FiSi Ausbildung. Welchen Weg soll ich gehen? Chancen und Möglichkeiten.

Gaugler

Ensign
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Hallo Ihr,
natürlich kann mir keiner die Entscheidung abnehmen und vielleicht darf ich nur zu einem gewissen Grad selbst entscheiden. Dennoch hoffe ich auf den richtigen Input.

Eigentlich bin ich Bürokaufmann. Auch aufgrund persönlicher Verwerfungen, habe ich nie den Sprung in die Berufswelt geschafft. Das ist jetzt schon mehr als 6 Jahre her. Die Probleme der Vergangenheit sind zwar in Gänze gelöst - jedoch wird die Lücke in meinem Lebenslauf größer und nicht kleiner...

Nun ist auch das Amt zu dem Schluss gekommen, das ein „weiter so“ keinesfalls Zielführend ist. Deshalb durfte ich beim psychologischen Dienst einen Test machen. Getestet wurde, ob ich geeignet für jene Ausbildung bin. Der Test war überraschen fordernd aber anscheinend schnitt ich so gut ab, das ich die Empfehlung bekomme.
Eigentlich will ich damit nicht hausieren gehen – im Prinzip weiß ich selbst nicht, wie ich das Urteil werten soll: gemessen an Abiturienten (selbst nur mittlerer Reife), bin ich überdurchschnittlich... nur damit ihr meine Beweggründe vielleicht etwas besser nachvollziehen könnt.

Ich sehe jetzt 3 Möglichkeiten:
Eine Ausbildung in einem normalen Betrieb. Zwar hab ich bereits vergeblich versucht, an einen Ausbildungsplatz zu kommen. Aber dieses gute Ergebnis muss sich doch in etwas verwertbares gießen lassen? Ich könnte dem Betrieb zeigen, das ich Potenzial hab und lernfähig bin – das ich für eine Ausbildung geeignet bin.
Die beiden anderen Möglichkeiten wären: Berufsbildungswerk oder Umschulung bei einem Bildungsträger. Die Umschulung ist etwas straffer und auf die Dauer von 2 Jahren ausgelegt. Die Ausbildung im BBW geht über 3 Jahre – hier soll auch die Betreuung eine andere sein...
Im Grunde kann ich nicht sagen, welche Variante mir besser gefallen soll...

Mein Ziel ist eine Stelle im öffentlichen Dienst zu bekommen. Hier habe ich die Hoffnung, das meine Behinderung ein Argument ist, mich einzustellen.
Vielleicht sollte ich deswegen für den Weg über das BBW streiten? Um bessere Noten zu erhalten (mehr Zeit, bessere Betreuung).

Wie soll es danach weiter gehen?
Eine Anstellung wäre natürlich der Hauptgewinn – aus heutiger Sicht.
Ein wenig weiter träumen tu ich trotzdem. Die Möglichkeit zu studieren, will ich nicht abweisen. Wenn ich aber studiere, dann um interdisziplinär mit anderen (Natur-)Wissenschaften zu arbeiten. Mit der Wirtschaft will ich so wenig wie möglich zu tun haben.

Natürlich kann ich mit einer Ausbildung Informatik studieren. Aber kann ich nun auch Geologie (als Beispiel) studieren? Also für Geoinformatik?


Für jeden, der es bis hierhin geschafft hat, einen Keks 🍪
 
Eigentlich will ich damit nicht hausieren gehen – im Prinzip weiß ich selbst nicht, wie ich das Urteil werten soll: gemessen an Abiturienten (selbst nur mittlerer Reife), bin ich überdurchschnittlich... nur damit ihr meine Beweggründe vielleicht etwas besser nachvollziehen könnt
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Einen ähnlichen Test machte ich auch vor fast 20 Jahren. Da ist es quasi kein Problem oben abzuschneiden, der dient nur dazu festzustellen ob man ausbildungsfähig ist.

Ich würde zur Ausbildung im BBW raten, weil die Agentur/Jobcenter (Das "Amt" gibt es seit Jahren nicht mehr) bei den Bildungsträgern nicht immer die besten einkauft.

Wie es danach weitergeht musst du selbst entscheiden.
 
Ich mache ebenfalls gerade eine Umschulung zum FISI, bei mir gehts über 2 Jahre, inkl 9 Monate Praktikum und am Ende steht die IHK-Prüfung an.

