Neuer Codec VP9

moonwalker99

Lt. Commander
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Ich habe gerade einen Youtube-Link in JDownloader eingefügt, dort kann man verschiedene Videoformate und -auflösungen zum Download wählen. Die neuen Videos werden auch mit VP9 angeboten. Diese haben gegenüber h264 eine 40-50% kleinere Größe, HAMMER!!! Ich gehe davon aus, dass die Qualität ungefähr gleich sein wird.

Hat jemand schon mit diesem Codec gearbeitet? Gibt es Tools, die ein bequemes Konvertieren ermöglichen? Bisher kenne ich nur ffmpeg, das mit vielen Parametern arbeitet. Das ist dann doch umständlich.
 
VP9 ist nun auch schon garnicht mehr so neu. Handbrake dürfte damit umgehen können, wenn du konvertieren willst.
 
Shririnovski schrieb:
VP9 ist nun auch schon garnicht mehr so neu. Handbrake dürfte damit umgehen können, wenn du konvertieren willst.

Handbrake hat x265 drin, aber kein VP9.

VP9 ist zwar nicht mehr so neu, aber wenn Youtube damit arbeitet, dann dürfte der Codec ausgereift sein. Es wäre toll, wenn ich meine alten mpeg2-Videos jetzt in ein vernünftiges Format konvertieren könnte.
 
VP9 ist das Gegenstück zu h.265 (HEVC).

Soweit ich weiß, sind die Codecs sehr effizient, wenn es darum geht, die Bitrate niedrig zu halten, sprich im Bereich der 2000-4000 kbit/s oder auch deutlich niedriger arbeiten sie sehr gut und sind h.264 weit überlegen. VP9 und h.265 arbeiten vor allem in dem Bereich in dem bei h.264 die blöckchenbildung beginnt sehr viel besser.

Wenn man aber BluRay ähnliche Qualität erreichen will, braucht man wohl auch mit den neuen Codecs noch immer Bitraten um die 10.000 bis 15.000 kbit/s. Ergo selbe Dateigröße. Und selbst dabei kann es vorkommen, dass die neuen Codecs etwas schlechtere Bildqualität erzeugen, da die psycho-visuellen Algorithmen, die entscheiden, was für unser Auge wichtig ist und was nicht noch nicht so ausgereift, wie bei h.264 arbeiten.

So war zumindest der Stand, als ich mich mal vor ca. 6-12 Monaten etwas damit beschäftigt habe. Kann mittlerweile schon besser aussehen, aber grundsätzlich würde ich im Augenblick noch h.264 bevorzugen, da es nunmal deutlich ausgereifter ist. Zudem is die encoding Zeit nicht zu verachten. h.265 und VP9 sind erheblich anspruchsvoller.
 
VP9 ist zwar effizienter als H.264, aber Youtube hat bei VP9 die Bitraten so sehr runtergeschraubt, dass die Qualität doch wieder hinter der der H.264-Versionen zurückbleibt.
Die scheinen ein Problem mit dem RateControl bei VP9 zu haben, denn in vielen Szenen sehen H.264 und VP9 zwar gleich gut aus, in weniger komplexen/dunklen Szenen fährt VP9 die Bitrate aber so sehr hinunter dass nur ein einziger Blockmatsch übrig bleibt.

Wirklich gute Qualität hat man bei Youtube aber eigentlich nie, die Bitraten-Limits sind einfach zu streng um in jeder Situation transparent zur Quelle auszusehen.

Laggy.NET schrieb:
Wenn man aber BluRay ähnliche Qualität erreichen will, braucht man wohl auch mit den neuen Codecs noch immer Bitraten um die 10.000 bis 15.000 kbit/s.
Also so viel braucht man sicher nicht. Die meisten BluRays lassen sich schon in H.264 ohne deutlichen Qualitätsverlust (CRF20) auf durschnittlich 5-10mbit/s herunterkomprimieren, bei Animationsfilmen nochmal deutlich weniger. Lediglich bei viel Bildrauschen hat man ein Problem, wenn man da nicht Denoised (was natürlich immer auch Details mit wegwirft) landet man gerne bei >12mbit/s.

