an - dy schrieb:
Glaubst du diesen Unfug eines derart lächerlichen Bitcoin-Youtube-Propheten wirklich? Es ist doch offensichtlich, dass das Video nichts als ahnungsloses Geschwätz ist.
Ohne irgendwelche Quellenangaben behauptet er einfach, die "Bitcoiner" würden nicht investieren, um das später mit Gewinn in Euro/Dollar zu tauschen, sondern, weil sie irgendwann damit bezahlen wollen. Offensichtlich
kann er die Intentionen aller Investoren gar nicht kennen, aber letztlich bleibt das grundsätzliche Argument gleich: Investoren wollen Profit. Ob sie ihre Bitcoins am Ende gegen Euro oder gegen Äpfel tauschen ist vollkommen irrelevant.
Dann stört er sich an der Aussage, beim Proof-of-Work würde Geld verschenkt werden, faselt von einem "wirtschaftlichen Prozess" und behauptet, das Lösen eines Rätsels sei Arbeit, für die der Miner bezahlt wird, weil er etwas gutes für das Netzwerk tut. Das ist eine sehr hochtrabende Formulierung, die grundsätzliche Aussage war aber: Mining lohnt sich nur, weil man etwas dafür bekommt. Das ist halt ein Fakt und den greift er gar nicht auf - wie auch. Niemand würde sonst solche Unmengen an Strom und Hardware für die Lösung eines primitiven Rätsels verschwenden. Und Rechungen für Strom und Hardware kann man meistens nicht in Bitcoin bezahlen...
Als nächstes stört er sich daran, dass Bitcoin als "Umweltsau" bezeichnet wird und erzählt was von erneuerbaren Energien. Dann wird es sehr abenteuerlich. Er behauptet, die Bundesregierung würde die Stromkonzerne bezahlen, damit sie "Heizblöcke" neben Windkrafträder stellen, die dann überschüssigen Strom in Wärme umwandeln. Ich weiß leider nicht, was er meint, aber er hat da ziemlich sicher irgendetwas aufgeschnappt und falsch wiedergegeben, weil er es nicht verstanden hat.
Dann sagt er, es wäre viel besser, wenn stattdessen neben Wärme noch ein "monetärer Wert" entstünde und man statt des Heizblocks (den es gar nicht gibt) nun eine Mining-Farm dort hinstellt. lol.
Richtig ist, dass es gut wäre, überschüssigen Strom nutzen zu können. Ein primitives Rätsel zu lösen ist aber ziemlich sinnlos. Besser wäre, damit etwas zu tun, das wirklich einen Mehrwert für die Gesellschaft hat.
De-facto zeigt er mit dieser Argumentation auch, dass er grundlegende Verständnisprobleme in Sachen Bitcoin vorzuweisen hat. Den technischen Teil des Ausgangsvortrags hat er übersprungen - das war unklug, denn dort wurden einige Sachen erklärt, die er offensichtlich nicht versteht. Das Lösen des primitiven Rätsels (PoW) ist laut Protokoll erforderlich, damit nicht jeder in die Transaktionsdatenbank schreiben darf, denn man vertraut sich gegenseitig nicht und will keine zentrale Instanz haben. Wenn nun die Windkraftwerksbetreiber mit hoher Wahrscheinlichkeit bei Stromüberschuss eine Mining-Leistung geschenkt bekommen, dann brauchen wir den Quatsch nicht und können einfach alle zehn Minuten zwischen den Windkraftwerksbetreibern auswürfeln, wer in die Datenbank schreiben darf. Proof-of-Stake verfolgt ja ein ähnliches Konzept. Hat natürlich nichts mehr mit der ursprünglichen Idee zutun, weil man jetzt darauf vertrauen muss, dass es keine Kartelle gibt (oder diese im Sinne aller anderen handeln)...
Allein nach diesem Unfug kann man aufhören. Ein weiterer Youtube-Prophet, der keine Ahnung hat, wovon er spricht. Dabei hatte der Ausgangsvortrag durchaus einige Fehler und Ungenauigkeiten, auf die man hätte eingehen können, wenn man an einer sachlichen, faktenbasierten Auseinandersetzung interessiert gewesen wäre. Aber es geht halt auch hier nur darum, die Bitcoin-Jünger bei Laune zu halten, damit sie weiter echtes Geld für Bitcoin ausgeben, damit die Miner ihre Stromrechnungen bezahlen können