Bei mir heist der Bildungsträger WBS Training AG und die Umschulung wird auch über das Jobcenter getragen. Hier ist es e-Learning, also ein virtuelles Klassenzimmer. Ich sitze also mit Mitschülern in ganz Deutschland verteilt hier. Das nimmt auch in gewisser weise Hemmungen und ermöglicht, nach Absprache, sogar das lernen von zu Hause aus.

Ich war am Anfang skeptisch dem gegenüber, aber inzwischen macht es richtig Spass. Es wäre also auch vll etwas für dich, gibt bei sowas meist auch Schnuppertage wo man mal reinschauen kann.
 
Gaugler schrieb:
Hier habe ich die Hoffnung, das meine Behinderung ein Argument ist, mich einzustellen.
Sollte nicht deine Qualifikation das Argument dafür sein?
Gaugler schrieb:
Aber kann ich nun auch Geologie (als Beispiel) studieren?
Ich nehme an nein, denn der Fisi entpsircht einem Fachabi und keinem allgemeinen Abi. Soweit ich weiß kann man dann nur entsprechende fachgleiche Dinge studieren.

Bezüglich deines Testergebnisses würde ich den Ball auch eher flach halten. Erstmal Leistung wirklich zeigen. Dieses Testergebnis ist da ziemlich nichtssagend und dein bisheriger Weg wird dadurch nicht unbedingt "aufgewogen".
 
Lücken im Lebenslauf lassen sich am besten füllen, wenn man begründbar eine Richtungsänderung einschlägt. Neben einer Ausbildung (welcher Art auch immer) sollte das durch Praktika nachgewiesen werden, die mindestens jeweils 1-3 Monate dauern. In diesen Praktika sollte man selbst feststellen, welche Unternehmensart man bevorzugt (Konzern, Mittelstand, Kleinbetrieb, Öffentlicher Dienst/Behörde) - insbesondere in etwas höherem Alter erwarten viele Firmen, dass man weiß, was man möchte und haben keine Lust mehr, die Ausprobierstation zu spielen.

Je nach Bildungsträger/Berufsbildungswerk ist es interessant zu wissen, wie dieses anerkannt ist. Es hilft dir ja nichts, wenn du jetzt eine Ausbildung machst, dich Personaler aber nicht einladen, weil der Träger als untauglich bekannt ist.

Was du unbedingt nutzen musst sind jedoch die praktischen Zeiten während der Ausbildung. Hier solltest du deinen späteren Betrieb finden bzw. brauchst zwingend ehrliche gute Arbeitszeugnisse.

Ist dann für einen Personaler im Laufe der letzten 2-4 Jahre eine positive Tendenz zu erkennen (Praktika, neue Ausbildung, weitere Praktika - alle mit sich bessernden Ergebnissen), bist du wieder für den Markt interessant.

Klar muss für dich sein, dass die nächsten Jahre die Priorität nicht auf Erholung oder Geldverdienen liegt, sondern auf schließen der bisherigen Lücke.


Klingt alles nach viel Aufwand und Arbeit, ist es auch. Es zahlt sich aber aus.

PS: Sofern es dir nur und ausschließlich um den Öffentlichen Dienst geht: Die Jobcenter/Agentur für Arbeit nimmt derzeit in manchen Regionen quasi jeden als Fachassistenten SGB II/SGB III mit Chance auf Aufstieg Sachbearbeiter. Bürokaufmann als Ausbildung reicht aus.
 
Mustis schrieb:
Bezüglich deines Testergebnisses würde ich den Ball auch eher flach halten. Erstmal Leistung wirklich zeigen. Dieses Testergebnis ist da ziemlich nichtssagend

Nun, es war eben ein Intelligenztest... die sollten schon irgendwie aussagekräftig und vergleichbar sein. Sonst kann man sich den ganzen Spaß auch schenken.

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Um ehrlich zu sein, ihr habt mich gerade ganz schön heruntergezogen. (Das meine ich nicht wertend euch gegenüber)

Ich weiß, wie ich mich damals, nach meiner Ausbildung, vergeblich abgemüht hab, einen Job zu bekommen. Nachdem ich mein Privatleben geordnet hab, sah ich keinen Sinn mehr, mich als Bürokaufmann anzubieten und hab mich um eine neue Ausbildung beworben. Doch keiner gab mir eine Chance. Vielleicht ist der Test "nichtssagend" aber als dumm und nicht mehr fähig zu lernen, würde ich mich doch nicht einschätzen.