Was das Konvertieren angeht ist ffmpeg wohl die erste Wahl. Gerade wenn man viele Dateien auf einmal enkodieren will ist ein script mit ffmpeg doch die bequemste Lösung (Sofern man mit einer Shell umzugehen weiß.)
 
Marco01_809 schrieb:
Also so viel braucht man sicher nicht. Die meisten BluRays lassen sich schon in H.264 ohne deutlichen Qualitätsverlust (CRF20) auf durschnittlich 5-10mbit/s herunterkomprimieren, bei Animationsfilmen nochmal deutlich weniger. Lediglich bei viel Bildrauschen hat man ein Problem, wenn man da nicht Denoised (was natürlich immer auch Details mit wegwirft) landet man gerne bei >12mbit/s.

Was das Konvertieren angeht ist ffmpeg wohl die erste Wahl. Gerade wenn man viele Dateien auf einmal enkodieren will ist ein script mit ffmpeg doch die bequemste Lösung (Sofern man mit einer Shell umzugehen weiß.)

Gutes Stichwort. Ich habe bisher meine Videos mit Handbrake und x264 mit CRF20 kodiert. Daswar einfach, weiter habe ich nichts eingestellt. Was müsste ich bei ffmpeg angeben, um die gleiche Qualität mit VP9 zu erhalten?
 
Ich hab heute mal als Langeweile ein paar Test gemacht und ein paar Videos in BluRay Qualität mit extrem feinem Bildrauschen und 50 Mbps encodiert.

Mein Resultat war, dass bei H.264 CRF17 ausreichend ist, um das Rauschen vollständig zu erhalten, so dass kein Qualitätsunterschied zum Original sichtbar ist. Mein 30 sec. Ausschnit war dann ca 36 MB groß (ohne Audio).
Das witzige war nun, dass ich mit h.265 erst mit CRF 14-15 die exakt selbe Qualität erreichte, womit ich letztendlich bei 35 MB lag (ohne Audio).


Zudem hab ich noch einen Gegentest mit CRF 23 gemacht. Das reicht bei h.264, um zumindest in meinem Test-Clip das Bildrauschen vollständig zu eliminieren. Es fängt dann auch aus subtile Weise mit Blockbildung an, bzw. gibts kleinere flächen im Bild, die sich nur langsamer aktualisieren. Man merkt eben langsam die Kompression. Die Bitrate lag im Schnitt bei ca 2,5 Mbits.

Wieder hab ich mit h.265 viele verschiedene CRF Modi durchprobiert, bis ich die selbe Qualität erreicht habe. Auch hier musste ich bei H.265 den CRF auf einem niedrigeren Wert belassen, um die selbe Qualität zu erreichen. Ergo größere Datei. Letzten Endes war die h.264 Datei 6,5 MB groß und die H.265 Datei 5,0 MB. Die Qualität war dann identisch.


Damit bestätigt sich das, was sich sagte. Wirklich besser ist H.265 nur, wenn es in den niedrigen Bitratenbereich geht und Qualität gegenüber dem Original sichtbar eingespart werden soll.
Wenn man aber Qualität will, die dem Original möglichst 1:1 nahe kommt, schenken sich die Codecs so gut wie gar nichts. Eine Gewisse Bitrate ist IMMER notwendig.


VP9 habe ich nicht getestet, aber zumindest bei YouTube ist VP9 qualitätsmäßig sichtbar besser. Gerade bei LetsPlays sieht man oft extrem viel Matsch, und VP9 erzeugt bei geringerer Dateigröße deutlich weniger Kompressionsartefakte. Aber das ist halt auch wieder ein Bitratenbereich, der dafür sorgt, dass gegenüber dem Orignal deutlich an Qualität eingespart wird. Und je stärker komprimiert werden soll, desto effizienter gehen die neuen Codecs zu Werke.

Ich finde daher, wer mit h.264 CRF 20 oder geringer encodiert und exakt diese Qualität mit h.265 beibehalten will, der wird so gut wie gar keinen Speicherplatz sparen können.
 
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