Kostenumlage für privaten Server?

KaeTuuN

Rear Admiral Pro
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Hallo zusammen,

ein paar Freunde betreiben seit einiger Zeit einen Server für Nextcloud, Immich, paperless-ngx, Stirling-PDF und weitere Software. Nachdem der Kreis der Nutzenden sich in den letzten Monaten immer weiter vergrößert hat, ist der private Netzanschluss zum massiven Flaschenhals geworden. Daher ist die Idee entstanden das ganze in ein Rechenzentrum um zu ziehen (Colocation). Jetzt zum eigentlichen Problem: Da die Kosten auf alle umgelegt werden sollen, ist jetzt die Überlegung, wie das am besten zu bewerkstelligen ist, ohne Gefahr zu Laufen, aus versehen als Gewerbe zu gelten, oder sonst irgendwie Steuerhinterziehung vorgeworfen zu bekommen. Gibt es hier Menschen, die in dem Bereich Erfahrung haben und da weiterhelfen könnten?

Mfg Kae
 
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Allein aus Sicht von Datenschutz / DSGVO dürfte das doch ein ausgesprochen heikles Thema sein.
 
Hmmm.... Kannst du mir das ein wenig näher erläutern?
Da es sich um einen konkret beschränkten Nutzerkreis handelt und keinerlei Daten frei im Internet verfügbar gemacht werden, bin ich bisher davon ausgegangen, dass die DSGVO hier überhaupt nicht zum Zuge kommen würde.

Mfg Kae
 
Eine Sicherheitslücke / Fehlkonfiguration reicht und die Daten sind frei im Netz. Einer muss / wird halt im Zweifelsfall den Kopf dafür hinhalten müssen, wenn es zu Problemen / Ärger kommt.

Ist anfangs in der 'tolle Idee'-Phase völlig unbedenklich und alle sind einverstanden, aber wenn was passiert oder einer der Nutzer plötzlich umschwenkt und seine Bedenken hat, dann könnte es schnell zu einem Problem werden. Der, der den Server verwaltet, dürfte ja auch Einblick in die Daten der anderen Nutzer haben (durch etwa paperless sind es nicht nur die Katzenbilder, die verwaltet werden). Oder was wenn einer der Nutzer über die Nextcloud illegal Medien teilt?

Ich will nicht sagen 'es geht definitiv nicht', aber generell halte ich das Verwalten von Fremd-Daten (inkl. Best-Freinds), in der heutigen Zeit für ein rechtlich sehr kniffliges Thema. Bei Daten außerhalb der eigenen Familie, da sollte man IMO zumindest zur Sicherheit eine Erstmeinung vom Experten holen. Lieber einmalig im Vorfeld fragen, als später ggf. ein großes Problem zu haben.
 
Ggf. wird hier auch automatisch eine GbR gegründet und damit erledigen sich viele rechtliche Stolpersteine und es entstehen dafür neue. :D
 
Erstmal Tatsachen bitte. Wie wird das genutzt? Rein privat aus Spaß an der Freude (wie bei mir) oder hängt da was geschäftliches dran?

So oder so: wenn keine Ahnung bitte einen managed Sever nehmen.
 
Wie schon gesagt, wenn es nur privat genutzt wird, greift die DSGVO nicht. Und Colocation ist zu teuer. Man mietet sich einen managed Server oder V-Server und fertig.

Habt ihr Linux Kenntnisse und Bock drauf euch etwas einzuarbeiten? Je nachdem wie viel Platz ihr braucht dann einen V-Server z.B. von Strato oder einen Server von Hetzner.

Und zu den Kosten, einer hat halt den Hut auf und die anderen zahlen halt per PayPal an ihn.

Wie haben wir das früher bloß geschafft als wir noch Gameserver mieten mussten.
 
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sollen alle Freunde Vollzugriff bekommen und es zusammen machen oder ist die Idee, dass einer Admin spielt und der Rest „kauft“ seinen Service?
 