Die Lücke ist da. Die kann ich auch nicht kaschieren oder schönreden und die Lücke ist groß. Es gibt zudem noch andere Stolpersteine. Aber was soll das in letzter Konsequenz bedeuten? Das ich nie die Chance erhalte?

Was bedeutet das? "Der Schein ist mehr wert als das Sein"?

So stellt sich mir das Leben bislang dar. Und ich finde es sehr traurig.
 
Kopf hoch. Habe dir eine PM geschrieben, die dir vielleicht weiter hilft.

Verloren ist jedenfalls nichts. :)
 
Nun, es war eben ein Intelligenztest... die sollten schon irgendwie aussagekräftig und vergleichbar sein. Sonst kann man sich den ganzen Spaß auch schenken.

Wie gesagt, das ist einfach ein (Relativ) sinnloser Test der Agentur. Ein richtiger Intelligenztest ist das nicht die sind weitaus umfangreicher.
Ich hab damals auch dort in einigen Bereichen bis zu 20% besser abgeschlossen als Leute mit Abi. Bringen tut das aber nichts.

Ist nicht negativ gemeint, man soll das nur nicht überbewerten letzendlich bedeutet dieser Test gar nichts.

Wie gesagt ich habe damals den gleichen gemacht, zwar aus einem anderen Grund, aber egal.

Ich fand nach meiner Bundeswehrzeit keine Ausbildung, es war damals auch eine realtiv schwere Zeit, in der die Unternehmen wirklich aus vielen Bewerbungen wählen konnten und nur schlechte Unternehmen freie Stellen hatten.
Die Agentur hat damals das gemacht was Sie heute auch macht und mich in eine Maßnahme speziell für Ausbildungssuchende gesteckt. Damit war man raus aus der Statistik. Die Maßnahme war natürlich überraschenderweise "nichts" und so war ich 9 Monate später immernoch ohne Ausbildung.

Dann war dort eine Sozialpädagogin der Meinung ich wäre nicht Ausbildungsfähig und "beindert" (das hat sie sein lassen als ich mit Anzeige gedroht habe).. Jedenfalls musste ich dann auch einen Test machen ob ich überhaupt "fähig" sei eine Ausbildung zu bestehen. Wäre das nicht so gewesen, hätte man mich direkt "rüber" zur damaligen "ARGE" geschoben und das Thema hätte sich für die Agentur erledigt.

Jedenfalls war in dem Testraum auch Leute wie du, die einen Test für eine Umschulung machten. Bei mir kam auch ein sehr gutes Ergebnis raus, und der Testleiter sagte auch das sollte man nicht überbewerten, den schließlich sei man ja hier.

Letzendlich hat mir der Test nur bescheinigt das ich fähig bin jede Ausbildung zu machen die ich will und in vielen Bereichen über dem Durchschnitt liege. Hat mir nur auch damals nichts gebracht.
Ich würde mir nur eher Gedanken machen, wenn man diesen Test nicht schafft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei solchen Tests frage ich mich auch immer, wie aktuell die sind oder ob die auf Erfahrungen beruhen, die längst überholt sind.

PS ich musste bei einem Gutachter auch mal einen Test am PC machen (z.B. wenn ein Punkt aufleuchtet, Taste drücken; oder welches von den beiden Wörtern wurde vorher nicht gezeigt) und danach wurde entschieden, das ich wieder 8h+ arbeiten kann und das auch völlig Problemlos in 140m Höhe. Und das, obwohl eine Fachkraft für Arbeitssicherheit entschieden hatte, das es nicht funktioniert.
 
Gaugler schrieb:
Nun, es war eben ein Intelligenztest... die sollten schon irgendwie aussagekräftig und vergleichbar sein. Sonst kann man sich den ganzen Spaß auch schenken.

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Um ehrlich zu sein, ihr habt mich gerade ganz schön heruntergezogen. (Das meine ich nicht wertend euch gegenüber)
Den konkreten Test kenne ich nun nicht, wenn aber grundsätzlich die Eignung für Ausbildung und/oder Abi getestet werden soll, dann ist der Test definitiv sehr einfach gehalten. Das bedeutet, man wird recht schnell ein hohes Ergebnis erzielen und der Test wird in "oberen Bereich" nicht präzise sein.

