requires the 32 byte PSID printed on the drive label

HowTo:
https://github.com/Drive-Trust-Alliance/sedutil/blob/master/windows/PSIDRevert_WINDOWS.txt
 
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