Danke für eure Antworten!
M@rsupil@mi schrieb:
Ist anfangs in der 'tolle Idee'-Phase völlig unbedenklich und alle sind einverstanden, aber wenn was passiert oder einer der Nutzer plötzlich umschwenkt und seine Bedenken hat, dann könnte es schnell zu einem Problem werden. Der, der den Server verwaltet, dürfte ja auch Einblick in die Daten der anderen Nutzer haben (durch etwa paperless sind es nicht nur die Katzenbilder, die verwaltet werden). Oder was wenn einer der Nutzer über die Nextcloud illegal Medien teilt?

Ich will nicht sagen 'es geht definitiv nicht', aber generell halte ich das Verwalten von Fremd-Daten (inkl. Best-Freinds), in der heutigen Zeit für ein rechtlich sehr kniffliges Thema. Bei Daten außerhalb der eigenen Familie, da sollte man IMO zumindest zur Sicherheit eine Erstmeinung vom Experten holen. Lieber einmalig im Vorfeld fragen, als später ggf. ein großes Problem zu haben.
Über die "tolle Idee" Phase sind wir schon ein paar Jahre hinaus. Das hätte ich vielleicht besser formulieren sollen. Es geht nur darum, dass es inzwischen einfach zu viele Daten, durch neue Nutzer, sind, für einen privaten Anschluss.

Avatoma schrieb:
Ggf. wird hier auch automatisch eine GbR gegründet und damit erledigen sich viele rechtliche Stolpersteine und es entstehen dafür neue. :D
Das ist ein interessanter Punkt, da werde ich mich mal ein wenig informieren. Danke dafür! :-)

Suxxess schrieb:
Wie schon gesagt, wenn es nur privat genutzt wird, greift die DSGVO nicht.
[...]
Und zu den Kosten, einer hat halt den Hut auf und die anderen zahlen halt per PayPal an ihn.

Wie haben wir das früher bloß geschafft als wir noch Gameserver mieten müssten.
.one schrieb:
Erstmal Tatsachen bitte. Wie wird das genutzt? Rein privat aus Spaß an der Freude (wie bei mir) oder hängt da was geschäftliches dran?
Das ganze ist zu 100% Privat und alle Nutzer kennen sich untereinander. Daher dachte ich dann nämlich auch, dass die DSGVO nicht greifen würde. Mein Problem ist auch eher, dass es aus irgendeinem Grund als Gewerbe eingestuft werden könnte, wenn da jeden Monat von einer Gruppe Menschen Geld auf einem Konto landet.

Suxxess schrieb:
Und Colocation ist zu teuer. Man mietet sich einen managed Server oder V-Server und fertig.

Habt ihr Linux Kenntnisse und Bock drauf euch etwas einzuarbeiten? Je nachdem wie viel Platz ihr braucht dann einen V-Server z.B. von Strato oder einen Server von Hetzner.
RedPanda05 schrieb:
sollen alle Freunde Vollzugriff bekommen und es zusammen machen oder ist die Idee, dass einer Admin spielt und der Rest „kauft“ seinen Service?
.one schrieb:
So oder so: wenn keine Ahnung bitte einen managed Sever nehmen.
Das ganze wird von einem aus dem Kreis verwaltet, der seit Jahren professioneller Linux Admin mit Schwerpunkt IT-Sicherheit ist.
Es ist bereits (semi-)professionelle Serverhardware vorhanden, was Colocation deutlich attraktiver macht als einen Server zu mieten, unabhängig ob dedicated oder virtuell. Wir reden hier von inzwischen knapp 20TB Daten, und eine lokal laufende KI für Nextcloud, die gerne eine potente Grafikkarte hätte. Dennoch danke für die Hinweise, hätte ich ebenfalls besser im ersten Post schon mit erwähnen können.

Mfg Kae
 
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( Hetzner ) Zum Beispiel, zwar ohne Grafikkarte aber so günstig wirst du es vermutlich nicht als Colocation bekommen.
Man kann noch mehr Festplatten zubuchen. Ansonsten haben sie auch auch einen mit 4 x 22 TB. Sollte für den Anfang erstmal reichen.

Ansonsten schaut einfach bei einem Colocation Anbieter. :)
Wenn ihr so einen Checker in euren Reihen habt, dann go.

Housing ist in Sachen Strom & Defekt ja immer ein höheres Risiko für die Anbieter. Und dann will der Kunde auch noch ins Rechenzentrum. Das bindet Personal.
 