Auf jeden Fall ist erst mal aber wichtig, zu verstehen, dass es keine gesicherte Pauschaldefinition von Intelligenz gibt. Am ehesten ist das abstraktes Denkvermögen, Lösungsstrategien und Dergleichen. Solche Fähigkeiten lassen sich zwar mit IQ-Tests messen, auch hier muss aber beachtet werden:
(1) die Tests selbst und auch dein Abschneiden sind einer gewissen Varianz unterworfen, d.h. das Testergebnis ist eher als Tendenz, als Bereich, zu verstehen. Ein Beispiel: man kann keinesfalls eine generelle Mehrleistung von A vermuten, nur weil A in einem Test 115 Punkte hatte und B 112.
(2) entscheidend ist auch die Ausrichtung des Tests. Seriöse Tests gehen (sehr) lang und testen unterschiedliche Sub-Bereiche.
(3) ein für Abiturienten überdurchschnittliches Abschneiden ist nicht schwer. Mittlerweile machen >=50% eines Jahrgangs Abitur.

Wenn man auf höhere kognitive Fähigkeiten testen möchte, so muss der Test entsprechend angepasst sein (und dann würde der typische Testgänger beim Jobcenter gar nichts mehr verstehen).

Das geht bis hin zu, beispielsweise, dem IQ-Test für Mensa, also für Hochbegabte, die dann im oberen Bereich möglichst präzise sind. "Normalsterbliche" hingegen können diesen Test nicht mehr lösen.

Am Wichtigsten aber ist ohnehin: ein solcher Test misst nur dein Potential. Wenn man langfristig aus dem Potential nichts macht, dann bringt auch der höchste IQ rein gar nichts.
 
Ich kannte eine Zeit lang eine ganze Reihe von Leuten, die sich mit hohem IQ rühmten und denen dieser auch zuzutrauen war. Nur leider waren und sind das fast ausnahmslos gescheiterte Existenzen.

Insofern ist das, was @ascer so wichtig, dass es noch einmal wiederholt gehört: Wichtig ist, dass man aus seinem Potential etwas macht. Und deshalb ist IQ quasi irrelevant. Der Realschüler, der stets am Rande seiner Leistungsfähigkeit operiert und deshalb ab 18 direkt als CNC-Bediener arbeitet, hat deutlich mehr erreicht, als der hochintelligente Studienabbrecher, der trotz 1,0er Abi keine dauerhafte Arbeitsstelle behalten kann.
 
@Idon
Natürlich hab ich deine PN aufmerksam gelesen und muss das erst mal - hinnehmen...

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Ich wollte das Thema auch nicht auf den IQ lenken. Natürlich beschreibt der IQ nur das Potenzial! Was daraus gemacht wird, ist eine andere Frage.

Der Test mag "wertlos" sein. Für die Agentur ist das Ergebnis Grund genug, mich für diese Ausbildung zu empfehlen.

Bei allem was hier geschrieben wurde... ich komm einfach nicht mit der Tatsache klar, das ich keinen Job bzw. keine Ausbildung über den normalen Weg gefunden hab. Dieser Umstand entzieht sich mir vollkommen. Ich habe dafür keine vernünftige Erklärung.

Arbeitgeber suchen Fachkräfte. Ich bin Fachkraft bzw. ich bin bereit umzulernen. Ich kann lernen. Ich habe Potential. Das ist doch eine Gleichung - die aufgehen sollte?

Zwei Möglichkeiten seh ich:
• Es werden keine Arbeitskräfte gesucht (jedenfalls nicht in diesem Umfang)
• Ich bin Arbeitsunfähig
In beiden Fällen, darf man mich doch nicht derart an die Wand stellen, wie man es mit ALG II tut!?
 
Nehms mit nicht übel aber bisschen weniger jammern, weniger ausreden/Entschuldigungen suchen und mehr tun und dein problem wäre behoben. Es werden zig leute gesucht. Wer nicht grade in den hintersten ecken der neuen bundesländern wohnt und keine arbeit findet, der will schlicht nicht. Und die Arge ist nicht die Wohlfahrt. Wenn du körperlich arbeiten kannst und dein psychosches problem darauf beruht, dass arbeiten nicht immer der traumjob ist und nicht jeden tag spass macht dann bist du arbeitsfähig und die arge verpflichtet dich so an die wand zu stellen. Schließlich lebst du davon, dass andere für dich arbeiten. Solltest du tatsächlich psychisch nicht in der lage sein zu arbeiten, du also in dem bereich „krank“ bist, dann ist das ein fall für den psychologen um das festzustellen. Eigendiagnosen reichen hier nicht aus.

ich finde dein auftreten hier in verbindung mit deinem letzten satz langsam etwas entlarvend.
 
