@mo schrieb:
Jemand der Orientierung sucht, wie hier in dem Thread, braucht ein paar wenige Grundinformationen und keine 87 1/2 individuelle Vorstellungen.
Das Problem ist doch, daß das so eigentlich gar nicht funktioniert. Das wäre genauso als würde ich 50 Leute aus allen Ecken Brasiliens fragen auf was ich mich einzustellen habe wenn ich dorthin auswandere. Am Ende werde ich als gemeinsamen Nenner vermutlich festhalten können, daß in Brasilien eine andere Sprache gesprochen wird und das die Kultur eine vollkommen andere ist. Aber alle 50 Leute kommen aus verschiedenen Ecken und erzählen mir unterschiedliche Geschichten. Und am Ende lehne ich mich zurück und muß feststellen, daß ich eigentlich genauso schlau bin wie zuvor. Denn das es in Brasilien eine andere Sprache und Kultur gibt wußte ich schon aus dem Fernsehen.
Diese ganze Einteilung von Linux-Distributionen ist doch im höchsten Maße subjektiv, hängt also sehr stark vom persönlichen Standpunkt ab. Wann kann man z.B. von anfängerfreundlich reden? Wenn alles OOTB funktioniert? Und wie wird überhaupt dieses "alles" definiert? Oder kommt es darauf an wie wahrscheinlich es ist zu einem spezifischen Problem eine Anleitung im Internet zu finden? Oder kommt es auf Größe und Charakter der Community an?
Im Eingangspost hieß es z.B.:
"Ich meine es ist klasse wenn was gut aussieht, wenn ich aber damit keine Programme ausführen kann die ich benötige macht das keinen Sinn."
Technisch gesehen kann ich im Prinzip mit jeder Linuxdistribution jedes Programm ausführen das sich irgendwie unter Linux ausführen läßt. Die Grenzen werden nur durch die eigenen Kenntnisse gesetzt. Aus diesem Grund sollte man dem TE von diesen ganzen Nischendistributionen die sich "Anfängerfreundlichkeit" auf die Fahnen geschrieben haben eigentlich abraten. Denn die Wahrscheinlichkeit, daß ich für Programm X eine Anleitung finde die für OpenSuse, Debian, Fedora oder Ubuntu paßt ist nun einmal bedeutend höher, als daß man eine solche Anleitung für Solus oder Elementary findet. Aber eigentlich ist es wieder egal weil man die meisten Anleitungen für die eigene Distribution quasi übersetzen kann. Was dann aber wieder entsprechende eigene Kenntnisse voraussetzt.
Ein weiterer schöner Satz ist dieser hier:
"Es gibt einfach viel Aspekte, wo ich mich dann immer frage: ist das nun das richtige, oder gibt es noch was besseres?"
Die richtige Antwort darauf lautet, daß es genau solange immer etwas besseres gibt bis man zu "seiner" Distribution gefunden hat. Aber um das herauszufinden muß man zwingend ein paar Distributionen ausprobieren. Nur weil ICH mit Distribution X total toll zurecht komme bedeutet das nicht, daß es einem ANDEREN ebenso ergeht. Hat man dann die "richtige" Distribution gefunden, dann weiß man einfach, daß man am Ziel angekommen ist.
Das "Problem" bei Linux ist einfach, daß es sich im Vergleich zu Windows um ein völlig anderes Betriebssystem handelt. Natürlich kann man das GUI so aussehen lassen wie Windows, das ändert aber nichts an den Unterschieden. Die "lauern" nämlich nicht an der Oberfläche sondern darunter. Bei Windows kann man ganz oft sagen, daß etwas nicht funktioniert weil es eben nicht funktioniert. Bei Linux heißt es aber ganz oft, daß etwas eigentlich nur deshalb nicht funktioniert weil der Nutzer eben nicht weiß wie er es zum Laufen bringt.