KaeTuuN schrieb:
Daher ist die Idee entstanden das ganze in ein Rechenzentrum um zu ziehen (Colocation). Jetzt zum eigentlichen Problem: Da die Kosten auf alle umgelegt werden sollen, ist jetzt die Überlegung, wie das am besten zu bewerkstelligen ist, ohne Gefahr zu Laufen, aus versehen als Gewerbe zu gelten, oder sonst irgendwie Steuerhinterziehung vorgeworfen zu bekommen.

Solange nur die Kosten umgelegt werden, entsteht kein Gewinn. Ohne Gewinn, gibt es auch nichts zu besteuern/keine Steuerhinterziehung. Das Finanzamt würde es als Hobby abtun.
Voraussetzung für ein Gewerbe, ist eine Gewinnerzielungsabsicht - diese liegt hier m.E. nicht vor.
 
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Hat keiner der Teilnehmer einen Glasfaseranschluss und kann auf 1000/500 o.ä. upgraden?
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KaeTuuN schrieb:
Es ist bereits (semi-)professionelle Serverhardware vorhanden, was Colocation deutlich attraktiver macht
Also ein 1 oder 2 HE Rack Server?
 
@Suxxess Das wäre Leistungsmäßig ein ordentlicher Rückschritt und eine einzelne HDD ist definitiv keine gute Idee. Aktuell ist folgende HW verbaut.
CPU: AMD Epyc 7313P
Board: Supermicro H12SSL-C
RAM: 8 x 8 GB DDR4-3200
Speicher: 2 x 1TB NVMe SSD ; 6 x 2TB SATA SSD ; 4 x 12TB SATA HDD

@h00bi Nope, das ganze steckt leider in einem Tower.
h00bi schrieb:
Hat keiner der Teilnehmer einen Glasfaseranschluss und kann auf 1000/500 o.ä. upgraden?
Leider nein. Das höchste der Gefühle sind 50 MBit/s Upload (die aktuell selten erreicht werden vom Anbieter) und das ist einfach zu wenig.

Das ist aber wie gesagt auch alles nicht das Problem. Hardware und Know-How sind vorhanden. Mögliche Anbieter, die explizit auch Towerhousing machen, gibt es auch einige am Markt, z.B. surfplanet, mazhosting oder coolhousing. Mir geht es hier nur um die rechtliche Komponente. Fachlich und technisch passt das soweit.

@_killy_ Ja, so sehe ich das auch, aber andere sind da bei uns nicht so sicher. Schön zu hören, dass es hier auch Menschen gibt, die das so sehen.

Mfg Kae
 
@KaeTuuN

Ja, die Regeln und Gesetze sind manchmal nicht ganz eindeutig, aber ein Gewerbe liegt vor, wenn:
1) es auf Dauer angelegt ist
2) die Tätigkeit erlaubt ist
3) Gewinnerzielungsabsicht vorhanden ist
4) Außenwirkung - es muss für Dritte offen erkennbar sein
5) man die Tätigkeit selbstständig ausführt - Arbeitszeit frei bestimmen kann etc.
(Quelle)

Punkte 3) und 4) treffen bei euch nicht zu. Eine einfache Kostenumlage auf mehrere Menschen ist noch lange keine Gewinnerzielungsabsicht. Weiterhin betreibt ihr den Server für euch - es ist keine Dienstleistung die ihr für Dritte öffentlich anbietet.

Und ja, das Finanzamt ist an der Stelle sehr kritisch - sonst kommen diverse Leute und wollen ihre Hobbys als Gewerbe anmelden, mit denen sie aber typischerweise Verlust machen.
 
KaeTuuN schrieb:
Mir geht es hier nur um die rechtliche Komponente
Solange keiner mit im Boot ist, der dich verklagt weil seine Daten irgendwann mal weg sind, kannst du die rechtliche Seite voll vernachlässigen.
Es interessiert das Finanzamt kein Stück, wenn du Geld für ein gemeinsames Projekt einsammelst.

Setz im Zweifel einen Zweizeiler zum unterschreiben auf: Die Nutzung erfolgt freiwillig und ohne Gewähr. Finanzielle Zuwendungen sind Spenden und keine Bezahlung für eine Dienstleistung.
 
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