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Vielleicht sind deine Bewerbungsunterlagen auch einfach nicht (so) gut. Erlebe ich immer wieder bei eigentlich guten Leuten.

Eventuell erklärst du in deinem Anschreiben/Motivationsschreiben deine Beweggründe und deinen Werdegang nicht hinreichend und machst nicht deutlich, warum man dir jetzt ausgerechnet eine Chance geben sollte.

Das sollte dann zumindest für Einladungen zum Gespräch reichen.


Aus welcher Region kommst du?
 
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In beiden Fällen, darf man mich doch nicht derart an die Wand stellen, wie man es mit ALG II tut!?

Zwar nicht an die Wand stellen, aber in ALG 2 geht es einzig allein darum dich in Arbeit zu bringen. Auch mit 1 Euro Jobs und Jobs für die man nicht ausgebildet ist, deswegen sind da die Zumutbarkeiten so gut wie gar nicht mehr vorhanden.

Das ist das eine.

Das andere ist wenn du selber weiterkommen willst, darfst du dich nicht auf eine Agentur oder das Jobcenter verlassen.
Gutes Beispiel bin ich:
Ich hatte nach einigen Hürden eine Ausbildung begonnen und abgeschlossen. Diese war aber recht speziell und der Betrieb geschlossen, davor übernahm man mich nicht.
Die Agentur rechnete mir 0 Chanchen aus und vermittelte mich regional als Hilfsarbeiter über Zeitarbeitsagenturen und steckte mich in Maßnahmen.
Ich hab mir das knapp 6 Monate angesehen und mich dann selbst mit 24 noch für eine zweite Ausbildung beworben.

Bekam dann eine bei einem realtiv "verrufenen" kleinen Betrieb. Hab diese erfolgreich abgeschlossen und es war natürlich kein Zuckerschlecken bis 27/28 mit 16 bis 18 jährigen in der Klasse zu sitzen.
Und heute bin ich Industriemeister und arbeite im öffentlichen Dienst und bin auf dem Weg zum Betriebswirt.

Alles möglich wenn man nicht jammert.

Vielleicht sind deine Bewerbungsunterlagen auch einfach nicht (so) gut. Erlebe ich immer wieder bei eigentlich guten Leuten.

Der Hinweis ist sehr gut den muss ich auch wiederholen.
 
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Die Sache mit den Bewerbungsunterlagen ist ein sehr wichtiger Punkt!

Du musst das so sehen: Das ist die allererste Arbeitsprobe, die der potentielle AG von dir bekommt. Wenn das dann schon mit Rechtrschreibfehlern, schlechter Formatierung und kleinen Fehlern behaftet ist, wirst du ganz schnell in Ablage P (Papierkorb) landen. Genauso beim Anschreiben. Mal ein doppeltes Leerzeichen oder ein klein falsch geschriebenes Wort wird einem da nicht das Genick brechen. Wenn sich aber einfache Satzbaufehler, Rechtschreibfehler und generell schlechte Formatierung häufen, kommt das garnicht gut an. Ganz gleich wie überzeugend der Inhalt selbst auch wäre. (Was nicht heißt, das umgedreht der Inhalt bei perfekter äußerer Form egal ist)

Natürlich kann man dieses Vorgehen schlecht heißen mit dem Argument „Es kommt doch auf den Inhalt an, nicht die Verpackung!“. Letztlich ist es aber einfach der erste Eindruck, wie sorgfältig du deine Arbeit erledigst. Wenn du mit Rechtschreibung Probleme hast, frag jemanden, ob er drüberliest.

Die Sache mit dem „Fachkräftemangel“ ist nicht so einfach, wie sie medial gerne verbreitet wird. Es werden natürlich Fachkräfte gesucht – aber nicht in jeder Branche und nicht in jedem Lohnniveau. Firmen finden es nur nicht allzu dolle, dass sie anstatt aus 100 Bewerbungen die Rosine nur aus 10 Bewerbungen die angepickte Tomate wählen können. Also wird ein genereller „Fachkräftemangel“ ausgerufen.

Die Firmen hätten einfach gerne weiterhin das Überangebot an Arbeitskräften um die guten rauszufischen. Wo kämen wir nur hin, wenn sich die Situation umdreht und plötzlich die Firmen um die guten Leute „bieten“ müssten. Und dabei nicht nur um die mit Erfahrung. Bevor @ascer es einwirft :D : Es gibt diese Branchen auch heute schon, wo um die Absolventen gebuhlt wird – Im Verhältnis zur Gesamtmasse der Studenten ist das aber mMn nicht relevant für den Großteil der Absolventen. Die müssen nach wie vor bei den Unternehmen die Klinke putzen gehen um einen Job zu bekommen.


Eine andere Frage ist dann auch noch deine Behinderung. Dabei ist eine Behinderung nicht gleich eine Behinderung. Ist die Behinderung anerkannt? Wie beschränkt sie dich im täglichen Leben? Das ist für Firmen auch eine sehr wichtige Frage. (Auch im ÖD ist das mMn nicht unrelevant)
Kannst du die Lücken auch im Gespräch erklären und Glaubhaft machen, dass das nicht wieder passieren wird? Wer versichert dem AG, dass du dich nach der Ausbildung nicht wieder umentscheidest?

Das sind aus meiner Sicht fragen, die sich zukünftige AG stellen werden und auf die du Antworten haben musst. Warum ist Bürokaufmann nichts mehr für dich? Warum hast du eine Ausbildung darin gemacht? Bei körperlich anstrengenden Berufen geht immer, dass man nicht 40 Jahre die schwere Arbeit machen will, ggf. auch körperlich aufgrund von Krankheiten (z.B. Asthma, Rückenleiden usw.) sich dazu nicht in der Lage sieht.

Solange die AG auch bei den Azubis noch genügend Auswahl haben, wirst du leider immer im unteren Feld landen. Bei dir ist z.B. auch die Familienplanung ggf. wesentlich näher als noch bei 16,17,18-Jährigen. D.h. bei dir ist die Gefahr höher, dass du früher in Elternzeit gehen wirst/willst und damit auch wieder ausfällst. Bei Männern ist das noch kein so großes Thema, bei Frauen mit Mitte 20 in der Situation ist das auf jeden Fall ein Thema für die AG. Hier können die Damen gleich mal 1-2 Jahre fehlen und die Stelle muss quasi freigehalten werden.
 
Imho sind das Fragen, die man bereits im Motivations-/Anschreiben klären sollte. Sonst wird man weniger oft oder gar nicht eingeladen.
 
Wenn der Bürokaufmann "nichts" ist, warum dann nicht eine Weiterbildung zum Fachwirt und darauf aufbauend eine zum Betriebswirt (IHK)?
Mit dem Fachwirt erhält man auch eine Hochschulzugangsberechtigung und "könnte" dann auch studieren. Was und wie genau regelt die jeweilige Uni.

Wenn die Agentur bereit ist eine Umschulung zu finanzieren, dann würden sie u.U. auch eine Vollzeitmaßnahme zum Fachwirt finanzieren. Aber das kann hier natürlich keiner sagen.

Vermutlich musst du dich auch von der Vorstellung verabschieden das du im perfekten Traumjob arbeiten wirst. Das haben nun mal die wenigsten, aber jeder Job hat seine guten und seine schlechten Seiten. Ziel ist einfach das zu finden was einem salopp gesagt "am wenigsten auf den Sack" geht.

Ich verdiene im ö.D. nicht so viel wie ich bei IGM & Co. haben könnte, und auch die Aufstiegsmöglichkeiten sind bescheiden. Aber dafür habe ich weniger "Streß" als in der freien Wirtschaft und werde dennoch genug gefordert und mein Job ist realtiv sicher, dazu gibt es divesere Gesundheitskurse, Jobticket und Gleitzeit usw.

Es gibt auch Tage wo es mich nervt, aber wie gesagt das haben nur die wenigsten das es das nicht gibt.

Die Frage mit deiner Behinderung ist halt auch wie weit ist diese anerkannt usw. Das kannst du ja nur selbst beantworten, musst du hier auch nicht.

Allerdings ist der typische Satz eben oft auch nur ein Pflichtsatz. Es wäre wünschenswert das ein behinderter Bewerber bevorzugt eingestellt wird, aber oft ist das eben leider nicht der Fall, aus verschiedensten Gründen.

Von daher wäre ich "vorsichtig" das direkt gleich als "Argument" zu nutzen.

Solltest du im öffentlichen Dienst ein Vorstellungsgesprähc bekommen, sitzt dort ohnehin immer ein Vertreter der Behindertenvertretung mit dabei.


Eventuell wäre eine Beratung bezüglich Bewerbungsunterlagen ja auch was für dich. Das gibt es oft auch kostenlos von Bürgervereinen,.

Ansonsten wenn dein Traum vom studieren so groß ist, dann mußt du halt das Abi nachmachen und in der Zeit Regale auffüllen, Tankstelle usw. machen.

Egal was du machen wirst, es wird nicht einfach werden.
 
brettler schrieb:
Egal was du machen wirst, es wird nicht einfach werden.
Wer mit der Erwartungshaltung startet, einen einfachen Weg zu gehen und diesen auch nur bis zu einem bestimmten Ziel, der endet nicht nur in Stagnation, sondern verkennt das zu jedem Glücksgefühl, jeder Leistung, ein entsprechender Aufwand gehört.

Ohne stetigen Aufwand verödet das Leben. Insofern sollte "Aufwand" nie zurückschrecken.


brettler schrieb:
Ziel ist einfach das zu finden was einem salopp gesagt "am wenigsten auf den Sack" geht.
Das ist aber eine sehr zynische, resignierende Haltung. Natürlich hat "die Masse" nicht "den Traumjob", aber einen perfekten Job gibt es ohnehin nur sehr selten. Nichtsdestoweniger ist das Streben nach diesem Ideal durchaus gesund.


brettler schrieb:
Es wäre wünschenswert das ein behinderter Bewerber bevorzugt eingestellt wird
Warum? Warum ist positive Diskriminierung wünschenswert?
Die Qualifikation von zwei Menschen ist nie gleich, dafür ist die Welt viel zu komplex. Entweder ein Bewerber hat sich durchgesetzt oder eben nicht. Alles andere nagt am Leistungsprinzip, sorgt für Vorurteile und Stereotype und - nicht zuletzt - schmälert auch das Selbstvertrauen.

Das negative Diskriminierung, also der pauschale Ausschluss Aufgrund von Behinderung, Geschlecht, Hautfarbe, ... stets zu beseitigen ist, wird davon ja in keinster Weise berührt.


Khaotik schrieb:
Bevor @ascer es einwirft :D : Es gibt diese Branchen auch heute schon, wo um die Absolventen gebuhlt wird – Im Verhältnis zur Gesamtmasse der Studenten ist das aber mMn nicht relevant für den Großteil der Absolventen.
Ich werfe das nur dort ein, wo entweder die Information von Interesse ist oder die Gesamtsituation pauschalisiert wurde und etwaige Spezialisierungen damit vergessen oder als quasi nicht-existent dargestellt wurden.

In diesem Thema ist bisher keins von beidem zutreffend. Das ich generell auf CB von den "typischen Akademikerberufen" (also den "richtigen" Spezialisierungen) spreche, liegt einfach daran, dass gar nicht Wenige hier immer fix zu Stammtischparolen kommen...
...und wenn man das hundertste Mal "nichts aus dem Studium jemals im Beruf gebraucht, nur für die Prüfung" hört, dann muss eben die entsprechende Erläuterung folgen, dass der Verfasser wohl nur für den schnellen Abschluss "studiert" hat und eher fachfremd arbeitet, als in den angedachten Spezialisierungen ^^

Grundsätzlich verstehe ich aber natürlich, was du meinst / worauf du anspielst.
 
Gaugler schrieb:
Für jeden, der es bis hierhin geschafft hat, einen Keks 🍪
Ich will nen Keks!
Du bist eigentlich Bürokaufmann, aber vor 6y, und denkst jetzt über sowas wildes wie ein zB Geologie Studium nach? :o Vielleicht erst mal Abi oder eine Lehre?

Ich kenne keinen Fachkräftemangel, ist imo eine Erfindung der Arbeitgeber. Gäbe es einen müssten die Löhne richtig hochgehen, tun sie aber nicht.

Egal was machst, es wird nicht einfach sein. Ich drücke Dir die Daumen auf Deinem weiteren Lebensweg. :)
 
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